Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Rostocker Radwegewart kontrolliert Radwege
Rostock hat einen Radwegewart. Auf unseren Straßen ist es längst zur Normalität geworden, dass diese regelmäßig von Straßenwärtern kontrolliert werden. Das muss doch auch für Radwege möglich sein, hat man sich in der Stadtverwaltung gedacht und nun gibt es ihn, den ersten Rostocker Radwegewart. Im Auftrag des Umweltamtes ist Peter Schmidt ab sofort als Radwegewart auf Rostocks Fahrradstrecken unterwegs. Schon seit gestern, erzählt Schmidt, auch wenn der Kilometerzähler noch auf Null steht. „Der Fahrradcomputer wurde erst heute angebaut, gute 50 Kilometer habe ich aber schon zurückgelegt.“ Heute stehen der Rostocker Nordwesten und Warnemünde auf seinem Plan. Mindestens 300 Kilometern möchte er pro Woche zurücklegen, wobei dies davon abhänge, wie oft er absteigen und in Aktion treten muss. Die Strecke sieht Schmidt nicht als Problem. „Ich fahre auch privat viel und gern durch die Stadt“, erzählt der 48-Jährige, dessen Dienstfahrrad ein Pedelec ist, das ihn beim Treten mit einem kleinen Elektromotor unterstützt. Ausgerüstet mit Anhänger, Schaufel und Besen kann er kleinere Verschmutzungen sofort beseitigen. Größere Verschmutzungen, Wildwuchs oder Schäden am Belag hoffe man, mit seinen Meldungen schneller beseitigen zu können. Bisher erfolge die Reinigung in festen Intervallen, sieht Umweltsenator Holger Matthäus hier Optimierungspotenzial. Verunreinigungen oder Schäden können dem Amt für Umweltschutz auch telefonisch gemeldet werden (Tel. 381-7305). Über Schäden und Verschmutzungen habe er sich selbst schon oft geärgert und in Glasscherben auch schon den einen oder anderen Plattfuß geholt, erzählt Schmidt. „Auf die Ausschreibung habe ich mich daher direkt beworben.“ Vorläufig ist die Stelle auf sechs Monate befristet und läuft bis zum 7. Oktober. Ob es im nächsten Jahr weitergeht, werden die Erfahrungen zeigen. Für Bundes- und Landesradwege würde es bereits Radwegewarte geben, „auf Stadtebene ist das aber eine Neuheit“, bekräftige Matthäus. Einen Igel hatte der Senator als Maskottchen dabei, „in Anlehnung an die Fabel vom Hasen und Igel“, damit der Radwegewart immer schon da ist, bevor etwas passiert. Neben seinen Kontrollaufgaben soll Peter Schmidt auch als mobiler Ansprechpartner für Fahrradtouristen dienen. Martin Elshoff vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) übergab ihm dazu gleich Stadtplan und Fahrradkarte. Und wer jetzt meint, dass er den Namen und das Gesicht des ersten Rostocker Radwegewarts irgendwoher kennt, liegt vielleicht gar nicht so verkehrt: Peter Schmidt war früher Fan-Beauftragter beim FC Hansa Rostock und dürfte zumindest vielen Fußballfans aus dieser Zeit noch gut bekannt sein.
19. April 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock: Vorstand mistet bei den Seebären aus
Nach der 0:3-Niederlage in Saarbrücken am Samstag war heute für den FC Hansa Rostock großes Reinemachen angesagt. Aber nicht auf dem Trainingsplatz, sondern im Zoo trat der Vereinsvorstand mit Besen, Bürsten und Putzzeug an, denn es galt eine Wette einzulösen. Im Vorfeld des Heimspiels gegen Kickers Offenbach am 12. März hatte die Vereinsleitung nämlich versprochen sich im Zoo als Tierpfleger zu betätigen, sollten 16.000 Zuschauer den Weg in die DKB-Arena finden. Gekommen waren schließlich 17.800 – was für ein Glück für Egoli, Daisy und Angra. Die drei Seebärendamen hatten ja schon das Vergnügen in einem Fußballmatch gegen die Spieler des FC Hansa anzutreten. Dieses Mal also konnten sie aus nächster Nähe beobachten, wie das komplette Führungsquartett des Clubs ihre Anlage wieder auf Hochglanz polierte. Denn „Wettschulden sind Ehrenschulden“, stellte Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann weise fest, bevor es schließlich an die Arbeit ging. Gut eine Stunde betätigten sich die Aushilfstierpfleger am Beckenrand und im Wasser. Manager Stefan Beinlich und Finanzerin Sigrid Keler hatten sich die Glasscheiben, die Zoobesucher von Zoobewohnern trennen, vorgenommen. Bernd Hofmann schnappte sich einen langen Schrubber und kümmerte sich damit um die Sauberkeit am Beckenrand. Den Beckenboden unter Wasser befreite Marketingchef Dr. Peter Zeggel von den grünen und braunen Algen. Gemeinsam mit Tierpfleger Lars Purbst tauchte er dafür ins 1000 Kubikmeter fassende Becken ab. Mit kleinen Bürsten machten sie sich ans Werk. Was für eine Sisyphusarbeit! „Normalerweise setzen wir ein Sauggerät ein, um den Schlamm aus 3,5 Meter Tiefe herauszuholen“, erklärte Zoomitarbeiter Manuel Kiep, der während der Prozedur die Seebären mit einem Ball und leckeren Fischen bei Laune hielt. Zoodirektor Udo Nagel zeigte sich mit der Arbeit des FC Hansa zufrieden. Vielleicht kann er den Verein schon bald wieder im Zoo begrüßen. Denn „wenn es gut klappt, dann kommt doch in der 2. Liga einfach nochmal vorbei“, hatte er eingangs die Vertreter des FC Hansa gebeten. Gut geklappt hat es offensichtlich. Die Seebärenanlage wurde gereinigt und die Gäste haben jetzt wieder freie Sicht auf die Tiere. Hoffentlich kann auch der FC Hansa wieder mit ungetrübtem Blick die künftigen Herausforderungen angehen. Vielleicht gab es von den Seebären ja auch noch den einen oder anderen Tipp, wie das Liga-Spiel gegen Sandhausen am kommenden Mittwoch zu gewinnen ist. Damit für Mannschaft und Fans endlich die langersehnte Aufstiegsparty steigen kann.
18. April 2011 | Weiterlesen
Kürbismeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern 2011 gestartet
„Und woher bekomme ich nun ein Pferd?“ Diese durchaus berechtigte Frage stellte sich heute Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtages und des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Anlass war die 1. Kürbismeisterschaft des Landes, die heute in Karls Erlebnis-Dorf offiziell gestartet wurde. Unter dem Motto „Kleine Kerne – große Kooperationen“ werden die größten Kürbisse zwischen Ostseeküste und Mecklenburger Seenplatte gesucht – Hauptbedingung: Der Kürbis muss im Land gewachsen sein. Die drei schwersten Kürbisse werden im September prämiert, der Sieger darf unser Land dann auf der Gartenbaumesse „Garten Tulln“ in Niederösterreich vertreten. Denn der Kürbis soll, so Sylvia Bretschneider, bei unseren österreichischen Nachbarn auch für den Tourismus im Land werben und die Kooperation vertiefen. „Viel Sonne haben wir ohnehin, Mecklenburg-Vorpommern bietet aber nicht nur den Pflanzen gutes Klima, sondern auch den Urlaubern.“ Auch Karls Erlebnis-Hof möchte beim Wettbewerb mitmischen. „Wir haben natürlich schon den Ehrgeiz, als Betrieb auch selbst einen möglichst großen Kürbis zu züchten“, gibt Inhaber Robert Dahl die Marschrichtung vor. „Mal sehen, ob uns das gelingt.“ Zum Auftakt des Kürbis-Wettbewerbs brachten die Veranstalter heute gleich gemeinsam die ersten Saatkörner in die Erde. Vielleicht schaffe er es ja, entwickelt Dahl bereits die nächste Idee, die 50 größten Exemplare in einer Ausstellung bei Karls zu zeigen und den Sieger dann in einem öffentlichen Wiegen zu ermitteln. Doch zurück zu Sylvia Bretschneider und dem Pferd. Pferdedung sei nämlich eines der besten Hilfsmittel, um Kürbisse groß und stark zu bekommen, verriet Detlev Rauch, Vorsitzender des Landesverbandes der Gartenfreunde MV, der Landtagspräsidentin, die sich unbedingt selbst an der Aktion beteiligen möchte. „Ganz viel Liebe“, so Rauch, sei aber das eigentliche Geheimnis bei der Aufzucht von Riesenkürbissen. Zur Not würde das sogar per Brief gehen, wenn man zu selten daheim sei. Ob das wohl wirklich hilft? Pferd, Zeit und Liebe – wer zudem noch Platz für einen mehrere Zentner schweren Kürbis in seinem Garten hat, kann ab sofort mit der Aufzucht beginnen. Die Teilnahmebedingungen sind unter www.genussreich-mv.de zu finden, die passenden Saatkörner für die spezielle Sorte „Atlantic Giant“ gibt es kostenlos bei Karls – 10.000 Tütchen liegen ab Freitag in Rövershagen für die Gartenfreunde bereit.
18. April 2011 | Weiterlesen
Segeln: Gothaer Junior Cup 2011
Betupft mit vielen kleinen weißen Segeln zeigte sich an diesem schönen Frühlingswochenende der Rostocker Stadthafen. Während nach der Winterpause an den Ufern der Warnow noch die größeren Yachten aufgemotzt und mit Kränen ins Wasser gehievt, also eingekrant wurden, wie die Seeleute dazu sagen, waren bei den Kids der Rostocker Segelsportvereine schon die Leinen los. 47 Boote hatten sich zum Saisonauftakt in der Dierkower Bucht zusammengefunden, um den Gothaer Junior Cup 2011 auszutragen. Veranstaltet wurde die Regatta vom Segler-Verein Turbine Rostock in Gehlsdorf. Etwa 60 junge Skipper – nicht nur aus Rostock, sondern auch aus Schwerin – nahmen an den Wettfahrten teil. Die Jüngsten unter ihnen waren erst sechs Jahre alt. Schwacher Wind aus wechselnden Richtungen und frühlingshafte Temperaturen boten ideale Wetterbedingungen, um auf der Warnow die Segel zu setzen und den mit großen orangenen Bojen abgesteckten Parcours zu umschiffen. In vier Klassen – 420er, Cadet, Laser und Optimist B – trat der hiesige Segelnachwuchs gegeneinander an. Die B-Optis machten mit 35 Startern dabei die größte Flotte an diesem Wochenende aus. Nach insgesamt sechs Rennen stand schließlich Konstantin Fensky vom Rostocker Segelverein Cityboothafen 92 (RSC 92) als Bester fest. Gefolgt von Till Mattes Kleist vom Warnemünder Segel Club (WSC) und Anton Wolff ebenfalls vom RSC 92. Ein mittelmäßig schweres Rennen sei es gewesen, schätzen der Gewinner und zwei Segelfreunde ein. Mit weniger und mit mehr Wind sei es anstrengender, so die einhellige Meinung im Trainerboot, wohin sie sich nach der Regatta zurückgezogen hatten. In der großen Klasse der B-Optis wurde ein weiterer Wettbewerb unter den Unter-Zehn-Jährigen ausgetragen, den Roko Oliver Karl Mohr vom Rostocker Yacht Club (ROYC) für sich entscheiden konnte. Den zweiten Platz belegte der jüngste Teilnehmer Mic Sig Kos Mohr (ROYC) vor Moritz Ziller (RSC 92). In der Laser-Klasse gewann Lukas Brandt vom Yacht Club Warnow (YCW), gefolgt von Paul Woelcke (ROYC) und Paul Zocha (YCW). Die Besten in der Cadet-Klasse wurden Marie-Louise und Sophie-Charlotte Gräfe (RSC 92) vor Christian Zils und Theo Cordt (MYCR) sowie Max Cornelius und Georg Dreyer (RSC 92). Mit nur zwei Booten, und damit der kleinsten Flotte, starteten die 420er. Hier konnten Lena Moll vom WSC und Anna Reimann vom Segel-Verein Turbine Rostock (SVTR) das Wettsegeln für sich entscheiden. Nicht schlecht – immerhin saßen die beiden zum ersten Mal gemeinsam in einem Boot. Seit sechs Jahren betreiben sie nun schon diesen Sport und haben auch schon an Meisterschaften teilgenommen. Beim Junior Cup konnten sie nach zwei Rennen Julius Reiter und Sebastian Klemm hinter sich lassen. Nun heißt es wieder fleißig auf dem Wasser trainieren für die kommenden Regatten und Meisterschaften, die im Kalender schon vorgemerkt sind.
