Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Jerome Robbins „West Side Story“ in der Halle 207

Jerome Robbins „West Side Story“ in der Halle 207

Eine rauschende Premiere feierte das Musical West Side Story am Wochenende in der Halle 207. Rauschend nicht nur, weil die Darbietung der Künstler auf der Bühne großen Beifall im ausverkauften Haus erhielt. Mischte sich der aufs Dach prasselnde Regen doch zeitweise überraschend laut unter die ansonsten so schönen Klänge in der wegen ihrer sehr guten Akustik in Fachkreisen hochgelobten ehemaligen Schiffbauhalle. Und so machte der leichte Sprühnebel, der sich kurzzeitig vor den Scheinwerfern abzeichnete, unweigerlich auf die prekäre Situation im Volkstheater Rostock aufmerksam. Zu Beginn des zweiten Teils reagierte Peter Leonard, Intendant und musikalischer Leiter des Abends, unerwartet auf jüngst wieder laut gewordene Wortmeldungen von Politikern, die aus Kostengründen ein Bespieltheater für Rostock forderten. „Nur mit einem Mehrspartentheater kann man so etwas bieten“, wandte sich Leonard an das Theaterpublikum. Und in dieser Sommersaison bietet es „West Side Story“, eines der erfolgreichsten Broadwaymusicals nach einem Buch von Arthur Laurents und Texten von Stephen Sondheim. Die Uraufführung 1957 wurde von Ideengeber Jerome Robbins selbst inszeniert und choreografiert. Seither begeistert die tragische Liebesgeschichte von Tony und Maria, eine Romeo-und-Julia-Adaption, weltweit. Nicht zuletzt dank der mitreißenden Musik von Leonard Bernstein, dessen „Maria“ oder „Tonight“ zu Hits geworden sind. Eine sichere Nummer also für den aus den USA kommenden Intendanten Peter Leonard, der den Taktstock für die Norddeutsche Philharmonie führte. Die musizierte gewohnt sauber. Ein wenig zu sauber und zurückhaltend vielleicht. Wünschte man sich an einigen Stellen doch etwas mehr von der originellen Verve der Bernstein-Musik, die mit heißen Jazznummern und lateinamerikanischer Tanzmusik, zarten Romanzen und orchestraler Wucht eine große Vielfalt zu bieten hat. Passend dazu die Choreografie, die von Bronislav Roznos und Katja Taranu mit dem Tanztheater einstudiert wurde und mit der elektrisierenden Vorlage durch rasante Schritte und kraftvollen Ausdruck fast mithalten kann. Unterstützt werden die Darsteller von Sängern des Opernchors. Die Hauptrollen verkörpern Musical erfahrene Gastsänger und Schauspieler. Sie bewegen sich in einem effizient gestalteten Bühnenbild von Andrea Eisensee. Dabei konnte sie sich auf den alten Industrie-Charme der Halle verlassen. Mit nur wenigen Lichteffekten und Requisiten werden die Schauplätze der Arbeiterviertel im New York der 50er Jahre nachgestellt. Einem Maschendrahtzaun kommt darin eine entscheidende Funktion auf der Bühne zu. Er trennt nicht nur das Orchester im Hintergrund von der Spielszene, sondern verstärkt auch das Gefühl des Eingesperrtseins. Denn auch die Figuren des Stückes sind als Mitglieder zweier Jugendbanden Gefangene ihrer Lebensumstände. Auf der einen Seite die Jets, in Amerika geborene Jugendliche, die ihre Straßen gegen die Sharks, aus Puerto Rico stammende Neuankömmlinge, auf der anderen Seite verteidigen. Aus dem von Vorurteilen und Gewalt beherrschten Milieu erwächst die tragische Liebe von All-American-Boy Tony von den Jets (sehr sympathisch gesungen von Alen Hodzovic) und der schönen Einwanderin Maria, die Schwester des Sharkanführers (Gerd Achilles). Die griechische Sopranistin Evmorfia Metaxaki hat die Rolle der Maria übernommen und sticht mit ihrem klassischen Gesang hervor. Eindrucksvoll die Darbietung von Franziska Kuropka als Anita, eine der interessantesten Figuren des Stückes. Höhepunkte der Inszenierung war neben der energiegeladenen Lobeshymne „America“, vor allem die Jets-Nummer „Gee, Officer Krupke“, in der der Spaß der Darsteller unübersehbar war. Für Lacher sorgte auch die kleine Plumpsack-Szene, eine der wenigen Abweichungen in der Inszenierung von Babette Bartz, die sich ansonsten sehr eng an die originale Bühnenfassung hielt. Die nächste Vorstellung am 13. Juli ist bereits ausverkauft. Karten gibt es aber noch für neun weitere Aufführungen der „West Side Story“, die bis zum 30. Juli in der Halle 207 gezeigt werden. Für die Sommerspielzeit 2012 sind weitere geplant. Fotos: Dorit Gätjen, VTR

11. Juli 2011 | Weiterlesen
16. Drachenbootfestival - Coca-Cola-Sprintcup 2011

16. Drachenbootfestival - Coca-Cola-Sprintcup 2011

Auch zum heutigen, zweiten Drachenbootrennen der Warnemünder Woche schien das Wetter wie gebucht. Die Sonne lachte den 22 Teams entgegen und nur ein schwacher Wind fuhr über das Wasser. Welche Mannschaften des Langstreckenwettkampfes am darauffolgenden Tag noch antreten, wird immer erst spontan am selben Morgen entschieden. „Wir machen eine Bestandsaufnahme, wer nach der Siegerfeier im LT noch fit genug ist“, erläuterte Kampfrichter Thomas Wolfram. So wie gestern gab es auch beim heutigen Rennen bis auf Fehlstarts keinerlei Pannen. „Nach 16 Jahren sind wir schon routiniert. Selbst den Zeitplan haben wir in diesem Jahr exakt eingehalten“, so Wolfram. Das Besondere am Sprintcup ist für Viele das Zuschauerrennen. Dabei kann jeder, der Lust hat, in ein Drachenboot steigen und mit erfahrenen Paddlern des SV Breitling gegen andere Boote antreten. Nach langer Motivation durch Moderator und Crew fanden sich zur Mittagszeit bereits genug Menschen, um drei Drachenboote zu füllen. Natürlich durften die „Laien“ erst einmal ein paar Proberunden auf dem Alten Strom drehen, bevor sie sich an der Startlinie platzierten. Das Rennen über 100 Meter war schnell gefahren und die drei Teilnehmerboote lagen dicht beieinander. Der 29-jährige Gerret Braren saß im Siegerboot der ersten Zuschauerrunde. Für ihn war es das erste Mal in einem Drachenboot. „Heute Morgen hätte ich noch nicht gedacht, dass ich hier teilnehmen würde“, erzählte der Hamburger. Ob das Erlebnis ihn für das Drachenbootfahren begeistern konnte? „Es hat schon Spaß gemacht, aber ich mache hauptsächlich Triathlon und habe deshalb keine Zeit für eine zweite Sportart“, so Gerret. Beim zweiten Zuschauerrennen, das am Nachmittag stattfand, traten zwei Boote gegeneinander an. Da sich die Teamanzahl von gestern auf heute um das Vierfache verkleinert hat und die Strecke nun mehr als die Hälfte kürzer war, konnten bereits am frühen Nachmittag die finalen Runden beginnen. Die „Nordex Warriors“ belegten in einem der Halbfinalrennen den ersten Platz. Sie traten heute zum ersten Mal beim Sprintcup an. Gestern sind sie Dreißigster geworden und freuten sich, nun im Finale dabei zu sein. Am Ende des Tages reichte es aber leider nur für den 13. Platz. Für die beste Finalgruppe und damit für das letzte Rennen des Tages qualifizierten sich die „HSP Seebären“, das Jugendnationalteam, das „Hanlo Loveboat“ und die „Blues Brothers“. Für das Jugendnationalteam, das sich auf die WM vorbereitet und gestern knapp gegen „Hanlo Loveboat“ verloren hat, ging es um die Ehre. Wie in vielen Rennen konnte man im Finale schwer erkennen, wer auf der Ziellinie die Nase, oder besser gesagt den Drachen vorne hatte. Doch die Nachwuchspaddler entschieden diesen Kampf für sich und belohnten sich dafür mit einer Sektdusche zur Siegerehrung. Die Gewinner des heutigen Tages sind: Platz: Jugendnationalteam (00:24,17) Platz: Hanlo Loveboat (00:24,37) Platz: HSP Seebären (00:24,83) Platz: Blues Brothers (00:25,11) Platz: Team Neuruppin (00:25,51) Gerald Marschner, der Präsident des SV Breitling, lobte die guten Leistungen der Teams und der Organisatoren. „Ich habe das Gefühl, dass wir uns von Jahr zu Jahr steigern.“ Außerdem freut er sich darüber, dass, 20 Jahre nachdem das erste Drachenboot nach Rostock kam, der Sport einen immer größeren Bekanntheitsgrad erlangt. Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Außer: Viel Erfolg dem deutschen Jugendnationalteam bei der WM in Florida!

10. Juli 2011 | Weiterlesen
11. Warnemünder Trachtentreffen 2011

11. Warnemünder Trachtentreffen 2011

Genauso wie das Treffen der Shanty-Chöre hat das Trachtentreffen am zweiten Wochenende der Warnemünder Woche bereits Tradition. Und Tradition scheint ohnehin das Stichwort der beiden Veranstaltungen zu sein. Denn auch die Trachtenvereine wollen die Menschen mit ihren Kostümen, Tänzen und Liedern an vergangene Zeiten erinnern. Insgesamt zehn Gruppen gestalteten das bunte Programm an diesem Sonntag auf der Bühne vor dem Teepott. Wie auch am gestrigen Tag hatten die Veranstalter Petrus auf ihrer Seite und konnten wieder zahlreiche Zuschauer anziehen. Die einzelnen Trachtengruppen unterscheiden sich nicht nur äußerlich durch ihre Kleidung, sondern auch durch ihre Darbietungen. Die meisten von ihnen vereinen die Elemente Gesang und Tanz, einige zeigen jedoch nur eines von beiden. Zwischen den jeweiligen Auftritten gab es drei gemeinsame Tänze. Bei diesen war vor allem das Publikum dazu aufgerufen, sich für einen Moment den Trachtengruppen anzuschließen. Schließlich wäre die Choreografie schnell zu erlernen. Doch leider gab es wenige tanzwillige Zuschauer, weswegen die Gemeinschaftstänze auch größtenteils von den Vereinsmitgliedern dargeboten wurden. Die Trachtengruppe Alt Meteln aus der Nähe von Schwerin gibt es seit 1995. „Vor der Wende gab es zwar auch schon eine Trachtenkultur, aber nicht so ausgeprägt und ohne Verein“, verriet Inge Franz, Sprecherin der Gruppe. Ihre Tracht ist in dunkelgrün und schwarz gehalten und hat als einzigen Schmuck eine bestickte Kopfhaube. „Vorbild war ein Kostüm aus den 1940er Jahren, das wir als Original hatten“, so Franz. Die sogenannte Marie-Peters-Tracht, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde, trugen ausschließlich Dienstmädchen. Mit ihrer Gruppe tritt Inge Franz ungefähr 15 bis 20 Mal im Jahr auf, vor allem auf Dorffesten oder Jubiläen. Auch beim Internationalen Trachtenfestival in Dargun (Landkreis Demmin) werden sie Ende August dabei sein. Die Trachtentänzerin Annemarie Bergmann erwähnte ein Problem, das viele Trachtengruppen haben: den fehlenden Nachwuchs. Die 14-Jährige war in der Kindertanzgruppe, bis diese aufgelöst wurde. Nun tanzt sie bei den Erwachsenen des Warnemünder Trachtenvereins mit. Von denen hebt sie sich jedoch immer noch durch ihre andersfarbige Tracht ab. Auch Inge Franz berichtete, dass „es schwierig ist, die Kindergruppen zu halten. Viele gehen irgendwann auf weiterführende Schulen und sind dann nicht mehr in der Dorfgemeinschaft oder haben keine Zeit mehr.“ Annemarie Bergmann ist jedenfalls schon seit vier Jahren dabei. Am Anfang sei sie irgendwie da „reingerutscht“, doch es mache ihr nach wie vor großen Spaß. Wollen wir hoffen, dass sich weiterhin begeisterte junge und alte Menschen finden, die mit ihrem Gesang und Tanz traditionelles Flair in die heutige Zeit bringen.

