Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Bundesweiter Bildungsstreik auch in Rostock

Bundesweiter Bildungsstreik auch in Rostock

Wer am frühen Donnerstagnachmittag zufällig am Rostocker Hauptbahnhof vorbei kam, dürfte angesichts der versammelten Menschenmasse wohl nicht schlecht gestaunt haben. Zeitgleich mit der Kultusministerkonferenz in Bonn kamen über 1200 Studenten aus ganz Mecklenburg-Vorpommern zusammen, um sich am bundesweiten Bildungsstreik zu beteiligen. Begonnen hatte dieser Streik bereits am 17.11.2009, als der AStA alle Studierenden der Rostocker Uni zu einer Diskussion im Audimax aufforderte. Dank der guten Kooperation konnte dieses Diskussionsforum auch auf den Bildungskeller ausgeweitet werden und gipfelte nun in einer groß angelegten Demonstration. Treffpunkt war gegen 14 Uhr die Nordseite des Hauptbahnhofs. Viele Studenten verzichteten wegen des Protestes auf ihre Vorlesungen, einige hatten eigens für die Demo aufwändig große Banner bemalt, die nun über den Köpfen der Demonstranten schwebten. Etwa eine halbe Stunde später setzte sich der Zug in Bewegung, angeführt und abgeschlossen von einem gewaltigen Polizeiaufgebot, wie man es sonst nur von Fußballspielen kennt. Vom Hauptbahnhof über die Innenstadt und den Doberaner Platz sollte es zum Universitätsgelände Ulmenstraße gehen, wo um 16 Uhr die Abschlusskundgebung geplant war. Protestiert wurde vor allem gegen Studiengebühren, Elternabhängigkeit vom BAföG und für eine Änderung des Bachelor- und Master-Studiums. Nach dem Turbo-Abi auch noch das Turbo-Studium? Das kann nun wirklich nicht im Sinne der Schüler und Studenten sein. In möglichst kurzer Zeit soll man ein straffes Pflichtprogramm an der Uni durchlaufen, um dann schnellstmöglich gewinnbringend in die Wirtschaft entlassen zu werden. Dabei bleibt für den Einzelnen kaum Zeit für Freizeitaktivitäten oder Nebenjobs, die ohne BAföG oder Unterstützung der Eltern aber wiederum unerlässlich sind. Der Unmut der Studenten war unübersehbar, als der Protestmarsch, im Schatten des Steintors und damit mitten auf einer der größten Straßenkreuzungen der Innenstadt, plötzlich zum Stehen kam. Vom Lautsprecherwagen aus wurden die Forderungen noch einmal deutlich gemacht, aus der Ferne lockte schon der Weihnachtsmarkt, doch den Studenten war die Wichtigkeit der Demo nur zu deutlich bewusst. Endlich ging es weiter. Am Neuen Markt vorbei, wo die Anzeigetafeln der Straßenbahn auf eine ständige Umleitung wegen der Demo hinwiesen. Vorbei an den Ständen des Weihnachtsmarktes und seinen leckeren Düften, hin zum Doberaner Platz. Inzwischen war es fast dunkel, der Regen hatte uns verschont, doch die Kälte war präsenter denn je. Der Zug der Demonstranten wollte schon vor einer halben Stunde beim Uni-Gelände sein, aber mit Verspätung ist bei solchen Aktionen ja immer zu rechnen. Ich fand, dass ich mich als zukünftige Studentin heute genug für meine Rechte eingesetzt hatte und verabschiedete mich wehmütig von den anderen Protestierenden. Hoffnung besteht. Haben sich die Kultusminister doch gestern Abend darauf verständigt, das Bachelor-System zu reformieren. Eine geringere Stoff- und Prüfungsdichte, flexiblere Studienzeiten sowie ein vereinfachter Wechsel zu anderen Universitäten dürften die wichtigsten Forderungen erfüllen.