17. April 2011 | Weiterlesen
2. Warnemünder Sandwelt 2011 an Karls Pier 7
Kunst aus Sand heißt es seit diesem Wochenende wieder an Karls Pier 7 in Warnemünde. Nach einer mit über 100.000 Besuchern erfolgreichen Premiere im Vorjahr, erfolgte gestern um 10 Uhr der offizielle Start zur 2. Warnemünder Sandwelt, die auch in diesem Sommer nicht nur Kinderaugen zum Strahlen bringen dürfte. Gestaltet wird die Sandwelt 2011 von neun Künstlern aus sieben europäischen Ländern – die meisten sind professionelle, ausgebildete Bildhauer, die sonst Stein und Holz bearbeiten oder Bronzeplastiken gestalten. Unter dem Motto „Meeresgeschichten“ erschaffen sie nun Skulpturen aus Sand – bis zu sechs Meter breit und dreieinhalb Meter hoch. Und zwar aus „ganz besonderem Sand“, erklärt Othmar Schiffer-Belz, der künstlerische Leiter von Karls Erlebnis-Dorf. „Er hat eine eckige Kornstruktur. Wird er angefeuchtet und zusammengedrückt, verzahnt er sich.“ Das unterscheide ihn etwa von dem normalen Ostseesand, klärt Schiffer-Belz die ersten Schaulustigen auf: „Der ist rund, da können Sie drücken und drücken …“ 400 Tonnen dieses speziellen Sandes wurden eigens für die Sandwelt aus einem Tagebau in Niederlehme bei Berlin ins Ostseebad gebracht. In Schichten eingeschalt, angefeuchtet und verdichtet entstanden pyramidenförmige Rohlinge, aus denen die Künstler ihre Werke von oben nach unten herausarbeiten. Schaufel und Spachtel gehören dabei ebenso zu ihrem Arbeitswerkzeug wie Pinsel und Pusterohr, mit denen sie gefühlvoll feinste Details modellieren. Die Motive der Künstler sind ganz verschieden. Während sich der lettische Designer Zigmunds Vilnis in diesem Jahr vom Warnemünder Leuchtturm inspirieren ließ, wagt der Pole Viacheslav Boretsky einen Ausflug in die griechische Mythologie. Die Königstochter Andromeda, die einem Meeresungeheuer geopfert werden soll, hat es ihm angetan. Unter den Händen des 40-jährigen Bildhauers Sergey Tselebrovsky wird die Meeresgöttin Jurate entstehen. Nach einer litauisch-lettischen Legende lebte sie in einem Bernsteinpalast auf dem Grund der Ostsee, bis sie sich in einen Fischer verliebte und ihn heimlich heiratete. Außer sich vor Wut zerstörte ihr Vater den Palast und tötete den Geliebten. Noch heute trauert Jurate und ab und an werden ihre Bernsteintränen an unsere Küsten gespült. Wie aber ist es für einen Künstler, wenn die mit viel Liebe gestalteten Werke doch nur vergänglich sind? „Das ist kein Problem“, bekennt der russische Künstler schmunzelnd, „die Zeit ist für die Besucher lang genug.“ Und Sergey Tselebrovsky muss es wissen, schließlich ist er Meister der vergänglichen Kunst. Weltmeister sogar, errang er diesen Titel doch 2006 bei der Ice-Championchip in Alaska. Klar, dass auch Schiffer-Belz selbst wieder eine der insgesamt sieben Skulpturen am Warnemünder Pier 7 gestalten wird. „Etwas typisch Maritimes, das zu Warnemünde passt“, habe er sich in diesem Jahr vorgenommen, erklärt der Künstler. Gefallen ist die Wahl auf ein echtes Warnemünder Original: „Min Herzing“. Viele Einheimische dürften die Fischfrau Hedwig Anke – so ihr bürgerlicher Name – noch aus eigenem Erleben kennen. Schon zu DDR-Zeiten brachte sie ihren Fisch bei Wind und Wetter am Warnemünder Kirchenplatz an den Mann und die Frau. „Ich hoffe, dass sie sich gut getroffen wiederfindet, wenn sie vorbeikommt“, freut sich Schiffer-Belz auf das Ergebnis. Gestern schaute schon einmal der Neffe von Min Herzing vorbei und hatte als Inspiration ein Foto aus vergangenen Tagen dabei. Bis Ende Mai werden die verschiedenen Künstler an ihren Skulpturen arbeiten. Immer von 10 bis 18 Uhr kann man ihnen dabei zuschauen. Anschließend bleibt die 2. Warnemünder Sandwelt bis Ende Oktober geöffnet, der Eintritt ist frei.
17. April 2011 | Weiterlesen
Knorkator hören mit dem Aufhören auf
Es war ein Spiel auf Zeit und das wusste auch jeder der Anwesenden. Spätestens als der Monitor auf der Bühne anging und ein 99-minütiger Countdown startete, gab es kein Zurück mehr. Und dann, um die Minute 78 rum, betraten die fünf Musiker von Knorkator die Bühne, um pünktlich zur Minute 77 endlich auch in Rostock mit dem Aufhören aufzuhören. Am 8. Dezember 2008 spielten Knorkator ihr letztes Konzert. In den folgenden Jahren gingen sowohl Keyboarder Alf Ator als auch Sänger Stumpen und Gitarrist Buzz Dee auf verschiedene Lesereisen. Das war zwar ein kleiner Trost, doch so richtig glücklich waren die Fans der selbst betitelten „meisten Band der Welt“ nicht. Umso größer war die Freude, als sie im November letzten Jahres bekanntgaben, dass sie wiederkommen werden. Zuerst mit einer „77 Minuten Clubtour“ um zu testen, ob überhaupt noch einer Interesse an Knorkator hat. Und mit dem Konzert im M.A.U. Club dürfte dies auch bewiesen worden sein. 500 Leute, so die Vorgabe der Band, drängten sich vor der Bühne dicht zusammen, und als die Band diese betrat, gab es kein Halten mehr. Mit Jubelstürmen und frenetischem Mitsingen begrüßte das Rostocker Publikum die Kapelle. Und schon beim ersten Lied „Der ultimative Mann“ erkannte man, dass Knorkator immer noch zu den besten Livebands Deutschlands gehören. Alf Ator, der sonst auf einem Holzklavier spielte, was regelmäßig auf Konzerten zerstört wurde, hatte ein neues Instrument, einen Keyboardring. Sechs verschiedene Klaviaturen bediente er während des Abends. Am Bass ist seit diesem Jahr Rajko Gohlke. Er ist laut Aussage von Stumpen der Grund, warum Knorkator wieder gemeinsam touren. Als Schlagzeuger war wieder Nicolaj Gogow dabei, der sich wie der Rest der Band auch komplett verausgabte. An der Gitarre war Buzz Dee, wie immer edel gekleidet, mit zwei Sonnenbrillen bewaffnet und der Inbegriff von Coolness. Highlight war aber Sänger Stumpen. Dieser betrat die Bühne in einem grünen Ganzkörperlatexanzug, in dem er sprichwörtlich glänzte. Natürlich tat er dies nicht nur durch das Outfit, sondern auch durch seine irre Bühnenshow. Er sprang wie ein Flummi auf der Bühne herum, machte komische Verrenkungen und sprang nach einigen Liedern auch einfach mal ins Publikum. Auch wenn es weniger Ansagen als sonst gab, die Zeit war ja knapp bemessen, blieben die Publikumsansprachen nicht ganz aus. Vor allem beim Lied „A“ peitsche Stumpen das Publikum an, immer lauter zu schreien. „Schreit, dass selbst Backfisch Udo es hört!“ Überhaupt war die Stimmung ganz fantastisch und die Fans feierten Hits wie „Alter Mann“, „Hardcore“ und „Es kotzt mich an“ ab. Zu dem Lied „Kurz und Klein“ gab es das bei Knorkatorfans schon bekannte Huckepackpogo. Dazu wurden eigentlich zwölf Paare gesucht, aber Freunde wurden auch gelten gelassen. Diese sollten sich vor der Bühne versammeln und jeweils ein Partner sollte auf die Schulter genommen werden. Beim Refrain des Liedes war es dann das Ziel, als Letzter auf den Schultern sitzen zu bleiben. Ein riesiger Spaß, zumindest als Zuschauer. Auch zwei neue Songs gab es zu hören. Bei „Refräng“ konnte man auch ohne das Lied zu kennen schnell mitsingen, bestand der Refrain doch nur aus eben diesem Wort, „Refräng.“ Ebenfalls neu war „Du nich“, wovon es auch schon T-Shirts zu kaufen gab. Um da dem Text besser folgen zu können, hatten ihn die Musiker zeichnerisch umgesetzt, was zusätzlich für einige Lacher sorgte. Als der Countdown auf Null sprang, verließ die Band unter großem Jubel die Bühne. Und natürlich blieben auch Zugabenrufe nicht aus. Und tatsächlich ließen sie sich erweichen und kamen noch einmal für zwei Songs auf die Bühne. „Ich hasse Musik“ und „Für meine Fans“ bildeten den Abschluss des Konzertes. Gerade Letzteres passte sehr gut, geht es doch um das überwiegend männliche Publikum, welches auch im M.A.U. Club wieder klar in der Überzahl war. Wer das Konzert verpasst hat oder keine Karte mehr bekommen hat, der muss nicht zu enttäuscht sein. Am 12. November werden sie wieder ins M.A.U. kommen, diesmal unter dem Motto „Mission Ü77“. Dann muss wahrscheinlich auch nicht ganz so gehetzt werden und es bleibt mehr Zeit für verrückte Aktionen.
