Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Wolfgang Friedrich „Die Spur folgt der Aura“
„Wer ist die schönste im ganzen Land?“ – zwei antike Schönheiten: Die Aphrodite von Melos und Arethusa stehen sich stolz gegenüber und scheinen sich in ihrer Anmut gegenseitig übertreffen zu wollen. Ausgetragen wird der Schönheitswettbewerb im Saal der Abgusssammlung antiker Plastiken der Universität Rostock. Hier wird deutlich, dass die Weisheit griechischer und römischer Philosophen und Politiker sowie der Zauber der klassischen Mythologie seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Inspirationsquellen für Künstler und Wissenschaftler zählen. „Die Antike lebt“, sagt auch der Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich. Seit seinem Studium in Dresden ist das Werk des 1947 in Torgau geborenen Künstlers stark von der Auseinandersetzung mit der Antike geprägt. Einige der Titel seiner Figuren stellen explizit den Bezug zur Sagenwelt der alten Griechen und Römer her – erkennbar auch die Anlehnung seiner weiblichen Akte an antike Aphroditestatuen. Über 70 seiner Figuren und auch Collagen sind nun inmitten der universitären Gips-Abgusssammlung zu sehen. Eine ähnliche Ausstellung, die antike und seine zeitgenössische Kunst in einen gewissen Dialog stellt, gab es vor einigen Monaten bereits in Berlin. Teils lebensgroße, vor allem aber viele Kleinplastiken aus Bronze oder Ton, die Wolfgang Friedrich seit 1980 angefertigt hat, sind nun in dem grünen Saal der Universität ausgestellt. Einige gruppiert unter dem Glas von Vitrinen, die so wie in einer eigenen Welt, innerhalb des gesamten Ausstellungsraumes wirken. Immer wieder hat sich der Bildhauer auch mit dem Torso beschäftigt. „Der Torso ist ein Kerngebilde des Körpers und damit, wie der Kopf, Sinnbild der menschlichen Figur und des menschlichen Daseins. Man kann hier vieles konzentrieren“, erklärt Wolfgang Friedrich. Seine 2007 entstandene Arethusa ist hingegen eine Ganzfigur. Sie steht in Sichtweite zur Kopie von der Aphrodite von Melos, deren Original wahrscheinlich um 100 v. Chr. entstanden ist und heute im Louvre besichtigt werden kann. Anders, als im von Touristen überlaufendem Pariser Museum, kann sich der Besucher in der Rostocker Ausstellung jedoch in aller Ruhe auf die Nuancen der Darstellungen einlassen. Durch das natürliche Sonnenlicht, das seitlich in den Raum fällt, wirken diese besonders schön. „Man könnte leicht denken, dass nach ca. 1000 Jahren antiker Kunstgeschichte, die wir hier an den Abgüssen von Originalen aus den Jahren 600 v. Chr. bis 400 n. Chr. sehen, das Thema der figürlichen Bildhauerei im Grunde genommen in allen Möglichkeiten durchexerziert wurde“, sagt Professor. Dr. Detlev Wannagat, Leiter der Archäologischen Sammlung der Universität Rostock. „Wie man an Wolfgang Friedrich sieht, wird man eines besseren belehrt. Ihm gelingt es immer durch sehr differenzierte Behandlung des Materials und der Oberfläche, auch der Gruppierung der Kleinskulpturen in der Vitrine, neue Perspektiven auf dieses so schlicht erscheinende Thema des menschlichen Körpers und der Figur im Raum zu werfen.“ Die Skulpturen und Grafiken von Wolfgang Friedrich in der Abgusssammlung antiker Plastiken der Universität Rostock können noch bis zum 4. Dezember donnerstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr auf dem Campus der Ulmenstraße 69/ Haus 5 besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
18. Oktober 2011 | Weiterlesen
Bertolt Brechts „Das Leben des Galilei“ im Theaterzelt
Mit dem Studium „lassen Sie sich ein auf die Forderung guter Wissenschaft, Sie trauen sich, Überliefertes zu hinterfragen oder a priori infrage zu stellen, die eigenen Erkenntnisse vorbehaltlos prüfen zu lassen und selbstlos zur Verfügung zu stellen“, mit diesen Worten hatte gestern Vormittag Rektor Professor Dr. Wolfgang Schareck den Erstsemestern bei der Immatrikulationsfeier der Universität Rostock Mut gemacht, „Mut sich für die Wahrheit zu engagieren.“ „Sie müssen … sich trauen, sich auf Neues, auf bisher unbekanntes Wissen einzulassen und das mit unsicherem Ausgang“, gab er den Studienanfängern mit auf den Weg. Als aktuelles Beispiel zog er den Wissenschaftler Daniel Shechtmann zur Veranschaulichung heran. Erst vor wenigen Tagen wurde er mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Die Begründung: Er habe das Verständnis von Feststoffen fundamental verändert, so das renommierte Nobelkomitee. Bereits 1982 hatte er die sogenannten Quasi-Kristalle unter einem Elektronenmikroskop entdeckt, Kristalle, die gegen die herrschende Ordnung verstießen. Sein Chef gab ihm daraufhin ein Lehrbuch, worin festgehalten war, dass es so etwas nicht gäbe, und legte ihm sogar die Kündigung nahe. Daniel Shechtmann sah sich anfangs viel Kritik und Spott von teils namhaften Wissenschaftler ausgesetzt, bevor nach und nach auch andere Forscher seine Entdeckung, die in der Chemie als revolutionär gilt, bestätigten. Ähnlich erging es bekanntermaßen dem berühmten Naturwissenschaftler Galileo Galilei. Auch er hatte gegen etablierte „Wahrheiten“ zu kämpfen. Allerdings drohten ihm im Italien des 17. Jahrhunderts unmittelbar existenziellere Folgen durch sein Beharren auf seine Entdeckungen, die das gängige Weltbild infrage stellten. Er widerrief und forschte weiter. Seine Theorien gelten bis heute als bahnbrechend. Für den Dramatiker Bertolt Brecht stellt „Das Leben des Galilei“ einen Präzedenzfall dar. Wie passend also, dass die Rostocker Premiere des in der Mitte des letzten Jahrhundert entstandenen Theaterstückes just am Tag der Immatrikulationsfeier der Universität stattfand. Am Abend hatte die Koproduktion des Volkstheaters Rostock und des Theaters an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin fast 400 Gäste ins Theaterzelt gelockt. Inszeniert wurde das Theaterstück von Kay Wuschek, der bereits im letzten Jahr die Regie des Schulklassikers „Schimmelreiter“ von Theodor Storm übernahm. Höchst dynamisch hat er Brechts episches Stück auf die rot-weiß gestreifte Bühne gebracht. Auf mehreren Podesten huschen die Schauspieler hin und her, hoch und runter, nach vorn und zurück und schaffen so Distanz und Ordnung zwischen Galilei, seiner Familie und den Gelehrten und Kirchenvertretern. Auch der Zuschauerraum wird mit einbezogen, die Zuschauer direkt angesprochen. Mit viel Text und kräftigen Stimmen, die leider viel zu oft gegen anhaltende Hintergrundgeräusche außerhalb des Zeltes ankämpfen müssen, staunen, spotten und verzweifeln die Schauspieler. Zügigen Schrittes kommen und gehen sie, wechseln die teilweise schrillen Kostüme von Angelika Wedde. In einer Szene, in der ursprünglich Masken auf einem Ball getragen wurden, ziehen die Herren sogar blank. Zum Amüsement des Publikums, dem auch sonst einige komische Szenen geboten werden. Aber nicht nur dem derben und spottenden Schelm, sondern auch dem Pädagogen Brecht wird die Inszenierung gerecht. Mit Unterstützung eines inspirierten Ensembles, zu dem auch bemerkenswerte Kinderdarsteller gehören, zeigt Jakob Kraze in der Hauptrolle den Kampf Galileis für seinen wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt entgegen dem Eingriff kirchlicher Instanzen und auch materieller Nöte. Denn trotz aller Vernunftbegabung ist auch der Wissenschaftler ein Mensch mit Eitelkeiten und sinnlichen Bedürfnissen. Seine Kleidung: Ganz in Unschuldsweiß, mit Cowboy-Schlaghosen, legerem Unterhemd und spärlichem, aber wallendem Haar um seine Halbglatze, unterstreicht das Bild eines unkonventionellen Eigenbrötlers, der vor allem durch klare Argumentationen überzeugt. Vielleicht kommt Krazes Galilei einen Tick zu sympathisch und selbstsicher rüber, gerade auch angesichts der teils ins komische überzeichneten Charaktere aufseiten des Klerus. Ihr Verhalten bringt die Absurdität, mit der neue wissenschaftliche Erkenntnisse zurückgehalten und Forscher diskreditiert werden sollen, auf den Punkt. Auch wenn sich die Kirche mittlerweile offiziell zurückgenommen hat, so ist der Wissenschaftsbetrieb heutzutage dennoch nicht frei von fragwürdiger Einflussnahme, wie Anspielungen in der Inszenierung „Das Leben des Galilei“ auch verdeutlichen. Die nächste Aufführungen finden am 22. und 29. Oktober, am 12., 13. und 26. November sowie am 9. Dezember im Theaterzelt statt. Fotos: Dorit Gätjen, VTR
16. Oktober 2011 | Weiterlesen
Bundespräsident Wulff begrüßt Erstsemester an der Uni
Was für eine Ehre für die Erstsemester an der Universität Rostock – zu ihrer feierlichen Immatrikulation reiste das Deutsche Staatsoberhaupt Christian Wulff in unsere Hansestadt. „Ich habe ihn eingeladen. Vor langer Zeit habe ich ihm einen Brief geschrieben und ihm hat meine Einladung sehr gut gefallen“, erklärte Universitätsrektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck den hohen Besuch heute Vormittag. Das Warten auf der präsidialen Terminliste hatte sich gelohnt. Christian Wulff erschien zur traditionellen Immatrikulationsfeier in der St. Marienkirche zu Rostock, wo die Universität 1419 gegründet wurde. In seiner gut 25-minütigen Festrede wandte sich der Bundespräsident an die Studienanfänger: „Das wichtigste, was ich Ihnen heute sagen möchte, ist, dass Sie gebraucht werden.“ Dies betonte Christian Wulff vor dem Hintergrund der aktuellen weltweiten Proteste junger Menschen, die das Gefühl verbindet, nicht fair behandelt oder nicht gebraucht zu werden von der Gemeinschaft. Hierzulande könne dieser Eindruck durch den derzeitigen Massenandrang an den Unis entstehen. Deutschlandweit waren die Einschreibungen wegen der doppelten Abiturjahrgänge und der Aussetzung der Wehrpflicht von 450.000 im letzten Jahr auf rund eine halbe Million gestiegen. Auch in Rostock und im ganzen Land seien noch nie zuvor so viele Studenten in ein neues Semester gestartet, informierte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering. Für die geburtenschwachen Jahrgänge sehen beide jedoch beste Beschäftigungsmöglichkeiten. „In den kommenden Jahren werden bei uns in allen Branchen Fachkräfte gebraucht“, warb Sellering für Mecklenburg-Vorpommern. Erst kürzlich wurde die Werbe-Kampagne „Studieren mit Meerwert“ mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis der Kommunikationsbranche ausgezeichnet. Ihr Erfolg scheint offensichtlich: Immer mehr Studienanfänger der Universität Rostock kommen nicht aus Mecklenburg-Vorpommern. Der Anteil junger Bewerber aus den westlichen Bundesländern liegt inzwischen bei 61 Prozent. Bis zum Ende der Zulassungsverfahren werden es wohl knapp 4000 Erstsemester sein, die sich in diesem Jahr für die Universität Rostock entschieden haben. „Eine gute Wahl“, wie alle Festredner nicht müde wurden zu betonen, und anhand ihres Leitspruches „Traditio et Innvatio“ die Vorzüge der Hochschule herausstellten. Dies alles sollte den jungen Menschen vor allem Mut machen – ein Anliegen, das besonders dem Rektor in seiner Rede am Herzen lag. Tausend geladene Gäste verfolgten den Festakt in der Marienkirche. Neben vielen Erstsemestern befanden sich auch Rostocks Oberbürgermeister und Bürgerschaftspräsidentin, die Dekane und weitere Vertreter von Universität, Stadt und Land unter den Zuhörern. Für etwa 500 interessierte Freunde und Familienangehörige der Studienanfänger, die keinen Platz in der Marienkirche fanden, wurde die Veranstaltung live ins „Capitol“, das größte Kino Rostocks, übertragen. In historischer Robe gekleidet zogen der Rektor und die Dekane im Anschluss an die Immatrikulationsfeier mit den Ehrengästen von der Marien- in die Universitätskirche. Auf der gut 300 Meter langen Strecke über die am Samstag besonders belebte Rostocker Einkaufsstraße erregte der Umzug mit dem Bundespräsidenten bei den Passanten erstauntes Aufsehen. In der Universitätskirche angekommen trugen sich Christian Wulff und Erwin Sellering in die Gästebücher der Universität und der Stadt Rostock ein. Rektor Professor Schareck nutzte die Gelegenheit, um die Universitätsschätze zu präsentieren und über zukünftige Vorhaben zu sprechen. Ein Besuch in der Sonderausstellung des Kulturhistorischen Museums „Von Zuse zu Zuse“, die die Entwicklung der Computertechnik an der Universität Rostock seit 1970 zeigt, rundete den Besuch des Deutschen Staatsoberhauptes ab. Ein Besuch der Rostock und seine Universität auch über die Landesgrenzen hinaus zu mehr Ausstrahlung verhelfen sollte, so die Absicht von Wolfgang Schareck, der vom Deutschen Hochschulverband zum Rektor des Jahres 2009 ernannt wurde. Außerdem fährt er fort: „Wir möchten gern Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens einladen, die auch unseren Studierenden Mut machen.“ In den vergangenen Jahren zählten Unternehmer Matthias Stinnes, Freiherr von Maltzahn und Joachim Gauck zu den Festrednern bei der feierlichen Immatrikulation. Wer es im nächsten Jahr sein wird, ist noch offen. Videos vom Festumzug und der Immatrikulationsfeier gibt es auf der Website der Uni Rostock.