10. Juli 2011 | Weiterlesen
16. Warnemünder Drachenbootfestival 2011

16. Warnemünder Drachenbootfestival 2011

Genau 20 Paddel stechen gleichzeitig ins Wasser, der Steuermann versucht das Boot in die richtige Richtung zu lenken und schon von Weitem hört man hämmernde Trommelschläge. Stimmt, es ist Drachenbootfestival in Warnemünde. Jeweils vier Teams kämpfen dabei pro Runde auf der Strecke den Alten Strom hinunter um die beste Zeit. Neben Taktik gehört auch eine mächtige Portion Kraft dazu, die 400 Meter zügiger als die Mitstreiter zurückzulegen. Die knapp 90 Teams des diesjährigen Drachenbootfestivals stellen in den einzelnen Durchgängen über den ganzen Tag hinweg ihr Können unter Beweis. Schon früh haben sich viele Zuschauer auf der Brücke oder rund um das Ende des Alten Stroms platziert. Schließlich müssen die Teams auch motiviert werden. Dies ist auch Aufgabe des Trommlers, der an der Spitze jedes Bootes sitzt. Daneben gibt er noch den Takt vor, mit dem die Paddel ins Wasser gestochen werden sollen. Viele Freizeitvereine oder Firmen haben es sich auch dieses Jahr wieder nicht nehmen lassen, an diesem sportlichen Vergnügen teilzunehmen. Doch unter ihnen tummeln sich auch einige professionelle Drachenbootfahrer. So wie die Studenten des Hochschulsportvereins „Seebären“. Sie trainieren das ganze Jahr für genau solche Wettbewerbe. Trotzdem sind sie bescheiden. „Wir hoffen, einen guten Platz im zwanziger Bereich zu belegen“, erzählt Sabrina Erdmann nach der ersten Runde. In einem der vielen Zelte auf dem Gelände befindet sich auch die Jugendnationalmannschaft, die nach den ersten Durchgängen ganz vorne liegt. Kein Wunder, schließlich sind sie auf der Spitze ihres Trainings. Denn in der ersten Augustwoche findet die Weltmeisterschaft im Drachenbootrennen in Tampa Bay, Florida statt. „Momentan sind wir aber noch nicht aufgeregt“, sagt Annekathrin Mießner. „Wir wollen bei der WM einfach unser Bestes geben“, fügt Juliane Krasemann hinzu. Große Konkurrenz kommt dort vor allem aus den asiatischen Ländern, die das Drachenbootrennen vor über 2000 Jahren erfunden haben. Für die meisten Teilnehmer steht heute allerdings nicht der Wettkampf, sondern der Spaß an dieser Sportart im Vordergrund. Und der lässt sich meist schon an den witzigen und kreativen Teamnamen ablesen. „Die Absacker“, „die Kanalratten“ oder „De Pierknüppels“ sind nur eine kleine Auswahl. Meist gibt es zum Teamnamen noch einen Slogan, „Born to be vorn“ („Herrn Steiner Seine“) oder einen Schlachtruf, „Urlaubsdrachen – lasst es krachen“ („Die UrlaubsBootschafter“). Nach zwei Vorläufen werden die Teams, gemäß ihrer erreichten Bestzeiten, in Gruppen von A bis G eingeteilt. Innerhalb dieser Gruppen treten die Besten unter ihnen dann in den finalen Runden gegeneinander an. Die Jugendnationalmannschaft qualifiziert sich mit einer Zeit von 01:12,56 für die Endrunden. Und auch die „Seebären“ des Rostocker Hochschulsportvereins sind vorne mit dabei. Bei jeder einzelnen Runde zählt das Augenmaß des Startrichters. Denn eine feste Startlinie wie beim leichtathletischen 100-Meter-Lauf ist auf dem Wasser schier unmöglich. Und am Ende entscheiden meist Zehntelsekunden über den ersten oder zweiten Platz. Beim 75. Rennen des Tages ist es sogar so, dass alle Teams im selben Sekundenbereich von 01:11 liegen. Gut, dass diesen feinen Unterschied kein Mensch, sondern eine Maschine erkennen muss. Im kleinen Finale geht es, wie es in „Fußballdeutsch“ so schön heißt, um den dritten Platz. Den belegen beim heutigen Drachenbootfestival die „OSPA Dragons“. Das Team HSP „Seebären“ wird wider ihrer zurückhaltenden Erwartungen Sechster und kann somit motiviert in den morgigen Coca-Cola-Sprintcup starten. Im Finale treten am Ende des Tages noch 28 Teams an. Jetzt zeigt sich, wer seine Kräfte für das letzte Rennen aufgespart hat oder welche Mannschaft schon an ihre Grenzen gekommen ist. Auf der Zielgeraden gibt es meist Kopf-an-Kopf- beziehungsweise Drachen-an-Drachen-Rennen. Durchsetzen konnten sich am Ende folgende Teams: Godzilla Racing Team (01:20,30) Stadtwerke Rostock (01:19,19) SOS Paddler (01:16,42) Mein Team (01:15,22) Herrn Steiner Seine (01:13,14) Bremer Draggstars (01:11,05) Hanlo–Loveboat (01:08,57) Beim letzten Finalrennen zwischen dem Jugendnationalteam, dem Team Neuruppin, den NB-Drachen und Hanlo–Loveboat sah es erst so aus, als würden die WM-Teilnehmer alle anderen Boote hinter sich zurücklassen. Doch kurz vor der Ziellinie schafften es die Sieger des letzten Jahres, Hanlo–Loveboat, noch 36 Zehntelsekunden gut zu machen. Am Ende dieses langen und ereignisreichen Tages können sich die Teilnehmer des 16. Drachenbootfestivals nun auf den Nachhauseweg machen oder sich in ihre Team-Zelte legen und auf den morgigen Coca-Cola-Sprintcup freuen. Fotos vom 16. Warnemünder Drachenbootfestival 2011:

10. Juli 2011 | Weiterlesen
13. Shanty-Treffen zur Warnemünder Woche 2011

13. Shanty-Treffen zur Warnemünder Woche 2011

Seemannslieder, sogenannte Shantys, haben eine sehr lange Tradition. Was früher ein Zeitvertreib während der Arbeit und die Verarbeitung von Erlebtem war, ist heute nur noch ein Hobby. Aber eines, das überall auf der Welt und auch in ganz Deutschland praktiziert wird. „Es gibt Shanty-Chöre in München, Österreich oder den USA“, räumt einer der Hauptorganisatoren, Dietmar Bellmann, ein klassisches Vorurteil aus dem Weg. Die meisten Menschen denken bei Seemannsliedern vermutlich nur an Norddeutschland. Verständlich, bei den vielen Hafenstädten an der Nord- und Ostseeküste. Und auch die Texte, die etwa von Hamburg oder den Erlebnissen auf dem Meer handeln, lassen diesen Gedanken nahe liegen. Beim heutigen Warnemünder Shantytreffen ist jedoch ein Chor vom zweitgrößten Binnenhafen Deutschlands vertreten: die Mannheimer „Neckarmöwen“. Auch wenn sie als „Seefahrer“ aus Baden-Württemberg oft belächelt werden, ist das Shantysingen für sie eine Selbstverständlichkeit. Selbst gedichtete Liedtexte handeln daher auch nicht von den großen Weltmeeren, sondern von den Dampfern auf schwäbischem Gewässer und dem „Neckarstrand“. Das Shanty-Chor-Treffen ist ein traditioneller Programmpunkt der Warnemünder Woche. Jedes Jahr dürfen sieben Gesangsvereine auftreten. Zwei davon stehen schon vor Eingang der Bewerbungen aus ganz Deutschland fest: die beiden Lokalgrößen „De Klaashahns“ (Warnemünde) und „Luv un Lee“ (Rostock). Dass es jedes Jahr genau sieben Chöre sein müssen, hat übrigens einen Grund. „Die magische Zahl für Rostock ist die Sieben und die wollen wir aufgreifen“, erklärt Jörg Bludau, Organisator des Treffens. Noch ein zweites Vorurteil konnte an diesem Tag widerlegt werden, nämlich, dass Shanty-Chöre nur aus Männern bestehen würden. In vielen Gesangsgruppen sind zwischen den „Seemännern“ auch „Seefrauen“ zu entdecken. „So wie es heute Frauen in der Marine gibt, gibt es auch Frauen in den Chören“, berichtet Bellmann, der lange Zeit Chorleiter bei „De Klaashahns“ gewesen ist. Im nächsten Jahr wird vermutlich der „Damen-Shanty-Chor“ aus Cuxhaven auf der Warnemünder Woche auftreten. Bis jetzt gibt es in Deutschland keinen zweiten Chor mit ausschließlich weiblichen Mitgliedern. Auch wenn man bei dem Zusammentreffen der Chöre aus unterschiedlichen Regionen einen Konkurrenzkampf vermuten könnte, ist das Shantytreffen kein Wettbewerb. Um dies zu zeigen, sollen die Chöre nicht nur nacheinander, sondern zum großen Finale auch gemeinsam singen. Dieser Programmteil ist einzigartig in ganz Deutschland und lockt zum Abend hin noch einmal viele Zuschauer an. Spätestens bei dem Shanty-Klassiker „Sierra Madre del Sur“ kommt beim ohnehin schon begeisterten Publikum Schunkelstimmung auf. Auch Moderator Horst Marx vermutet, dass „Menschen, die sich eben noch nicht kannten, sich nun in den Armen liegen“. Denn neben der Tradition ist beim Shantysingen vor allem die Gemeinschaft wichtig. Früher der Zusammenhalt der Seeleute, heute die Einheit des Chores und die Begeisterung der Zuhörer. „Man will die Menschen mit den Liedern erreichen“, sagt Dietmar Bellmann, der zum finalen Gruppengesang die sieben Chöre dirigiert. Und um das umzusetzen, schwingt der ein oder andere auch schon einmal das Tanzbein mit einer Frau aus dem Publikum oder stellt sich zwischen die schunkelnde Menge. Und nicht nur die Touristen werden heute sehr erfreut darüber gewesen zu sein, bei ihrem Urlaub an der Ostseeküste etwas (vermeintlich) typisch Norddeutsches erlebt zu haben. Fotos vom 13. Shanty-Treffen 2011 in Warnemünde:

9. Juli 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock -  Fan- und Familientag 2011

FC Hansa Rostock - Fan- und Familientag 2011

Handmuskeltraining beim FC Hansa Rostock. Hunderte Autogrammjäger nutzten heute den Fan- und Familientag, um sich ihre Fan-Trikots, Base-Caps und Poster von den Spielern ihrer Lieblingsfußballmannschaft signieren zu lassen. Bei dem Fest an der DKB-Arena wurde nicht nur die Mannschaft begrüßt, sondern auch ihr neues Outfit vorgestellt. Ausgestattet mit dicken, schwarzen Filzstiften stürzten sich die Kicker ins blau-weiße Getümmel großer und kleiner Fans, setzten ihren Namen auf Stoff und Papier und posierten für Erinnerungsfotos. Auch der zehnjährige Dennis, der selbst in Neubukow Fußball spielt, hat sich Autogramme und Fotos von seinen Idolen geholt. Seine Favoriten: „Marek Mintal und Björn Ziegenbein!“ „Mein Lieblingsspieler ist Kevin Pannewitz“, ruft Lisa. Die dreizehnjährige Rostockerin war mit ihrem Cousin und ihrer Mutter Kerstin Thoebe zum Familientag gekommen. In der kommenden Saison wollen sie sich gemeinsam mit ihrem Vater die Spiele im Stadion ansehen. Ihre Erwartung an die Mannschaft? „Klassenerhalt!“ Dieses Ziel hat sich der FC Hansa auch selbst für die 2. Bundesliga gesteckt, in die sie nach ihrem kurzen Ausflug in die dritte Liga sofort wieder aufgestiegen sind. Nach den Ergebnissen der letzen Saison und der Verstärkung durch drei Neuzugänge zeigt sich Team-Manager Stefan Beinlich zuversichtlich: „Die Mannschaft ist so gut gerüstet, dass sie die Klasse halten kann.“ Das ist auch die „realistische Einschätzung“ und oberstes Ziel von Trainer Peter Vollmann. Dennoch dämpft er die Erwartungen mit Blick auf die aufstiegsbedingte Qualitätssteigerung: „Gewinnen können wir in der 2. Liga leider – wahrscheinlich – nicht so oft wie in der dritten Liga.“ Trotzdem hofft auch Marktingchef Dr. Peter Zeggel, die gute Stimmung aus der letzten Saison in die neue retten zu können. „Der Dauerkartenverkauf läuft gut“, informiert er am Rande des Festes, auf dem sich die Fans schon Tickets kaufen konnten. Denn nächste Woche geht sie schon los: die zweite Fußballbundesliga. Am Sonntag, dem 17. Juli wird in der DKB-Arena das erste Spiel gegen den SC Paderborn angepfiffen. Die Vorbereitungen in den letzten Tagen stellten Trainer Vollmann zufrieden: „Aber im Spiel zählt letztendlich nur das, was man auch gesehen hat.“ Die erste Elf stehe noch nicht fest, sondern entscheidet sich erst nach dem letzten Training in dieser Woche, kündigt Vollmann an. Geklärt ist hingegen die Führungsfrage: Kapitän wird auch in dieser Saison wieder Sebastian Pelzer sein, Neuzugang Marek Mintal fungiert als sein Stellvertreter. Morgen laufen die Fußballspieler des FC Hansa noch einmal zu einer Generalprobe auf. Um 15:30 Uhr startet das Testspiel gegen den dänischen Fußballclub Brøndby IF in der DKB-Arena.