17. April 2011 | Weiterlesen
Ausstellung „Showing Balls“ in der Galerie am Alten Markt
„Schaum” hieße ihre Künstlergruppe, weil sie genauso wie Schaum auf dem Wasser sein sollte, erzählte Janette Zeugner. Trotz der Gruppe sollten sie immer noch „einzelne Künstler sein, die miteinander verknüpft sind, aber auch wieder auseinanderplatzen können.“ So schön anzusehen wie Schaum sind die Werke der fünf Künstler Alexandra Lotz, Tim Kellner, Wanja Tolko, Marc W1353L und Janet Zeugner auf jeden Fall. Sie aber als aussagelose Luftblasen abzutun, wäre ein Fehler. Schon der Anfang der Ausstellungseröffnung war so ungewöhnlich, wie die Ausstellung selbst. Es gab keine lange Rede, dafür aber viel Sinn. Die Fünf standen um einen Tisch herum, der unter dem Titel „Recycling“ ebenfalls Teil der Ausstellung ist und bereits mit einer Metallplatte und Hämmern bestückt war. Aus einem Baueimer holten sie in ihrer Performance alte, verbogene Nägel hervor, schlugen sie mithilfe der Hämmer gerade und tüteten dann jeweils drei zusammen ein. Anschließend mit dem Schaum „S“ versehen, konnten die Besucher der Eröffnung besagte Tütchen kaufen und mit nach Hause nehmen. Natürlich ging es bei der ganzen Sache nicht bloß um das Geradebiegen von Nägeln. Wanja Tolko erzählte im Anschluss, warum sie sich für eine solche Einleitung entschieden hatten: „Dadurch, dass die ganze Ausstellung so bedeutungsschwanger daherkommt, lag es für uns auf der Hand, den Anfang auch so zu gestalten.“ Welche Bedeutung für sie dahinter steckte, verriet Alexandra Lotz: „Es symbolisiert den Kraftverlust der Religion. Der Kirche rennen heute mehr und mehr die Leute weg.“ Den Grund dafür erklärte sie so: „Sie zehren immer noch davon, dass vor rund 2000 Jahren jemand ans Kreuz genagelt wurde. Vielleicht muss ein neues Wunder geschaffen werden.“ Genau dieses wollten sie mit dem Geradebiegen und schön verpacken der Nägel erschaffen. Ganz frei von Ironie sei das natürlich nicht zu betrachten, so Lotz. Das Thema Religion ist auch in einigen der anderen Werke zu finden. Das große Überthema allerdings sind die Werte in unserer Gesellschaft im Ganzen. Sei es nun eben unser Verhältnis zur Religion, zur Kunst oder zu ganz persönlichen Werten jedes Einzelnen. Inwieweit verschieben sich all diese Dinge und was steckt vielleicht dahinter. Genau das zu hinterfragen, haben sich die Fünf mit ihren Werken zur Aufgabe gemacht. Daher trägt die Ausstellung auch den Titel „Showing Balls“. Es ginge vor allem darum Dinge anzusprechen, die vielleicht nicht immer offenkundig ausgesprochen werden, so Lotz. Die Ausstellung reicht dabei von Installationen über Drucke und Fotografien bis hin zu Zeichnungen. Dabei sei es zunächst gar nicht so wichtig gewesen, welche Materialien verwendet wurden. Alle fünf Künstler hatten teilweise mit Dingen gearbeitet, die für sie normalerweise eher untypisch sind. „Die Aussage sucht sich die Materialien“, erklärte Alexandra Lotz. So finden sich gleich gegenüber vom Eingang fünf Drucke von Werken der Künstler, die in Plastikrahmen präsentiert werden. Es mussten ganz klar Drucke sein, weil man diese so einfach und häufig vervielfältigen kann. In Verbindung mit den Plastikrahmen verdeutlicht das den Wandel von Kunst zu einem bloßen Konsumgut in unserer heutigen Gesellschaft. „Es hat keinen Wert mehr das Original zu haben“, verdeutlicht Janet Zeugner. Neben weiteren Drucken, die mit verschiedensten Techniken hergestellt wurden, finden sich aber auch Bilder, die mit Graphit, Buntstift, Aquarell-Technik und Tusche gemalt und gezeichnet wurden. In der Mitte des Ausstellungsraums befinden sich außerdem die schon erwähnten Installationen, wie zum Beispiel der Tisch aus der Anfangsperformance. „Die Ausstellung zeigt, dass man auch aus einfachen Dingen etwas machen kann“, meinte Birgit Scholz. „Das ist mal was ganz anderes.“ Ihr gefiel ganz besonders die Installation „Das ist kein Kreuz“ von Wanja Tolko. „Das sieht so aus wie Mann und Frau“, stellte sie fest. „Da ist so eine Verbundenheit zwischen den beiden Teilen, als würden sie ineinander gehören.“ Ob das wirklich der Gedanke des Künstlers war, sei dahingestellt. Den Künstlern ist auf jeden Fall bewusst, dass nicht alle Bedeutungen dem Besucher gleich ins Auge springen: „Auf den ersten Blick wirken die Bilder vielleicht profan, aber es steckt ein ganz großer Gedanke dahinter“, stellte Alexandra Lotz fest. „In erster Linie ist alles befremdlich, es soll aber zum Nachdenken anregen.“ Wer sich zum Nachdenken anregen lassen möchte, kann das noch bis zum 21. Mai in der Galerie am Alten Markt tun. Diese ist immer dienstags bis freitags von 11:00 bis 18:30 Uhr und samstags von 9:30 bis 15:30 Uhr geöffnet.
16. April 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock verliert in Saarbrücken mit 0:3
Das hatten sich Mannschaft, Trainer und Fans ganz anders gedacht! Mit einem Sieg wollte der FC Hansa Rostock heute in Saarbrücken den Aufstieg in die 2. Liga perfekt machen, stattdessen kassieren die Hanseaten drei Tore und müssen mit leeren Händen nach Hause fahren. Die Partie gegen den 1. FC Saarbrücken beginnt aus Hansa-Sicht gar nicht schlecht. In den ersten 15 Minuten dominieren die Rostocker das Spiel, kommen jedoch im Abschluss nicht zu echten Chancen. Der 1. FC Saarbrücken nutzt hingegen immer wieder seine Konterchancen. Insbesondere Nico Zimmermann zeigt sich aus dem Zentrum heraus kreuzgefährlich vor dem Rostocker Tor. In der 17. Minute hat er nach einem Alleingang selbst die große Chance auf das Führungstor. In der 24. Minute verfehlt Marcel Schug nach einer Vorlage von Zimmermann den rechten Pfosten nur um wenige Zentimeter. In der 28. Minute ist es wieder Zimmermann, der für Markus Fuchs die Vorarbeit leistet. Fuchs umspielt Hansa-Torwart Jörg Hahnel und schiebt das Leder locker ins leere Tor. Saarbrücken erspielt sich die durchaus verdiente Führung. Möglicherweise aus dem Abseits heraus, am Gesamtergebnis hätte die Fahne des Assistenten heute wohl aber auch nichts mehr geändert. Zum Ende der ersten Halbzeit findet Hansa wieder ins Spiel. In der 40. Minute kann der Saarbrücker Keeper Enver Marina einen Aufsetzball von Mohammed Lartey nicht richtig greifen. Im zweiten Versuch bekommt er ihn jedoch kurz vor der Torlinie zu fassen. Mit dem Stand von 1:0 geht es für die Teams in die Halbzeitpause. In der 61. Minute ist es erneut Zimmermann, der an Hahnel scheitert. Die größte Chance zum Ausgleich hat Kevin Pannewitz in der 79. Minute. Keeper Marina bekommt den Schuss aus etwa 18 Metern aber erneut im Nachfassen zum Halten. Standardsituation in der 82. Minute: Nach einem Klasse-Freistoß von Zimmermann über die komplette Hansa-Abwehr hinweg ist Markus Fuchs vor Hahnel am Ball und lässt den ansonsten nicht schlecht agierenden Hansa-Keeper ziemlich alt aussehen. Die 2:0-Führung bringt die Vorentscheidung in der Begegnung. Nach einem weiten Abschlag des Saarbrücker Torwarts Marina macht Manuel Stiefler in der 87. Minute den Sieg für die Gastgeber perfekt – 3:0 lautet der Endstand. Ein hochverdienter Sieg für den 1. FC Saarbrücken und eine erschreckend schwache Vorstellung der Hansa-Kogge, die absolut nicht Zweitliga-tauglich ist. Ungenaue Pässe, verlorene Zweikämpfe, eine Abwehr mit zu viel Freiräumen und fehlende Ideen im Angriff – da gibt es nichts zu beschönigen. Abhaken, Kopf frei bekommen und am kommenden Mittwoch den nächsten Matchball zum Aufstieg in die 2. Liga nutzen. Vor heimischem Publikum und sicher vollen Rängen geht es dann für Hansa gegen den SV 1916 Sandhausen. Tore: 1:0 Markus Fuchs (28. Minute) 2:0 Markus Fuchs (82. Minute) 3:0 Manuel Stiefler (88. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Jörg Hahnel (Torwart) Peter Schyrba, Michael Wiemann (Tom Trybull, ab 83. Minute), Martin Stoll, Sebastian Pelzer (Kapitän) Robert Müller, Mohammed Lartey, Kevin Pannewitz, Tobias Jänicke Radovan Vujanovic (Lucas Albrecht, ab 58. Minute), Marcel Schied (Michael Blum, ab 58. Minute) Fotos: Andreas Schlichter
16. April 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock unterliegt dem 1. FC Saarbrücken mit 0:3
Ungenaue, lange Bälle waren es, mit denen Hansa Rostock den 1. FC Saarbrücken heute förmlich zum Kontern einlud. Saarbrücken ließ sich diese Chancen nicht entgehen und schickte den Ball immer wieder kreuzgefährlich in die Rostocker Hälfte zurück. Besonders gegen den spielstarken Nico Zimmermann fanden die Hansa-Spieler kein richtiges Gegenmittel. Nach mehreren guten Chancen sorgte Zimmermann in der 28. Minute für die Vorlage auf Markus Fuchs, der den Hansa-Torwart Jörg Hahnel umspielt und das Leder anschließend locker zum Führungstreffer ins leere Tor schiebt. Mit seinen schnellen Kontern und besseren Torchancen war es auch in der 2. Hälfte der 1. FC Saarbrücken, der die Partie dominierte. In der 82. Minute ist es dann ein Freistoß von Zimmermann, bei dem Markus Fuchs den Ball vor Torwart Hahnel erreicht und zum 2:0 erhöht. In der 88. Minute macht Manuel Stiefler mit dem 3:0 schließlich alles klar für den 1. FC Saarbrücken. Sowohl Offenbach als auch Wiesbaden haben ihre Hausaufgaben heute hingegen erledigt und Siege eingefahren. 14 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz genügen der Hansa-Kogge damit fünf Spieltage vor Saisonende noch nicht sicher für den Aufstieg in die 2. Liga. Der ausführliche Bericht mit Bildern zur Partie des FC Hansa Rostock gegen den 1. FC Saarbrücken ist inzwischen online.
16. April 2011 | Weiterlesen
Bernd Begemann rockt den M.A.U. Club
Es war nicht alles perfekt am Freitagabend. Zuerst war der Gesang zu leise, dann löste sich der Gitarrengurt und mehrmals zog er das Gitarrenkabel aus dem Verstärker. Es ist Bernd Begemann, der am Freitag im M.A.U. Club mit einer One-Man-Show begeisterte. Bernd Begemann veröffentlicht seit 1987 Alben, hat sich gelegentlich als Schauspieler versucht und präsentierte sich einer breiteren Öffentlichkeit mit dem Auftritt beim Bundesvison Song Contest 2010 in Hamburg. Unverständlicherweise erreichte er zusammen mit Dirk Darmstaedter nur den letzten Platz. Obwohl Begemann auch häufig mit seiner Band „Die Befreiung“ unterwegs ist, kam er allein nach Rostock. Nur er, in einem legeren Jackett, mit Gitarre, einigen Rhythmusinstrumenten und einem iPod, der auf der Bühne an ein kleines Mischpult angeschlossen war. So konnte er bei einigen Songs die Band simulieren und in der etwa zwanzigminütigen Pause Lieder aus seiner Playlist spielen, wie etwa den Song „California“ von der Band Phantom Planet. Ein gefundenes Fressen war die Setlist von Clueso, die noch an der Wand klebte. So nutzte er die Chance und lästerte etwas über seinen Kollegen: „Seine Songs machen immer nur Andeutungen, meine Songs dagegen, räumen mit diesen Andeutungen auf.“ Gerade auf der Platte „Ich erkläre diese Krise für beendet“ aus dem Jahr 2009 gibt es viele Songs, die von Beziehungen handeln, einige spielte der Sänger auch im M.A.U. Einer dieser Beziehungssongs ist „Fernsehen mit deiner Schwester.“ Darin beschreibt er, wie er mit seiner Freundin und ihrer Schwester Fernsehen schaut. Begemann ist selbst großer Film- und Serienkenner, er hat sogar einen eigenen Filmpodcast, die Flimmerfreunde. Im M.A.U. klärte er die Zuhörer darüber auf, warum Grey´s Anatomy doof ist: „Chirurgen sind gar nicht so nett, sondern kranke Schweine.“ Schon nach einigen Liedern legte der Sänger seine Jacke ab, krempelte die Hemdärmel hoch, löste die Krawatte und öffnete den oberen Hemdknopf, um so sein Brusthaar zu zeigen. „Ich singe hier für euch mit brennendem Blick“, offenbarte er. Und man merkte ihm das auch an. So spielte er die Lieder nicht nur runter, sondern sprang und tanzte auf der Bühne. Er machte eine richtige Show aus dem Abend und er genoss es sichtlich, im Scheinwerferlicht zu stehen. Und im Gegensatz zu Clueso hatte er gar keine richtige Setlist, sondern spielte Songs auf Zuruf durch das Publikum. Mit Olli Schulz, der am 24. April im M.A.U. zu Gast sein wird, kam Begemann auf einen weiteren Künstler zu sprechen. Schulz habe ihm mal erzählt, dass er früher auf dem Schulhof immer mit Freunden die Ansagen von ihm nachgemacht hätte. „Aber Olli Schulz ist anders als ich. Er ist dünn. Aber dafür sieht er nicht gut aus“, sagte der Künstler mit einem Lächeln und gab dann den Song „All deine Netzteile“ zum Besten. Der Abend war zwar nicht perfekt, aber dafür unglaublich unterhaltsam. Die lustigen Ansprachen zwischen den Songs brachten das Publikum zum Lachen und bei den Liedern konnte man wunderbar mitwippen. Und wer nach ungefähr drei Stunden Bernd Begemann noch nicht genug hatte, konnte bei der anschließenden Indie Night im M.A.U. noch etwas tanzen.