15. Oktober 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock bezwingt 1860 München mit 2:0
Der Bann ist gebrochen! Am elften Spieltag kann Hansa Rostock gegen 1860 München den ersten Saisonsieg einfahren. 14.700 Fans sind live in der DKB-Arena dabei, als der Hansa-Kogge endlich der erste Dreier in der Zweiten Liga gelingt. Wie erwartet setzt Hansa-Trainer Peter Vollmann heute auf das offensive 4-3-3-System . Neben Kevin Pannewitz kommen Tobias Jänicke und Mohammed Lartey außen zum Einsatz. In der Abwehr ersetzt Robert Müller den verletzten Peter Schyrba auf der rechten Seite, Matthias Holst kümmert sich neben Michael Wiemann um die Innenverteidigung. Im Mittelfeld steht erstmals Michael Blum in der Startelf, neben ihm vertraut Vollman auf Kevin Pannewitz und Dominic Peitz. Nach einer ruhigen Anfangsphase haben die Gastgeber in der 10. Minute die erste Chance, als Schied einen Eckball von Lartey mit dem Kopf verlängert. Der Ball geht jedoch viel zu hoch und landet nur auf dem Tornetz. In der 17. Minute ist es erneut Schied, der es nach einer Ecke von Lartey – diesmal von rechts – per Kopf versucht. Sechziger-Keeper Gabor Kiraly ist jedoch zur Stelle und kann den Ball über die Latte lenken. Drei Minuten später wird es vor dem Tor der Rostocker gefährlich. Nach einem Fehler von Holst kommt Daniel Halfar an den Ball, passt im Fallen auf seinen Kapitän Benjamin Lauth, der aus halblinker Position alleine auf Torwart Kevin Müller zuläuft. Müller kann jedoch parieren und auch die beiden Nachschüsse von Djordje Rakic und Kevin Volland werden durch Peitz und Müller abgewehrt. In der 26. Minute melden sich die Gastgeber wieder zu Wort. Schied passt von der rechten Strafraumgrenze in den Torraum, wo Kiraly die Grätsche von Lartey gerade noch klären kann. An Chancen mangelt es zu diesem Zeitpunkt auf beiden Seiten nicht. Nach einem Zuspiel von Daniel Bierofka ist es in der 29. Minute erneut Lauth, der enteilt und nur noch Kevin Müller vor sich hat. Sein Flachschuss aus knapp 15 Metern geht jedoch wenige Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Nach einer schönen Rechtsflanke von Lartey kommt Pannewitz in der 32. Minute frei zum Kopfball, verfehlt das Tor der Münchener jedoch knapp. Eine Minute später ist es erneut Pannewitz, der es nach einem schönen Solo aus etwa 25 Metern allein versucht. Seinen Flatterschuss kann Torwart Kiraly nur mit Mühe abwehren. In der 39. Minute scheitern die Hausherren erneut nur knapp. Lartey setzt sich im Strafraum der Gäste durch, nur Collin Benjamin kann den Schuss aus gut zehn Metern noch knapp am linken Pfosten vorbeilenken. Nach der daraus resultierenden Lartey-Ecke können die Hansa-Fans jedoch jubeln. Peitz steigt auf und versenkt das Leder mit dem Kopf zur 1:0-Führung für Hansa. Grober Fehler vom Sechziger-Keeper: Kiraly kommt heraus, verschätzt sich jedoch und trifft statt des Balls den Torschützen Peitz, der daraufhin ausgewechselt werden muss. Mit dem Stand von 1:0 verabschieden sich die Mannschaften in die Halbzeitpause. Die ersten Minuten der zweiten Hälfte gehören den Rostockern. In der 53. Minute geht ein Kopfball von Pannewitz direkt in die Arme von Kiraly. Drei Minuten später streift ein Schuss des eingewechselten Tom Weilandt knapp über die Latte und in der 65. Minute trifft Pannewitz das Leder nach einer Ecke nicht richtig und spielt den Ball in die Arme des Münchener Torhüters. Kurz darauf hat Rakic die Chance zum Kopfball-Ausgleich für die Gäste. Nach einer schönen Flanke von Daniel Halfar kommt er am Elfmeterpunkt zum Zuge, das Leder landet jedoch in den Armen von Kevin Müller (69. Minute). Vier Minuten später können erneut die Hansa-Fans jubeln. Aus halblinker Position bringt Lartey einen Freistoß in den Strafraum, wo Holst aufsteigt und den Ball mit dem Hinterkopf ins Tor der Gäste verlängert – die Löwen-Abwehr machte bei dieser Standardsituation keine gute Figur. In der 86. Minute hat Hansa dann sogar noch die Chance, seine Führung auf 3:0 auszubauen. Nach einem schönen Zuspiel von Ziegenbein kann Kiraly den Schuss von Tom Weilandt jedoch parieren. Es bleibt beim Stand von 2:0 – ein durchaus verdienter Sieg für die Rostocker. Mit den gewonnenen drei Punkten kann sich Hansa Rostock auf den 14. Tabellenplatz vorschieben. Vorläufig zumindest, denn die Verfolger Karlsruhe, Ingolstadt und Duisburg bestreiten ihre Spiele erst morgen. Doch der Knoten dürfte mit dem so wichtigen ersten Sieg endlich geplatzt sein. Am kommenden Freitag ist Hansa dann bei Fortuna Düsseldorf zu Gast. Aufgrund der DFB-Strafe müssen die Rostocker bei der Fortuna allerdings – wie schon bei der Partie gegen Erzgebirge Aue – ohne die Unterstützung ihrer Fans auskommen. Tore: 1:0 Dominic Peitz (40. Minute) 2:0 Matthias Holst (73. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Robert Müller, Michael Wiemann, Matthias Holst, Sebastian Pelzer (Kapitän; Tom Weilandt, ab 54. Minute) Kevin Pannewitz, Dominic Peitz (Timo Perthel, ab 44. Minute), Michael Blum Mohammed Lartey, Marcel Schied, Tobias Jänicke (Björn Ziegenbein, ab 83. Minute) Fotos: Joachim Kloock
14. Oktober 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock empfängt 1860 München
Vor dem elften Spieltag wartet Hansa Rostock weiter auf seinen ersten Saisonsieg. Mit fünf Toren und mageren sechs Punkten steht die Hansa-Kogge momentan auf einem Abstiegsplatz. Vor der Begegnung gegen den TSV 1860 München ruhten die Hoffnungen vieler Fans auf Marek Mintal. Nach zehn Wochen verletzungsbedingter Pause trainiert er seit Montag wieder mit der Mannschaft, doch beim Kurztrainingslager in Kühlungsborn stand das ‚Phantom‘ gestern nicht auf dem Platz. „Es ist nicht so einfach, in drei oder vier Trainingseinheiten so schnell wieder zurückzukommen“, dämpfte Mintal bereits am Mittwoch zu hohe Erwartungen. „Jeder Trainer braucht Spieler, die 100 Prozent Leistung bringen können. Ich sag ganz ehrlich, bei den 100 Prozent bin ich noch nicht.“ Nun wird Trainer Peter Vollmann heute Abend ein weiteres Spiel auf seinen Offensivjoker verzichten müssen. Ob der Hansa-Coach mit einem 4-2-3-1-System beginnen wird, steht noch nicht fest. Auch ohne Mintal könnte er wie beim Testspiel gegen den dänischen Erstligisten FC Midtjylland auf die 4-3-3-Variante setzen. Möglicherweise steht dann Tom Weilandt in der Startelf. Heiß auf seinen Einsatz dürfte auch Björn Ziegenbein sein, der 2006 seinen ersten Zweitligaeinsatz bei den Münchener Löwen absolvierte. Mit 15 Punkten aus zehn Saisonspielen stehen die Bayern nicht schlecht dar, dennoch dürfte der Druck gegen Hansa Rostock hoch sein, verlor der TSV 1860 doch die letzen beiden Begegnungen und kassierte im Heimspiel gegen Dynamo Dresden gar vier Treffer. Zumindest Tore dürften die Zuschauer heute in der DKB-Arena wieder einmal zu sehen bekommen, sofern man der Statistik trauen darf. Fielen bisher doch bei keiner Mannschaft der zweiten Liga mehr Tore als bei 1860 München – 24 Treffern stehen 18 Gegentreffer gegenüber. Zwischen vierzehn- und sechzehntausend Zuschauer werden in der DKB-Arena erwartet, angepfiffen wird das Spiel um 18 Uhr. Bericht von der Partie Hansa Rostock – 1860 München
14. Oktober 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock: Neue Trainerbänke in der DKB-Arena
Zehn Spiele ohne Sieg, nur fünf Tore und magere sechs Punkte – so lautet das ernüchternde Fazit des bisherigen Saisonverlaufs. Doch jetzt macht Hansa Rostock seinem Chef-Trainer Peter Vollmann „Feuer unterm Hintern“. Natürlich wird nicht gleich ein kleiner Scheiterhaufen angezündet. Die Wärme kommt von den beiden nigelnagelneuen Trainerbänken, die in der DKB-Arena installiert wurden. Nach 15 Jahren hatten die alten Bänke ausgedient und mussten modernen Polstersitzen, jeweils vierzehn pro Bank, weichen. Jetzt erstrahlen die Sitzgelegenheiten, auf denen Trainer, Spieler, Manager, Ärzte und Betreuer Platz nehmen werden, in frischem Leder und strahlendem Hansa-Blau. Eine Sitzheizung soll für Komfort sorgen. Doch „bitte keine Heizung für die Gästebank“, wünscht sich Hansa-Coach Peter Vollmann mit einem Augenzwinkern. Jeder Vorteil für seine Mannschaft muss ergriffen werden, befindet sich der Zweitligist derzeit doch auf einem unerfreulichen Abstiegsplatz. Morgen zum Spiel gegen 1860 München soll schließlich auch die Gästebank fertig sein. Heute schon wurde die eigene von der Mannschaft sorgfältig begutachtet. Bequem lümmelten die Spieler auf den Sitzen. „Beim Jubeln könnte es knapp werden“, bemerkt der 1,96 Meter große Dominic Peitz, als er mit ausgestreckten Armen aufspringt und mit den Händen ans schützende Dach schlägt. Auch der Absatz zum Podest wird als Stolperrisiko ausgemacht. Dennoch überwiegt die Freude auf das neue Möbelstück. Die alten Trainerbänke mit historischem Wert, auf denen im Laufe der Jahre viele Größen des Fußballs Platz genommen haben, werden sicher eingelagert. Der weitere Verwendungszweck ist jedoch noch unklar, heißt es vom Verein. Möglich wurde diese Erneuerung in Rostocks Fußballstadion durch eine Handvoll regionaler Unternehmen, die als Sponsoren aushalfen und ihre Firmenschilder gut sichtbar auf der Bank platzieren konnten. „Uns hat es sehr gefreut, dass viele Partner des FC Hansa Rostock die Notwendigkeit erkannt haben, neue Trainerbänke zu bauen“, bedankt sich Maik Weber vom offiziellen Vermarktungspartner des Fußballvereins. Bleibt abzuwarten, ob die neuen Bänke dem Verein auch punktemäßig helfen werden, das Blatt zu wenden.