9. Juli 2011 | Weiterlesen
Aquarelle und Pastelle von Hanka und Frank Koebsch

Aquarelle und Pastelle von Hanka und Frank Koebsch

Rostock entwickelt sich immer mehr zu einer Stadt der kreativen Ehepaare. Nachdem im letzten Monat in der Galerie Klosterformat eine Ausstellung der Eheleute Rammelt-Hadelich eröffnet wurde, gibt es seit heute im Haus der Stadtwerke Aquarelle und Pastelle von Frank und Hanka Koebsch zu sehen. Über 30 Bilder verwandeln das Gebäude des Energieversorgers in eine farbenfrohe Galerie. „Ich pendele nun schon seit vielen Jahren mit dem Auto nach Schwerin zur Arbeit. Da sieht man einiges“, beschreibt Hanka Koebsch die Grundlage des Bildes „Pendlerblues“. Aus der Fahrerperspektive eines Fahrzeuges erlebt der Zuschauer eine Collage von Eindrücken, die bei der täglichen Arbeitsfahrt auftreten können. Stau, Unfälle, Rettungsfahrzeuge. „Aber es gibt ja auch schöne Seiten, tolle Landschaften“, berichtet die Künstlerin. Diese Impressionen zieren den Rand Bildes. Vor 15 Jahren hat das Ehepaar die gemeinsame Leidenschaft für Pinsel und Farbe entdeckt. In Workshops und Lehrgängen wurden die Grundlagen in Malerei und Fotografie vermittelt und schon im Jahr 2000 konnten die ersten Bilder in der Strandhalle Ahrenshoop besichtigt werden. Sechs Jahre später wurden dann zum ersten Mal Bilder der beiden unter dem Motto „Spätsommerliche Töne“ im Haus der Stadtwerke in der Kröpeliner Straße ausgestellt. Natürlich werden die Bilder auch verkauft und haben so inzwischen schon Besitzer in ganz Deutschland, Frankreich und sogar den USA gefunden. Die jetzige Ausstellung ist thematisch und räumlich dreigeteilt. Im Erdgeschoss des Hauses gibt es eine Wand mit maritimen Arbeiten. Die Bilder zeigen das Strandleben, Seeleute bei der Arbeit und tolle Landschaften. Hier finden sich auch fünf kleinere Pastelle, die neben den Aquarellen in der Unterzahl sind. Im Treppenhaus befinden sich thematisch vielfältige Motive, darunter das schon beschriebene „Pendlerblues“. Zum Abschluss gibt es noch eine Wand mit sommerlichen Blumenmotiven. „In 90 Prozent der Fälle nehmen wir Fotografien als Grundlage für unsere Arbeit“, erzählt Frank Koebsch. Auf ausführlichen Touren werden entweder Motive gezielt gesucht oder der typische Schnappschuss gefunden. Daraus entsteht dann die Malerei. „Es kommt auch mal vor, dass ich im Hafen sitze, aber dafür muss das Wetter stimmen, ich muss Lust haben und auch die Zeit muss da sein.“ Drei Dinge, die nur selten mal aufeinandertreffen. „Der große Vorteil ist, dass man sich auch gegenseitig helfen kann“, sagt der Maler. Und seine Frau ergänzt: „Manchmal dauert ein Bild mehrere Wochen von der Idee bis zur endgültigen Umsetzung.“ Die Bilder von Frank Koebsch zeichnen sich durch harte Kanten aus, während seine Frau eher auf weiche Übergänge setzt. So haben die beiden ihren ganz eigenen Stil und die Zusammenstellung ist zu keiner Zeit langweilig. „Das Leben muss bunt sein“, sagte Hanka Koebsch in einem Gespräch. Und dieses Credo sieht man den Bildern auch an. Man bekommt bei den bunten Blumenlandschaften und Küstenstreifen richtig Lust, selbst mal den Pinsel in die Hand zu nehmen. Jeder, der dabei professionelle Unterstützung braucht, kann im September und Oktober einen Volkshochschulkurs bei Frank Koebsch belegen und sich dort Tipps von dem Künstler abgucken. Wer sich die Ergebnisse lieber nur anschauen will, kann das noch bis zum 9. September im Haus der Stadtwerke tun. Wer vorher schon mal digital einen Blick auf die Bilder werfen will, schaut einfach mal auf der Homepage des Ehepaares vorbei.

8. Juli 2011 | Weiterlesen
Sieger des Ideenwettbewerbs 2011 prämiert

Sieger des Ideenwettbewerbs 2011 prämiert

Nicht nur Freude, sondern auch Besorgnis machte sich unter dem Klinikpersonal breit, als die dänische Kronprinzessin Mary, gefolgt von einer Entourage Journalisten, im letzten September die Kinderstation der Universitätsklinik besuchte. „Ich wusste: Alle Reporter fassen die Türklinken an, überall gelangen ihre Keime hin, keiner weiß, wo sie vorher waren und ob sie sich ihre Hände desinfiziert hatten. Die Kinder haben ein geschwächtes Immunsystem. Kleinste Infektionen können bei ihnen schwere Folgen haben“, erinnert sich Julian Sturm. Er ist im 2. Ausbildungsjahr als Krankenpfleger auf der Station tätig. Danach möchte er Unternehmer werden. Anstoß dafür gab ihm dieses Erlebnis. Denn das hat ihn auf die Idee gebracht, ein Medizinprodukt zu entwickeln, das – an jede Pflegekraft verteilt – die Übertragung von Keimen verhindern soll. Was sich genau dahinter verbirgt, das will der Erfinder noch nicht verraten, da sich sein Produkt gerade in der Patentierungsphase befindet. Aber der Prototyp sei schon fertig und eine zweite Variante habe er daraus auch schon entwickelt, sagt der 23-Jährige, der anfänglich noch mit einem Partner zusammengearbeitet hat. Unterstützt hat ihn dabei die Universitätsklinik, die wohl auch zu den ersten Nutzern dieses Produktes zählen wird. Der Kampf gegen Keime gehört in Krankenhäusern zum Alltag, der bereits jetzt schon mit unterschiedlichen Mitteln ausgefochten wird. „Doch die sind teurer und nur 24 Stunden wirksam“, unterstreicht Julian Sturm die Vorteile seiner Erfindung. Für diese Idee namens „Rostocker Keimpirat“ erhielt er gestern den mit 8.000 Euro dotierten zweiten Preis des Ideenwettbewerbs. Mit diesem Ideenwettbewerb möchte das Gründerbüro der Universität Rostock neue Ideen im Forschungsraum Rostock aufspüren und sie wirtschaftlich nutzbar machen. Zwei Mentoren aus Wissenschaft und Wirtschaft werden den Studierenden, Forschern und Absolventen an die Seite gestellt. Zusätzlich gibt es Seminare und Beratungen, die auf die Gründung eines eigenen Unternehmens vorbereiten. 66 Ideen wurden in diesem Jahr für den Wettbewerb eingereicht – ein neuer Rekord. Ihre Bandbreite reicht über alle Forschungsdisziplinen: von der Medizin und den Naturwissenschaften über die Informatik bis hin zu den Geisteswissenschaften. Für die drei besten Ideen aus den beiden Kategorien Studierende und Forscher/Absolventen machte das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 38.000 Euro Preisgelder locker. Den ersten Platz bei den Studierenden belegten Michael Zimmer, Alain Steinmann und Johannes Steffen für „Scive-Scientific Services“. Denn sie haben erkannt, was kleine Technologieunternehmen für ihre Produktentwicklung brauchen, sich aber nicht immer leisten können: ein modern ausgestattetes Labor oder teure Spezialgeräte. Die gibt es in der Uni und hier werden sie gerade zwischen zwei Forschungsprojekten nicht immer gebraucht. Diese Kapazität soll besser ausgenutzt werden. Deshalb wollen sie mit ihrem Service zwischen den Einrichtungen vermitteln. In der Kategorie der Forschenden und Absolventen wurden Stefan Pforte, Anja Passehl und Konrad Jacobi mit dem ersten Preis für ihr Projekt „TEXTRAPIC“ ausgezeichnet. Sie haben eine Software entwickelt, die das Lesen umfangreicher Texte erleichtern soll. Sie erkennt Muster in Texten und wandelt sie in Grafiken um, sodass der Leser schon vor der eigentlichen Lektüre die wesentlichen Aussagen des Dokumentes erahnen kann. „Mit dieser Vorahnung ist das Lesen relativ einfach, weil es keine Überraschungsmomente gibt“, erklärt Diplom Pädagoge Stefan Pforte. Vor allem für Beratungsunternehmen, Markt- und Sozialforschungsinstitute, die Interviewanalysen machen und Wissenschaftler könnte diese Software interessant sein, so Pforte. Ideenwettbewerb 2011 an der Uni Rostock – Die Gewinner im Überblick: Kategorie Forschende/Absolventen Preis (15.000 Euro): „TEXTRAPIC“ – Anja Passehl, Stefan Pforte, Konrad Jacobi Preis (8.000 Euro): „Rostocker Keimpirat“ – Julian Sturm, Alexander Reymann Preis (4.000 Euro): „BlickArtistik“ – PD Dr. Petra Schulz, Stefan Schumacher Kategorie Studierende Preis (5.000 Euro): „SCIVE-Scientific Services“ – Michael Zimmer, Alain Steinmann, Johannes Steffen Preis (2.500 Euro): „FahrradJaeger“ – Martin Jäger, Steffi Wulf Preis (1.500 Euro): „Waldwerkstatt MV“ – Nils Vetter, Stefanie Konrad Der mit 1.000 Euro von der Rostocker Gesellschaft für Tourismus und Marketing mbH gestiftete Sonderpreis Tourismus wurde an Marek Kirschke, Steven Jacob und Benjamin Maischak für ihre Idee „Schwarzlichtsportpark“ verliehen. BioCon Valley vergab den mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis Gesundheitswirtschaft an Sebastian Bonk und Thomas Kröger für ihre Idee „Modulares Zellkultursystem mit integrierter Mikrofluidik-Komponente“. Auch im nächsten Jahr sollen wieder die besten Ideen im Forschungsraum Rostock prämiert werden. Bis zum 30. April 2012 werden Anmeldungen für den Wettbewerb beim Gründerbüro entgegengenommen. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Website: www.ideenwettbewerb.uni-rostock.de

8. Juli 2011 | Weiterlesen
Port Party für Dreifachanlauf von Kreuzfahrtschiffen

Port Party für Dreifachanlauf von Kreuzfahrtschiffen

Drei Kreuzfahrtschiffe mit etwa 3.000 Passagieren und 1.500 Besatzungsmitglieder sind heute im Kreuzfahrthafen Warnemünde zu Gast. Die 211 Meter lange Empress hat am Liegeplatz P8 im Werftbecken festgemacht, während die Prinsendam (204 Meter) am Cruise Center P7 und die Azamara Journey (181 Meter) am nördlichen Passagierkai P1-4 liegen. Als Kontrast zu den modernen Kreuzlinern wird gegen 16 Uhr das russische Segelschulschiff Kruzenshtern am Warnemünder Pier 5-6 erwartet. Die 1926 auf der Joh. C. Tecklenborg Schiffswerft in Bremerhaven als Padua vom Stapel gelaufene Viermastbark ging nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparationsleistung an die Sowjetunion und wurde dort nach dem Admiral der russischen Flotte Adam Johann Baron von Krusenstern benannt. Heute dient der Viermaster als Ausbildungsschiff für die russische Fischereiflotte. Die Kruzenshtern begeht in unserer Hansestadt den 85. Jahrestag ihrer Inbetriebnahme. Zur Feier des Tages veranstaltet die Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock heute Abend die dritte Rostock Port Party des Jahres. Veranstaltungsbeginn ist wie gewohnt um 19 Uhr am Passagierkai. Um 20 Uhr wird die Empress, gegen 21:30 Uhr die Azamara Journey beim Auslaufen mit der Rostock Port Hymne verabschiedet. Für 21:40 Uhr ist zu Walzerklängen ein Schlepperballett geplant, bevor die Prinsendam gegen 23 Uhr als letztes der drei Kreuzfahrtschiffe unter dem traditionellen Höhenfeuerwerk auslaufen wird. Den nächsten Dreifachanlauf in Warnemünde gibt es am 19. Juli. Dann werden neben der AIDAsol, die Celebrity Eclipse sowie die Seven Seas Voyager im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde festmachen. Die nächsten Port Partys stehen für den 4. und 5. August im Kalender.

8. Juli 2011 | Weiterlesen
„Schlechtes Wetter – gute Fotos“

„Schlechtes Wetter – gute Fotos“

„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, heißt eine Redewendung. Wer am letzten Samstag unterwegs war, dürfte seine Zweifel haben, ob das wirklich so stimmt. Ein weiteres Indiz dagegen liefert seit heute der Colorclub Rostock. Seine Ausstellung im Kröpeliner Tor steht nämlich unter dem Motto „Schlechtes Wetter – gute Fotos.“ Für die Eröffnung hatte die Gruppe allerdings Glück mit dem Wetter. „Man darf sich eigentlich keinen Fotoclub einladen, da fotografieren sich ja alle gegenseitig“, stellte Angrit Lorenzen-Schmidt von der Geschichtswerkstatt Rostock bei ihrer kurzen Eröffnungsrede fest. Die Geschichtswerkstatt wurde vor 15 Jahren gegründet und vermittelt seitdem Regionalgeschichte. Neben Vorträgen und Stadtrundgängen ist natürlich das Kröpeliner Tor von besonderer Bedeutung. Etwa 10.000 Besucher steigen jährlich den 54 Meter hohen Turm hinauf. Neben der neuen Ausstellung des Colorclubs gibt es zurzeit eine weitere Fotoausstellung mit dem Thema „Mein schönes Stück Rostock“ und die Dauerausstellung „Dem Bürger zur Ehr – dem Feind zur Wehr“ zu begutachten. Doch wer steckt überhaupt hinter dem Colorclub? „Im Moment sind wir 20 Fotografen, die hobbymäßig gemeinsam Bilder machen“, sagt der Vorsitzende Gerald Töppel. In diesem Jahr feiert der Club sein 40-jähriges Bestehen und zu diesem Anlass soll am Ende des Jahres auch ein Buch mit den schönsten Bildern veröffentlicht werden. Die Gruppe sucht übrigens immer neue Mitglieder, dabei ist es egal, ob man digital oder analog fotografiert. Bei der Wahl des Themas gab es einige Diskussionen unter den Mitgliedern. Was ist denn überhaupt schlechtes Wetter? Und sind die Fotos dann nicht zu ähnlich? Aber die Bedenken wurden zerstreut und raus gekommen sind 45 sehr vielfältige und schöne Aufnahmen. Dabei gibt es nicht nur Rostock und Warnemünde zu sehen, sondern auch Aufnahmen aus Oslo, Kühlungsborn und Windhuk. Zu sehen sind sowohl Landschaften als auch Menschen oder Objekte. Auch wenn viele Bilder für sich selbst sprechen, war es doch spannend, die Geschichten der Clubmitglieder bei der Eröffnung zu hören. Günther Römer erzählt zum Beispiel, dass sein Bild „Nein, danke“ in Dublin entstanden ist. Dabei hat der Fotograf wirklich sehr viel Glück mit dem Schnappschuss gehabt, denn die Gesichter der zwei abgebildeten Menschen sprechen Bände. Auch Norbert Lund weiß eine Geschichte zu seinem Bild „Bank“ zu erzählen. „Es war super Wetter und nach nur zwei Fotos zog ein dichter Nebel auf. Also dachte ich mir, mach ich halt Fotos davon, wer weiß, wann man die mal gebrauchen kann.“ Als dann das Ausstellungsmotto festgelegt wurde, konnte er die Aufnahmen natürlich bestens verwenden. Barbara Trottnow ist ein großer Fan der nordischen Länder. Das spiegelt sich auch in ihren Aufnahmen wieder. Das Bild „Arbeitsschiff im Fjord“ etwa ist nördlich des Polarkreises entstanden. „Es war so kalt, dass ich kaum abdrücken konnte“, berichtet die Rostockerin. Sie beeindruckt neben den schönen Landschaften vor allem die Freundlichkeit der Menschen. Neben dem Schiff im Fjord hat sie auch noch Motive aus Oslo und von einer norwegischen Gefängnisfestung ausgewählt. Noch bis zum 31. August kann man sich alle Bilder im Kröpeliner Tor anschauen. Und dabei sollte das Wetter keine Rolle spielen. Vor allem Rostocker, die noch nie in dem Stadttor waren, sollten dies mal nachholen.