16. April 2011 | Weiterlesen
5. Albert Schulz Preisverleihung 2011
Für ihr besonderes soziales und demokratisches Engagement wurden heute im Festsaal des Rostocker Rathauses zwei Gewerkschafter mit dem Albert Schulz-Preis ausgezeichnet. „Beide Preisträger haben sich für andere Menschen eingesetzt, ohne zu fragen: Was hab ich denn davon? Das ist nicht selbstverständlich“, würdigte Minister Volker Schlotmann (SPD) ihre Leistung. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Stiftung und Sohn des Namensgebers Peter Schulz überreichte der Politiker die Auszeichnungen. Der mit 5000 Euro dotierte Hauptpreis wurde an den ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden der Wadan Werft in Rostock-Warnemünde Harald Ruschel verliehen. Von 1977 bis zur Insolvenz 2009 war er auf der Warnow Werft tätig. Als Gewerkschafter setzte er sich hier für seine Kollegen ein, ab 1990 in der IG Metall Küste. Besonders sein Einsatz für den Erhalt von Arbeitsplätzen soll mit der Preisverleihung gewürdigt werden. Jedoch sei dies keine Einzelleistung, betonte der Geehrte in seiner Dankesrede „Wir waren und sind ein sehr gutes Team der ehemaligen Werftarbeiter.“ Angesichts der Entwicklungen auf der Werft – kurz zuvor begleitete er das Ausdocken des vorerst letzten Containerschiffs – beschäftigt ihn jedoch immer noch die Frage, ob er genug getan hat und ob noch mehr zu erreichen gewesen wäre. Den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis erhielt Katrin Zschau. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaften in Rostock war sie Jugendbildungsreferentin im DGB und ist jetzt als Geschäftsführerin der GEW Mecklenburg-Vorpommern tätig. Geehrt wurde sie aber nicht zuletzt für ihr außergewöhnlich hohes ehrenamtliches Engagement in verschiedenen Vereinen und Organisationen, in denen sie sich für Toleranz und Demokratie einsetzt. Bereits zum fünften Mal verlieh die Albert-Schulz-Stiftung den Preis, der an den Sozialdemokraten und früheren Rostocker Oberbürgermeister Albert Schultz erinnert. 1895 in Rostock geboren, war er seit seiner Maschinenbauerlehre auf der Neptun-Werft in der Arbeiterbewegung aktiv und wurde Gewerkschafts- und Parteimitglied. Während der Weimarer Republik war er Landtags- und Reichstagsabgeordneter der SPD. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte Albert Schulz am Wiederaufbau der SPD in Rostock mit und wurde Oberbürgermeister unserer Hansestadt. 1949 flüchtete er nach Hamburg. Im oberen Foyer des Rathauses erinnert eine Büste von Jo Jastram an den früheren Rostocker Bürgermeister Albert Schulz.
15. April 2011 | Weiterlesen
„Mädchenzukunftstag – Girls‘Day“ 2011 in Rostock
„Weil ich ‘n Mädchen bin“, ist nicht nur der Text eines Liedes von Lucilectric, sondern auch eine Aussage, die auf den bundesweiten Girls‘Day passt. Denn genau, weil sie Mädchen sind, durften Schülerinnen heute zum 11. Mal in ganz Deutschland einen Blick hinter die Kulissen etlicher Unternehmen und Institutionen werfen. Ziel des Girls Day ist es, Mädchen die Berufe näher zu bringen, die eigentlich nicht als typisch für sie gelten. Also die Männerberufe, aus dem technischen, informatischen und mathematischen Bereich. So öffneten in Rostock heute zum Beispiel Unternehmen wie Nordex, Liebherr und Eurawasser ihre Türen für Schülerinnen ab der fünften Klasse. Aber auch die Universität Rostock und das Rathaus beteiligten sich. Rund 50 Mädchen konnten etwa im großen Hörsaal der Physik platznehmen. Dr. Viola von Oeynhausen, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Physikinstituts, freute sich, so viele Mädchen begrüßen zu dürfen. „Der Girls‘Day hat inzwischen schon Erfolg gehabt“, stellte sie fest, schließlich sei sie inzwischen nicht mehr ganz so alleine als Physikerin am Institut. Der erste Programmpunkt, der die Mädchen von der Physik überzeugen sollte, war eine Schauvorlesung, die ganz alleine von Studenten organisiert und durchgeführt wurde. Dadurch, dass sie die Experimente in eine eigens ausgedachte Folge der Simpsons integrierten, fiel es auch nicht sonderlich schwer über die 45 Minuten aufmerksam zu bleiben. Weitere spannende Einblicke gab es für die Mädchen dann bei den Führungen durch viele der Labore, in denen der praktische Alltag eines Physikers vermittelt werden sollte. Bei einem anschließenden Gespräch mit den Frauen des Instituts konnten offene Fragen geäußert werden. Als krönender Abschluss wartete auf die Mädchen dann noch die Gelegenheit selbst zu experimentieren. Ob nun wirklich alle wegen des Wunsches später Physik zu studieren gekommen waren, bleibt wohl dahingestellt. „Wir haben Physik nach der 10. Klasse abgewählt“, verriet Laura. „Aber wir haben auf der Internetseite geguckt und das Programm hat sich interessant angehört“, ergänzt ihre Freundin Sarah. Studieren wollen sie nach dem Abitur auf jeden Fall, sagten die beiden 17-Jährigen, aber Physik wird es wahrscheinlich nicht werden. Auch im Rathaus waren sich die Mädchen noch nicht ganz sicher, was sie denn eigentlich nach der Schule einmal machen wollen. Die 15-jährige Anita Nguyen wusste aber auf jeden Fall schon, dass es in den kreativen Bereich gehen soll. Aber Politik sei auch eine wichtige Sache und jeder sollte sich damit auseinandersetzen, stellte sie fest. Deswegen war sie auch ins Rathaus gekommen, um dort an einem Gespräch mit der Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens teilzunehmen. Drei weitere Mädchen hatten anscheinend ähnlich gedacht und waren auch dabei. In diesem kleinen Rahmen plauderte Karina Jens dann ein bisschen aus dem Nähkästchen. Wie stellt man es eigentlich an, Präsidentin der Bürgerschaft zu werden und welche privaten Einbußen muss man dafür in Kauf nehmen? Mit persönlichen Einblicken machte sie klar, dass es natürlich kein Zuckerschlecken ist, in der Politik tätig zu sein, sondern eher mit viel Idealismus zu tun hat. Außerdem gab sie einen kleinen Einblick in die politische Landschaft Rostocks und diskutierte mit den Mädchen über die Bildungspolitik. Im Großen und Ganzen kann man wohl sagen, dass die Einblicke für die Mädchen am heutigen Tag mal wieder sehr vielfältig waren. Und auch wenn inzwischen schon viele Frauen in Führungspositionen zu finden sind, zeigen Diskussionen um Frauenquoten und die Lohnungleichheiten, dass noch lange keine Gleichberechtigung herrscht. Somit hat der Girls‘Day wohl noch nicht ausgedient und wird auch im nächsten Jahr vielen Mädchen die Chance geben, neue Einblicke zu gewinnen.
15. April 2011 | Weiterlesen
Hellmuth Karasek: „Im Paradies gibt's keine roten Ampeln“
Exakt 264 Stühle hatten die Mitarbeiter der Weiland Buchhandlung aufgebaut. Und sensationellerweise blieb kein Sitz leer. Volles Haus also in der Kröpeliner Straße. Verantwortlich für die Menschenmassen war Hellmuth Karasek. Der Journalist und Autor stellte sein neustes Buch „Im Paradies gibt’s keine roten Ampeln“ vor. Die Veranstaltung diente zusätzlich einem guten Zweck, denn die Einnahmen wurden an das Hospiz am Klinikum Südstadt gespendet. Das neuste Werk von Hellmuth Karasek ist, wie schon einige Bücher vorher, eine Sammlung von Glossen, die in den letzten Jahren in diversen Zeitungen veröffentlicht wurden. Eine Glosse ist ein kurzer und oft satirischer Beitrag, in dem ein Autor seine persönliche Sicht auf ein Ereignis schildert. Karasek drückte es ein wenig anders aus: „Glossen sind ein Nichts, aber wunderbar in Seide gepackt.“ So trug Karasek nicht nur einzelne Texte vor, sondern gab ganz nebenbei auch noch Tipps, was gute Themen für Glossen sind und was man eher nicht machen sollte. „Man soll in Glossen zwar privat, aber nicht intim sein. Die Leser müssen die Ereignisse nachvollziehen können. Darum interessiert es nicht, wenn ich mit Käthe geschlafen habe, weil das haben wohl die allerwenigsten, sondern eher, dass ich mich nicht mehr bücken kann.“ Der Titel des Buches bezieht sich auf die Ereignisse rund um Margot Käßmann. Die Pfarrerin war im Jahr 2010 betrunken über eine rote Ampel gefahren und von der Polizei erwischt worden. Sprachlich brillant kommentiert Karasek, dass Gott ja eigentlich Schuld an den roten Ampeln sei. Hätte er diese nicht geschaffen, hätte sie nicht ihren Job verloren. „Im Himmel braucht man eben keine Ampeln. Hier sind die Leute eh schon tot oder leben ewig.“ Neben der scharfen Sprache zeichnet die Texte des Journalisten eine sehr genaue Beobachtungsgabe aus. So erzählt er anhand einer Toilettentür mit der Inschrift „Natascha, ich liebe dich!“ eine Geschichte über den Jahrtausendwechsel. Es gab auch immer mal wieder lustige Seitenhiebe auf die deutsche Medienlandschaft. So bekamen etwas Jürgen Drews, Guido Westerwelle und auch Mario Barth ihr Fett weg. Und auch die zunehmenden Plagiatsfälle bei Doktorarbeiten wurden thematisiert. In der dazu gehörenden Glosse hat der Autor, der 13 Jahre Teil des literarischen Quartetts war, auch sehr persönliche Erfahrungen verarbeitet. Er habe seine Doktorarbeit in Tübingen geschrieben und sein Professor sei anfangs nicht so zufrieden gewesen. Es stellte sich heraus, dass Karasek einfach nur vergessen hatte, dem Professor für alles zu danken. „So bin ich zum Doktor geworden, ohne Geld dafür zu bezahlen oder mit jemandem zu schlafen.“ Der Leiter des Hospizes, Birger Birkholz, zeigte sich nach der Lesung sehr begeistert. „Es ist schön, dass wir auch mal mit so einem heiteren Thema auf unsere Arbeit aufmerksam machen können.“ In der Einrichtung am Klinikum Südstadt werden sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. 90 Prozent der Kosten werden dabei von den Kranken- und Pflegekassen übernommen, 10 Prozent muss das Haus selbst aufbringen. Und auch das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern. Am 20. August wird es ein Benefizkonzert mit dem Kinderchor des Sankt Johannis Orden geben. Auch der Leiter der Buchhandlung, Florian Rieger, war zufrieden. „Das war bisher unsere erfolgreichste Lesung.“ Dabei war Hellmuth Karasek gar nicht zum ersten Mal in Rostock. Schon im Februar letzten Jahres las der Autor anlässlich der Eröffnung der Buchhandlung bei Weiland. „Wenn im nächsten Jahr ein neues Buch kommt, versuchen wir ihn wieder zu holen“, versprach Rieger. Der Erfolg des Abends gab ihm recht.