11. Dezember 2009 | Weiterlesen
„Red Ribbon & Dance“ in der Bacio Lounge

„Red Ribbon & Dance“ in der Bacio Lounge

Große Benefizveranstaltungen sieht man eigentlich immer nur im Fernsehen, am Mittwochabend durfte ich selbst mal bei einer dabei sein. Zusammen mit dem AIDS Centrum Rostock lud die Bacio Lounge im schönen Rostocker Stadthafen anlässlich des Welt-Aids-Tages erneut zum „Red Ribbon & Dance“ ein. Wobei „einladen“ nicht ganz richtig ist, aber immerhin gehen die Einnahmen von den saftigen Eintrittspreisen und den zusätzlichen Spenden direkt an das AIDS Centrum, um Betroffenen zu helfen sowie die Aufklärung zu verbessern. An der Bacio Lounge angekommen, darf man sogar über einen roten Teppich zur Eingangstür schreiten, die einem selbstverständlich von zwei netten Gentlemen geöffnet wird. Um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, gibt es neben der höflichen Begrüßung sogar einen Sektempfang. Im schummrig beleuchteten Innenbereich wurde alles mit den berühmten roten Schleifen dekoriert, um an den Sinn des Abends zu erinnern. Obwohl ich pünktlich bin, füllt sich der Club nur langsam und es ist leerer als es eigentlich sein sollte. Die Erklärung dafür gibt es bald, der Stargast des Abends tritt nämlich erst eine Stunde nach Einlass auf. Im Vorprogramm spielt dafür die Rostocker Band „Ready Teddies“, ein Männerduo mit Akustik- und E-Gitarre, das Oldies und Schlager auf seine eigene gelungene Art covert. Es wird mehrmals zum Tanzen aufgefordert, doch leider ist der Platz dafür etwas zu eng. Gerade als es scheinbar am schönsten ist, werden sie von Moderator Holger Harder abgelöst, der stark an drei Wochen Südseeurlaub erinnert. Er verspricht für den Abend noch die eine oder andere Überraschung und erzählt auch ein wenig von der Geschichte des „Red Ribbon & Dance“. In diesem Jahr fände diese Veranstaltung schon zum 4. Mal statt, wobei es das zweite Mal in der Bacio Lounge sei. Nachdem er das Mikrofon an DJ Micha von der Bacio Lounge weiter gibt, wird moderne Tanzmusik gespielt und die Umbauarbeiten auf der Bühne beginnen. Ein Rostocker Möbelhaus soll die Ausstattung der Bühne gesponsert haben, und es ist nicht schwer zu erraten, welches. Ein schwarzer und ein weißer Lacksessel neben einem silbernen Kerzenleuchter vor einem großen Paravent, das lässt schon auf einiges hoffen. Stargast Lilo Wanders lässt recht lange auf sich warten, wie man es von Künstlern eben gewohnt ist. Als sie aber schließlich kommt, ist aller Ärger der Gäste schnell verflogen. Gleich zu Beginn stellt sie sich selbst in einem amüsanten Lied mit „Ich bin die Wanders“ vor, während sie glamourös durchs Publikum schreitet. Lilo Wanders ist in jeder Hinsicht eine Unterhalterin, beschreibt sich selbst als harmoniesüchtig und gibt Geschichten aus ihrem Leben und über die Liebe zum Besten. Und in dem Gebiet ist sie wohl eine wahre Expertin, hat sie doch 10 Jahre lang die Fernsehsendung „Wa(h)re Liebe“ auf VOX moderiert. Wer sich an diese Zeiten nicht mehr erinnern kann, bekommt auch so einen wahrhaft denkwürdigen Eindruck von Frau Wanders. Am Ende ihres Comedy-Programms erscheint noch einmal Moderator Holger auf der Bühne, um der Künstlerin einige Fragen zu stellen. Warum sie sich so für Aids engagiere, begründet sie mit ihren Erfahrungen während ihrer Zeit bei „Wa(h)re Liebe“ und weil einige ihrer Freunde davon betroffen seien. Zum Schluss gibt sie uns noch ein paar Eindrücke, wie ihr Weihnachtsfest aussehen wird. Es gäbe 8 Gäste, 2 Gänse und was ich am schönsten finde: zur Bescherung darf immer nur einer zur gleichen Zeit ein Geschenk auspacken, während alle anderen dabei zusehen.