13. Oktober 2011 | Weiterlesen
Neue Blitzer sollen Raser und Rotlichtsünder stoppen
Mit ihrer schlanken Statur und ihrem Gardemaß dürfte sie eigentlich der Traum vieler Männer sein. Und sie ist nicht allein. Zusammen mit ihren zwei Schwestern zieht sie seit heute bewundernde Blicke der Autofahrer auf sich. Oder sind es doch etwa verwunderte Blicke? Holt das funkelnde Blitzen ihrer Augen die Temposünder doch schnell in die Realität zurück. Bei den drei schlanken Schönheiten am Straßenrand handelt es sich nämlich um hochmoderne Blitzanlagen, die Rotlicht- und Tempoverstöße überwachen. Seit heute stehen sie in der Hamburger Straße (Ecke Heinrich-Schütz-Straße), Am Strande (Höhe Borwin Restaurant) sowie an der Stadtautobahn (Höhe Lichtenhagen/Güstrower Straße). Bereits im Mai kündigte die Stadt die Installation der Überwachungsanlagen an diesen Unfallschwerpunkten an. Gut 100.000 Euro kosten die Blitzsäulen mit dem klangvollen Namen „Poliscan speed stationär“. Neben den Rotlichtverstößen können diese Geräte mehrere Fahrspuren und -richtungen gleichzeitig überwachen. Dass sie sich neben dem verkehrserzieherischen Aspekt auch schnell bezahlt machen dürften, konnte man bereits am heutigen Abend beobachten. Zwischen den einzelnen roten Blitzen vergingen an der Hamburger Straße nur wenige Minuten.
12. Oktober 2011 | Weiterlesen
Malereien von Horst Wagner in der Societät Rostock maritim
Kunst- und Altertums-, Schifffahrtsmuseum – in dem historischen Gebäude der Societät maritim in der August-Bebel-Straße 1 wurden in den letzten über hundert Jahren schon viele Exponate ausgestellt. Zukünftig, so das aktuelle Museumskonzept, sollen Besucher sich hier wieder mit der Rostocker Stadtgeschichte beschäftigen und die historische Kunstsammlung betrachten können. Wer heute durch die 1000 qm großen Ausstellungsräume geht, kann zahlreiche Schiffsmodelle und noch bis Ende des Jahres die Malereien von Horst Wagner entdecken. Gut 40 Gemälde des 1959 in Erfurt geborenen Künstlers wurden in drei Räumen an die Wand gehängt. Die ältesten sind vor sechs Jahren entstanden. Sie zeigen Industriebrachen, verlassene Förderbänder und Silos in idyllischen Landschaften, Detailansichten von Motorblöcken. „Ich habe mich eine ganze Zeit mit den menschlichen Hinterlassenschaften beschäftigt. Dann kommt man automatisch auf den Auslöser“, erklärt Horst Wagner. Menschen sind das Hauptsujet des Malers. Er beobachtet sie auf öffentlichen Plätzen, Volksfesten und Jahrmärkten, fotografiert sie manchmal, fertigt Skizzen an und bringt sie auf die Leinwand, einzeln und in Gruppen. Eine Entwicklung fällt dabei auf. Die älteren Bilder sind sehr farbenfroh. Die Menschen schauen freundlich und interessiert den Betrachter an. Ihre legere Kleidung und der Hintergrund mit den Bänken, Gewächsen, Gebäuden und Fahrrädern lassen auf eine entspannte Situation schließen. Im Laufe der Jahre verschwindet jedoch der Hintergrund. Unwesentliches muss weichen zugunsten höherer Symbolhaftigkeit der Darstellungen. Auch die Farblichkeit reduziert Horst Wagner. Grau dominiert. Schwarze Konturen umfassen karikaturhaft die rundlichen Bäuche und prallen Oberschenkel der gut genährten Mitglieder der Wohlstandsgesellschaft. Nur noch schemenhaft sind die Gesichter der Porträtierten, verlieren ihre individuellen Züge. Ihr leerer, teils trauriger Blick ist abgewandt, selbst wenn er auf den Betrachter gerichtet ist. Einige lassen den Kopf erschöpft hängen. Kein Mensch ist einem anderen zugewandt. Es gibt keine Berührung, nicht mal Augenkontakt untereinander. Jeder ist für sich allein, obwohl sie nebeneinandersitzen und in Gruppen laufen. Neben den Menschen tauchen zwei Gegenstände trotz Reduktion immer wieder auf: der Einkaufsbeutel und die Flasche. Für diese Erkennungszeichen des Konsums greift Horst Wagner dann doch zu kräftigeren Farben. Deutlicher geht es nun nicht mehr: Der Mensch ist ein einsamer Konsumzombie. „Ich sehe diese Verflachung als Problematik dieser Zeit. Es fehlen eigentlich die großen Visionen. Konsum und Wirtschaftswachstum – das kann doch nicht alles sein“, fragt Horst Wagner und staunt mit, wie wenig sich die Menschen mitunter zufriedengeben. Als Künstler möchte er für die Probleme keine Lösung geben, aber zum Reflektieren anregen, indem er seine Sichtweise mit malerischen Mitteln zum Ausdruck bringt.