15. April 2011 | Weiterlesen
Uni Rostock: „Rostocker Rektoren im Spiegel der Kunst“
Die Universität Rostock ist reich. Denn sie ist nicht nur Hort des Wissens. In ihrer fast 600-jährigen Geschichte hat sich auch ein beachtlicher Kunstschatz angesammelt. Neben den Universitätskleinodien, den Kunstwerken der Universitätskirche und einer Reihe von Gemälden, zählen dazu auch 130 Bildnisse von Professoren. Bis ins späte 16. Jahrhundert reicht ihre Entstehungszeit zurück. Eine vergleichsweise junge Tradition haben hingegen die Rektorenporträts. Anlässlich des 550.Gründungsjubiläums der Alma Mater Rostochiensis beschloss der Senat 1965, dass von allen seit der Wiedereröffnung der Universität im Jahre 1946 amtierenden Rektoren Porträts angefertigt werden sollen. Namhafte Künstler wie Bernhard Heisig, Willi Sitte und Werner Tübke beteiligten sich an der Umsetzung dieser Aufgabe. Nun werden erstmals 18 Rektorenporträts aus diesem und den vergangenen beiden Jahrhunderten in der Gesamtschau „Rostocker Rektoren im Spiegel der Kunst“ in der Südstadtbibliothek präsentiert. Darunter auch das jüngste Werk der Sammlung. Ein Porträt von Professor Dr. Thomas Strothotte, der die Universität von 2006 bis 2008 leitete. Bei der Ausstellungseröffnung wurde es zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. „Jetzt hat die Universität Rostock auch fast einen Rembrandt“, offenbarte Rektor Professor Dr. Wolfgang Schareck seine Gedanken, als er das Ölgemälde zum ersten Mal betrachtete. Die Malerin Ulrike Angermeier freute sich sehr über dieses Lob, gehört der berühmte niederländische Barockmaler doch zu einem ihrer beiden „Götter der Porträtmalerei“. Besonders wie Rembrandt es versteht, durch ganz leise Gesichtsmimik das Nachdrückliche in einer Person dazustellen, fasziniert die 28-jährige Promotionsstudentin aus Bayern. Er diente ihr deshalb als Vorbild bei der Darstellung des Stabilen. Für die Bewegung ließ sie sich von ihrem zweiten „Helden“ Rembrandts Zeitgenossen Frans Hals inspirieren. Denn der Spannungsmoment zwischen ruhig und tragend einerseits und packend und dynamisch andererseits interessierte sie besonders an ihrer Arbeit am Porträt. Beobachtet hatte sie diese Eigenschaften ihres Modells schon nach wenigen Begegnungen. Mit „einer gewissen leichten Behäbigkeit, die dann immer ganz schnell in eine Wahnsinnsdynamik hochschießt, sobald er ein Thema hat“, beschreibt sie ihren ersten Eindruck von Thomas Strothotte. Und was sagt der Abgebildete selbst zu seinem Porträt? Der zeigte sich sichtlich begeistert über die Darstellung. „Ich freue mich auf jeden Fall, dass es hier ist. Was mir besonders gut gefällt, ist das, was alles nicht darin ist“, deutete er geheimnisvoll auf die Offenheit des Gemäldes hin. Aber auch einige Details, wie die Intensität der Farben in der Mitte und die besondere Symbolik des offenen Fensters für Professoren, hob er hervor. Dabei ließen seine Körperhaltung, seine Mimik und Gestik, aber auch seine Stimme und Prosodie bei seinen Ausführungen direkt neben dem Bild keinen Zweifel daran, dass es Ulrike Angermeier gelungen war, den ehemaligen Rektor der Universität Rostock zu porträtieren. Die Ausstellung „Rostocker Rektoren im Spiegel der Kunst“ kann noch bis zum 13. Mai kostenfrei besucht werden.
14. April 2011 | Weiterlesen
Tino Semmer wechselt zum FC Hansa Rostock
Nun ist es offiziell: Mit Tino Semmer hat der FC Hansa Rostock den ersten Neuzugang für die kommende Saison verpflichtet. Wie der Verein heute bekannt gab, erhält der 25-jährige Stürmer einen Zweijahresvertrag, der nur für die 2. Bundesliga gültig ist. Semmer wechselt vom FC Rot-Weiß Erfurt zur Hansa-Kogge. Trainer Peter Vollmann lobt den Offensivmann als „läuferisch starken Spieler, der sehr variabel einsetzbar ist und sowohl im Sturm als auch hinter den Spitzen spielen kann.“ „Wir freuen uns, dass Tino Semmer in der kommenden Saison unsere Offensive verstärken wird und wir diesen Transfer so frühzeitig perfekt machen konnten“, zeigte sich auch Hansa-Manager Stefan Beinlich erfreut über den gelungenen Transfer. Tino Semmer spielt seit 2008 für den FC Rot-Weiß Erfurt und hat bislang 97 Drittliga-Partien gespielt, in denen er 20 Tore erzielen konnte. Der Wechsel an die Ostseeküste erfolgt ablösefrei.
14. April 2011 | Weiterlesen
Elsbeere – Pflanzung anlässlich des Tags des Baumes 2011
Säge oder Spaten – wie pflanzt man einen Baum? Gleich drei Fliegen mit einer Klappe wollte Umweltsenator Holger Matthäus heute auf der Freifläche vor dem Kröpeliner-Tor-Center (KTC) schlagen. Im Jahr der Wälder sollte hier anlässlich des Tags des Baumes (25. April) der Baum des Jahres gepflanzt werden – eine Elsbeere. Die Spaten standen bereit, doch erstmal überraschte Raik Zschuppan den Senator mit einem ganz anderen Werkzeug, einer Säge. „Wir schenken Ihnen diese Säge, weil Sie die Abholzung von Rostocks Wäldern als ‚Grüner‘ Bausenator maßgeblich mit verursacht haben“, gab es auf seinem Transparent zu lesen. Zusammen mit zwei weiteren Aktivisten protestierte er für den Erhalt von Bäumen in der Rostocker City und besonders gegen die Abholzungen für das Darwineum im Barnstorfer Wald. Den Schuh wollte sich Matthäus jedoch nicht anziehen lassen, da er in diesem Fall lediglich die Genehmigungsbehörde sei, verantwortlich wäre der Landesforst und die Bürgerschaft hätte sich schließlich klar zum Bau des Darwineums bekannt. Dennoch zollte er den Protestlern Dank dafür, dass sie das Problembewusstsein in die Öffentlichkeit gerückt und auch die Politiker sensibilisiert hätten. Matthäus kündigte an, dass es im Herbst ein Stadt-Baum-Forum geben wird, bei dem die gesamte Thematik ‚Bäume in der Stadt‘ diskutiert werden soll. „Ich denke, es ist wichtig“, so der Senator, „dass man das richtig offensiv publiziert und diskutiert.“ Ein kleiner Lichtblick sei, dass in diesem Jahr mit 60.000 Euro doppelt so viel finanzielle Mittel für Neupflanzungen im Stadthaushalt vorgesehen sind wie 2010, betonte Matthäus. „Wenn man an sein privates Portemonnaie denkt, klingen 60.000 Euro zwar viel, umgerechnet auf die Anzahl der Bäume ist es zwar toll, aber man könnte locker viel mehr verbrauchen“, gab Dr. Stefan Neubauer, Leiter des Amtes für Stadtgrün, jedoch zu bedenken. Doch zurück zum eigentlichen Star des Tages, der Elsbeere. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde am Baum heute nur noch symbolisch Hand angelegt. Handelt es sich doch, wie Neubauer erklärte, bereits um einen knapp zehn Jahre alten Starkbaum aus der Baumschule Kröpelin, der schon am Vortag mittels Kran an seinem Standort eingesetzt wurde – nicht zuletzt, damit der gestrige Sturm kein Unheil anrichtet. Die Elsbeere gehört zur Familie der Rosengewächse und ist eher in Südeuropa beheimatet, bei uns im Norden ist sie selten zu finden. „Mit der Klimaerwärmung sei es perspektivisch vielleicht aber auch ein Baum für den Norden“, so Neubauer. In Rostock wurden in den letzten Jahren ein paar Jungbäume im Klostervorhof gepflanzt. Ein ausgewachsenes Exemplar mit einem Stammumfang von etwa 1,40 Metern findet sich in den Wallanlagen, direkt am Wallgraben. Da es zum „Erhalt eines in Norddeutschland seltenen Laubgehölzes“ dient, wurde es sogar in die Liste der Rostocker Baumnaturdenkmale aufgenommen. Weiße Blüten im Frühjahr, gelb-rote Herbstblätter und die typisch braunen Elsbeeren sind es, die den Baum des Jahres 2011 auszeichnen. Nicht zu vergessen das im Geschmack dem Schlehenschnaps ähnliche Getränk, das vor allem im Elsass aus den Beeren gewonnen wird. Vielleicht gibt es pünktlich zum Stadt-Baum-Forum im Herbst ja schon den ersten klitzekleinen hausgemachten Elsbeerbrand zu verkosten? Elsbeeren können eine Höhe zwischen 25 und 30 Metern erreichen, erklärte Neubauer. Neben dem Kröpeliner Tor dürfte der Baum somit ausreichend Platz zum Wachsen haben. Mit Blick auf die Proteste gegen die geplante Neugestaltung der Kröpeliner-Tor-Vorfläche beschwichtige Matthäus, dass alles noch in der Planung sei. Was die Erhaltung der vorhandenen Baumsubstanz betrifft, werde jedoch „gerade noch mal umgeplant“, ergänzte er und versprach: „Es werden auch noch zusätzliche Bäume gepflanzt.“ Am 1. Mai gibt es um 14:30 Uhr im Botanischen Garten eine Führung zum Thema. Sie steht unter dem Motto „Die Elsbeere und ihre Verwandten“.
14. April 2011 | Weiterlesen
„Es war nicht alles schlecht“-Tour der Prinzen
Es ist „Alles nur geklaut“ und Küssen ist obendrein auch noch verboten, das behaupten die Prinzen zumindest in ihren Liedern. Aber natürlich „war nicht alles schlecht“, stellten sie nach 20 Jahren auf der Bühne fest und machten unter diesem Titel ein neues Album. Gestern stoppten sie mit ihrer Jubiläumstour in Rostock und nahmen das Publikum auf eine kleine Zeitreise mit. Ungefähr 1.000 Besucher füllten die Stadthalle zwar nicht komplett aus, verbreiteten dafür aber eine Stimmung, als wären mindestens doppelt so viele Menschen anwesend. Egal ob sitzend oder stehend, alle klatschten und sangen fleißig mit. Kein Wunder, hatten die Prinzen doch all ihre Kult-Hits im Gepäck und zeigten vollen Körpereinsatz auf der Bühne. Bei Liedern wie „Schwein sein“ verteilte Sebastian Krumbiegel fleißig Arschtritte und sprang auch sonst recht enthusiastisch auf der Bühne herum. Auch seine Bandkollegen Tobias Künzel, Wolfgang Lenk, Jens Sembdner und Henri Schmidt schmetterten die altbekannten Hits geradezu heraus. Die beiden Kollegen an den Instrumenten, Mathias Dietrich und Alexander Zieme, zeigten nicht weniger Einsatz. Auch nach 20 Jahren machen die sieben immer noch eine gute Figur auf der Bühne und weckten Erinnerungen an die guten alten Zeiten. Bei dem Lied „Gabi und Klaus“ gab es dann auch gleich einen direkten Vergleich zwischen damals und heute zu sehen, als das Musikvideo von früher auf den vier Leinwänden im Hintergrund gezeigt wurde. Zur Hälfte des Liedes lösten dann die etwas älter gewordenen Originale das Video ab und setzten mit „Gabi und Klaus 2.0“ ein. Aber auch ohne Video klappte es bei Liedern wie „Mann im Mond“, „Nie wieder Liebeslieder“ und „Hasso“ mit dem Erinnern ganz gut. Zufälligerweise war gestern dann auch noch der 50. Jahrestag des ersten Weltraumfluges von Juri Gagarin. Diese Begebenheit nutzten die Musiker nicht nur für etliche Überleitungen, sondern widmeten ihm auch das Lied „Überall“, für das sie sich in mit Lampen bestückte Anzüge schmissen. Als die Zeitreise sich dem Ende neigte und das Publikum wieder in die Gegenwart entlassen werden sollte, fragte Krumbiegel, ob alle denn noch bereit wären, das letzte Lied des Abends zu hören. Dafür erntete er ein klares „Nein“. Nicht etwa, weil die Leute keine Lust mehr auf die sieben Musiker hatten, sondern weil sie sie nicht gehen lassen wollten. Nichtsdestotrotz spielten sie „Deutschland“ und aktualisierten kurzerhand den Text an einer Stelle. Kein Wunder, fuhr Michael Schumacher vor 10 Jahren empörenderweise schließlich noch keinen Mercedes, hat dies inzwischen ja aber korrigiert. Das musste natürlich erwähnt werden. Wie erwartet ging das Publikum auf die Barrikaden, als anschließend das Licht erlosch und die Band die Bühne verließ. Mit „Zugabe“-Rufen und lautem Getrampel wurden die Musiker dazu gebracht, noch einmal wieder zu kommen. So gab es zum Schluss dann noch mal Altbekanntes wie „Küssen verboten“, „Millionär“ und „Ich schenk dir die Welt“ zu hören. Aber auch den Song „Es war nicht alles schlecht“, der schließlich titelgebend für das neue Album und die Tour war, durfte nicht fehlen. Der Abend war eine gelungene Mischung aus ganz alten und weniger alten Liedern der Prinzen, was sicherlich nicht jedem gleich gut gefallen hat. „Ich fand das Konzert anfangs gut, in der Mitte dann eher mittelmäßig und zum Schluss dann wieder sehr gut“, stellte zum Beispiel Katrin Schütt fest. Sie war vor 20 Jahren Fan der Band gewesen und hatte so natürlich auf die ihr altbekannten Songs gewartet. In der Mitte spielten die Musiker allerdings eher ihre neuere Songs von vor 10 Jahren. Egal wie nun, Fakt ist, dass sich die Prinzen in 20 Jahren scheinbar durchgehend treu geblieben sind und ihre Musik immer noch gerne spielen. Ihre Freude auf der Bühne zu stehen, übertrug sich auf das Publikum und so war die Zeitreise wirklich sehr gelungen und die Show keinesfalls von vorgestern.