10. Dezember 2009 | Weiterlesen
Ausstellungseröffnung in der Galerie am Alten Markt

Ausstellungseröffnung in der Galerie am Alten Markt

Vom Neuen Markt aus folge ich der hell beleuchteten Turmspitze der Petrikirche, die weit über die Häuserdächer aufragt, durch dunkle verwinkelte Gassen. Direkt am Fuß der Kirche befindet sich die Galerie der Volkshochschule. Durch die großen Glasfenster kann ich schon die ersten Besucher sehen und weitere strömen in die Galerie, während ich draußen noch die alte Petrikirche bewundere. In Anbetracht der vielen Gäste merkt man schnell: hier findet heute etwas Besonderes statt. Obwohl bis zur eigentlichen Eröffnung noch etwas Zeit ist, ist die Galerie schon gut gefüllt. Kreative Menschen sind meist leicht an ihrem Äußeren zu erkennen, und davon gibt es hier eine Menge. Auf der Suche nach einem Verantwortlichen für meine Fotoerlaubnis gerate ich zufällig gleich an die Galeristin Helga Manowski. Sie begrüßt mich mit mütterlicher Herzlichkeit, stellt mir die ausstellenden Künstlerinnen sogar persönlich vor und verspricht jede ihr mögliche Hilfe. Da kann man sich doch einfach nur wohl fühlen. Es liegen Kopien von Zeitungsartikeln und Listen der ausgestellten Kunst aus, mit deren Hilfe ich die Titel den Bildern fast problemlos zuordnen kann. Am besten gefallen mir spontan die Collagen der Reihe „Notizen einer Reise“ von Britta Naumann. An der Wand direkt gegenüber hängt ebenfalls ein sehr interessantes Bild von ihr, auf dem sie großflächig mit Öl und Kunstfedern einen Vogel dargestellt hat. Davor steht eine Reihe von Säulen, auf denen Vogelnester platziert sind, in die man aber lieber nicht so genau hinein sehen sollte. Bald darauf beginnt die offizielle Eröffnung der Ausstellung. Nach 14 Jahren verabschiedet sich Helga Manowski von der Galerie der Volkshochschule, es ist die 130. Ausstellung und auch ihre letzte hier. Und genau wie bei der allerersten Ausstellung 1995 sind die beiden ausstellenden Künstlerinnen Britta Naumann und Anne Sewcz persönlich vor Ort, um dieses Ereignis noch einmal gebührend zu feiern. Während der Reden bekommen die Besucher ein sehr gutes Bild von der Kunst dieser beiden doch sehr unterschiedlichen Frauen. Britta Naumann malt meist sehr großflächig, abstrakt und arbeitet mit verschiedenen Materialien, wie Sand, Pigmenten und Federn. Auf vielen ihrer Bilder erzählt sie von ihrer Reise nach Litauen im September, wo sie zu einem internationalen Künstlerworkshop eingeladen war. Anne Sewcz hält sich eher unscheinbar im Hintergrund und sieht eigentlich so gar nicht wie eine Künstlerin aus. Erst recht nicht wie eine Bildhauerin, die mit groben Werkzeugen Holz und Stein bearbeitet. Ihre Skulpturen sind von der Form eher einfach gehalten, beschäftigen sich aber mit zwischenmenschlichen Beziehungen und den daraus entstehenden Spannungen. Zwischendurch gibt es immer wieder musikalische Einlagen von einem Duett auf Geige und Gitarre, meinen beiden Lieblingsinstrumenten. Auch die beiden Musiker sind zur Eröffnung vor 14 Jahren bereits hier aufgetreten. Nach einigen durchaus bewegenden Worten über die beiden Künstlerinnen und Helga Manowski ist das Buffet eröffnet. Wasser, Wein und verschiedene extravagante Appetithäppchen stehen den Besuchern zur Verfügung. Die Atmosphäre ist fröhlich und entspannt und man kommt leicht mit anderen Kunstinteressierten ins Gespräch, die begeistert von den Werken schwärmen. Da lässt man sich doch gerne anstecken.