12. Oktober 2011 | Weiterlesen
8. Stipendiatenausstellung im Schleswig-Holstein-Haus
Ist das gefährlich? Ein riesiger weiß-bräunlicher Klotz droht den Abhang an der Petrikirche herunterzurutschen. Irritierte Blicke suchen nach Erklärungen. Eine Tafel daneben klärt schließlich auf. Es handelt sich um eine Installation von Holger Stark. Zu diesem Ort hat der Land-Art-Künstler eine besondere Beziehung, wurde er nur wenige Straßen weiter an dem Morgen geboren, als hier das alte, kriegsbeschädigte Petritor gesprengt wurde. Das war am 27. Mai 1960. Nun hängt hier ein Holzquader, fast so groß wie ein Möbelwagen, am Berg. Auch dazu, was ihn zu dieser Gestaltung inspiriert hat, gibt es eine Geschichte. Holger Stark erzählt eine Anekdote aus dem Jahre 1945, als ein mit Steinen gefüllter und mit leicht kappbaren Seilen gesicherter Wagen bei einem Angriff der Roten Armee auf Rostock das Petritor blockieren sollte. „Es ist eine Geschichte, man muss sie nicht kennen“, rudert er zurück, um die Deutungsmöglichkeiten seines Kunstwerkes „Torverschließung“ möglichst offen zu lassen. Denn was der Betrachter zunächst sieht, ist ein Volumen in unmittelbarer Nähe zur mächtigen Petrikirche, dort wo früher einmal ein Stadttor stand. Für den früheren Stadtarchitekten Christoph Weinhold zeigt die Installation deutlich: „Es fehlt hier die Masse des Petritores.“ Beim Anblick des Kunstwerkes kommen ihm sofort die emotionalen Diskussionen um den Wiederaufbau des Tores in den Sinn. Mit seiner spannenden Installation thematisiert der Künstler also nicht nur ein Stück Geschichte, sondern auch Stadtpolitik Rostocks. Die Idee für seine Arbeit zu diesem verschwundenen Tor entwickelte Holger Stark 2009 bei einem Stipendienaufenthalt im Schleswig-Holstein-Haus. Seit 1995 haben im Schleswig-Holstein-Haus 77 Künstler aus Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und dem Ausland als Gäste der Hansestadt Rostock gearbeitet. Meist für einen Zeitraum von drei bis vier Monaten stehen ihnen zwei Atelierwohnungen in der Östlichen Altstadt zur Verfügung. Für diesen Aufenthalt vergeben die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sowie die Hansestadt Rostock Stipendien zur Förderung besonderer künstlerischer Begabungen. „Diese Stipendien ermöglichen es den Kunstschaffenden eine Zeit lang unabhängig zu arbeiten ohne wirtschaftliche Zwänge“, sagt Rostocks Kultursenatorin Dr. Liane Melzer. Sie betont: „Ich bin ungeheuer glücklich, weil es der Stadt mit den wenigen Mitteln, die wir leider insgesamt für den Kulturbereich zur Verfügung haben, gelungen ist, hier besondere Talente in dieser Stadt zu unterstützen.“ Wollt ihr jetzt wissen, was dabei herausgekommen ist? Ein Teil der Ergebnisse der letzten beiden Jahre wird noch bis zum 19. November in den alten Räumlichkeiten des Kunstvereins, den Galerieräumen im Souterrain des Schleswig-Holstein-Hauses Amberg 13 vorgestellt. Die zehn ehemaligen Stipendiaten Ulrich Materna, Matthias Dettmann, Berit Ida, Wanja Tolko, Rayk Goetze, Ruzica Zajec, Janet Zeugner, Rüdiger Fuchs, Annette Czerny und Holger Stark geben hier mit ausgewählten Kunstwerken Einblick in ihre Arbeit. Grafiken, Malereien, fotografische und literarische Werke haben sie geschaffen. „Manches kommt laut, extrovertiert und krachig daher. Anderes versteckt sich eher schüchtern, introvertiert und will gefunden werden. Einiges fordert eine Auseinandersetzung durch Irritation“, schätzt Andreas Fecht die Ausstellung ein. Mit zwei Bitten wendet sich der Berliner Kunstwissenschaftler an das Publikum: „Geben Sie den Arbeiten Zeit“ und „versuchen Sie auf gar keinen Fall sie zu verstehen.“
11. Oktober 2011 | Weiterlesen
„Verdichtet“ in der Produzentengalerie Artquarium
„Ich sehe was Grünes, aber wo?“ Die 8,75-jährige Hannah-Pauline wendet sich vom Fernrohr ab und schaut sich nun frei in der Produzentengalerie Artquarium um. Ihr Blick wurde zuvor durch die raffinierte Installation „Micropolis“ von Anna Silberstein gelenkt. Mittels Spiegel schafft sie ungewöhnliche Perspektiven. Mit dem einfachen Teleskop kann sich der Betrachter innerhalb des Raumes ein Bild ganz nah heranziehen. Nicht dass es unbedingt nötig wäre, große Distanzen zu überwinden, ist die Galerie doch eher klein. Mit weniger als 50 qm Ausstellungsfläche so klein, dass die Sorge auftrat, wie man die vielen Künstler der Mitmachgalerie unter einen Hut bekommen könnte, erzählt Artquarium-Gründerin Anna Silberstein. Die Lösung heißt: „Verdichtet“. Ein Thema, das von den elf Künstlern aus Rostock und Umgebung auf sehr vielgestaltige Weise umgesetzt wurde und deren Ergebnisse nun bis Ende Oktober im Artquarium zu sehen sind. Ebenfalls einen ungewohnten Sichtwinkel übernimmt der Grafiker Christoph Chciuk für seinen Scherenschnitt „Auf dem Jangste“. Von oben richtet sich der Blick auf den Fluss, wo sich dicht an dicht die Boote aneinanderreiben. Gleich mehrere Kunsthandwerkerinnen – Petra Benndorf und Andrea Schürgut – haben mit Porzellan gearbeitet, einem Material von besonders hoher Dichte. Auch Sandra Schmedemann hat ein Porzellan-Teetablett beigesteuert. Mit seinem überfrachtetem Dekor strahlt es nostalgische Gemütlichkeit aus. Doch zum Nachmittagskaffeeklatsch ist „Tante_Reinhild_15.30.zip“ nicht zu gebrauchen, denn die dritte Dimension ist verkürzt. Die schwarzen Konturen verstärken den Eindruck einer zweidimensionalen Zeichnung. „Das Thema war ein guter Anlass sich mal wieder rauszunehmen aus dem Produktionsalltag und neue Ideen zu entwickeln“, sagt die 32-jährige Keramik- und Glasdesignerin aus Rostock. Aus Holz sind die Gefäße von Felix Teredow. Daneben steht ein Baumstumpf, aus dem er die Jahresringe herausgearbeitet hat. Dicht an dicht fassen die dünnen Linien mehrere Jahrzehnte zusammen. Konsumkritisch hat sich die Forschungsgruppe Kunst dem Thema genähert und ein Kompressionsaggregat installiert. Christian Plothe ist mit Glasobjekten vertreten. Textil sind die Ausstellungsstücke von Asta Rutzke. Auch Objekte von Kathrin Jacobs sind in der Galerie zu finden. Beeindruckend die Holzdrucke von Arne Boysen. Eine Inspirationsquelle für seine Frau Kai Maren Boysen. Sie verfasste dazu Gedichte, die sie – begleitet von Hagen Stüdemann an der Gitarre – bei der Vernissage vortrug. Bei dieser Veranstaltung drängten sich die Besucher übrigens besonders dicht im Artquarium. Wer es etwas lockerer mag, kann die Verkaufsausstellung in der Produzentengalerie Artquarium in der Großen Wasserstraße 1 mittwochs bis freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr besuchen. Die Finissage findet am 29. Oktober von 11 bis 17 Uhr im Rahmen von Kunst Heute statt.
11. Oktober 2011 | Weiterlesen
Syntero sucht neue Wege zum Wiederaufbau von Gewebe
Regenwürmer und Salamander machen es uns Menschen vor: Verlieren sie ein Körperteil, wächst es wieder nach. „Prinzipiell hat auch der Mensch diese Fähigkeit, man muss nur wissen, wie man es macht“, sagt Professor Dr. Joachim Rychly, Zellbiologe an der Universität Rostock. Sein Arbeitsbereich hat die Federführung bei dem neuen biotechnologischen Forschungsverbund Syntero übernommen. Forschungsgruppen der beiden Universitäten des Landes und vier biomedizinische Unternehmen aus unserer Region wollen darin dem natürlichen Nachwachsen von Körperzellen auf die Sprünge helfen und so neue Ansätze der Geweberegeneration entwickeln. „Wir wollen von der Reparatur zur Regeneration kommen“, erläutert Professor Dr. Hans-Georg Neumann, Geschäftsführer der beteiligten DOT GmbH Rostock, den großen Traum, dem die Forscher mit ihrem Vorhaben ein kleines Stück näher kommen wollen. Vor allem Lösungen für den natürlichen Wiederaufbau von Knochen-, Knorpel- und Weichgewebe sollen im Verbund gefunden werden. Es sollen neuartige Implantate entwickelt werden, die das umgebene Gewebe nach Tumorerkrankungen, Unfällen oder Verschleiß zum natürlichen Wiederaufbau anregen. Damit soll die Anatomie wiederhergestellt werden und die Funktionsfähigkeit erhalten bleiben. Schon jetzt werden bei Knorpelschäden beispielsweise sogenannte autologe Knorpelzelltransplantationen durchgeführt. Dafür werden dem Patienten Knorpelzellen entnommen, diese dann in einem Labor vermehrt und anschließend in den Knorpeldefekt eingespritzt. Der Aufwand für diese Therapieform ist hoch: Zwei OPs sind nötig und die Zellzüchtung kostet bis zu 20.000 Euro. „Wenn man das hochrechnet auf die möglichen Defekte, die man behandeln könnte, entstehen gigantische Summen, die so keiner finanzieren kann“, weist Professor Dr. Thomas Tischer auf die Folgen die Kostenentwicklung hin. Da mit zunehmender Lebenserwartung auch die verschleiß- und tumorbedingten Erkrankungen ansteigen, verschärft sich die Situation. „Die Patienten werden immer anspruchsvoller. Sie wollen immer länger aktiv bleiben“, gibt der Orthopäde der Universitätsklinik Rostock zu bedenken. Allein in Deutschland werden jedes Jahr etwa 400.000 Hüft- oder Knieendoprothesen eingesetzt. Weiterhin ist davon auszugehen, dass hierzulande 270.000 arthroskopische Operationen am Gelenkknorpel oder Meniskus vorgenommen werden. Bei etwa 60 Prozent der Patienten liegt ein Knorpeldefekt vor, bei denen potenziell der Einsatz moderner Knorpelersatzkonstrukte infrage kommt. Mit dem Syntero-Projekt sollen derartige Zelltherapien nun noch wirksamer und kostengünstiger werden. Grundlage sind bereits entwickelten Biomaterialien: Membrane, die als Implantate eingebracht werden. Neu ist nun, dass diese Implantate biofunktionalisiert werden sollen. Das heißt, sie sollen eine spezielle bioaktive Schicht erhalten, die körpereigene Stammzellen oder andere Zellen anlockt und so anreichert, dass diese in Gewebezellen umgewandelt werden. Auf diese Weise soll schließlich neues leistungsfähiges und belastbares Knorpelgewebe entstehen. „Die Stammzelltherapie und Nanomedizin gelten als Schlüsseltechnologien in der regenerativen Medizin und sollen mit der Implantatbiomedizin verknüpft werden“, erklärt Joachim Rychly. Die Partner im Forschungsverbund Syntero sind auf diese Bereiche spezialisiert und wollen durch die Zusammenarbeit neue Produkte in ihren einzelnen Unternehmen entwickeln. Insgesamt 4,6 Millionen Euro werden für dieses Projekt ausgegeben. Und da das Forschungsvorhaben nicht nur von medizinischer, sondern auch von wirtschaftlicher Bedeutung ist, stellt das Wirtschaftsministerium des Landes 3,3 Millionen Euro aus Mitteln europäischer Fonds dafür bereit. 24 Arbeitsplätze sollen innerhalb der Projektlaufzeit von vier Jahren in den beteiligten Unternehmen entstehen. Für Wirtschaftsminister Jürgen Seidel, der am letzten Freitag die Fördermittelbescheide übergab, stellt die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft einen „ganz entscheidenden Weg für Mecklenburg-Vorpommern“ dar, „um zu neuen wissensbasierten und nachhaltigen Arbeitsplätzen zu kommen“. Für die Förderung von Verbundforschung hat das Ministerium seit 2007 insgesamt 105,4 Millionen Euro für 582 Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie technologieorientierte Netzwerkvorhaben bewilligt, davon 233 Verbundprojekte (66,6 Millionen Euro). Auch in der neuen Legislaturperiode, so Seidel, soll ein Schwerpunkt in diesem Bereich gesetzt werden, der in dieser Woche auch Bestandteil der Koalitionsgespräche ist.