13. April 2011 | Weiterlesen
HMT - 10 Jahre im Katharinenstift
Wenn Gebäude und ihre Mauern Geschichten erzählen könnten, dann würde man mit den Erlebnissen des Katharinenstifts sicherlich einige Bücher füllen können. Die neuere Geschichte kann man zum Glück auch so recht gut nachverfolgen. Seit zehn Jahren befindet sich in dem ehemaligen Kloster die Hochschule für Musik und Theater. Anlässlich dieses Jubiläums wurde heute die Fotoausstellung „HMT – 10 Jahre im Katharinenstift“ feierlich eröffnet. 1223 begann man mit dem Bau des Franziskanerklosters in der heutigen östlichen Altstadt, 20 Jahre später war es fertiggestellt. Die Mönche nutzten das Kloster bis zur Reformation, danach wurde es als Armenhaus genutzt. Ein weiteres Kapitel in der ereignisreichen Geschichte ist die fast vollständige Zerstörung beim großen Stadtbrand von 1677. Danach beherbergte das Gebäude ein Waisenhaus, eine Schule, ein Franzosenlazarett, ein Irrenhaus und bis 1990 ein Altersheim. Bis jedoch die Hochschule für Musik und Theater das Gebäude beziehen konnte, war noch einiges an Arbeit nötig. Die Hochschule wurde 1994 unter der Leitung des Gründungsrektors Prof. Wilfrid Jochims ins Leben gerufen. Damals noch mit etwa 180 Studenten. Anfänglich war man noch in zwei provisorischen Gebäuden am Bussebart untergebracht, doch schon schnell war ein neuer Standort gefunden. Und obwohl viele hoch komplizierte, technische Umbauten nötig waren, so zum Beispiel eine spezielle Dämmung gegenüber der Warnow, konnte die geplante Bauzeit von fünf Jahren um 15 Monate unterboten werden. Die Fotoausstellung zeigt in den Kreuzgängen des ehemaligen Klosters viele Bilder von unterschiedlichsten Fotografen. Dabei wurde eine Zweiteilung vorgenommen. Zum einem kann man Aufnahmen aus der Bauzeit begutachten. Alte Zeitungsausschnitte, Bilder des Rohbaus und auch wichtige Termine sind dokumentiert, so zum Beispiel das Richtfest mit dem damaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff und Oberbürgermeister Arno Pöker. Im zweiten Teil der Ausstellung sieht man Bilder von Veranstaltungen in der HMT. So soll nicht nur das Gebäude dokumentiert werden, sondern auch die Menschen, die es mit Leben füllen. Heute sind an der Hochschule etwa 550 Studenten immatrikuliert. Sie verteilen sich auf die Bereiche Schauspiel, Musik und Musikwissenschaft sowie Musikpädagogik. Jährlich finden etwa 300 Veranstaltungen statt und diese große Vielfalt wird auch in den ausgestellten Fotografien deutlich. Eröffnet wurde die Ausstellung von Prof. Christfried Göckeritz, der seit 2004 Rektor der Hochschule ist. Er lobte in seiner Rede die „weitsichtige Entscheidung der Hansestadt Rostock, die zum Umbau des Katharinenstifts führte. In den letzten Jahren wurde das Gebäude von Studenten, Rostockern und Gästen in Beschlag genommen. Man merkt, die Hochschule lebt.“ Er bedankte sich auch bei allen Weggefährten der Hochschule, von denen viele anwesend waren. Nach dem amtierenden Rektor ergriff der Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims das Wort und amüsierte die Gäste mit einer persönlichen Anekdote. So hatte er bei einem Spaziergang durch die östliche Altstadt das abgesperrte Kloster illegal betreten und begutachtet. „Schon damals wusste ich, dass dies ein wertvoller kultureller Ort ist.“ Jochims lobte auch die sehr positive Kooperation mit der Stadt, die immer hinter dem Projekt stand. Das jetzige Gebäude bietet 52.000 Kubikmeter bebauten Raum und war die 23. Hochschule für Musik und Theater in Deutschland. Im Publikum war auch Dieter Schröder mit seiner Frau Eva. Er war von 1993 bis 1995 Oberbürgermeister der Hansestadt und war ebenfalls eine treibende Kraft hinter dem Umbau des Gebäudes. Er berichtete mir, dass die Landesregierung ursprünglich eine Kaserne in der Ulmenstraße als Standort vorgesehen hatte. „Musiker und Polizei in direkter Nachbarschaft, das hätte nicht gut gehen können“, sagte er lachend. Noch bis Mitte Juni kann man sich die Fotoausstellung anschauen. Wer noch nicht in der HMT war, sollte es spätestens jetzt nachholen. Eine Anmeldung ist nicht nötig und Eintritt wird auch nicht verlangt.
12. April 2011 | Weiterlesen
2. Yuri's Night 2011 in Rostock
„Ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer Schritt für die Menschheit.“ Eines der bekanntesten Zitate der Menschheitsgeschichte. Doch schon acht Jahre bevor der amerikanische Astronaut Neil Armstrong im Jahre 1969 den Mond betrat, gab es den ersten Menschen im Weltall. Es war der russische Kosmonaut Juri Gagarin. Und anlässlich seines ersten Raumfluges wurde auch in diesem Jahr, fast auf den Tag genau 50 Jahre später, zum zweiten Mal auch in Rostock Yuri’s Night gefeiert. Und auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, ging es schon relativ früh los. Um 10 Uhr gab es den ersten Vortrag im Planetarium der Astronomischen Station „Tycho Brahe“. Bernd Lietzow vom Astronomischen Verein Rostock gab einen spannenden Einblick in die Geschichte der Raumfahrt. Dabei gab es Informationen von den Anfängen der Raketentechnik im alten China bis hin zu den Zukunftsvisionen. Abgeschlossen wurde der Vortrag mit einem Video über Juri Gagarin und seinen ersten Weltraumflug, das perfekt auf den restlichen Tag einstimmte. Auch der zweite Vortrag „Mars – Der rote Planet im Visier der Wissenschaft“ war nicht weniger spannend. Da der Tag der Astronomie ebenfalls auf den 9. April fiel, war auch abends noch volles Programm in der Sternwarte. So konnten Himmelsbeobachtungen durchgeführt werden und der Planetengarten wurde eröffnet. In diesem können Schüler zukünftig spielend die Planeten kennenlernen. Maßstabsgetreue Modelle aller Planeten wurden in einer Art Irrgarten angelegt. Leider ist die Buchsbaumhecke noch sehr klein, sodass man noch nicht wirklich von einem Irrgarten sprechen kann. Yuri’s Night fand deutschlandweit in elf Städten statt. Dabei war Rostock die nördlichste Station. Hauptveranstalter waren die Universität Rostock, der Verein „Rostock denkt 365°“ und der Bunker Rostock. Michael Lüdtke vom Verein führte dann auch im Hörsaal der CJD Christophorusschule durch das Vortragsprogramm. Zusammen mit Eberhard Rödel von der Raumfahrtzeitschrift „Raumfahrt Concret“ begrüßte er die anwesenden Gäste und Wissenschaftler. Im Hörsaal der Schule folgten dann viele spannende Vorträge. Den Anfang machte Prof. Ralf Bill von der Uni Rostock, der über „GPS und mehr – Satellitennavigation für jedermann“ sprach. Er erklärte nicht nur, wie die Navigation und Ortung mit Satelliten funktioniert, sondern stellte auch verschiedene Systeme vor. Momentan werden hauptsächlich amerikanische Satelliten genutzt, aber das europäische System „Galileo“ soll das in Zukunft ändern. Nach ihm sprach Ludmilla Pavlova-Marinsky. Die Redakteurin und freischaffende Journalistin hat im März das Buch „Juri Gagarin – Das Leben“ veröffentlicht. Darin beschreibt sie das Leben und auch den tragischen Unfalltod des Kosmonauten. Er war der beste Freund ihres Vaters, sodass er für sie nur „Onkel Juri“ war. So ist das Buch auch in einer sehr persönlichen Art geschrieben. Diese persönliche Verbundenheit merkte man ihr auch während ihres Vortrags an. Im Foyer der Schule gab es viele Aussteller, die Historisches, aber auch sehr Modernes rund ums Thema Raumfahrt präsentierten. So konnte man zum Beispiel an Schautafeln der Schüler noch mal alles Wichtige zu Juri Gagarin nachlesen. Außerdem wurden Bücher verkauft, die Rolle der Erdbeobachtung erläutert und sogar ein Quadrocopter vorgeführt. Dieser Flugroboter dient zur Gewinnung von Geo- und Umweltdaten. Für die kleinen Wissenschaftsfreunde gab es einen Schminkstand und die Möglichkeit, selbst kleine Satelliten, Flugzeuge und Raketen zu bauen. Einer von ihnen war René Naujoks. Der achtjährige Rostocker war schon vom ersten Vortrag im Planetarium bei Yuri’s Night dabei. „Mein Lieblingsthema sind die vier Gasplaneten, wegen ihrer Größe und weil die so anders sind.“ Er war ein bisschen enttäuscht, dass er seine Rakete nicht starten lassen konnte, weil durch das Spiel von Hansa Rostock die Sicherheitsvorkehrungen zu groß waren. Aber ansonsten fand er die Veranstaltung sehr gut. Wer nach dem langen Tag noch nicht genug hatte, konnte abends noch zu einer Filmführung mit anschließender Space-Party in den Bunker gehen.