9. Dezember 2009 | Weiterlesen
Nora Bossong: „Webers Protokoll“

Nora Bossong: „Webers Protokoll“

Im Rahmen der LiteraTour Nord fand am späten Dienstagabend erneut eine spannende Lesung in der „anderen Buchhandlung“ statt. Dies war nun schon die dritte Lesung in Rostock und auch die dritte Station für die junge Autorin Nora Bossong, die ihr Buch in sechs norddeutschen Städten präsentiert. Lesungen in der „anderen Buchhandlung“ haben immer einen sehr gemütlichen Charakter. Man muss ein wenig zusammenrücken zwischen den hohen Bücherregalen, aber jeder findet einen Platz und jeder sitzt nah am Geschehen. Nora Bossong, mit Betonung auf der zweiten Silbe, ist außergewöhnlich jung für eine Autorin. Als sie vor Beginn der Lesung noch bei den Literaturstudenten Platz nahm, fiel sie nicht weiter auf. Nur von dem Foto auf den Plakaten habe ich sie erkannt und war mir dennoch nicht ganz sicher. Tatsächlich ist Nora Bossong, geboren 1982, selbst noch Studentin in Berlin und Potsdam. Wie üblich gab es zunächst eine knappe Einleitung von Inhaber Manfred Keiper, der uns die Autorin kurz vorstellte. Nora Bossong kam selbst schnell zur Sache und wollte vier Abschnitte aus ihrem Buch „Webers Protokoll“ vorlesen. Während des Lesens sprach sie sehr langsam und mit vielen Denkpausen – es war eine wahre Freude ihr zuzuhören. „Webers Protokoll“ handelt von dem Diplomaten Weber, der unter Hitler Vizekonsul in Mailand ist und dessen Leben in der heutigen Zeit bruchstückhaft wieder zusammen gesetzt wird. Im Buch wird deutlich, dass Weber keinesfalls ein Unmensch, aber doch ein Könner im Wegsehen und Ausblenden ist. Dabei macht Weber während seiner Geschichte auch Begegnungen mit anderen literarischen Figuren. Diese Begegnungen hält die Autorin für sehr „wahrscheinlich“, da sie literarische Personen für genauso real wie im richtigen Leben halte. Während des Lesens stellte sich wohl allen Gästen die gleiche Frage: Warum schreibt eine junge Lyrikautorin einen Roman mit geschichtspolitischen Hintergrund? Moderator Prof. Dr. Lutz Hagestedt trieb es gleich noch etwas weiter, indem er fragte, ob es einen Trend bei jungen Autoren gäbe, über vergangene Zeiten zu schreiben, die sie selbst nicht mehr erlebt haben. Nora Bossong glaubt nicht an diesen Trend, kann aber glaubhaft erklären, warum sie ihren Roman gerade diesem Thema gewidmet hat. In „Webers Protokoll“ führt sie zwei Themen zusammen, die sie gleichermaßen stark interessieren. Zum einen das diplomatische Milieu, zum anderen der Übergang der 40er und 50er Jahre, in der die Unverwüstlichkeit und Anpassungsunfähigkeit der Menschen deutlich wird. Die vorgekaute und auswendig gelernte Meinung anderer habe sie während ihrer Schulzeit wütend gemacht und schließlich dazu gebracht, sich selbst damit intensiv auseinander zu setzen. Das Buch war ursprünglich sehr einfach geplant, hat sich jedoch mit der Zeit immer mehr entwickelt und ist in seiner Endfassung sehr komplex und von mehreren Stimmen erzählt. Moderator Hagestedt versichert aber eindringlich, dass es sehr spannend und leicht zu lesen ist, auch für die weniger Politikinteressierten unter uns. Der Abend endet in persönlichen Gesprächen mit der Autorin, die gerne ihre Bücher signiert. Nach Jochen Schimmang und Angelika Overath war mit ihr sicher ein weiterer Favorit für den Publikumspreis der LiteraTour Nord zu Gast.