10. Oktober 2011 | Weiterlesen
Kutterpullen der Seefahrtsschule in Warnemünde 2011
Partystimmung, spannende Wettkämpfe und wechselhaftes Wetter gab es gestern beim Kutterpullen der Seefahrtsschule Warnemünde am Pier 7. Dort, wo während der Kreuzfahrtsaison im Sommer die weißen Ozeanriesen festmachen, schaukelten gestern zwei Ruderkutter, ähnlich der Rettungsboote, wie sie früher bei Passagierschiffen mitgeführt wurden, auf dem Seekanal. Abwechselnd nahmen darin die Mannschaften verschiedener deutscher und einer schwedischen Seefahrtsschule Platz, um beim mittlerweile traditionellen Kutterpullen ihre Kräfte zu messen. Dabei ruderten (seemännisch: pullen) sie nicht nur gegen die gegnerische Mannschaft, sondern auch gegen die rauen Wetterbedingungen auf der 300 Meter langen Strecke. Starker Wind und grober Wellengang machten es den zwanzig Teams mitunter nicht leicht in die Startposition zu kommen, wurden sie doch immer wieder flussaufwärts gedrückt. Trieben die Kutter noch fast von selbst zur Wendemarke, mussten die zehn Männer und Frauen pro Boot auf der Rücktour ordentlich die Riemen, wie der Seemann die Ruder nennt, reißen. Muskelkraft war gefragt bei der Besatzung auf den Holzbänken, die von einem Steuermann an der Pinne angefeuert wurde. Doch die findigen Schweden wollten sich auf diese Antriebsform nicht verlassen. Einmal den richtigen Kurs auf der Warnow eingeschlagen, zogen sie überraschend die Riemen ein, packten bei stärker werdendem Wind eine große schwedische Flagge aus und benutzen sie als Segel. Der Titel des besten Segelteams war ihnen somit sicher, nur in der Ruderwertung kamen sie damit nicht über den letzten Platz hinaus. Beim Anblick des schwedischen Segelkutters brach erstaunter Jubel am Ufer aus. Hier feierten die vielen bestens gelaunten Seefahrtsstudenten und Schaulustigen mit Musik, Bratwurst und Bier. Ein großes Hallo brauste ebenfalls auf, als die Tom Sawyer mit dumpfem Dröhnen den Seekanal passierte. Hoch oben von der Brücke der Fähre winkte „Kommilitone Michi“, der in diesem Jahr leider nicht beim Kutterpullen dabei sein konnte. Zum ersten Mal in seiner zwölfjährigen Geschichte musste das Rennen jedoch vorzeitig abgebrochen werden. „Wegen der Wetterbedingungen sahen wir die Sicherheit der Teilnehmer und Berufsschifffahrt nicht mehr gewährleistet“, begründet Georg Finger vom Fachschaftsrat Seefahrt die Entscheidung. Während der Achtelfinale verschlechterte sich das Wetter zunehmend. Starker Regen brach aus und Aussicht auf Besserung war nicht in Sicht. Da aber nur ein K.O.-System mit einem eindeutigen Sieger vorgesehen war, die Erst- und Zweitplatzierten nach den Vorläufen jedoch zeitgleich waren, musste der Sieger auf eine andere Weise „ausgepullt“ werden. „Was lag also näher, als ein Seil zu nehmen und auf dem Gelände der Hochschule Wismar in Warnemünde, ein klassisches Tauziehen zu veranstalten? Damit wurde der TSV Seestermühe Marsch Sieger, das Schlauchboot Zweiter und die Riemenrocker Drittplatzierte“, berichtet Georg Finder. Der Studentenclub der Warnemünder Seefahrtsstudenten „Sumpf“ landete auf dem 14. Platz, das hiesige Erstsemester-Team „Frischfisch“ auf dem 16. Obwohl die Veranstaltung nicht wie geplant beendet werden konnte, wurde abends bei Freibier und ausgelassener Stimmung weitergefeiert, ein zünftiger Einstieg ins Wintersemester 2011. Fotos vom Kutterpullen 2011 in Rostock-Warnemünde:
9. Oktober 2011 | Weiterlesen
RasseHundeAusstellung Rostock 2011
Nach zwei spannenden Tagen ist die 8. Internationale RasseHundeAusstellung vorbei und die Veranstalter ziehen eine sehr positive Bilanz. 2.059 Rassehunde aus 240 Rassen und 13 Ländern sind angereist, um den begehrten Titel „Best in Show“ zu gewinnen. Entgegen dem allgemeinen deutschen Trend wurden in Rostock so viele Hunde, wie nie zuvor gemeldet. 50 Richter, 10 Richteranwärter, die hier Ihre Prüfung ablegen sowie 150 Personen qualifiziertes Ringpersonal haben jeden einzelnen Rassehund auf Herz und Nieren geprüft, um den besten Rassehund zu bestimmen. In diesem Jahr war es wieder ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“. Überzeugen konnte am Ende ein schwarzer Terrier mit dem Namen „Smeil Juodasis Favoritas“ aus der Nähe von Stralsund. Die Besitzerin Gundula Tzoschoppe konnte ihr Glück kaum fassen, als das Urteil verkündet wurde. Einen großen Andrang gab es auf den Tribünen rund um den Ehrenring. Die 25.902 Besucher waren von dem spannenden und abwechslungsreichen Showprogramm begeistert. Florin und Cato, ein Komikerduo auf 6 Beinen, bewiesen, dass auch Hunde perfekt Matheaufgaben lösen können und das Frolic Frisbee Fun Team gab tolle Tipps zum Frisbeespielen mit dem eigenen Hund und zeigte atemberaubende Kunststücke. An 57 Ausstellungsständen konnten die Hundebesitzer alles für ihre Lieblinge zu günstigen Messepreisen kaufen: Hundehalsbänder mit Strasssteinen, einen Weihnachtskalender mit selbstgebackenen Hundekeksen oder einen Wintermantel für die Vierbeiner. Frau Maul von der Firma A. Maul Hundezubehör sagt: „Wir kommen seit vielen Jahren immer wieder gern nach Rostock. Die Leute sind so nett und aufgeschlossen hier und lieben es ihre Hunde zu verwöhnen.“ Für alle, die ohne Vierbeiner kamen und auf der Suche nach dem passenden Hund waren, boten die Infostände der Rassezuchtverbände kompetente Beratung an. Wer weiß – vielleicht ist ja der eine oder andere Gast auf den Hund gekommen. Zufriedene Aussteller und Besucher freuen sich schon jetzt gemeinsam mit dem Messeteam auf die nächste Internationale RasseHundeAusstellung am 29. und 30. September 2012. Quelle: Veranstalter
9. Oktober 2011 | Weiterlesen
SeaBreeze – 1. Internationales Seasongfestival 2011
Shantys – Liedgut voller Missverständnisse. Seit gut 25 Jahren bemüht sich der Rostocker Männerchor „Breitling“ den Klischees von Hans Albers und der Schunkelidylle in der Hafenbar den Wind aus den Segeln zu nehmen. Handelt es sich doch bei den Seemannsliedern um teilweise Jahrhunderte alte Arbeitslieder der Seefahrer. „Wir versuchen eine ganz traditionelle Form dieser Musik in Rostock zu verbreiten“, erklärt Dietmar Tesching von Breitling, der diese Art der maritimen Gesänge eher der Folk- und Weltmusik zuordnet. Im Ausland kommt das sehr gut an, in der Heimatstadt dürfen die traditionellen Seemannslieder aber ruhig noch etwas bekannter werden, dachten sich wohl die Herren von Breitling. Zu diesem Wochenende luden sie daher einige internationale Gleichgesinnte, die sie auf ihren Reisen kennengelernt hatten, nach Rostock ein – zum 1. Internationalen Seasongfestival „SeeBreeze“. Aus fünf Pubs im Rostocker Stadthafen und in der östlichen Altstadt ertönten die inbrünstigen Gesänge der sechs Gruppen am heutigen Abend. Laut und taktfest, sollten die Shantys doch den Arbeitsrhythmus auf dem Schiff vorgeben. Der Shantyman sang vor und der Rest der Crew fiel in einen mehrstimmigen Gesang ein. Oft a capella, aber auch begleitet von Gitarren, Fiedeln, Bodhran und anderen Folkinstrumenten. Bei „Four’n’Art“ aus England übernahm die Rolle des Shantyman auch mal eine stimmgewaltige Frau. Chris und Helen singen schon seit neun Jahren mit ihren Partnern Ian und Steve alle Arten maritimer Songs. „Das gemeinsame Singen, die Gefühle und die Freundschaft“ schätzt Steve an der Musik. „Es sind die traditionellen Geschichten, die zwei-, drei- oder vierhundert Jahre alt sind, die mich faszinieren“, ergänzt Helen. Die Songs erzählen von im Hafen zurückgelassenen Bräuten, dem schrecklichen Boss oder schwelgen von fernen Ländern. Ihre Poesie ist es, die auch Isabella anspricht. Mit acht weiteren jungen Frauen zwischen 17 und 22 Jahren singt die Polin bei Indygo. Heute Abend verbreiten sie im „Le Cosy“ im Krahnstöver fröhliche Ferienfreizeitstimmung, als sie zusammensitzend ihre Lieder auf Polnisch, Französisch und Englisch trällern. Jung, weiblich und aus dem Binnenland – ja, auch so kann Shanty sein. Das SeaBreeze zeigt die große schöne Vielfalt traditioneller maritimer Songs. Volkstümliche Schlagermusik oder ein Schifferklavier suchte man auf dem internationalen Seasongfestival hingegen vergeblich. Heute gibt es auch noch Gelegenheit die Seasongfestival-Gruppen zu erleben, von 11 bis 12 Uhr als Straßenmusiker auf der Kröpeliner Straße. Abends um 20 Uhr kommen alle sechs Gruppen zu einem gemeinsamen Konzert „Night of Voices – Part I“ im Theater im Stadthafen zusammen. Karten gibt es an der Abendkasse. Das Seasongfestival endet am Sonntagvormittag um 11 Uhr mit einem musikalischen Frühshoppen im Ursprung. Der Eintritt ist frei.
7. Oktober 2011 | Weiterlesen
Bauarbeiten an der Vorpommern- und der Schleusenbrücke
Grundinstandsetzung der Vorpommernbrücke Vom 10. bis einschließlich 12. Oktober 2011 werden im nördlichen Straßenbauabschnitt von der Gleisquerung auf der westlichen Seite bis zum Knoten Verbindungsweg/Petridamm Fräs- und Asphaltierungsarbeiten durchgeführt. Dies teilt das Tief- und Hafenbauamt mit. Hierzu ist es notwendig, die neue Warnowstraße Richtung L 22 zu sperren. Autofahrer werden um Verständnis und erhöhte Aufmerksamkeit gebeten. Behelfsumfahrung der Schleusenbrücke im Mühlendamm Im Auftrag der Hansestadt Rostock laufen die Arbeiten an der Umfahrung für den Ersatzneubau der Schleusenbrücke im Mühlendamm, teilt das Tief- und Hafenbauamt mit. In der Nacht vom 14. zum 15. Oktober 2011 wird es aufgrund der Baumaßnahme ab 22 Uhr zeitweise zu Vollsperrungen im Bereich der Schleusenbrücke kommen. Die Behelfsbrücke für die Umfahrung wird in drei Teilen aufgelegt. Daher wird der Mühlendamm in der Nacht jeweils für den Zeitraum des Abladens und Montieren der Brückenteile voll gesperrt. Quelle: Hansestadt Rostock, Pressestelle
7. Oktober 2011 | Weiterlesen
James Blunt: „Some kind of Trouble“- Tour 2011
„You’re beautiful“ – welche Frau hört diese Worte nicht gern? Wenn schon nicht vom eigenen Partner, dann doch wenigstens gesungen von James Blunt. Wie, im Radio reicht es noch nicht? Na dann ab in die Stadthalle. Für etwa 3000 Besucher gab es hier gestern Abend die Liveversion vom britischen Schmusesänger, der auf seiner „Some kind of Trouble“- Tour 2011 in unserer Hansestadt Station machte. Der Name der Tour und des neuesten Albums schien Programm. Zum Glück nur sanfte „Some kind“ – der Sänger hat sich schließlich seit seinem ersten Hit 2005 vor allem als sympathischer und sensibler Songwriter in den Herzen seiner Fans etabliert. Die fanden es dann natürlich toll, als der 37-jährige Frauenschwarm durch die Zuschauerreihen zur Bühne schritt und dabei die entgegengestreckten Hände abklatschte. Der Bestuhlungsplan war aber hin. Hunderte Mädels hielt es nicht auf ihren Plätzen. Sie drängten sich glücklich aufgeregt nach vorn, um ihren bescheiden in Jeans und grauem T-Shirt gekleideten Star anzuhimmeln. Andere blieben brav bei ihren Männern. In ihren Armen schunkelten sie sanft zu den gefühlvollen Balladen und schlichten Poprocksongs. Darunter viele Favoriten seiner drei Alben wie „1973“ oder „Same Mistake“. Hier und da leuchtete ein Feuerzeug auf. „It’s great to see you smile“ – rief James Blunt etwas scheu lächelnd dem Rostocker Publikum zu. Von Anfang an hatte er es auf seiner Seite. Mit „These are the Words“ brachte er die Massen zum begeisterten Klatschen. Bei „Carry You Home“ und anderen Titeln sangen die Fans textsicher mit. Manchmal, wie bei „High“, reichten auch nur die ersten beiden Worte, um ihnen einen Applausschwall zu entlocken. Begleitet wurde der Sänger, der selbst zwischen Gitarre und Klavier wechselte, von einer fünfköpfigen Band. Mit ihr durfte es dann ab und zu auch etwas greller und troubliger werden, sprang er doch voller Elan zum Trocken-Surfen aufs Klavier und beim letzten Titel vor den drei Zugaben sogar zum Stagediving ins Publikum. „Er kam sehr sympathisch rüber“, lobt Heike Czihur den Sänger, den sie schon von seinen Alben her gut kennt. Ihre Tochter Kati hat sie ihr geschenkt. Gemeinsam waren die beiden aus Greifswald und Grimmen zum Konzert nach Rostock gereist. „Ich habe ihn schon vor drei Jahren in Hamburg gesehen in einer viel größeren Halle. Aber hier war es auch sehr schön“, schwärmt die 25-jährige Kati. „For a small town, you make a wonderful noise”, stellte auch der Musiker James Blunt am Ende fest und machte von der begeistert applaudierenden Halle ein Erinnerungsfoto.