7. Juli 2011 | Weiterlesen
Richard Serra und Lin Yung-Fa in der Kunsthalle Rostock

Richard Serra und Lin Yung-Fa in der Kunsthalle Rostock

Große schwarze Flächen hängen derzeit an den Wänden im Westflügel der oberen Etage der Kunsthalle Rostock: Rechtecke, Kreise – einfache geometrische Figuren. Kleine Abweichungen durch geschwungene Linien oder mehrfacher Farbauftrag erzeugen räumliche Tiefe. Geschaffen hat sie der 1938 in San Francisco geborene Bildhauer Richard Serra. Weltweit hat er sich vor allem mit seinen monumentalen Stahlinstallationen im öffentlichen Raum einen Namen gemacht. Einen eigenständigen Werkkomplex bilden seine grafischen Arbeiten. Obwohl sie keine vorbereitenden Entwürfe für seine dreidimensionalen Arbeiten sind, greift der Künstler auch hier Themen wie Maße, Gewicht und Gleichgewicht auf. Der Charakter einer Linie oder einer Form lässt sich für Serra am Besten in Schwarz und Weiß ausdrücken. Als Grundlage für seine schwarzen Formen wählt er Blätter aus teils handgeschöpftem Papier, Bütten und Leinwand. Mit Ölkreiden, Kohle oder Tusche entstehen so Zeichnungen und Druckgrafiken. In der Ausstellung „paperworks“ zeigt die Kunsthalle nun 38 Papierarbeiten aus den Jahren 1972 bis 2009. Filme über und von Richard Serra ergänzen den Einblick in die Arbeit eines der bedeutendsten Bildhauer der Gegenwart. Im Kontrast zu den Zeichnungen des amerikanischen Künstlers Richard Serra stehen die Malereien von Lin Yung-Fa, die im Ostflügel gezeigt werden und diesmal nicht durch einen Rundgang miteinander verbunden sind. Lin Yung-Fa kommt aus Taiwan und ist dort nicht nur als Künstler, sondern auch als wichtige kulturpolitische Persönlichkeit bekannt. Zum ersten Mal stellt er seine Arbeiten in Europa aus und hat es sich auch nicht nehmen lassen, zur Eröffnung persönlich mit seiner Familie in Rostock vorbei zuschauen. 37 seiner Bilder werden in „The Dialogue between Mountains und Oceans“, so der Titel der Schau, ausgestellt. Ganz traditionell wurden sie auf langen edlen Papierbahnen angebracht, die sich mit Bändern wieder einrollen lassen. Praktisch auch für den Transport. In nur zwei Kisten seien die Werke nach Rostock gekommen, erzählt Kunsthallenleiter Jörg-Uwe Neumann. Zu sehen sind poetische asiatische Landschaften und Naturmotive. Mit der Technik der traditionellen Tuschmalerei hat er sie in dünnen, zarten Pastellfarben und kräftigem Schwarz aufs Papier gebracht. Gelernt hat Lin Yung-Fa das Malen bei einem Meister. Doch trotz der starken traditionellen Bindung hat er sich die Freiheit eines eigenen Stils erarbeitet, sagt Lin Yung-Fa. Nicht zuletzt auch die mit den Bildern kombinierten Verse stellen seine Malerei in einen zeitgenössischen philosophischen Kontext, der sich mit der Verbindung zwischen Mensch und Natur auseinandersetzt. Wer neugierig auf die Begegnung von Ost und West, Tradition und Moderne geworden ist, kann die beiden Ausstellungen in der Kunsthalle noch bis zum 21. August besichtigen. Geöffnet ist das Kunstmuseum dienstags von 13 bis 18 Uhr sowie Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

7. Juli 2011 | Weiterlesen
7. UmweltKinderFest im IGA-Park 2011

7. UmweltKinderFest im IGA-Park 2011

Unsere Umwelt wirft viele Fragen auf, die vor allem Kinder meist (noch) nicht beantworten können. Wie etwa wird eine Kaulquappe zum Frosch? Oder wie kann man ein Spielzeugauto ohne Strom fahren lassen? Nur gut, dass die hilfsbereiten Erwachsenen auf dem UmweltKinderFest darauf eine Antwort haben. Und nicht nur das. An den vielen kunterbunt gestalteten Stationen können die Kinder selbst aktiv werden und auf spielerische Art Neues lernen. „So kann man den Kleinen Umweltwissen am besten vermitteln“, weiß auch Martin Götze, der am Stand des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) steht. Das Material, das er dort verteilt, besteht vor allem aus Broschüren, die die Landes- und Bundesministerien stellen. Aber auch Puzzles, Quizze und Malbücher liegen auf den Tischen. „Das Malbuch des Umweltamtes Bad Doberan erzieht die Kinder zum Beispiel dazu, keinen Müll im Wald zu hinterlassen.“ Vom Kindergarten bis zum Gymnasium sollen alle Kinder am heutigen Tag angesprochen werden. Da jedoch schon Schulferien sind, sind vor allem kleinere Kinder in KiTa- und sonstigen Betreuungsgruppen unterwegs. Um in der Masse den Überblick nicht zu verlieren, haben sich einige Erzieherinnen etwas einfallen lassen: Die Kindertrupps wurden kurzerhand mit roten Kopftüchern oder gelben Warnwesten ausgestattet, bevor sie von Station zu Station wandern durften. Der Naturschutzbund (NABU) ist seit dem ersten UmweltKinderFest 2005 dabei. „Wichtig ist, dass die Kinder die Natur kennenlernen und nicht zu viel Zeit an PC und Videokonsolen verbringen“, erklärt Ulrike Klatt vom NABU Mittleres Mecklenburg. An ihrem Bastelstand können die Kinder Schmetterlinge und Fledermäuse aus Papier oder Karton ausschneiden und auf eine Wäscheklammer kleben. „Damit wollen wir Tierarten vorstellen, mit denen sie nicht so oft in Berührung kommen. Bei Fledermäusen denken viele zum Beispiel nur an Vampire“, so Klatt weiter. Auch auf dem IGA-Park Festgelände gibt es viel Natur zu entdecken. Das macht sich vor allem Sarah Baumann zunutze, die die Kinder mit „Suchlisten“ auf Entdeckungsreise schickt. Mitbringen sollen die dann nach etwa zehn Minuten „etwas Rundes“, „etwas gut riechendes“, „etwas Schönes“ oder „etwas, das wichtig ist für die Natur“. Die Naturpädagogin bietet mit ihrem Projekt „Natursinn“ über den Sommer auch weitere Naturerfahrungskurse an. Aber nicht nur Biologie, sondern auch Physik und Chemie werden den Kindern im IGA-Park nahe gebracht. Zum Beispiel können sie Büroklammern auf der Wasseroberfläche schwimmen lassen oder ein Wasser-Maisstärke-Gemisch kneten, das nur kurzzeitig fest wird und sich ohne Fremdeinwirkung sofort wieder verflüssigt. Die Stände sind sehr vielfältig und beleuchten mithilfe verschiedener Methoden unterschiedliche Umweltthemen. Anders ist das bei einer Gruppe von Stationen, die sich ausschließlich mit einem Tier beschäftigt: dem Frosch. An einem Info-Stand wird erklärt, wie er sich vom Wasser- zum Landtier entwickelt und was sein „Lieblingsessen“ ist. Das wissen die Kinder natürlich und rufen ganz laut: „Fliegen!“ Und genau die können sie ein paar Meter weiter in das Maul eines großen Frosches „fliegen lassen“. Neben dem Kennenlernen der Natur steht beim UmweltKinderFest natürlich auch der Umweltschutz im Vordergrund. So führt das ANU-Mobil die Kinder an erneuerbare Energien heran, die ihr Erwachsenenleben später sicherlich stark bestimmen werden. Selbst zusammengebaute Autos werden dort mit einem Solardach ausgestattet und nur mit Sonnenlicht, von dem an diesem Tag reichlich vorhanden ist, betrieben. Das UmweltKinderFest war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg und die mitwirkenden Einrichtungen und Verbände werden sicher schon knobeln, mit welchen Spielen und Experimenten sie die Kinder im nächsten Jahr zum Staunen bringen können. Dem Motto „Raus ins Grüne – Natur erleben“ werden die eifrigen Entdecker nun – wenn das Wetter so bleibt – hoffentlich häufiger folgen.

7. Juli 2011 | Weiterlesen
Städtebaulicher Wettbewerb für die Warnemünder Mittelmole

Städtebaulicher Wettbewerb für die Warnemünder Mittelmole

„Aus unserer Sicht darf es Hotel heißen.“ Gemeint ist die „städtebauliche Dominante“, die sich Ralf Zimlich, Geschäftsführer der Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH (Wiro), auf der Spitze der Mittelmole vorstellen könnte. Für Zimlich sollte sie auf jeden Fall eine touristische Unterlagerung haben, sei es durch Geschäfte, Gastronomie oder ein Hotel. Wie hoch, breit oder teuer der Baukörper werden könnte, steht noch nicht fest. Ebenso wenig, wie die restliche Bebauung dieses Filetstückes aussehen könnte. Was auf der Mittelmole möglich ist, soll ein städtebaulicher Wettbewerb zeigen. Mit diesem gehen die Planungen für die Warnemünder Mittelmole in die nächste Phase. Im Rahmen des im letzten Jahr erstellten Strukturkonzeptes für Warnemünde wurde im Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Mittelmole eine Verpflichtung zur Auslobung eines solchen Wettbewerbes festgeschrieben. Mit der Durchführung wurde die D&K drost consult GmbH aus Hamburg beauftragt. Sie wird auf Basis der Ergebnisse zum Strukturkonzept und des Aufstellungsbeschlusses die Aufgabenstellung für den Wettbewerb erarbeiten. Bevor der Wettbewerb startet, wird es kurz nach den Sommerferien ein Bürgerforum geben, auf dem die Aufgabenstellung öffentlich vorgestellt wird. Die Bürgerbeteiligung soll bei diesem Projekt so frühzeitig und transparent wie möglich erfolgen, um Ideen und Bedenken der Einwohner rechtzeitig aufzunehmen, versprechen alle Beteiligten. Der Wettbewerb wird international ausgeschrieben und in zwei Phasen aufgeteilt. Die erste Phase soll im Dezember starten und es auch kleineren Büros ermöglichen, ihre Ideen als grobe Skizze einzubringen. Im ersten Quartal 2012 soll ein Preisgericht dann 15 Teilnehmer für die zweite Phase auswählen, in der die Ideenskizzen weiter vertieft werden. Mit Ergebnissen wird zum Sommer des nächsten Jahres gerechnet. Im Anschluss wird es eine öffentliche Ausstellung sowie ein zweites Bürgerforum geben, auf dem die Ergebnisse zur Diskussion gestellt werden. Läuft alles wie geplant, könnten 2013 oder 2014 die Bagger rollen, so Zimlich. „Bauen wir Wohnungen“, umreißt Oberbürgermeister Roland Methling den Interessenkonflikt, „melden sich in Warnemünde hundert Wohnungsbesitzer und sagen: Brauchen wir nicht.“ „Wenn wir Läden dort vorsehen, kommt der Gewerbeverein und sagt: Wenn auf der Mittelmole nur noch ein Laden entsteht, können wir den Alten Strom schließen. Wenn wir sagen, wir errichten dort ein Theater, sind wir von allen guten Geistern verlassen.“ „Wir möchten auf der Mittelmole Akzente setzen, die unserer Stadt ein besonderes Gesicht geben“, erklärt Methling. Ansonsten sind wir für alle tragfähigen Konzepte offen, ist er sich mit dem Wiro-Chef einig. Einige Rahmenbedingungen gibt dieser dennoch bereits vor. Als Wohnungsbauunternehmen möchte die Wiro auf der Mittelmole in jedem Fall Mietwohnungen bauen – die Nachfrage ist da, so Zimlich. Großflächige Parkmöglichkeiten soll es hier auch in Zukunft geben, ebenso wie weiterhin Flächen für die Hanse Sail oder die Warnemünder Woche frei gehalten werden müssen. Alles Weitere soll der städtebauliche Wettbewerb klären. „Wir nehmen uns die Zeit, das Richtige zu tun“, erklärt Zimlich. Aus wirtschaftlicher Sicht bestehe für sein Unternehmen kein Grund zur Hektik, „da sich das Grundstück im Augenblick durchaus bestens trägt.“ Ende 2010 hat die Wiro, dessen alleinige Gesellschafterin die Hansestadt Rostock ist, das etwa 67.000 Quadratmeter große Grundstück für 14,2 Millionen Euro von der Scandlines-Reederei erworben. Neben dem Verwaltungsgebäude von Scandlines befinden sich auf dem Grundstück derzeit hauptsächlich Parkplätze.