9. Dezember 2009 | Weiterlesen
„Tannenbaumwerfen“ im Rostocker Seehafen

„Tannenbaumwerfen“ im Rostocker Seehafen

Heute fand im Rostocker Seehafen zum zweiten Mal das in Hamburg schon traditionelle „Tannenbaumwerfen“ statt. Dazu charterte das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock, vertreten von Frau Walburga Wernsdorf, die MS Pasewalk. Dieser Traditionskutter liegt am Alten Strom in Nähe des Seenotrettungskreuzers und gehört zum Warnemünder Fischereikutterverein „Jugend zur See“ e.V. Mit ordentlich Besatzung stachen wir gegen 11 Uhr in See. Frau Walburga und die fleißige Crew der Pasewalk kümmerten sich rührend mit kalten und heißen Getränken sowie einer leckeren Soljanka um die „Besatzung“. Unter anderem war auch ein Team des NDR an Bord. Deren Beitrag kann heute um 19:30 Uhr im Nordmagazin angeschaut werden. Als Sponsor der Tannenbäume trat das Nordmann Informations-Zentrum aus Hamburg in Person von Herrn Jürgen Hagenkötter die Seereise an. Dieser gab auch ausführlich Auskunft über die Entstehung dieser tollen Aktion und erinnerte nochmals an die Wanderausstellung, die letztes Jahr auf dem Traditionsschiff Typ Frieden in Rostock zu sehen war. Es wurde sogar eine „Nordmann classic“-Fahne gehisst. Insgesamt hatten wir knapp 20 Bäume an Bord und wollten circa 16 Boote bzw. Frachter ansteuern. Jeweils ganz vorsichtig lief der Kapitän die Schiffe zur Tannenübergabe an. Mal per Übergabe von Mann zu Mann, mal mit dem Seil, klappte die Baum-Schenkung sehr gut. Leider wurde einer versenkt, da die Besatzung nicht auf Deck war und somit ein riskanter „Wurf“ versucht wurde, der allerdings misslang. Die Seeleute der Frachter bedankten sich freundlich und es wurde sich gegenseitig alles Gute gewünscht sowie „Happy Christmas“. Eine tolle Tradition – eine tolle Idee. So bekommen die hart schuftenden Arbeiter auf See etwas besinnliche Weihnachtsstimmung und schwelgen vielleicht nicht allzu sehr in Heimweh. Beachtlich war die Verkleidung von Herrn Jansen der Seemannsmission. Im Gewand des Heiligen Nikolaus, Schutzpatron der Seeleute, schickte er den „Booten“ per Tröte ein lautes Signal entgegen. Außerdem konnte Herr Seidel als Schiffsmakler noch einige interessante Auskünfte zur Kommunikation der Leitstellen und Kapitäne geben. Zum Glück wurde meine Seetüchtigkeit nicht zu sehr strapaziert – nach knapp 3 Stunden auf See war ich aber ziemlich durchgefroren. Ich freute mich auf die Heimreise in der warmen S-Bahn. Diesen ereignisreichen und auch amüsanten Tag werde ich jedoch nicht so schnell vergessen. Es war schon sehr beeindruckend, den ganz großen Frachtern so nah zu sein und diese teilweise auch in Aktion zu erleben. Vielen Dank noch mal allen Helfern und Beteiligten für diese schöne sinnvolle vorweihnachtliche Geste.

8. Dezember 2009 | Weiterlesen
Moderne Kunst oder ein weiterer Werbetiefgang?

Moderne Kunst oder ein weiterer Werbetiefgang?