7. Oktober 2011 | Weiterlesen
Feierliche Immatrikulation 2011 an der HMT
Welch ein „Dilemma“! Mit diesem Schlagwort begrüßte die HMT-Studentin Anne-Elise Minetti heute im Kammermusiksaal der Hochschule ihre neuen Kommilitonen und führte sie auf witzige Art und Weise in das aufregende Studentenleben und das Schlafproblem während des Studiums ein. Begleitet von mitreißendem Gesang, Musik und ermutigenden Worten fand heute die feierliche Immatrikulation der neuen Studierenden an der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT) statt. Um 11 Uhr gaben Joshua Löhrer, Konstanze Glander und Katharina Groß als musikalisches Trio den Auftakt zu einer Stunde voll mit optimistischen Worten, begleitet von künstlerischen Darbietungen jetziger Studierender und vielen Informationen für die Neuankömmlinge. Begrüßt wurde das Publikum durch Rektor Prof. Christfried Göckeritz, der die 69 neuen Studenten willkommen hieß, und sich zuversichtlich an die neuen Studenten wandte. Er wünsche allen „eine gute und erfüllte Zeit in Rostock“. Neben einer schauspielerischen Darbietung von Kleist gab es Klaviermusik mit Gesang für die Ohren. Nicht nur der Auftritt von Rabih Lahoud und Phillipp Wisotzki mit dem Song „Moon River“ sprach für die gute Ausbildung an der Hochschule. Ebenfalls das Publikum begeistern, wenn auch erst in ein paar Jahren, wollen die neuen Studentinnen Julia Schuhmacher (21) aus Perleberg und Melina Duttge (19) aus Hamburg. „Weil ich die Stadt so schön fand“, erzählt Melina, „habe ich mich dann für Rostock entschieden.“ Auch wenn sie noch eine weitere Zusage hatte, ist der Bewerbungsprozess alles andere als einfach. Unter den insgesamt 1180 Bewerbern konnten sich gerade einmal 69 Studenten an der HMT durchsetzen. An der Rostocker Hochschule möchte sich die Hamburgerin künftig dem Violinenstudium widmen. „Am liebsten Kammermusik“, beschreibt sie ihr ehrgeiziges Berufsziel. Julia möchte hingegen einmal als Opernsängerin auf der Bühne stehen. Sie hat sich für das Gesangsstudium an der HMT entschieden. Beide erhoffen sich durch das Studium eine gute Ausbildung und berufliches Weiterkommen. Neben der Schönheit von Stadt und Hochschule haben sie auch die namhaften Professoren gelockt. Insgesamt sind in diesem Jahr 511 Studierende aus über 40 Nationen eingeschrieben. Speziell den internationalen Studenten möchte das Akademische Auslandsamt die Orientierung im Studiumsalltag erleichtern und bietet ihnen dieses Jahr erstmals Deutschkurse an. Allen Studenten offen steht seit diesem Semester die anonyme psychologische Beratung, für die sich der Studierendenrat der Hochschule eingesetzt hat. Die Erwartungen und die Talente sind groß bei den Neuankömmlingen der Hochschule. Es bleibt zu hoffen, dass die Studierenden die Hochschule genauso feierlich und zuversichtlich verlassen, wie sie heute begrüßt wurden.
6. Oktober 2011 | Weiterlesen
Mechthild Mannewitz „Musik in der Malerei“
Betritt man die Kreuzgänge der Hochschule für Musik und Theater (HMT), kann man derzeit Bilder der Rostocker Malerin Mechthild Mannewitz betrachten. Dort, wo junge Menschen täglich vorbei kommen, um ihrem Studium der Musik oder Schauspielerei nachzugehen, hängen jetzt Ölgemälde der Ausstellung „Musik in der Malerei“. In den Kreuzgängen kommen sie gut zur Geltung, die kräftigen, leuchtenden Farben und die dynamischen Formen, die so typisch für die Malerin sind. Vor allem neuere Werke werden in der aktuellen Ausstellung gezeigt. Unter den knapp 40 Ölgemälden findet man vor allem Stillleben von Blumen und Früchten. Wie das Bild der zwei Ananas in einer Schale. Drei ovale Formen dominieren das Bild, harte Kanten im Hintergrund schaffen einen interessanten Kontrast. Neben den Stillleben findet man auch beeindruckende Porträts, wie das Bild der 14-jährigen „Cornelia“. Hier wusste Mechthild Mannewitz sehr gut das Leben des Mädchens einzufangen und in einer ganz besonderen Stimmung einzubetten. Vielleicht kann der Betrachter auch hier die Musik in der Malerei sehen, einen Klang oder eine Melodie in den Formen erkennen. Wie Mechthild Mannewitz selbst sagte: „Die Farben sprechen durch unsere Augen mit unserem Inneren. Da kommt etwas zum Klingen. Aber nicht bei Allen. Manche bevorzugen Schwarz-Weiß.“ Schwarz-Weiß kann man bei dieser Ausstellung nicht erwarten. Es sind farbenfrohe Bilder, stimmungsvoll und sehr kontrastreich. Auch die Umgebung, die Kreuzgänge der HMT, das alte Gebäude bietet einen interessanten Rahmen für die moderneren, impressionistischen oder kubistischen Ölgemälde. So schafft die HMT, auch das Zusammenspiel von Musik und Malerei in Szene zu setzen. Geboren am 3. Dezember 1926 in Rostock, wurde Mechthild Mannewitz im Alter von 17 Jahren kriegsverpflichtet und arbeitete in den Dornier-Werken in Wismar. Nach dem Krieg bildete sich ihr Wunsch aus, künstlerisch tätig zu sein. Sie wurde Schülerin von Egon Tschirch und Thuro Balzer und heiratete 1954 den Restaurator, Maler und Glasfenstergestalter Lothar Mannewitz. Von ihren drei Kindern sind zwei ebenfalls künstlerisch tätig. Mit ihrer Tochter hatte sie bereits eine gemeinsame Ausstellung in Schwaan. Um den 85. Geburtstag der Künstlerin zu ehren, eröffnete jetzt der Kunstverein zu Rostock in Zusammenarbeit mit der HMT diese Ausstellung, die man noch bis zum 1. November besuchen kann.
5. Oktober 2011 | Weiterlesen
Studienbeginn 2011 an der Universität Rostock
Wo muss ich hin? Wie bastle ich mir meinen Stundenplan zusammen? Antworten auf diese Fragen suchte Stefanie Asmus gestern auf dem Campustag. Die 19-Jährige ist eine von etwa 3500 Erstsemestern, die in dieser Woche ihr Studium an der Universität Rostock aufnehmen. 300 Studenten mehr als im letzten Jahr. Für sie hatte der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk und der Studienberatung den Campustag organisiert. Ein Tag, der alle wichtigen Informationen zum Studienbeginn auf dem Ulmencampus bündelt. Über 3000 junge Leute tummelten sich am Vormittag auf dem Gelände zwischen dem modernen Audimax und dem historischen Kasernenkomplex. Um 10 Uhr ging es los mit der Vorstellung einiger Einrichtungen der Universität und Studierendenschaft im größten Hörsaal. Der war so rappelvoll, dass viele auf eine spätere Wiederholung vertröstet werden mussten. Großer Andrang herrschte auch an den über 70 Ständen. „Die Leute vom AStA haben mir schon sehr geholfen“, sagt Stefanie Asmus nach einem ihrer ersten Anlaufpunkte. In den Seminarräumen des Thünenhauses kann die Lehramtsstudentin bei ihren Fachschaften Mathematik, Germanistik und Anglistik erste Kontakte knüpfen. Universitätsbibliothek, Rechenzentrum und Studentenwerk bieten ebenfalls wesentliche Informationen für einen erfolgreichen Studienbeginn. Vorlesungsverzeichnis, Bibliotheksausweis und Internetanschluss sind aber noch nicht alles, was man zum Studieren braucht. Jobvermittlung und Stiftungen, die einem bei der Studienfinanzierung helfen, Hochschulgruppen und vieles, was Studenten sonst noch interessieren könnte, waren auf dem Campustag vertreten. Und so warben auf der Freifläche und in einem 600 qm großen Zelt auch zahlreiche Service-Anbieter wie Krankenkassen, Wohnungsvermieter, Medienvertreter, Kultureinrichtungen und Studentenclubs um potenzielle Kunden. „Es ist schön hier. Ich kann mir gut vorstellen, hier zu studieren“, sagt Stefanie Asmus über ihren ersten Eindruck. Für die Berlinerin ist Rostock die dritte Wahl, nachdem es in ihrer Heimatstadt und Potsdam nicht geklappt hat. 65 Prozent der Bewerber an der Universität Rostock kommen mittlerweile nicht aus Mecklenburg-Vorpommern, erläutert Uni-Pressesprecher Dr. Ulrich Vetter. Vor allem der Anteil der westdeutschen Studienanfänger steige signifikant an. „Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass Rostock eine interessante Universitätsstadt ist“, erklärt er die Entwicklung. Neben Leipzig zähle die Universität Rostock zu einer der beliebtesten Hochschulen Ostdeutschlands. Nicht unwesentlich für ihre Attraktivität sind die über hundert Studiengänge. Ingenieur- und Technikwissenschaften, Naturwissenschaften, ein großer medizinischer Bereich und ein umfangreiches Angebot für Lehrämter – hier kann man so ziemlich alles studieren. Doch bevor die Vorlesungen und Seminare in diesem Semester so richtig anfangen, war gestern Abend erst einmal feiern beim traditionellen Studentenbandfestival angesagt. Vier Studentenbands auf der Open-Air-Bühne und ein leiseres Kulturprogramm im Audimax sorgten für Unterhaltung bei den über 2500 Leuten, die sich noch bis zum späten Abend auf dem Ulmencampus aufhielten. „Morgen geht es richtig los“, freut sich Stefanie Asmus auf die Einführungsveranstaltungen in dieser Woche. Am 15. Oktober findet dann in der St. Marienkirche die traditionelle Immatrikulationsfeier statt, auf der in diesem Jahr sogar eine Festrede des Bundespräsidenten Christian Wulff erwartet wird.