6. Juli 2011 | Weiterlesen
„Feuer mit mir“ – Lesung und Diskussion mit Oliver Kluck

„Feuer mit mir“ – Lesung und Diskussion mit Oliver Kluck

Es war alles etwas anders als erwartet heute. Angekündigt waren eine Lesung, ein Vortrag und ein Gespräch im Audimax, dem großen Hörsaal der Universität. Die erste Überraschung dann schon beim Betreten der Räumlichkeit. Die Veranstaltung fand nicht im Hörsaal selbst, sondern im Foyer statt. Die Stühle waren voll besetzt, sodass die Zuhörer auch dicht gedrängt auf der Treppe saßen. Alles in allem jedoch eine gute Idee, nur die Technik der Uni war nicht ganz perfekt geeignet. Organisiert wurde der Abend vom Kulturreferat des Allgemeinen Studierendenausschusses und von der Rostocker Literaturzeitung „Weisz auf Schwarz“. Um eine theoretische Grundlage für das Thema „Amokläufe an Schulen“ zu legen, sollte Robert Brumme einen einleitenden Vortrag halten. Er schrieb seine Masterarbeit zu dem Thema „School Shootings – Soziologische Analysen.“ Doch auch hier wurde kurzerhand das Programm geändert. Wissenschaftler und Autor entschieden sich, auf Vortrag und Lesung für den Anfang zu verzichten, um direkt mit einem Gespräch zu starten. Oliver Kluck wurde auf Rügen geboren und startete seine universitäre Laufbahn mit einem Studium der Ingenieurwissenschaften, welches er jedoch schnell abbrach. Sein Weg führte ihn nach Leipzig, wo er Prosa, Dramatik und Neue Medien studierte. Er schreibt Theaterstücke, für die er auch schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. Sein Stück „Über die Möglichkeiten der Punkbewegung zur Gestaltung des Regionalen“ wird am 18. November Premiere im Theater im Stadthafen feiern. Im Zentrum des Abends sollte jedoch das Stück „Feuer mit mir“ stehen, das sich mit dem Thema School Shootings auseinandersetzt. Doch wie schon angedeutet gab es erst ganz am Ende ein kurzes Stück daraus zu hören. Dies war aber weniger schlimm, denn wer Interesse hatte, konnte sich das 14-seitige Stück kostenlos mitnehmen. In dem Gespräch wurde dann ein breites Themenspektrum abgedeckt. Zentral war der Begriff „Wut“ und die Rolle, die Wut in unserer Gesellschaft spielt. Dabei wurde nicht nur auf die bekannten Amokläufe eingegangen, sondern auch Beziehungen zu Stuttgart 21, der Rolle der Medien, unserer Vergangenheit und der Revolution in Libyen gezogen. Allen gemein ist die Tatsache, dass irgendwie Wut aufgebaut wird und irgendwo wieder entladen wurde. Dabei präsentierte das Gespräch vor allen Einblicke in die Welt der Täter. Sowohl Soziologe Brumme als auch Kluck finden diesen Bereich spannender, da vor allem auch schon weit mehr zur Rolle der Opfer geforscht und gemacht wurde. Dies sorgte jedoch in einer anschließenden Diskussion mit den Zuhörern auch für Kritik. Zu einseitig sei die Darstellung, zu wenig wirklichkeitsnah. Letztendlich hinterließ der Abend ein komisches Gefühl. Einerseits wurde die Sicht eines Autors präsentiert, die durchaus interessant war. Kluck gestand offen: „Ich hatte lange das Bedürfnis Brandbomben zu werfen.“ Jedoch blieb es insgesamt zu oberflächlich. Grundsätze und Meinungen wurden gezeigt, aber an Lösungsansätzen mangelte es insgesamt. Aber vielleicht war das auch gar nicht die Absicht. Wenn die Hauptabsicht war, nachdenklich zu machen, dann hat der Abend nämlich alles richtig gemacht.

6. Juli 2011 | Weiterlesen
„Stopp dem Diebstahl!“ – Aktion gegen Autoknacker

„Stopp dem Diebstahl!“ – Aktion gegen Autoknacker

My car is my castle! Wer ein gepanzertes Fahrzeug fährt, muss sich kaum Gedanken machen, wenn Handtasche oder Kamera einmal versehentlich auf dem Sitz liegen bleiben. Für Otto Normalbürger sieht es da schon schlechter aus: Seit Jahresbeginn sind die Diebstahlsdelikte aus Kraftfahrzeugen in der Hansestadt deutlich angestiegen. Wurden im Vorjahreszeitraum noch 201 Fälle registriert, so gab es im ersten Quartal 2011 insgesamt 308 Fahrzeugaufbrüche – eine Steigerung um gut 50 Prozent. 27 Fahrzeuge brachen Autoknacker allein am Pfingstwochenende auf. Entwendet wurden dabei Gepäck, Handtaschen, Kameras oder Navigationsgeräte. „Alles, was ein wenig wertintensiver erscheint, lockt die Diebe an“, erklärt Yvonne Hanske, Pressesprecherin der Rostocker Polizei. Teilweise würden Fahrzeuge sogar aufgebrochen, wenn von außen lediglich die Halterung der Navis erkennbar ist. Dieser Entwicklung wollen Polizei und Hansestadt jetzt entgegen wirken. An 22 besonders betroffenen Parkplätzen im Bereich Warnemünde, Markgrafenheide, Hohe Düne sowie in der Rostocker Innenstadt werden insgesamt 50 Schilder aufgestellt. Sie sollen die Insassen daran erinnern, keine Wertsachen im Auto zu lassen und ihr Fahrzeug zu verschließen. Zusammen mit Polizeioberrat Michael Ebert, Leiter der Polizeiinspektion Rostock, gab Oberbürgermeister Roland Methling heute den symbolischen Startschuss für die neue Präventionsaktion. Auf dem Parkplatz neben dem Speicher im Stadthafen montierten sie gemeinsam die erste Hinweistafel. Insgesamt 1.200 Euro investiert die Hansestadt in die Aktion. „Die Urlauber sollen positive Eindrücke aus Rostock mitnehmen und nicht mit kaputten Fahrzeugen und der Erinnerung an geklaute Wertgegenstände nach Hause fahren“, so Methling. „Der Parkplatz im Stadthafen ist einer der Schwerpunkte, was die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen betrifft“, erklärt Polizeihauptkommissarin Hanske. Die großen Stellflächen in Warnemünde gehören ebenfalls dazu, Spitzenreiter in negativer Hinsicht ist der Parkplatz am Güterbahnhof in der Alten Bahnhofstraße. „Aber auch hier in der Innenstadt haben wir leider gut zu tun“, so Hanske. Erfahrungsgemäß werden vor allem Fahrzeuge aufgebrochen, in denen Taschen, Navigationsgeräte oder Handys sichtbar zurückgelassen werden. Zimperlich gehen die Diebe dabei kaum vor. „Meist wird ein Nothammer oder ein Stein verwendet, um die Scheiben einzuschlagen“, erklärt Polizeichef Ebert. Zum Verlust der Wertgegenstände kommt somit meist noch ein erheblicher Schaden am Fahrzeug hinzu. „Wenn Wertgegenstände überhaupt im Fahrzeug bleiben, dann im Kofferraum, nicht sichtbar im Fahrzeug“, betont Ebert und rät dazu, „nicht erst auf dem Parkplatz umzuladen.“ Jeder kann im eigenen Interesse etwas zur Vermeidung von Straftaten beitragen – dafür soll die Aktion sowohl Gäste als auch Bewohner sensibilisieren, so Ebert.

6. Juli 2011 | Weiterlesen
Franziska Goltz gewinnt Laser Europa Cup 2011

Franziska Goltz gewinnt Laser Europa Cup 2011

Das Wetter spielt verrückt. Nach Starkwind, Dauerregen und Nebel entschied sich Rasmus heute für das andere Extrem: Flaute! Die positive Nachricht ist allerdings, dass sich auch die Sonne zeigte! „Der Laser Europa Cup gehört einfach nach Warnemünde“, lobte Bernd Buchert, Vorsitzender der deutschen Klassenvereinigung der olympischen Einhandjolle Laser, die internationale Regatta vor den Toren des Ostseestädtchens. „Das bestätigen die hervorragend organisierten Wettfahrten, die professionelle Wettfahrtleitung und die große Teilnehmerzahl“. Insgesamt 226 Laser-Athleten aus 24 Nationen tummelten sich auf der Mittelmole und nahmen den Kampf um den Europa Cup in den Kategorien Laser Standard, Laser Radial und Laser 4.7 auf. Bei den Laser Standards behauptete sich der Franzose Mattis Naud nach sechs Wettfahrten auf Rang eins, dicht gefolgt von Ki-Raphael Sulkowski aus Australien und Jack Wetherell aus Großbritannien auf den Plätzen zwei und drei. In der für Frauen olympischen Laser Radial Wertung gewann die Lokalmatadorin Franziska Goltz nach vier Rennen die Damenwertung und bestätigte damit ihre olympiareife Form, die sie als nächstes bei den PRE Olympic Games in Weymouth Anfang August unter Beweis stellt. In der Gesamtwertung musste sie sich mit nur einem Punkt dem Polen Marcin Rudawski geschlagen geben. Bronze ging an den Briten Elliot Hanson. Da heute aufgrund der Flaute keine Wettfahrten gesegelt werden konnten, stand in der Nachwuchsklasse Laser 4.7 schon gestern nach fünf Rennen der Doppelsieg der Russen Dmitry Tretyakov und Alexander Shelting auf den Plätzen eins und zwei fest. Der Pole Jakub Roslon stand bei der Siegerehrung am frühen Nachmittag in der hanseboot Event Area auf dem dritten Platz des Siegertreppchens. „Die hohe Teilnehmerzahl ist in Anbetracht der starken Konkurrenzveranstaltungen wirklich sehr erfreulich, denn zur selben Zeit fanden ebenfalls die Europameisterschaften aller drei Kategorien statt“, berichtete der Klassen-Boss der Laser, Buchert, weiter und erklärte: „Die Meldezahlen beweisen, dass die Veranstaltung absolut fest im Regattaprogramm der Sportler integriert ist – vor allem der Nachwuchselite“. Auch Max Jambor, bester Deutscher Laser Standard Segler auf Rang fünf, betonte: „Das Revier vor Warnemünde gehört mit zu meinen Lieblingsrevieren weltweit.“ Für den 19-jährigen Abiturient zählte der Laser Europa Cup im Rahmen der WARNEMÜNDER WOCHE zum letzten Aufbauwettkampf vor seinem Saisonhöhepunkt: die Junioren Weltmeisterschaft in La Rochelle (FRA). „Ich hatte an beiden Renntagen Probleme am Start, konnte dann aber im Verlauf der Wettfahrt einige Plätze gut machen und nehme viele Ranglistenpunkte mit nach Hause“, so der gebürtige Berliner, der gerade erst für die Segelnationalmannschaft, Audi Sailing Team Germany, nominiert wurde. Laser Radial Gesamtstand nach 4 Wettfahrten: Marcin Rudawski (Polen) 3 Punkte Franziska Goltz (Schwerin) 4 Punkte Elliot Hanson (England) 8 Punkte Laser Standard: Gesamtstand nach 6 Wettfahrten: Mattis Naud (Frankreich) 19 Punkte Ki-Raphael Sulkowski (Australien) 23 Jack Wetherell (Großbritannien) 25 Matthias Sailer (Österreich) 31 Max Jambor (Berlin) 32 Andrew Brown (Großbritannien) 33 Laser 4.7 Gesamtstand nach 5 Wettfahrten: Dmitry Tretyakov (Russische Föderation) 4 Punkte Alexander Shelting (Russische Föderation) 23 Jakub Roslon (Polen) 25 Vèjas Pajarskas (Litauen) 29 Martin Aamann Jessen (Dänemark) 33 Cyprian Kowalczyk (Polen) 37 Quelle: Warnemünder Woche, Fotos: Pepe Hartmann