Zur Weihnachtszeit denken sich die Leute ja so allerhand Kuriositäten aus, um das Geschäft noch einmal so richtig anzukurbeln und den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und weil „höher, schneller, weiter“ irgendwann einfach langweilig wird, setzt man eben auf „ungewohnt, eigenartig, hässlich“. Das hat sich unsere Rostocker Brauerei wohl auch so gedacht, als sie mitten in unserem schönen Stadthafen ein merkwürdiges Ungetüm platzierte. Haushoch aufragend und in bester Lage quält es nun Autofahrer wie Spaziergänger am Warnowufer mit seinem Anblick. Der ahnungslose Beobachter kann sich hinsichtlich der Adventszeit und der bunten Beleuchtung wohl zusammenreimen, dass es sich hierbei um einen Weihnachtsbaum handeln soll. Das seltsame Gebilde ist etwa 10m hoch und im Prinzip nichts anderes als eine Pyramide aus über 1000 leeren Bierkästen. Rostocker, versteht sich. Weil Scheinwerfer allein nicht ausreichen und damit es auch tatsächlich als Weihnachtsbaum erkannt wird, hat man sich sogar die Mühe gemacht, es weihnachtlich zu dekorieren. Na ja, mit bunten Lichtschläuchen und goldenen Geschenken behangen, trifft es eher. An seiner Spitze thronen, von Glocken umrahmt, leuchtende Schneeflocken, leider nur am Tage als solche erkennbar. Glücklicherweise komme ich erst bei völliger Dunkelheit bei diesem modernen Kunstwerk an, sodass mir das Schlimmste vermutlich erspart bleibt. Ich mag schon keine Weihnachtsbäume aus Plastik, also kann ich an dem hier erst recht keinen Gefallen finden. Möglicherweise ist es ja der Traum aller Männer, wer weiß das schon.

7. Dezember 2009 | Weiterlesen
30. Rostocker Nikolauslauf 2009

30. Rostocker Nikolauslauf 2009

„Alle Jahre wieder…“ möchte man meinen, wenn man auf die nun schon 30-jährige Geschichte der Rostocker Nikolausläufe zurückblickt. An die allerersten Läufe dieser Art können sich die Veranstalter zwar nicht mehr erinnern, aber stattgefunden haben sie schon immer auf dem Sportplatz am Damerower Weg. Der Weg dorthin ist leicht zu finden. Die Zufahrtsstraße zu den Sportplätzen ist von Autos zugeparkt und wird von einigen Teilnehmern schon zum warm laufen genutzt. Trotz der kalten Dezemberluft ist die Atmosphäre fröhlich und erwartungsvoll. Obwohl ich bisher noch nie live dabei gewesen bin, ist der Nikolauslauf für mich nichts Unbekanntes. Meine laufbegeisterten Eltern nehmen nun schon zum 3. Mal daran teil („nur zum Spaß“ natürlich) und auch meinen Onkel und zwei Cousins treffe ich dort. Allgemein scheint es ein beliebtes Familien-Event zu sein, bei dem nicht die bloße Leistung sondern viel mehr der Spaß und die Gemeinschaft im Vordergrund stehen. Bevor die Läufe begannen, wurde vor versammelter Teilnehmerschaft eine kurze Ansprache gehalten, schließlich gibt es in diesem Jahr ein großes Jubiläum zu feiern. Das Gymnasium Bad Doberan, das mit Schülern und Lehrern vertreten war, wurde als Team mit der größten Teilnehmerzahl mit einem schönen Nussknacker ausgezeichnet. Zum Start zog das gesamte Feld auf die schmale Straße vor den Sportplätzen. Zuerst fiel der Startschuss für die Läufer der kurzen Strecken, also 3,5 und 7 km. Dabei nahmen erstaunlich viele Kinder mit und ohne Eltern teil, und gerade bei den Kleinen schien der Ehrgeiz enorm zu sein. Fünf Minuten später durften auch die Läufer der 13,6- und 22 km-Runden los laufen. Während sich die wenigen Zuschauer langsam in Richtung Ziel begaben, verging die Zeit recht schnell, als der erste Kurzstreckenläufer auch schon Richtung Ziellinie sprintete. Die Teilnehmer der 7 km-Stecke mussten noch eine weitere kleine Runde laufen, bevor auch sie das Ziel passieren konnten. An der Ziellinie angekommen, gibt es für jeden Teilnehmer eine schöne Urkunde, einen großen Schokoladen-Nikolaus und ein kleines Werbegeschenk. Die kleinen Läufer dürfen sogar jeder noch ein buntes Sparschwein mit nach Hause nehmen. Angesichts der vielen Schokolade ist für so manchen der Lauf doch gleich zweimal so schön. Als sportlichen Anreiz gab es für die Erstplatzierten der Läufe sogar kleine Pokale. Weibliche Gewinnerin der 13,6 km war die Fast-Triathlon-Weltmeisterin Christiane Pilz. Für die erschöpften Läufer und frierenden Zuschauer steht kostenlos heißer Tee zur Selbstbedienung bereit. Wer es gar nicht mehr in der Kälte aushält, kann sich auch gemütlich rein setzen und zu sehr günstigen Preisen Bockwurst und Glühwein genießen. Gerade als meine Zwischenmahlzeit beendet ist, kommt auch mein Vater nach 22 km Waldstrecke ins Ziel. Der Schweiß perlt ihm noch vom strahlenden Gesicht, während mir bald die Füße abfrieren und ich froh bin, endlich nach Hause fahren zu können.