5. Oktober 2011 | Weiterlesen
Dermaleinst: Neue Arbeiten von Rando Geschewski
Geheimnisvolle Fantasiewelten nehmen in den neuesten Werken des Rostocker Künstlers Rando Geschewski Gestalt an. Noch bis in den November werden sie in der Galerie Art Fuhrmann im Fischereihafen ausgestellt. Der Titel der Schau, das veraltete Wort „Dermaleinst“, schafft Distanz zum Alltag der Gegenwart. Es weist sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit. Und aus der Vergangenheit – einer Zeit, in der das Wünschen noch half – stammen auch die düsteren Märchenfiguren, die Rando Gescheswki mit schwarzer Tusche gezeichnet hat. Unheimliches steckt ohnehin in den alten Geschichten. Doch das, was sich jeder Märchenhörer oder -leser selbst mal mehr oder weniger drastisch in seiner Fantasie ausmalt, hat der Künstler ganz konkret aufs Papier gebracht, weitergesponnen und verdreht. Ein dunkler Wolfsmann, der mit seinem muskulösen Armen eine Sense gepackt hat. Mit wütendem Blick und aufgerissenem Maul kommt er auf den Betrachter zu, steht eigentlich schon direkt vor ihm. Hinter ihm erstreckt sich ein Feld mit Rotkäppchenköpfen. Nur noch einmal den Sensenarm mit Schwung ausgeholt … „Aschenputtel“ daneben ist schon tot oder schläft sie nur? Entkleidet und barfüßig liegt sie zwischen den verstreuten Erbsen. Ihr Kopf auf dem Kissen toter Tauben gebettet. Ein Happy End sieht anders aus. Dunkle Mächte haben auch das „Fliedermütterchen“ ergriffen. Gestalt und Kopf des Wesens, was an seinem Busen säugt, bleiben verborgen. Die fein geritzten Striche lassen den Körper jedoch behaart erscheinen und verraten den animalischen Ursprung. Und was ist nur aus Rosenrot geworden? Ihr Mut scheint sich in Übermut verwandelt zu haben. Selbstbewusst und sexy schaut sie unter dem Bärenpelz hervor. Eine Pose, die denen heutiger Models gleicht. Auf der gegenüberliegenden Wand der Galerie werden diese neuen Märchenfiguren zu den alten in Beziehung gesetzt. Doch müssen Ausstellungsbesucher erst eine steile Treppe erklimmen, um in die dunklen Abgründe der Märchenwelt zu sehen. Empfangen werden sie in der Galerie mit einer Explosion intensiver Farben und bunter Flächen. „Man soll Freude haben“, sagt Rando Geschewski zu diesen Malereien. Er nimmt das Schöne, was ihm auf seinen Reisen ins Auge fällt, auseinander und fügt es zu neuen surrealen Traumwelten wieder zusammen. Menschenleere Landschaften und Städte entstehen aus den scheinbar chaotisch geordneten Mustern auf den großformatigen Leinwänden. Auch die gedruckten und gewebten Verzierungen der Möbelbezugsstoffe, die als Malgrundlage dienen, integriert der Maler in seinem opulentem Bilderkosmos. In leuchtendem Blau erstrahlen sie. Mit Schwarz, Weiß und Orangetönen setzt der Maler starke Akzente. Ein besonderes Bild für Rando Geschewski ist „Lucian“. Ein Porträt Lucian Freuds, das er nach dessen Tod im August angefertigt hat. Als „ehrlichen und konsequenten Maler“ würdigt der Rostocker Künstler eines seiner Vorbilder. „Ich wollte schon immer Maler werden. Seit ich zehn war, habe ich gezeichnet und gemalt“, kommentiert der gebürtige Berliner (Jahrgang 1963) seinen Werdegang. Nach einer Tischlerlehre folgten Studien in Heiligendamm, Leipzig und Halle. Seit 1978 lebt Rando Geschewski mit Unterbrechungen in Rostock. Parallel zu seinen Malereien und Zeichnungen entstehen hier in seinem Atelier auch fotografische Arbeiten, deren Motive er in fernen Ländern findet und zu Collagen in Panoramagröße entwickelt. Dem Reiz fremder Welten ist der Künstler auch hier auf der Spur.
4. Oktober 2011 | Weiterlesen
Deutsche Meisterschaft im Match Race 2011 in Rostock
Eine leichte Brise weht über die alte Neptunwerft in das Rostocker Segelstadion am Stadthafen. Der Himmel ist an diesem Feiertags-Montag leicht bedeckt und es ist eigentlich das perfekte Wetter für einen leisen und romantischen Spaziergang. Dann ein gellendes, kurzes Hupen, und die Stille des angenehmen Spätsommertages ist dahin. Der Grund: Die Deutsche Meisterschaft im Match Race gastierte dieses Jahr das erste Mal im hanseatischen Segelstadion. Match Race, das bedeutet im Gegensatz zu normalen Segelregatten 66 Duelle von jeweils zwei der zwölf angetretenen Teams. Während des dreitägigen Wettbewerbs kam es so immer wieder auf die besonderen Fähigkeiten der Skipper an. Zwei Boote vom gleichen Typ (polnische Skippi) – da entscheidet nur noch das Können der Crews und das Wetter. Zu diesem erklärte Organisator Wolfram Kummer vom See- und Segelsportverein Rostock: „Wir hatten schwierige Windbedingungen in den vergangenen Tagen.“ Diese resultierten aus einem ablandigen Wind, der sich nur schwer seinen Weg zwischen den Häusern suchen konnte. Das Ergebnis, viele Windlöcher auf dem Wasser, die die Teams umschiffen mussten. War der Wind am Samstag und Sonntag noch sehr zurückhaltend, so frischte er heute noch einmal auf Stärke zwei bis drei auf und ermöglichte so einige rasante Segelmanöver. Die Zuschauer, die sich zu Livemoderation und einem kühlen Bier eingefunden hatten, sahen bei den pro Rennen zwei geleisteten Runden durch das Segelstadion einige spektakuläre Aktionen. Seien es die zeitweise aneinander krachenden Masten bei engen Wendemanövern oder das Überbordgehen eines der Segler, dem jedoch nichts passierte. Am besten mit den Bedingungen kam Jan-Eike Andresens Crew zurecht. „Wir haben uns nicht verrückt machen lassen und hatten außerdem das gewisse Quäntchen Glück“, so der Hamburger Skipper zu seinem Titel in der Deutschen Meisterschaft. Der Sieger und seine zwei Teamkollegen Tobias Aulich und Florian Weser zeigten sich vom Austragungsort begeistert. „Mit diesem besonderen Segelstadion so nah an den Zuschauern zeichnet sich die Stadt aus.“ Auf dem zweiten Platz landete der Schweriner Steuermann Ingo Köhn mit seiner Crew, gefolgt von Carsten Kemmling aus Hamburg. Kemmling hatte bis zum 16. Flight, einer Gruppe aus drei Duellen, in Führung gelegen. Anschließend übernahm Andresen, der sich am Ende mit zehn Siegen aus elf Rennen durchsetzten konnte. Vorjahressieger Stefan Meister musste sich mit Rang vier zufriedengeben. Der Rostocker Ralf Kudra gewann zwei von elf Regatten und belegte schließlich Platz zehn. Doch auch die fast perfekte Leistung an der Pinne seines Bootes rette Andresen nach der Siegerehrung nicht. Von Mannschaftskameraden und Kontrahenten wurde er kurzerhand ins Rostocker Hafenbecken befördert. Eine Erfrischung, die dem neu gebackenen Deutschen Meister jedoch nicht viel ausgemacht haben sollte.
3. Oktober 2011 | Weiterlesen
17. Hanse Cup der Short Tracker 2011 in Rostock
Geduckt stehen die Läufer an der Startlinie und warten auf den Schuss. Es knallt und das Rennen startet ruckartig und schnell. Auf der nur 111 Meter langen Bahn drängen sich die vier Starter bereits in der ersten Kurve eng an die Innenseite des Ovals. Die Kurven scheinen extrem eng und werden vor den Augen des aufgepeitschten und laut anfeuernden Publikums noch enger, angesichts der Short Track Besonderheit, dass sich alle Wettkämpfer eines Laufes eine Bahn teilen. Bereits in der zweiten Runde verzerrt sich das Gesicht des ersten Läufers, seine Oberschenkel brennen. Ein Aufgeben kommt nach all den langen Trainingsstunden jedoch nicht infrage. Dann mit einem Mal passiert das, was eigentlich nicht passieren sollte, ein Sturz, ein Schlittern doch nichts Ernsthaftes, die Matte an der Seitenplanke verhindert Schlimmeres. Einige Sekunden später der Aufschrei des Publikums, das Rennen ist aus. Zum 17. Mal brachte der Hanse Cup der Short Tracker am vergangenen Wochenende das Eis zum Schmelzen. Starter aus Deutschland, Schweden und Tschechien kämpften Samstag und Sonntag um die Topplatzierungen in acht Leistungsgruppen. Ein rasantes Spektakel, das mit engen Kurven, hohem Tempo und einigen Stürzen auf dem Eishockeyfeld der Rostocker Eishalle ausgetragen wurde. Der Sport wurde bereits zu DDR-Zeiten in Rostock heimisch und war eher eine Geburt aus der Not heraus, wie Peter Anders, Vereinspräsident der ESV Turbine Rostock, die lange Tradition erklärt. Da es in Rostock nie die Möglichkeit gab, den Eisschnelllauf auf einer 400-Meter-Bahn anzubieten, wich man auf das kleinere Format aus den USA aus. „Der Unterschied zum Eisschnelllauf ist, dass es beim Short Track viel explosiver zur Sache geht“, so Jens Liebscher, Abteilungsleiter Short Track. Diese Explosivität war auch heute bei den Finalläufen zu spüren. Nachdem die meisten Halbfinalrennen bereits am Samstag stattfanden, lag am Sonntag die Anspannung der alles oder nichts Entscheidungen in der Luft. Die 140 Teilnehmer des Wettbewerbs absolvierten ihre sportlichen Läufe hoch konzentriert und versuchten sich unter anderem wichtige Qualifikationspunkte für die Junioren Weltmeisterschaft zu erfahren. Bei der untersten Leistungsstufe, den sogenannten „Kids on Ice“ konnte sich Cedric Vahle aus Rostock durchsetzten, vor Sophie Wegener auf Platz zwei und Svea Rothe (beide Turbine Rostock) auf dem dritten Rang. Ebenfalls erfolgreich aus Rostocker Sicht war Rick Deike in der Bewertung der Junioren Bronze 2. Er verwies Dominika Simandlova aus Tschechien und Alicia Erichson ebenfalls aus Rostock auf die Plätze. Insgesamt fünf Siege konnte der Eislaufverein Dresden auf sein Konto verbuchen und damit die meisten Goldmedaillen mit nach Hause nehmen.