5. Juli 2011 | Weiterlesen
Cello Show Down bei den Festspielen MV 2011

Cello Show Down bei den Festspielen MV 2011

Spannung herrschte am Sonntagnachmittag in der Halle 207, sowohl bei den Zuschauern als auch in den Cellobögen beim Cello Show Down der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Ein zerrissenes Festspielbanner am Maschendrahtzaun, umgekippte Mülltonnen, aus denen sich Instrumente wild auf dem Boden verteilt hatten und düsteres Licht im alten Fabrikgemäuer kennzeichneten den Schauplatz des musikalischen Wettstreits zwischen acht internationalen Cellisten. Schon in anderen renommierten Musikwettbewerben hatten sie sich bereits erfolgreich gegen Mitstreiter durchsetzen können. Doch wer wird diesmal die große Kraftprobe gewinnen? Aber nicht ein Duell, sondern ein Duett eröffnete das Konzert. Auch wenn die beiden Kontrahenten Claes Gunnarsson und Preisträger in Residence Li-Wei Qin anfänglich noch scherzhaft die Bögen drohend gegeneinander richteten. Spätestens nach dem ersten Ton wurde deutlich: hier wird miteinander gespielt und nicht gegeneinander. Geeinigt hatten sie sich auf die ersten beiden zwei Sätze der Phoenix Story der usbekisch-australischen Komponistin Elena Kats-Chernin. Diese beginnt ganz sanft, weit und (noch sehr) friedlich. Vor allem für seine weichen und dunklen Töne ist das Violoncello gemeinhin wohl bekannt. Aber nicht nur sinnliche und melancholische Melodien lassen sich damit wunderbar spielen. Das war bei diesem Konzert unüberhörbar. In welche Höhen sich das Cello bewegen kann, demonstrierten anschließend Young-Hoon Song und Danjulo Ishizaka mit einer Suite von David Popper. Im weiteren Verlauf wurde die Anzahl der Musiker immer weiter gesteigert. Konstantin Heidrich und der jüngste Spieler des Abends Gabriel Schwabe kamen auf die Bühne. Als einzige Musikerin trat Josephine Knight beim Cello Show Down an. „Die einzige Dame in dieser Herrenrunde, die überhaupt mitspielen darf“, betonte Moderator, Violinist und künstlerischer Direktor der Festspiele Daniel Hope. Zwischen den einzelnen Stücken wusste er Interessantes rund ums Cello zu erzählen. Zum Beispiel wie die Frauen sich das Cello erst mühsam erobern mussten, denn lange Zeit galt für sie das Instrument, das früher noch zwischen den Knien gehalten wurde, als unschicklich. Die Männer sollen sogar auf die Stühle gestiegen sein, um die Cellistin bei den seltenen öffentlichen Auftritten besser sehen zu können. Erst als seit dem 19. Jahrhundert das Instrument auf einem Stachel abgestellt wurde, verschwanden nach und nach die Vorbehalte. Nicht zu vergessen der achte Musiker: James Barralet. Sein Talent konnte er nicht nur als Cellist, sondern auch als Komponist beweisen. Mit seinen tänzerischen „4 Folksongs of the world“ bereicherte er das Programm. Von Klassik bis zum Cello-Rock reichte dessen stilistischer Facettenreichtum, den man weltweit zu schätzen weiß. Ein kleiner Schritt ist es da nur von Finnland, der Heimat der Cello-Band Apocalyptica, bis nach Argentinien. Beide Länder verbindet ihre Vorliebe zum Tango. Und auch hier im Tango Nuevo, taucht immer wieder das Cello auf. Gleich zwei Stücke von Astor Piazzolla, der als Begründer dieser stilistischen Weiterentwicklung des Tango Argentino gilt, wurden präsentiert. Die Überraschung des Abends, zumindest für mich, war „Mas que nada“, ein Stück der Música Popular Brasileira mit bösen Ohrwurmqualitäten und für acht Violoncelli von Valter Dešpalj arrangiert ein faszinierendes Erlebnis. Und wer hat den Cello Show Down nun gewonnen? Alle zehn, meinte Daniel Hope am Ende des Konzerts großmütig: die acht Musiker, die Musik und das Publikum. Mit großem Applaus und stehenden Ovationen stimmten die Zuhörer dem Urteil zu. Manuel, der selbst schon Gitarre spielt, fand den Cello Show Down auch „großartig“. Wie einige andere nutzte er nach dem Konzert noch die Gelegenheit, sich Autogramme von Li-Wei Qin und Daniel Hope zu holen.

5. Juli 2011 | Weiterlesen
1. Pflegestützpunkt in Rostock eröffnet

1. Pflegestützpunkt in Rostock eröffnet

Wie finanziere ich einen Treppenlift? Kann ich auch im hohen Alter noch in meiner Wohnung bleiben? Bekomme ich Unterstützung bei der Pflege meiner Eltern? Diese und noch viele weitere Fragen können aufkommen, wenn man sich mit dem Thema Pflege auseinandersetzt. Bisher übernahmen verschiedene Institutionen, darunter die Pflege- und Krankenkassen die Beratung in solchen Fällen. Das soll sich in Rostock ändern und so soll nun vor Ort allumfassende Hilfe „aus einer Hand“ geboten werden. Dazu eröffneten heute Sozialministerin Manuela Schwesig, Sozial- und Gesundheitssenatorin Liane Melzer und Gerlinde König, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, den Pflegestützpunkt Rostock. Im Ortsamt Nordwest in Lütten Klein übernehmen vier Mitarbeiter ab sofort kostenfrei die Pflegeberatung für Bedürftige und Angehörige. Nach Pasewalk und Güstrow, die Anfang des Jahres bereits Pflegestützpunkte eröffneten, ist Rostock nun die dritte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern mit solch einer Einrichtung. „Wir hoffen, dass die Hansestadt als Vorbild für viele weitere Städte im Land dienen wird“, sagte Manuela Schwesig in ihrer Eröffnungsrede. Die Idee, derartige Pflegestützpunkte einzurichten, entstand bereits im Jahr 2008 im Zuge der Pflegereform. „Man merkte, dass Beratungsbedarf da ist, der abgedeckt werden muss“, erklärte Ansgar Stegemann, der bei der AOK im Bereich „Pflege“ arbeitet. Das Projekt wird durch die Kommunen mit Unterstützung des Bundes durchgeführt. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich auch das Land dazu entschlossen, in diese wichtigen Einrichtungen zu investieren. Außerdem soll neben den Krankenkassen noch das Ehrenamt, wie Seniorenräte, mit einbezogen werden. Doch welche Hilfe können diese Instanzen leisten? „Die Krankenkassen beraten zum Beispiel in finanziellen Dingen, doch die Kommune kann den Bedürftigen Selbsthilfegruppen oder andere soziale Anlaufstellen bieten“, erklärte Stegemann. Vorreiter in Sachen Pflegestützpunkt sind das Saarland oder Rheinland-Pfalz, wo es bereits über 130 dieser Einrichtungen gibt. Mecklenburg-Vorpommern steht also noch ganz am Anfang dieser Entwicklung. Die Wahl des Ortsamtes in Lütten Klein als Pflegestützpunkt hatte vor allem pragmatische Gründe. Doch körperlich eingeschränkte Menschen, die eine Beratung gerne in Anspruch nehmen möchten, müssen nicht bis zur Warnowallee fahren. Die Mitarbeiter der Einrichtung machen auch Hausbesuche. Somit haben alle Bewohner der Hansestadt die Möglichkeit, das Angebot des Pflegestützpunktes wahrzunehmen. Auch wenn diese Einrichtung ein großer Schritt ist und eine optimale Hilfestellung für Pflegebedürftige bietet, soll das nur ein Anfang sein. „Gerade aufgrund der alternden Gesellschaft müssen mehr Initiativen für Pflegebedürftige und deren Angehörige geschaffen werden“, betonte Gerlinde König. Dafür ist unter anderem eine Zusammenarbeit mit der Universität zum Thema altersbedingte Krankheiten geplant. Immerhin gibt es laut Statistischem Amt Mecklenburg-Vorpommern über 60.000 Pflegebedürftige im Land. Ein Großteil von ihnen, genauer gesagt 72 Prozent, wird zu Hause betreut. Aus diesem Grund sind Einrichtungen wie der Pflegestützpunkt von so großer Wichtigkeit. Außerdem sollte es angenehm sein, „da alt zu werden, wo andere Urlaub machen“, so Melzer. Dafür werden hoffentlich die Mitarbeiter des neuen Pflegestützpunktes in Zukunft sorgen. Der Rostocker Pflegestützpunkt (Warnowallee 30, 1.OG) ist dienstags von 9 bis 12 und 13:30 bis 17 Uhr, donnerstags von 9 bis 12 und 13:30 bis 16 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet.

4. Juli 2011 | Weiterlesen
„Glanzlichter 2010“ - Fotoausstellung im Rostocker Zoo

„Glanzlichter 2010“ - Fotoausstellung im Rostocker Zoo

Ein Besuch im Rostocker Zoo lohnt sich momentan trotz anhaltenden Regenwetters. Denn im Altweltaffenhaus, geschützt vor der Nässe, gibt es jetzt neben Wanderus und Husarenaffen auch atemberaubende Naturfotografien zu beobachten. Die Bilder sind eine Auswahl aus den 87 Siegerfotos des Wettbewerbs „Glanzlichter“ der Organisation „projekt natur & fotografie“. „Wir zeigen hier im Altweltaffenhaus nur Tiermotive“, schildert Zoodirektor Udo Nagel. Die restlichen Siegerbilder sind zeitgleich im Finanzamt Rostocker und der Gaststätte Lenk’s zu finden. Der Grund für diese Aufteilung ist einfach erklärt. „Leider haben wir nicht den Platz, um alle Fotos zu zeigen“, so Nagel. Gleich gegenüber dem Eingang hängt das Siegerbild des „Glanzlichter-Naturfotografen 2010“ von Marco Antonini aus Italien. Zum einfachen Titel „Anmut“ ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Zu sehen ist ein blütenweißer Schwan in Nahaufnahme bei der Pflege seines Gefieders. Direkt daneben befindet sich das Bild „Abendlied“, für das der 17-jährige Jaco Ottevanger aus den Niederlanden den Nachwuchspreis erhielt. Das Motiv ist in orangefarbenes Dämmerlicht getaucht und zeigt einen Stockentenerpel, dessen Atem als weiße Rauchwolke aus seinem Schnabel strömt. Alle 87 Fotos, die im letzten Jahr aus über 15.000 Einsendungen ausgewählt wurden, sind auch in einem Buch zur Ausstellung festgehalten. Über die Einnahmen aus den Buchverkäufen finanziert sich das „projekt natur & fotografie“ hauptsächlich. Im Rostocker Zoo sind die Siegerbilder der „Glanzlichter“ nun schon zum dritten Mal hintereinander zu sehen. „Diese Zusammenarbeit hat sich zufällig bei einer anderen Ausstellung ergeben und wir hoffen, dass wir sie noch einige Jahre fortführen können“, sagt Nagel. Vielleicht muss die Wanderausstellung, die in Nord- und Süddeutschland zu sehen ist, bald auch nicht mehr aufgeteilt werden. „Wenn das Darwineum fertig ist, würden wir in Zukunft gerne alle „Glanzlichter“-Siegerfotos dort zeigen“, erklärt Zoomitarbeiterin und Ausstellungsorganisatorin Heidi Nürnberg. Die Idee, mit Ausstellungen den Zoobesuch abwechslungsreich zu gestalten, ist nicht neu. „Wir hatten letztes Jahr zum Beispiel eine Fotoausstellung im Freien, vor der Huftieranlage. Außerdem sind in der Darwin-Box stetig wechselnde Ausstellungen“, so Nürnberg. Zur Eröffnung fanden sich auch ein paar Zoobesucher und -mitarbeiter im Altweltaffenhaus ein. Ulrike Jahnel etwa ist begeistert von der Eindringlichkeit der gezeigten Aufnahmen. „Es gibt in der Natur so viel zu fotografieren, zum Beispiel das Gewitter am Wochenende. Man muss nur den richtigen Moment finden“, so die stellvertretende Vorsitzende des Zoo-Aufsichtsrates. Denn ob man stundenlang auf ihn wartet oder ihn per Zufall entdeckt, erst der „richtige Moment“ macht einfache Ereignisse zu beeindruckenden Bildern. „Die ausgestellten Fotos sollen Gefühle einfangen und transportieren, und dabei die Schönheit und Harmonie der Natur zeigen – so wie der Rostocker Zoo“ fügt Nagel am Ende noch hinzu. Die „tierischen“ Siegerfotos sind ab heute im Altweltaffenhaus (Eingang Barnstorfer Ring) des Zoos zu besichtigen. Das Buch zur Ausstellung kann man im Zoo-Shop zum Preis von 18 Euro kaufen.