10. April 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock bezwingt Dynamo Dresden mit 1:0
Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Massenkarambolage auf der A19 verfolgten 24.200 Zuschauer in der ausverkauften DKB-Arena bei schönstem Fußballwetter das Ost-Derby zwischen dem FC Hansa Rostock und Dynamo Dresden. In der 13. Minute gibt es die erste große Chance für Mohammed Lartey. Nach einem tollen Zuspiel von Radovan Vujanovic kann er nur noch durch Torwart Benjamin Kirsten gestoppt werden, der am Rand des Fünf-Meter-Raums zur Ecke klärt. Nach dem Eckball wird es unübersichtlich im Strafraum der Gäste. Die beiden Dresdner Spieler Lars Jungnickel und Florian Jungwirth stehen sich selbst im Weg. Robert Müller nutzt seine Chance: Mit seinem zweiten Saisontor schießt er den FC Hansa Rostock aus knapp zehn Metern in der 14. Spielminute in Führung. In der 29. Minute gibt es dann die erste große Chance für die Gäste. Von links kommend schießt der Dresdner Torjäger Alexander Esswein das Leder aus etwa 15 Metern Entfernung knapp über die Latte. Ebenfalls über die Latte geht ein von ihm direkt ausgeführter Freistoß vier Minuten später. Nach einem Eckball von Lartey kommt in der 34. Minute Marcel Schied zu seiner Chance – Keeper Kirsten hält den Schuss jedoch problemlos. In der 44. Minute verfehlt wiederum Schied den Kasten der Gäste zwar nur knapp, Tore wollen in der ersten Hälfte des Spiels jedoch nicht mehr fallen, mit dem Stand von 1:0 gehen die Mannschaften in die Halbzeitpause. Die erste gute Chance der zweiten Halbzeit ergibt sich in der 56. Minute nach eine Ecke von Lartey, als Martin Stoll bei seinem Rückzieher das Tor knapp verfehlt. Vier Minuten später dann ein gefährlicher Aufsetzball vom Dresdner Robert Koch, der sich auf der linken Seite durchgesetzt hat. In der 67. Minute hat Vujanovic nach einer Flanke von Tobias Jänicke die Möglichkeit, das 2:0 mit einem starken Kopfball aus 10 Metern Entfernung klarzumachen, scheitert jedoch an den exzellenten Reflexen von Torwart Kirsten. Große Chance in der 72. Minute: Sebastian Pelzer ist mit vorne, flankt auf Vujanovic, der den Ball mit dem Kopf nimmt und ihn Müller direkt vor die Füße legt. Aus etwa acht Metern geht der Schuss jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei. In der 83. Minute müssen die rund 22.000 Hansa-Fans noch einmal ganz tief durchatmen. Michael Wiemann stolpert bei seinem Rückspiel zu Torwart Jörg Hahnel. Esswein schnappt sich den Ball, umspielt den Hansa-Keeper, bringt das Leder aus spitzem Winkel anschließend jedoch nicht in das leere Rostocker Tor. Nach einer spannenden Endphase bleibt es beim Stand von 1:0. Unterm Strich ein verdienter Sieg für den FC Hansa Rostock und ein weiterer Dreier in der englischen Woche. Mit neun Zählern hat die Hansa-Kogge die optimale Punktausbeute aus den drei Spielen der letzten acht Tage geholt. Da Kickers Offenbach in Babelsberg mit 2:0 unterlag, beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz inzwischen nahezu uneinholbare 17 Punkte. „Aufgrund der besseren Chancen haben wir das Spiel verdient gewonnen und dürfen uns über eine optimale Woche mit neun Punkten freuen“, zeigte sich Hansa-Trainer Peter Vollmann nach dem Spiel zufrieden mit der Partie und der harten englischen Woche. In einer Woche ist Hansa Rostock beim 1. FC Saarbrücken zu Gast und kann den Aufstieg in die 2. Liga dort auch formal besiegeln. Tore: 1:0 Robert Müller (14. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Jörg Hahnel (Torwart) Sebastian Pelzer (Kapitän), Martin Stoll, Michael Wiemann, Peter Schyrba, Robert Müller Tobias Jänicke (Michael Blum, ab 76. Minute), Mohammed Lartey, Björn Ziegenbein Marcel Schied (Kevin Pannewitz, ab 76. Minute) , Radovan Vujanovic (Lucas Albrecht, ab 88. Minute) Fotos: Joachim Kloock
10. April 2011 | Weiterlesen
Mr. Pilks Irrenhaus an der Bühne 602
„Was ist Wirklichkeit in diesem Spiegelkabinett?“ Das ist die Frage, die in „Mr. Pilks Irrenhaus“ über allem steht. Dieses Irrenhaus befindet sich seit Freitag offiziell in der Bühne 602 am Stadthafen. Dort fand nämlich die Premiere des Theaterstückes von Ken Campbell statt, das Christoph Gottschalch für die Rostocker Bühne umgesetzt hat. Eigentlich ist „Mr. Pilks Irrenhaus“ nicht nur ein Theaterstück. Es sind viele kleine Szenen, fast schon Minitheaterstücke. Man könnte auch von Sketchen reden, hätte Protagonist Pilk nicht eine große Tracht Prügel angedroht, für jeden, der seine Werke so nennt. Pilk spricht nämlich selbst zum Publikum und kommentiert die präsentierten Stücke. Ein besonderer Kniff dabei ist, dass die Figur auch mit ihrem Autor ins Gericht geht: „Engländer sind Arschlöcher, Kanadier sind noch größere Arschlöcher, aber das größte Arschloch ist Ken Campbell!“ Pilk ist ein irischer Dichter, der viel schreibt und noch mehr trinkt. Seine Stücke sind mal philosophisch, häufig erscheinen sie sinnlos und fast immer kann man über sie lachen. Da ist zum Beispiel ein Stück, das auf dem Dach eines Hochhauses in der August-Bebel-Straße spielt. Ein Mann im Einkaufswagen, mit Holzbeinen und auf Krücken, schaut auf die Stadt runter, als plötzlich jemand kommt, der sich umbringen will. Der Alte vertieft ihn in ein Gespräch und überredet den Mann, Hose, Schuhe und Mantel vor dem Sprung abzugeben. Als der potenzielle Selbstmörder doch nicht springen kann, gibt der im Einkaufswagen sitzende ihm einen Stoß und das Stück ist aus. Weitere Szenerien sind ein Gerichtssaal, eine gemütliche Wohnung und das Zimmer eines Nervenarztes. Auf der Bühne befinden sich aber nur vier Metallquader, die jeweils zur passenden Gelegenheit umgestellt werden. Dazu gesellen sich viele verschiedene Requisiten wie Taschenlampen, dreckige Unterhosen, ein Riesenhammer und ein eine Stange Dynamit. Das Stück wird von Jacqueline Maria Rompa, Georg Haufner und Eckhard Ischbeck gespielt. Die drei Schauspieler wechseln während des gesamten Abends unzählige Male ihre Garderobe, um so Spione, Ärzte, Cowboys und Geisteskranke überzeugend darzustellen. Dabei gab es keine Längen und sogar der ständige Umbau der der Bühne wurde hervorragend mit in das Stück integriert. Die einzelnen Abschnitte des Theaterstückes sind sehr unterschiedlich. Mal wird ganz extrem mit Sprache gespielt, ja schon fast Haarspalterei vorgenommen. Dann wird eigentlich nur ein etwas umfangreicherer Witz erzählt, um in der nächsten Szene wieder über den Sinn von Wahrheit und Wahn zu philosophieren. Gemein haben alle Stücke, dass sie unglaublich viel Humor beinhalten. Dieser ist aber wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack, ist er doch teilweise sehr derb und nah an der Gürtellinie. Das Premierenpublikum jedoch war begeistert und belohnte die Schauspieler mit lang anhaltendem Applaus. Auch bei der Premiere dabei waren Ingrid Lippke und Ragnhild Fesenmeyer. Die beiden Rostockerinnen lobten vor allem die drei Akteure. „Es war wunderbar ausgespielt. Die einzelnen Stücke sind sehr einfallsreich und die Pointen waren toll.“ Aber es war nicht alles perfekt. „Teilweise war mir die Fülle der angebotenen Stücke doch fast etwas zu viel“, sagte Frau Lippke. Insgesamt sei es aber ein gelungener Abend gewesen. Was nun die Wirklichkeit in dem Spiegelkabinett ist, konnten mir die zwei Frauen aber auch nicht verraten. Und mir ist auch noch keine plausible Lösung eingefallen. Wahrscheinlich muss man das Stück einfach noch einmal sehen. Die nächste Möglichkeit dazu gibt es am 16. April, wieder an der Bühne 602. Fotos 1, 2 und 3 von Frank Neumann
9. April 2011 | Weiterlesen
Acht Tote bei Massencrash auf der A19 bei Rostock
Über 40 Autos rasten heute gegen 13 Uhr bei einem Massenunfall auf der A19 zwischen Kavelstorf und Rostock in beiden Richtungen ineinander. Unter den Fahrzeugen befinden sich mehrere Lastkraftwagen sowie ein Gefahrguttransporter. Mehrere Fahrzeuge brannten komplett aus. Nach aktuellem Stand sind vermutlich acht Tote sowie über 100 Verletzte unter den Opfern. Plötzlich auftretende schlechte Sicht aufgrund eines Sandsturms könnte nach ersten Erkenntnissen die Ursache für das Unglück gewesen sein. Starke Sturmböen haben nach ersten Aussagen den Sand der umliegenden Felder aufgewirbelt und über die Anhöhe geweht. Die Sicht soll dabei weniger als 10 Meter betragen haben. Polizei und Feuerwehr sind mit einem Großaufgebot von Hunderten Rettungskräften aus dem gesamten Land im Einsatz. Neben Rettungshubschraubern werden die Einsatzkräfte bei ihren Löscharbeiten auch durch einen Wasserwerfer unterstützt. Die A19 ist an der Unglücksstelle bis auf Weiteres in beide Richtungen gesperrt. Aktualisierung (09.04.2011 11:02): Nach letzten Angaben der Polizei waren insgesamt mehr als 110 Personen von dem Unfall auf der A19 betroffen. 41 Verletzte wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, 65 weitere am Verkehrsunfall beteiligte Personen wurden leicht verletzt bzw. überstanden den Unfall ohne sichtbare Verletzungen. Sie wurden vor Ort von Rettungskräften betreut. Acht Personen starben am Unfallort. An dem Verkehrsunfall waren in beiden Fahrtrichtungen mehr als 80 Fahrzeuge beteiligt. Auf der Richtungsfahrbahn Rostock brannten 17 PKW und drei LKW komplett aus. Unter ihnen befand sich auch ein Gefahrguttransporter, der Kohlenwasserstoff geladen hatte. Die Autobahn ist in beide Richtungen weiterhin voll gesperrt.
8. April 2011 | Weiterlesen
Zu Fuß über die Ostsee – Mit Bus und Fähre nach Dänemark
Zu Fuß über die Ostsee? Ein Kaffee in Gedser, ein Ausflug ins Mittelalterzentrum Nykøbing oder ein Nachmittag im Tivoli Kopenhagen? Ein neues Angebot auf der Strecke Rostock – Gedser – Nykøbing soll all dies Realität werden lassen, ohne Auto, Fahrplan- und Ticketstress. Im letzten Sommer gab es bereits einen Testlauf in beide Richtungen, nun gibt es das Angebot regelmäßig, mindestens für die nächsten drei Jahre. „Der Start wird am 1. Mai sein“, gab Günther Gladisch, Geschäftsführer der Verkehrsverbund Warnow GmbH (VVW), am Donnerstag in Rostock bekannt. In etwa 3,5 Stunden gelangt man dann bis zu acht mal täglich vom Rostocker Hauptbahnhof nach Nykøbing. Für die neue Strecke wurde ein internationales KombiTicket entwickelt, das die Fährpassage und Shuttle-Busse ebenso abdeckt wie die Nahverkehrsnetze in Rostock und Nykøbing. Einzeltickets sind für 19 Euro zu haben, das Tagesticket soll 29 Euro kosten. Unter der Bezeichnung Easyway wird das Ticket für alle Überfahrten zwischen 6 und 22:45 Uhr angeboten, ab dem 15. April kann es gebucht werden. Durch die Plätze in den Bussen ist das Angebot erstmal auf 50 Tickets pro Überfahrt beschränkt, bei Bedarf ist ein Ausbau möglich. Gebucht werden kann übers Internet, in den Kundencentern der RSAG, bei Scandlines und in letzter Minute kann das Ticket auch noch direkt am Automaten im Bus gezogen werden. „Keine Wartezeiten, keine langen Fußwege und ein Ticket“, das sind die Zutaten, die für Wilfried Eisenberg, Technischer Vorstand der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG), den Erfolg ausmachen. Wirklich neu und bequem, so Eisenberg, ist es, dass wir direkt in den Hafen fahren, bis an den Anleger. Zudem ist der Shuttle-Bus schnell, da zwischendurch nur noch zweimal gehalten wird – am Fährterminal sowie am Kröpeliner Tor vor dem Radisson Blu Hotel. Mit dem neuen Angebot könnten Rostock und Guldborgsund als touristische Regionen näher zusammenrücken. Insbesondere von dänischer Seite sei die Nachfrage enorm, bekräftigt Eisenberg: „Beim Versuch im letzten Jahr waren alle Plätze innerhalb weniger Stunden ausgebucht.“ Für die Gegenrichtung möchte Oberbürgermeister Roland Methling aber nicht nur die Rostocker begeistern, sondern „alle, die in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub machen“, möchte er „eine kleine Kreuzfahrt erleben lassen.“ Insbesondere ab 2012, wenn die neuen Scandlines-Fähren mehr Komfort und höhere Passagierkapazitäten bieten. Entstanden ist das Angebot im Rahmen des von der EU unterstützten Projektes Interface. Deutsche, Dänen, Schweden und Polen haben sich in diesem zusammengeschlossen, um Potenziale für Fußgängerfährpassagiere in der südlichen Ostsee zu ermitteln und attraktive Angebote zu entwickeln. Und es ist nur „der erste Schritt, den wir mit der Fähre nach Gedser beginnen“, blickt Gladisch optimistisch in die Zukunft. Wenn sich alles positiv entwickelt, soll die Fähre nach Trelleborg dazukommen, ebenso wie er sich für die Finnlines-Verbindung nach Helsinki ein entsprechendes KombiTicket vorstellen kann.