2. Oktober 2011 | Weiterlesen
Sommertag im Oktober dank Hoch Sepideh
Relaxte Klänge eines Saxofons dringen aus der Bootshalle der Yachthafenresidenz Hohe Düne. Die Türen sind weit geöffnet. Menschen schlendern durch und um die Halle über den „Markt am Meer“, wo regionales Kunsthandwerk und Delikatessen feilgeboten werden. Eine lange Schlange hat sich draußen beim Eisverkäufer gebildet. Frisch gepflückte Äpfel stimmen herbstlich. In der prallen Sonne bei 24 Grad zeichnet ein Maler. Etwas schattiger haben es zwei gut gemästete, schneeweiße Gänse, die aus einem viel zu engen Laufgatter schnattern und für sich als Martinsgans oder Weihnachtsbraten Werbung machen. „Ist ja gar nicht mehr so lange hin. Wir haben ja schon Oktober!“, stellt eine Passantin verblüfft fest, als sie mit Faszination und Mitleid die Tiere erblickt. Vom Yachthafen her steigt der Geruch von Diesel in die Nase. Zwei Speedboote werden startklar gemacht für den Rennspaß auf dem Wasser. Aber noch herrscht idyllische Ruhe am Strand. Weiße Yachten ankern vor der Küste. Das Blau des Himmels geht fast nahtlos in das Blau des Meeres über. Viele Sonnenanbeter hat es an den Strand gezogen. Einige Ungläubige bleiben noch zögerlich in langen Jeans und Pullover. Andere sagen Ja zum Sommerwetter und entledigen sich ihrer Kleidung. Bei Wassertemperaturen um die 17 Grad Celsius genießen gar nicht wenige den Badespaß in der Ostsee. Sogar eine wilde Robbe sonnt sich mittendrin am Ufer und lässt sich von staunenden Strandbesuchern beäugen und fotografieren. So ein schöner Sommertag und das mitten im Herbst! Schon seit einigen Tagen beglückt uns das Hochdruckgebiet Sepideh mit Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Auch heute blieb das Quecksilber nur knapp unter der einen Sommertag definierenden 25 Grad-Marke. Doch auch ein stabiles Hoch muss irgendwann wieder weichen. Schon in den nächsten Tagen weht uns der Westwind ein Tief vom Atlantik herüber und wird für wechselhaftes und windiges Wetter sorgen, heißt es vom Deutschen Wetterdienst. Das wird wohl das letzte Spätsommerwochenende in diesem Jahr gewesen sein. Hoffentlich habt ihr es genießen können!
2. Oktober 2011 | Weiterlesen
Marco Polo beschließt Kreuzfahrtsaison 2011 in Warnemünde
Am 20. April eröffnete das Kreuzfahrtschiff „Marco Polo“ die Saison 2011 im Passagierhafen Rostock-Warnemünde, morgen setzt der Kreuzliner auch den Schlusspunkt für dieses Jahr. Von Kopenhagen kommend wird die „Marco Polo“ gegen 8 Uhr im Ostseebad erwartet, um 22 Uhr wird sie den Pier 7 in Richtung Tallinn wieder verlassen. 1965 auf der Mathias-Thesen-Werft in Wismar gebaut, fuhr das Kreuzfahrtschiff bis 1990 unter dem Namen Aleksandr Pushkin für die ehemalige Sowjetunion. Bis 2007 war es für die legendäre „Orient Lines“ unterwegs, aktuell steht das Schiff im Dienst der britischen „Cruise and Maritime Voyages“. Die 176 Meter lange „Marco Polo“ bietet auf ihren acht Decks insgesamt 850 Passagieren Platz. Die 158 Anläufe des Jahres stellen nicht nur einen neuen Rekord für den Rostocker Kreuzfahrthafen dar, das Ostseebad kann damit auch mehr Anläufe als jeder andere deutsche Hafen für sich verbuchen. „Nie zuvor wurde ein deutscher Hafen so häufig von Kreuzfahrtschiffen angelaufen wie der Passagierhafen Warnemünde in diesem Jahr“, freut sich Ulrich Bauermeister, Chef der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock.
1. Oktober 2011 | Weiterlesen
LiLy's Ton & Träume - Lyrik im Peter-Weiss-Haus
Zum zweiten Mal startete am Freitag LiLy’s Ton und Träume in Rostock. Ein Festival für Musik und Lyrikfans aus dem Ostseeraum, das sich im vergangenen Jahr bereits großer Beliebtheit erfreute. Ziel des Festivals ist es, dänische und deutsche Künstler zusammen auf die Bühne zu bringen. So fand der erste Teil des Festivals bereits vor einer Woche in Kopenhagen statt, bevor es über die Ostsee ins Peter-Weiss-Haus (PWH) schwappen konnte. Die Veranstalter, die Literaturhäuser in Kopenhagen und Rostock, versuchen, die Grenze zwischen Sprache und Ton verschwimmen zu lassen. Heraus kommt eine zeitweise recht skurril anmutende Darbietung, die jedoch in der familiären Atmosphäre durchweg Zuspruch fand. Morten Søndergaard und Randi Pontoppidan eröffneten den Abend mit einer Klangmischung, die die zwei Künstler mithilfe ihrer DJ-Pulte erzeugen. Inspiriert von der ägyptischen Wüste wird es zuweilen recht laut und nicht immer melodisch. Besondere Verwunderung verspürte ich, als die DJs anfingen merkwürdige Geräusche in das Mikrophon zu hauchen oder mit dem Regenmacher hantierten. Den beiden Dänen folgten Ulrike Almut Sandig und Marlen. Die Lyrikerin und Songwriterin schlugen etwas melodischere Töne an und präsentierten Stücke aus ihrem gemeinsamen Album Märzwald. Dabei lieferte Ulrike Almut Sandig auch gleich das inoffizielle Motto des Abends: „Gebt Euch keine Mühe, das zu verstehen.“ Und sofort hatte ich das Gefühl der Abend aus deutschen, dänischen und englischen Worten, Tönen und Musik hatte eine Zusammenfassung erhalten. Das Highlight ihres Auftritts boten die beiden mit einer, zum Motto des Festivals passenden, maritimen Version des Kultklassikers „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Den Skurrilitätenhöhepunkt des Abends brachten jedoch Lars Skinnebach und Johanna Borchert auf das Bühnenparkett. Zu Beginn des Auftritts saß die Jazzpianistin fast außer Sichtweite und ganz am Rand der Bühne. Zur gleichen Zeit stand der Lyriker in der Mitte und las passend zu den einzelnen Tönen des Klaviers seine Gedanken auf Dänisch vor. Gebt Euch keine Mühe, das zu verstehen. Das war jedoch noch nicht alles, im zweiten Teil des Auftritts verschwindet Johanna Borchert unter ihr Piano, um es an der Unterseite zu bespielen, während Lars Skinnebach inzwischen dazu übergegangen ist deutsche Texte vorzulesen, die nicht immer ihren Zusammenhang offenbaren. Gebt euch keine Mühe, das zu verstehen. Vielleicht muss man das aber auch gar nicht. LiLys Ton & Träume wird heute Abend im PWH fortgesetzt. Das Festival bildet den Auftakt zu den nordischen Wochen im Literaturhaus. Noch bis 19. Oktober werden hier Kultautoren, Spoken-Word-Artisten, Musiker sowie DJ’s erwartet und Einblicke in die isländische und dänische Kultur und Literatur gewähren.
1. Oktober 2011 | Weiterlesen
Das Moya ist wieder da
Geradezu atemberaubend war die Feuershow, die die Berliner Performancekünstler Loooop gestern Abend bei der Premierengala im Moya zeigten. Mit beeindruckenden Feuerbildern rauschten sie über die Bühne, sodass einem schon Angst und Bange um die frisch eingezogene Kulturbühne werden konnte. Mit Artistik, Chansons und Feuershow wurde das neue Moya wieder eröffnet. Nachdem die Konzerthalle Ende letzten Jahres wegen Eigenbedarfs aus dem Erdgeschoss eines Kaufhauses in Rostocks Einkaufsstraße ausziehen musste, hat sie in einer alten Lagerhalle in Rostock Marienehe ein neues Domizil gefunden. Wo früher für die Heinkel-Flugzeugwerke und das Fischkombinat gearbeitet wurde, sollen zukünftig Konzerte, Comedyshows, Kleinkunst, Sportevents und andere Veranstaltungen die Gäste des Moyas unterhalten. Auch für private Anlässe können die Räumlichkeiten gemietet werden. „Alles ist möglich, nur keine Disco“, fasst Norbert Heß, einer der beiden Betreiber des Hauses, die Nutzungsmöglichkeiten zusammen. Bis zu 750 Sitzplätze können in der 950 qm großen Halle untergebracht werden. „Es ist viel höher und die Säulen sind endlich weg“, lobte Janet Härtle bei ihrem ersten Besuch das neue Moya. Bei einer Höhe von über sieben Metern lässt sich sogar ein Trapez aufhängen, wie die Artistin „Sol Air“ es bei der Eröffnungsgala eindrucksvoll demonstrierte. Die Inneneinrichtung ist der alten sehr ähnlich. Die beiden Bars wurden hinübergerettet. Die beiden Jongleure „Take Two“ machten gestern schon mal vor, wie kunstvoll und originell Cocktails gemixt werden können. Zur Freude der Gratulanten: Für sie gab es die Drinks gratis. Auch die monumentale Kugellampe vom Einlass begrüßt wieder in einem in Rot gehaltenen Entrée die Besucher. Schon am Donnerstagabend erlebte das neue Moya ein kleines Warm-up, wurden von hier doch live im Fernsehen die Punkte aus Mecklenburg-Vorpommern für Stefan Raabs Bundesvision Songcontest übermittelt. Am Freitagabend dann die offizielle Eröffnungsgala. „Es ist noch nicht alles fertig“, kündete Moya-Geschäftsführer Niels Burmeister zu Beginn des Abends an. Das blieb auch den Gästen nicht verborgen. Kabelleitungen, die sich noch als Strauchelfalle entpuppten; Spots, die nicht immer dem Künstler auf der Bühne folgten; Musiktitel, die nicht immer passend eingespielt wurden und eine im Geländer eingebaute Handtasche versprühten den Charme einer improvisierten Generalprobe. Dennoch überzeugten die Künstler und sorgten für gute Stimmung. Bis weit nach Mitternacht wurde zur Live-Musik von „Good Vibes“ getanzt. Die nächsten Highlights sind schon angekündigt. Am 22. Oktober gastiert die Comedy-Truppe „Eure Mütter“ wieder im Moya. Im November haben sich Achim Reichel und Pankow angesagt.
1. Oktober 2011 | Weiterlesen