4. Juli 2011 | Weiterlesen
Rostocker Forscher entdecken Alzheimer-Gen

Rostocker Forscher entdecken Alzheimer-Gen

Unter den Krankheiten, vor denen Menschen vor allem im Alter Angst haben, steht die Alzheimer-Demenz ganz oben auf der Liste. Ein 20-köpfiges Forscherteam der Universität Rostock um Prof. Dr. Jens Pahnke (38) hat jetzt nach sieben Jahren intensiver Forschung ein neues Gen entdeckt, das bei dieser gefürchteten Krankheit eine besondere Rolle spielt. „Fehlt dieses Gen beispielsweise den Mäusen, steigt das krankmachende Alzheimer-Protein auf das Zwölffache an und verursacht bei den Nagern die Krankheit viel früher“, sagt Prof. Pahnke. „Durch das Wissen um dieses Gen ist es jetzt möglich geworden, neue Medikamente zu suchen, die bislang nicht im Fokus zur Behandlung der Alzheimer-Demenz standen.“ Die Rostocker Forscher gehen bei der Suche nach dem Grundübel der Krankheit völlig neue Wege. Sie bringen die notwendige Reinigungsfunktion mit der Alterung des Gehirnes in Zusammenhang, „das heißt, die Funktion der Kraftwerke der Zellen steht mit der so genannten Müllabfuhr des Gehirns in engem Zusammenhang“, erläutert Prof. Pahnke, der von der Alzheimer-Forschung-Initiative mit einem Forschungspreis ausgezeichnet wurde. Das ehrgeizige Ziel der Wissenschaftler: „Die Krankheit erkennen, bevor Demenz klinisch zum Ausbruch kommt. Wir ringen in der Grundlagenforschung darum, den Beginn der Erkrankung um nur fünf bis zehn Jahre zu verzögern“, betont der gebürtige Greifswalder, dessen Wirken auch internationale Beachtung findet. Gearbeitet wird dabei mit neuen, genetisch veränderten Mäusen. Sie eignen sich besonders für die Forschung, „weil wir hier die Mechanismen in ein bis zwei Jahren sehen, die bei Patienten 60-80 Jahre dauern“, sagt der Professor. Durch hoch aufgelöste Mikroskopiebilder ganzer Mausgehirne sehen die Forscher in räumlicher Darstellung die für Alzheimer typischen Plaque-Ablagerungen bei Mäusen. Inzwischen sind erste Kooperationen mit der Pharma-Industrie angelaufen. Unter anderem zeigte sich eine große Chance in einem sehr alten Medikament, das bisher nur gegen Schmerz und Übelkeit eingesetzt wurde und seit einigen Jahrzehnten auf dem weltweiten Markt bekannt ist. Pahnke setzt bei seiner Forschung auf mehrere Standbeine. „Wir suchen auch nach neuen Wirkstoffen in verschiedenen Pflanzenarten.“ Aus dem griechischen Eisenkraut haben die Alzheimer-Forscher aus Rostock beispielsweise einen Extrakt gewonnen, der die Menge der Plaques im Gehirn um etwa 80 Prozent vermindert. Jetzt wird an den Mäusen getestet, welcher Inhaltsstoff genau für diese enorme Reduktion verantwortlich ist. Die Forschung in Rostock findet aber nicht nur im Labor statt. Ein wichtiger Teil der Arbeit besteht in der Modellierung der biologischen Prozesse. Der studierte Wirtschaftsmathematiker Felix Winter von der Interdisziplinären Fakultät (INF) ist stolz, dabei mitwirken zu können. „Wir haben eine neue Hypothese für das Entstehen von Alzheimer aufgestellt“, sagt er. Der 29-Jährige befasst sich mit der Modellierung von biologischen Prozessen und hat mit seinen mathematischen Kenntnissen ein Modell erarbeitet, das die Ursachen der Alzheimer-Demenz beschreibt und helfen könnte, wichtige Mechanismen aufzuklären. Winters Leistungen wurden kürzlich mit dem Nachwuchswissenschaftler-Preis „Rostock’s Eleven“ gewürdigt. „Alzheimer ist ein internationales Thema, auf dem derzeit viel passiert“, sagt der Doktorand, der am Department „Erfolgreich Altern“ an der Universität Rostock forscht. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit an der Rostocker Alma Mater sieht der junge Wissenschaftler als großen Vorteil für eine erfolgreiche Forschung auf dem Gebiet der Alzheimer-Früherkennung, „Alleine ist ein solch komplexes Thema nicht zu bewältigen.“ Felix Winter erhält von den Biologen und Medizinern zum Beispiel Zahlen und Daten, die die Menge eines bestimmten Eiweißes beschreiben, das zu verschiedenen Zeitpunkten bei Mäusen vorhanden ist. Dieses Eiweiß ist mitverantwortlich für das bei der Alzheimer-Demenz typische Absterben von Nervenzellen. Winter generiert dann ein mathematisches Modell, das diese Daten nutzt und so die biologischen Hypothesen untermauert. Die Forschungen sind inzwischen soweit gereift, dass man anhand des mathematischen Modells aus Rostock den zeitlichen Verlauf der Eiweißablagerung am Beispiel von Mäusen vorhersagen kann. „Wir sind auf einer sehr interessanten Spur“, ist der junge Rostocker stolz. Dabei ist Winter nicht der einzige Modellierer in Rostock. „Ohne die Unterstützung vom Lehrstuhl für Systembiologie und Bioinformatik mit Professor Olaf Wolkenhauer an der Spitze, wäre diese Arbeit so nicht möglich“, steht für Felix Winter fest. In dieser Gruppe arbeiten viele junge exzellente Forscher, die Spezialisten auf dem Gebiet der Modellierung sind. Sie verstehen also bestens, biologische Prozesse mit abstrakten Formeln zu beschreiben. Dass die Modellierung in der biomedizinischen Forschung heutzutage nicht mehr wegzudenken ist, bestätigt auch Prof. Dr. Wolkenhauer: „Interdisziplinarität, das heißt die Zusammenarbeit von Spezialisten verschiedener Disziplinen an einer gemeinsamen Fragestellung, ist für die Lösung bedeutender Fragen nicht nur hilfreich, sondern oft unabdingbar. Die erfolgreiche Arbeit von Felix Winter zeigt, dass dies in Rostock verstanden und aktiv gelebt wird.“ Erfolg ist dringend notwendig. „Bei 99 Prozent der Alzheimer-Patienten ist die Ursache für ihre Erkrankung noch unbekannt“, sagt Prof. Pahnke. Im Jahr 2050 werden nach weltweiten Hochrechnungen zwischen 106 und 360 Millionen Demenzkranke erwartet. Allein in Deutschland werden dann mehr als die Hälfte der Einwohner über 60 Jahre alt sein. Bis zu acht Millionen könnten dann an Alzheimer erkranken. Quelle: Universität Rostock

4. Juli 2011 | Weiterlesen
Viva Italia – Operngala des Volkstheaters Rostock

Viva Italia – Operngala des Volkstheaters Rostock

Schnief! Schluchz! – Was für ein Abend voll tiefer Gefühle. Dank italienischer Opern, in denen sich Verzweiflung, Trauer, Wut und Freude in leidenschaftlichster Musik ausdrücken. Einen Einblick in dessen Vielfalt bot am Freitagabend die Operngala „Viva Italia“ in der Halle 207. Nicht nur die emotionale Bandbreite, auch die stilistische Vielfalt war groß, in dieser dramaturgisch gut durchdachten Aneinanderreihung ausgewählter Opernstücke von Rossini bis Puccini. Mit Arien, einem Duett und einem Sextett präsentierten sich die acht Solisten des Musiktheaters des Volkstheaters (VTR). Die Kostüme ihrer Rollen blieben allerdings im Fundus. Abendgarderobe war angesagt für die konzertante Darbietung: die Herren Garrie Davislim, James J. Kee, Olaf Lemme, Titus Paspirgilis und Mikko Järviluoto im eleganten Frack; die Damen Lisa Mostin, Jamila Raimbekova und Takako Onodera in langen Kleidern und funkelndem Geschmeide. Glänzen konnten die Sänger auch mit ihrem schönen Gesang, ist die Entwicklung des Belcantos doch eng mit der Oper in Italien verknüpft. Inniglich bei „Vissi d’arte“, einer Arie aus Puccinis Tosca oder dramatisch bei „Pace, mio Dio!“ aus Verdis „Die Macht des Schicksals“ präsentierte sich die Sopranistin Jamila Raimbekova. Sanft erklang die Arie des Caradossi aus Tosca des Tenors Garrie Davislim. Anspruchsvoll auch „Regnava nel silenzio“ aus Donizettis Lucia di Lammermoor, das die Sopranistin Lisa Mostin vortrug. Auch der Chor, zusammengesetzt aus dem Opernchor des VTR und dem Chor der Singakademie Rostock, konnte in eigenen Stücken brillieren, jubilierend im Glockenchor von Ruggero Leoncavallo und feurig beim Zigeunerchor aus Verdis Il Trovatore. Mit zarter, aber auch wuchtiger Leidenschaft setzten die Sänger die großen Themen italienischer Opern Liebe, Macht und Tod musikalisch um. Dafür griff das Team um den musikalischen Leiter Manfred Hermann Lehner auf einen großen Schatz mit bekannten und weniger bekannten Opernstücken zurück. Als Rarität dürfte wohl „Se Romeo t’uccise un figlio“ von Bellini gelten, gesungen von der Mezzosopranistin Takako Onodera. Wie auch in den meisten anderen Stücken ging es auch hier wieder um Amore, Amore, Amore. Diesmal allerdings in einer traurigen Ausprägung: dem Liebeskummer. Für Aufheiterung und Spaß sorgte Bariton James J. Kee mit dem berühmten „Largo al factotum“ aus Il barbiere di Siviglia von Rossini. Schwungvoll auch Verdis „Libiamo ne‘ lieta calici“. Als letzte Zugabe mit allen Akteuren auf der Bühne bildete es das berauschende Finale eines Abends, für den sich das Publikum mit stehenden Ovationen bedankte. Den absoluten Höhepunkt auf dem Schmalzometer, im besten Sinne gemeint, erreichte zuvor jedoch die Norddeutsche Philharmonie Rostock mit dem Instrumentalstück „Intermezzo aus Cavallerria rusticana“ von Pietro Mascagni. Haaach… war das schön. Das fand auch Anna Mirabelli und erklärte es zu ihrem Lieblingsstück des Abends. Die Römerin, die heute in Rostock lebt, freute sich besonders, dass nach all den fragwürdigen Schlagzeilen über italienische Politiker auch mal eine schöne Seite ihres Heimatlandes im Mittelpunkt steht. Die Kunst, insbesondere die Musik, gehört zweifelsohne dazu. Das Rostocker Volkstheater mit seinem internationalen Ensemble konnte die Italienerin durchaus überzeugen. Besonders lobte sie die italienische Aussprache einiger Herren. Das Sprachverständnis spielt bei der Operngala allerdings kaum eine Rolle, soll doch die Musik die Herzen der Zuhörer direkt ansprechen. Weitere Vorführungen von Viva Italia gibt es am 6. Juli um 18 Uhr sowie am 21. Juli um 19:30 Uhr in der Halle 207.

3. Juli 2011 | Weiterlesen
24. Waschzuberrennen 2011 in Warnemünde

24. Waschzuberrennen 2011 in Warnemünde

„Hast du Kirschkerne?“, fragte mich ein gut gelaunter Mann heute am Ufer des Alten Stroms. Zufällig hatte ich keine dabei. Trotzdem wollte ich natürlich wissen, wozu er sie brauchte. „Für die Kernreaktion“ lautete die Antwort. Hinter ihm schaukelte ein kleines Atomkraftwerk auf dem Wasser, aus Pappe, auf einem selbst konstruierten, schwimmenden Gefährt. Es war Teil des 24. Waschzuberrennens, das alljährlich zur Warnemünder Woche vom Faschingsclub der IHS „Die Macher“ organisiert wird. Die Crew um Zuberkapitän Hagen Böckler vom Verein „Die Eisenbahner“ bereitete sich gerade auf das Rennen vor. Die Tute trötete lautstark und qualmend, der Bierkasten war an Bord, die Wasserspritze funktionierte, das Kraftwerk war vorbereitet. Ausgerechnet ein Atomkraftwerk, wie altmodisch, wurde doch gerade erst vom Bundestag beschlossen, dass ihre Tage in Deutschland gezählt sind. „Wir wollen uns hier keine Freunde machen“, lautete die Kampfansage von Bord der „Atominos“, wie sich das Team nannte. Gegen elf weitere Waschzuber wollten sie antreten. Alle waren mit viel Kreativität und Sinn fürs Praktische entwickelt worden. Doch leider reichte Letzteres nicht bei allen Gefährten. Noch vor dem Start war eins komplett abgesoffen. Bei einem anderen war die Antriebskette ins Wasser gefallen und machte es damit fahruntüchtig. Andere zogen ebenfalls zurück. Am Ende waren nur noch insgesamt sechs Crews auf dem Alten Strom. Gegen 13:15 Uhr startete die Show-Fahrt. Den Auftakt machten die Poppbären aus Berlin, die eine große Fangemeinde am Ufer versammelt hatten. Auch die anderen Schaulustigen konnten sie mit ihrer Wild-West-Show begeistern. 120 Prozent erhielten sie dafür von Neptun, der als Mensch verkleidet kaum wiederzuerkennen war. Auf Grundlage des Zuschauerapplauses gab er seine Bewertungen ab. Für außerordentlich gute Stimmung sorgte auch das nächste Team „Warnibu Beach“, das mit dem Sex-Appeal seiner Baywatch-Nixen, einem überzeugenden David-Hasselhoff-Double und seiner Hymne „I’ve been looking for Freedom“ punktete. Ebenfalls 120 Prozent gab es dafür vom Meeresgott, obwohl die Herren des Teams bei ihren Muskelpaketen und ihrer Haarpracht eindeutig nachgeholfen hatten. Freundlichen Beifall und 120 Prozent erhielt auch die alte Kogge vom Team Mach 6. Dann hatten die Atominos, die letzten des Showteils, ihren großen Auftritt. Sorgten sie mit ihrer brachialen Musik zunächst noch für Irritation, provozierten sie mit dem Super-GAU auf dem Wasser erstaunte Ah-Rufe. Dafür zündeten sie ein Mini-Feuerwerk. Mit viel Qualm und kleinen, bunten Leuchtkugeln (oder Kirschkernen?) ließen sie das Kraftwerk in die Luft gehen. Nachdem es endgültig zerstört war, brachte die Errichtung eines Windkraftwerkes die versöhnliche dramaturgische Wende. 120 Prozent gab es von Neptun und auch den Gesamtsieg. Denn das anschließende kurze Wettrennen konnten die Warnemünder „Atominos“ ebenfalls knapp vor den Poppbären für sich entscheiden. Ach ja, und das Wetter war miserabel. Aber selbst Petrus konnte die gute Laune heute nicht trüben, weder bei den Waschzuber-Teams noch bei den gut 800 Zuschauern an der Warnemünder Drehbrücke.