8. April 2011 | Weiterlesen
Das alte Rostock und sein Handwerk
„Wer will fleißige Handwerker sehn, der muss zu uns Kindern gehn!“ Zwar kann man weiterhin so vorgehen, wie im Volkslied geschildert, aber es gibt jetzt auch einen einfacheren Weg. Der Rostocker Verlag Redieck & Schade präsentiert nämlich nach „Das alte Rostock und seine Straßen“ ein weiteres Buch, das sich mit einem bestimmten Teil der Stadtgeschichte beschäftigt. „Das alte Rostock und sein Handwerk“ heißt der neue Titel, der am Donnerstag in der Buchhandlung Weiland vorgestellt wurde. 60 Berufe, „Vom Aalstecher bis Zinngießer“, haben die Autoren Edwin und Hannelore Kuna zusammengetragen. Dabei wird aber nicht nur einfach der Beruf vorgestellt, sondern auch immer wieder der ganz konkrete Bezug zu Rostock hergestellt. So gesellen sich zum Glaser, Apotheker und Tischler auch Berufe wie Seefischer und Ankerschmied. Neben den Berufen werden immer wieder auch einzelne Rostocker Betriebe vorgestellt, wodurch auch eine Brücke zwischen der Vergangenheit und Gegenwart geschlagen wird. Vor 600 Jahren hatte jede der großen Rostocker Kirchen eine eigene Ziegelei, wie sieht es heute mit dem Beruf aus? Für eine richtige Buchvorstellung braucht es vor allem drei Dinge: Gäste, gute Musik und natürlich die Autoren. Zuschauer waren viele gekommen, vor allem auch Handwerker, die selbst am Buch mitgearbeitet haben oder in diesem vorgestellt werden. Für die Musik war Karl Zachert zuständig, der seine Lieder thematisch auf den Abend abstimmte. So gab es zum Beispiel „Wenn der Topf aber nun ein Loch hat“ zu hören. Die Autoren Hannelore und Edwin Kuna sind freie Journalisten und haben in den letzten Jahren über 150 Beiträge zu alten Handwerksberufen veröffentlicht. So sind Achim Schade und Matthias Redieck auf die Idee gekommen, solch ein Buch zu machen. Zwar hatte man schon 1996 daran gedacht und Vorbereitungen getroffen, aber da selbst die Handwerkskammer kein Interesse hatte, stellte man die Arbeit am Buch ein. In einer kurzen Fragerunde stellten die Autoren heraus, was sie besonders am Thema Handwerk interessiert. „Handwerk hat mit so vielen Dingen zu tun. Es ist ein sehr komplexes Thema!“, sagte Hannelore Kuna. Einerseits waren früher die Berufe viel mehr spezialisiert. So haben wir heute einen Metallarbeiter, früher gab es im gleichen Bereich einen Goldschmied, einen Werkzeugschmied und einen Messerschmied. Anderseits nimmt das Handwerk im Leben der Menschen auch heute wieder einen größeren Stellenwert ein. Es wird wieder Wolle gekauft und gestrickt oder aber auch mal selbst ein Brot gebacken. Und wenn man nicht selbst tätig ist, so gibt es doch immerhin die Möglichkeit, etwa jetzt wieder auf dem Ostermarkt, Dinge von Kunsthandwerkern zu kaufen. Am Ende des Abends bekamen die beteiligten Handwerker die ersten Bücher geschenkt. In der Kreishandwerkerschaft Rostock-Bad Doberan wurde extra für das Buch eine Arbeitsgruppe gebildet, die ehrenamtlich mit Rat und Tat zur Seite stand. Einer von den Männern, der dort mithalf, ist Christian Plothe. Der Rostocker führt eine Glas-Hütte in der Budapester Straße. Dort hatten vorher schon sein Vater und sein Großvater mit dem zerbrechlichen Material gearbeitet. Anders als seine Vorfahren hat er sich aber auf die Restaurierung von Kirchenverglasung spezialisiert. „Das ist nicht das Glas, durch das man schaut, sondern das, auf das man schaut“, sagte der Handwerker. Wer mehr über den Beruf des Glasers erfahren möchte, der muss schon selbst einen Blick in das Buch werfen. Und auch, wer wissen will, wie die Rostocker Badstüber- und Lohgerberstraße auf ihren Namen gekommen sind, wird im Buch fündig.
7. April 2011 | Weiterlesen
Hanseatische Bürgerstiftung Rostock vergab Preise
Rostock zu einem noch schöneren Ort machen, das Zuhause-Gefühl der Menschen stärken – das ist das Ziel der Hanseatischen Bürgerstiftung Rostock, die verschiedenste Projekte von der Kinder- und Jugendhilfe bis hin zum Natur- und Umweltschutz unterstützt. Mit 250.000 Euro Grundstock begann die Stiftung im Jahr 2005 ihre Arbeit. Seitdem ist das Vermögen auf mehr als 400.000 Euro angewachsen. Dieser Geldzuwachs wird vor allem durch Spenden von Bürgerinnen und Bürgern möglich gemacht, die dazu beitragen wollen, die Stadt noch lebenswerter zu machen. So konnten gestern bereits zum sechsten Mal die Zinsen ausgeschüttet und an Projekte verteilt werden. „Geben ist immer schöner als nehmen“, stellte Wolfgang Grieger, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, fest. Insgesamt kamen 13.000 Euro zusammen, die an 12 Projekte vergeben wurden, die ohne die finanzielle Unterstützung oft nicht realisierbar wären. Die Verwendungszwecke könnten dabei, genauso wie die Projekte selbst, unterschiedlicher nicht sein. Sei es die Ausstattung von Unterrichtsräumen im Fall von migra e.V. oder die Veranstaltung eines Konzertes mit Kaffee und Kuchen für die Rostocker Senioren, wie beim Projekt „Musik am Nachmittag“. Das Spektrum reicht von Projekten für Behinderte über die Hilfe in schwierigen Lebenssituationen bis hin zu kulturellen Projekten, wie der Anschaffung einer Truhenorgel für die Heiligen-Geist-Kirche. Ein ganz besonderer Schwerpunkt lag bei der Vergabe der Gelder aber ganz klar bei der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. So gingen zum Beispiel 1.000 Euro an das Projekt „Kostenfreies Schülerfrühstück“, das an zwei Grundschulen in Dierkow zurzeit von der Wohltat e.V. in Angriff genommen wird. „Wir geben das Geld komplett für Lebensmittel aus“, erzählte Babette Limp-Schelling, die das Projekt leitet. „Es sind immer mehr Kinder, die ohne Frühstück in die Schule kommen und auch vorher nichts gegessen haben“, stellte sie fest. Und mit leerem Magen lerne es sich einfach viel schlechter. Um auch die Stifter zu würdigen, durch die eine solche finanzielle Unterstützung erst möglich gemacht wird, wurden gestern außerdem noch drei Stiftungstaler für ganz besondere Spenden vergeben. Der Shantychor „de Klaashahns“, der zur musikalischen Untermalung der Preisverleihung bereitstand, hatte im letzten Jahr ein Weihnachtskonzert in der Nikolaikirche gegeben und die kompletten Einnahmen von über 8.000 Euro der Stiftung gespendete. Ihr Vorsitzender, Norbert Ripka, hatte diese Summe dann noch einmal auf 10.000 Euro aufgestockt und so hatten sie sich den goldenen Stiftungstaler verdient. Wer sich vielleicht auch vorstellen könnte, etwas zum Miteinander in Rostock beizutragen, kann sich auf der Internetseite der Stiftung über Ziele und Projekte informieren. Denn wie Ministerpräsident Erwin Sellering feststellte, ist es „wichtig, das eigene Lebensumfeld zu verbessern und daran mitzuwirken.“
7. April 2011 | Weiterlesen
„Schüler stellen aus“ – in der Kunsthalle Rostock
Die Rostocker Kunsthalle – heiliger Hort zeitgenössischer Kunst. Künstler von deutschlandweitem und sogar internationalem Ruf präsentieren hier ihre Werke. Ab gestern werden nun auch wieder Arbeiten von Schülern aus Rostock und den Landkreisen Bad Doberan und Güstrow ausgestellt und das bereits zum 18. Mal. 1000 Arbeiten aus 38 Schulen aller Schularten wurden eingereicht. Ein Lehrer-Team wählte daraus schließlich 375 Kunstwerke für die Ausstellung „Schüler stellen aus“ aus. Malereien, Grafiken, Fotoarbeiten, Objekte und kleine Plastiken – viele künstlerische Techniken, die im Kunstunterricht vermittelt werden, sind derzeit in der Kunsthalle zu sehen. Tiere, Landschaften und fantasievolle Gebäude gehören zu den beliebtesten Motiven bei den jungen Künstlern. Und natürlich Menschen – ein Klassiker in der bildenden Kunst. So wurde eine ganze, lange weiße Wand nur mit Porträts verschiedenster Stilrichtungen geschmückt. Katja und Natalie vom Rostocker Käthe Kollwitz Gymnasium betrachteten am Eröffnungstag die Exponate im Erdgeschoss der Kunsthalle mit einem besonders gründlichen Blick. Ausgerüstet mit Stift und Schreibblock machten sie sich dazu Notizen. „Von unserer Lehrerin haben wir zwei Aufgaben bekommen. Wir sollen über die Eröffnung berichten und unsere Eindrücke zu einem interessanten Bild schildern,“ erklären die Zwölfjährigen ihre Motivation. Besonders interessant fanden sie zwei Bilder von Eric Höft, ebenfalls vom Käthe-Kollwitz-Gymnasium. Der Zwölftklässler hatte einen Mops und eine Landschaft aus vielen kleinen Einzelbildern geschaffen. Von der Technik waren Katja und Natalie so fasziniert, dass die beiden Fotoarbeiten zu ihren Lieblingsbildern avancierten. Künstlerische Talente sind aber nicht erst bei den Schülern der oberen Jahrgangsstufen zu finden. Auch Grundschüler liefern schon bemerkenswerte Leistungen ab. Dazu kann sich auch Victoria zählen. Die Drittklässlerin gehört zu den Glücklichen, die es mit ihrer Malerei in die Kunsthalle geschafft hat. Einen leckeren Eisbecher hatte sie im letzten Schuljahr mit bunten Farben auf Papier abgebildet. „Ich male auch gern Bäume und Häuser,“ erzählt sie begeistert und findet es „cool“, wenn sie diese mit ihrer Fantasie selbst gestalten kann. „Unsere Bilder sind nicht so gut“, mussten Ole und Clemens aus der achten Klasse einräumen. Obwohl sie sich auch ganz gern künstlerisch betätigen, ist Sport eigentlich eher ihr Ding. Trotzdem nutzten sie bei ihrem ersten Besuch in der Rostocker Kunsthalle die Gelegenheit, sich auch die Ausstellung des Künstlers Thomas Hartmann im oberen Geschoss anzuschauen. Dieser hatte übrigens erst letzte Woche vor der Eröffnung seiner Schau „Unruhe“ hier erzählt, dass er schon immer gut malen konnte. Als Kind habe er seine Lehrer im Kunstunterricht besonders mit Tulpen beeindruckt. Allerdings wischte er lieber mit dem Tuschwasser herum. „Doch keiner mochte das“, erinnerte er sich an seine Schulzeit. Heute werden seine Bilder in vielen bedeutenden Museen ausgestellt. Und wie sieht es mit dem Urteil heutiger Kunstlehrer aus? Ob euch die vom Lehrer-Team ausgewählten Schülerarbeiten gefallen, könnt ihr bis zum 26.April in der Kunsthalle feststellen. Der Eintritt zu „Schüler stellen aus“ ist frei.
7. April 2011 | Weiterlesen