2. Juli 2011 | Weiterlesen
10. Niege Ümgang eröffnet Warnemünder Woche 2011

10. Niege Ümgang eröffnet Warnemünder Woche 2011

„Und ist das Schietwedder noch so groß, zur Warnemünder Woche ist immer was los.“ Nicht nur mich inspirierte die feuchte Wetterlage heute Vormittag zu poetischen Zweizeilern. Auch Tourismusminister Jürgen Seidel hatte auf der Fahrt nach Rostock wohl zu lange in die Wasserstrippen gestarrt und reimte: „Wir trotzen Wind und Regen – der Warnemünder Woche wegen.“ Mit diesen Worten eröffnete er die 74. Warnemünder Woche und beließ es auch bei dieser kurzen Ansprache auf der Bühne beim Alten Leuchtturm. Denn davor hatten sich im strömenden Regen und bei starken Windböen die zahlreichen Gruppen des 10. Niegen Ümgangs versammelt. Sie waren froh, sich unters Bühnendach zu retten, wo nach dem offiziellen Akt ein Fass Bier angestochen und verteilt wurde. Verdient hatten es sich die Teilnehmer, hatten sie doch zuvor trotz des äußerst ungemütlichen Wetters für gute Laune in den Straßen Warnemündes gesorgt. Allen voran zog mit ihren hellen Schalmeien und einem schwungvollen Mix moderner Popsongs der Spielmannszug aus Neuseddin. An der Spitze zeigte sich auch das Dänische Königspaar hoch zu Ross und in edlen historischen Gewändern. Es folgten herausgeputztes Fußvolk, geschmückte Kutschen und motorisierte Gefährte. Ein bunter Tross, zu dem sich viele Warnemünder Sportvereine, der Trachtenverein, der Shantychor „De Klaashahns“ und die Eisbader „Die Rostocker Seehunde“ gesellten. Einige lokale Unternehmen verstärkten ebenfalls den Umzug. Zum ersten Mal dabei war das Miniland Göldenitz, das auch eine riesige Miniatur eines Kirchenbaus mit sich zog. Für musikalische Stimmung sorgten insgesamt drei Marching-Bands. Auch die beiden Line-Dancer-Gruppen zauberten mit ihrem Wiehern und Juchzen ein Lächeln auf die Gesichter der Schaulustigen, bei denen schon der Regen von der Nase tropfte. Yippie! 2500 Teilnehmer waren ursprünglich für den Niege Ümgang angekündigt. Es war der 10. seit der Wiederbelebung dieser Tradition und der 35. Umzug insgesamt, wies zuvor Inge Regenthal vom Warnemünder Verein hin. Ihr Name war heute allerdings leider Programm, so dass viele doch lieber im Trocknen blieben. Sichtlich wohl fühlte sich hingegen Meeresgott Neptun mit seinem Gefolge – konnte man bei den Wassermassen, die sich vom Himmel ergossen, doch kaum davon sprechen, dass er seinem nassen Element entstiegen war. Für die Segler war es heute etwas zu viel Wasser und auch etwas zu viel Wind, die Wettfahrten des ersten Tages der Warnemünder Woche mussten komplett abgesagt werden. Auch das Kulturprogramm wurde vorläufig ausgesetzt. Ab morgen versprechen die Aussichten jedoch Wetterbesserung – der Wind soll abnehmen und auch die Niederschläge sollen weniger werden. Na dann, Mast- und Schotbruch!

2. Juli 2011 | Weiterlesen
Warnemünder Bahnhofsbrücke wieder komplett freigegeben

Warnemünder Bahnhofsbrücke wieder komplett freigegeben

42 Meter lang, sieben Meter breit und 80 Tonnen schwer ist sie, die 108 Jahre alte Drehbrücke, die im Ostseebad Warnemünde die Verbindung zum Bahnhof herstellt. Trotz ihres ehrwürdigen Alters wird die historische Überführung über den alten Warnowarm an Spitzentagen immer noch von mehr als 20.000 Fußgängern benutzt – da hat sich die alte Dame ihre Frischekur redlich verdient. Nach acht Wochen Bauzeit wurde die Brücke heute pünktlich zum Beginn der 74. Warnemünder Woche wieder für den Fußgängerverkehr freigegeben. Neben Korrosionsschutzarbeiten wurden in dieser Zeit auch die gesamten Bohlen des Fahrbahnbereichs erneuert. Knapp 220 massive Eichenbohlen wurden verlegt und mit jeweils 22 Bolzen verschraubt, erläutert Zimmermeister Olaf Jantzen von der Zimmerei Blum. Stolz zeigt er auf die Schrauben, mit denen die Bohlen in traditioneller Handwerkskunst befestigt wurden. „4.800 Schrauben, das war ordentlich Arbeit“, erzählt der Zimmermeister und auch die Eichenbohlen haben es in sich gehabt. „120 Kilogramm bringt jede dieser Bohlen auf die Waage“, so Jantzen. Auch sie mussten ganz traditionell mit Muskelkraft an ihren Platz gebracht werden. Verwendet wurde Holz, das aus der Rostocker Heide kommt. „Das ist nicht einfach nur Holz“, weist Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus auf eine Besonderheit hin, „das ist zertifiziertes Holz nach dem FSC.“ Dieses internationale Zertifikat belegt die nachhaltige Bewirtschaftung und konnte seit dem Jahr 2000 fortlaufend für die Rostocker Heide verteidigt werden. Ein Teil der Eichen kommt aus dem Revier Schnattermann, der andere aus Wiethagen, erläutert Sven Ahrens, Revierleiter in Wiethagen. Im Stadtforstamt ist er für die Holzvermarktung zuständig. Auch die Lärchen für die bereits vor einem Jahr erneuerten Seitenbereiche stammen aus eigener Bewirtschaftung. Sie kommen aus Torfbrücke, einem der vier Reviere im Rostocker Stadtforst. Letztes Jahr wurden die Bäume gefällt, anschließend kamen sie relativ schnell ins Sägewerk, wo sie dann noch ein gutes halbes Jahr trocknen konnten, beschreibt Ahrens den Prozess vom Baum bis zur Brückenbohle. Danach ging es noch eine Woche in die Trockenkammer, bevor die Hölzer gehobelt werden konnten. „Luftgetrocknet hätte man etwa sechs Jahre gebraucht“, so Ahrens, „man versucht die Natur hier etwas zu überlisten.“ 1991 fand die letzte Sanierung statt und mindestens 10 bis 20 Jahre soll die Brücke auch jetzt wieder halten. „Vielleicht langt unser sehr gutes Holz aus der Rostocker Heide sogar noch zehn Jahre länger“, zeigt sich Matthäus zuversichtlich. Schon am Wochenende haben die neuen Bohlen ihre erste Bewährungsprobe zu bestehen, dürften sich zum Warnemünder Umgang und dem Waschzuberrennen doch wieder zahlreiche Schaulustige auf ihr versammeln. Auch wenn mit der Freigabe der Brücke die Arbeiten im oberen Bereich beendet sind, wird am Unterbau weiter gearbeitet, berichtet Anja Koch vom Tief- und Hafenbauamt. Sie ist vonseiten der Stadt für die Koordinierung des Projektes zuständig. Voraussichtlich bis Ende September werden die Arbeiten am Unterbau der Brücke noch andauern, erläutert sie. So müssen die Schutztafeln im Wasser noch erneuert sowie der Korrosionsschutz des Stahlbaus abgeschlossen werden. Insgesamt werden bis dahin 260.000 Euro in das Projekt fließen. Im Herbst soll dann auch das Drehen der Brücke nachgeholt werden, das beim diesjährigen Stromerwachen leider ausfallen musste. „Vielleicht klappt es zur Dorschwoche“, gibt sich Koch optimistisch.

1. Juli 2011 | Weiterlesen
Rostocker Kulturpreis 2011 geht an die medienwerkstatt

Rostocker Kulturpreis 2011 geht an die medienwerkstatt

Eigentlich dürften wir Rostocker in diesem Jahr gar nicht mehr aus dem Feiern rauskommen. Neben den klassischen Großveranstaltungen wie Weihnachtsmarkt, Warnemünder Woche und Hanse Sail gibt es vor allem in kultureller Hinsicht einige wichtige Jubiläen. So wird das Konservatorium 70 Jahre alt, der M.A.U. Club feiert seinen 15. Geburtstag und auch die Behinderten Alternative Freizeit gibt es schon 20 Jahre. Doppelt Grund zur Freude, kann die medienwerkstatt haben, denn für die Verdienste in den letzten 20 Jahren wurde die Organisation heute mit dem Kulturpreis der Hansestadt Rostock ausgezeichnet. Der mit 3.500 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Gewürdigt werden dabei besondere Leistungen, die das Geistes- und Kulturleben der Stadt wesentlich bereichert haben. Ehemalige Preisträger sind unter anderem Jazzmusiker Andreas Pasternack und der Plattdeutschverein „Klönsnack – Rostocker 7.“ Aus verschiedenen Vorschlägen wählt dann in der letzten Instanz der Bürgermeister den Preisträger aus. Roland Methling war natürlich auch selbst bei der Verleihung anwesend und stellte in seiner Begrüßung noch einmal klar, dass es bis spätestens 2018 einen Theaterneubau geben soll. Auch sicherte er seine Unterstützung für das Projekt „Frieda 23“ zu. Das Haus soll in den nächsten Jahren zu einem neuen Kulturzentrum der Stadt werden, in dem das Radio Lohro, die Kunstschule Rostock, das Lichtspieltheater Wundervoll und auch die medienwerkstatt ein neues Zuhause finden. Musikalisch begleitet wurde die Preisverleihung von den Plastic Wings. Auch hier präsentiert sich die kulturelle Verflechtung. Ein Mitglied der medienwerkstatt hatte die Idee, ein Theaterstück über seine Lieblingsband, die Beatles, zu schreiben. Daraus entstand in Zusammenarbeit mit der HMT und dem Volkstheater das Stück „Lange Straße –Abbey Road.“ Und da natürlich die Pilzköpfe nicht selbst die Hauptrollen übernehmen konnten, wurde die Band Plastic Wings gegründet. Kultursenatorin Liane Melzer betonte in ihrer Laudatio die vielfältigen Aspekte der Arbeit der medienwerkstatt. Die im Institut für Neue Medien angesiedelte Organisation zeichnet sich durch eine sehr praxisnahe Medienausbildung von Kindern und Jugendlichen aus, in der den Teilnehmern eine gute Medienkompetenz vermittelt wird. Neben vielen weiteren Projekten ist wohl das FiSH, das Festival im Stadthafen, das größte Aushängeschild. Seit 2004 bringen die Organisatoren einmal im Jahr „ein Stück Hollywood nach Rostock.“ Geschäftsführer und Projektleiter Klaus Blaudzun zeigte sich im Anschluss an die Preisvergabe sehr glücklich. „Dieser Preis ist besonders wichtig für uns. Wir sehen, dass das was wir tun, wichtig für unsere Heimatstadt ist.“ Er sieht den Preis als „Anstiftung zur fortgesetzten Unruhestiftung.“ Die medienwerkstatt will auch weiterhin zielgerichtet, aber auch kontrovers und provokant die Stimme im Stadtleben erheben. Im Laufe der Jahre haben sich viele Menschen an dem Projekt beteiligt, sodass es beim Gruppenfoto mit allen anwesenden Beteiligten sehr voll auf der Bühne wurde. Auch Henrike Hübner, Festivalleiterin des FiSH, freute sich über die Würdigung von offizieller Seite. „Als ich von dem Preis erfahren habe, war ich gerührt und habe mich wirklich sehr doll gefreut.“ Neben einem ständig wachsenden Festival steht vor allem die „Frieda 23“ im Zentrum der Arbeit. „Wir wollen einen gemeinsamen Freiraum für Kultur und Medien errichten.“ In dieses Projekt sollen auch die 3.500 Euro Preisgeld hauptsächlich fließen. Der Kulturpreis 2011 geht somit nicht nur an eine Einrichtung, sondern vor allem an unzählige Helfer und Mitarbeiter, die in den letzten 20 Jahren unermüdlich gearbeitet haben. Glückwunsch dazu auch von uns!

1. Juli 2011 | Weiterlesen
Verkehrseinschränkungen zur 74. Warnemünder Woche 2011

Verkehrseinschränkungen zur 74. Warnemünder Woche 2011

Mit erheblichen Verkehrseinschränkungen sollten alle Rostocker und Besucher der 74. Warnemünder Woche insbesondere zur Eröffnung am kommenden Wochenende rechnen. Traditionell beginnt die beliebte Großveranstaltung am Sonnabend mit dem „Niege Ümgang“. Dazu werden verschiedene Straßen im Ortskern von Warnemünde am 02.07.2011 ab 08:00 Uhr ganz oder halbseitig für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Betroffen sind u.a. die Seestraße;  Luisenstraße – Hermannstraße; Georgienstraße – F.-Franz-Straße; Alexandrinenstraße – Schulstraße sowie die Alte Bahnhofsstraße. Über den gesamten Veranstaltungszeitraum werden zusätzliche Halteverbotszonen durch eine gesonderte Beschilderung ausgewiesen. Besuchern, die mit dem Pkw nach Warnemünde anreisen, wird empfohlen, genügend Zeit für die Anfahrt einzuplanen und die ausgewiesenen Park & Ride Parkplätze an den Ortseingängen zu nutzen. Die Rostocker Polizei rät nach Möglichkeit auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen, da beim erwarteten Besucheraufkommen die vorhandenen Parkplatzkapazitäten in Warnemünde erfahrungsgemäß nicht ausreichen. Quelle: Polizeiinspektion Rostock

1. Juli 2011 | Weiterlesen