6. Dezember 2009 | Weiterlesen
Glühweinparty auf dem Weihnachtsmarkt

Glühweinparty auf dem Weihnachtsmarkt

Man muss tatsächlich fast den gesamten Weihnachtsmarkt überqueren, um vom Doberaner Platz bis zum Neuen Markt zu gelangen. Das ist am Wochenende natürlich am schönsten, wenn Besucher von weit her kommen, um Norddeutschlands größten Weihnachtsmarkt zu sehen. Da sieht man verliebte Pärchen mit kitschigen Lebkuchenherzen, Familien mit kleinen Kindern und jede Menge durch Glühwein angeheiterte Besucher. Da kann ich den Weg schon mal nutzen, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Am Neuen Markt angekommen, verdichtet sich die Menge noch einmal vor der Märchenbühne. Statt Märchentante steht heute Livemusik auf dem Programm, eine willkommene Abwechslung zum üblichen Playbackgesang. Das Publikum scheint richtig begeistert zu sein, in Hinblick auf die fortgeschrittene Zeit vermutlich nichts Ungewöhnliches. Die Band heißt „Zig-Zag-Music“ und besteht aus zwei sympathischen Männern mittleren Alters mit Akustikgitarren, elektrisch verstärkt natürlich. Es werden bekannte Songs als Weihnachtslieder gecovert und dabei wird viel improvisiert. Sie sind selbstkritisch aber sehr unterhaltsam, und das Publikum ist so angetan, dass es an entsprechenden Stellen sogar bereitwillig mitsingt. Zwischendurch wird immer mal wieder zum Glühweintrinken ermutigt. Den gibt es auf dem ganzen Weihnachtsmarkt und eben auch direkt neben der Märchenschlossbühne zu kaufen. Ein paar Buden weiter wird sogar der „Glühweintestsieger“, gekürt von der OZ 07/08, angeboten. Weil mir 2 Euro plus Tassenpfand aber ein wenig teuer erscheinen, habe ich eine günstige Alternative entdeckt. Gleich an der Ecke vom Neuen Markt beim „Rügen Bäcker“ wird der Glühwein im Pappbecher ausgeschenkt, kostet dafür aber auch nur 1,10 Euro. Und ich bin bei weitem nicht die einzige, die darauf zurückgreift. Glühwein ist ja schließlich Glühwein, oder? Wieder an der Bühne angekommen, schaltet einer der Sänger gerade seinen „Herbert Grönemeyer“-Filter vors Mikro. Und tatsächlich, es klingt genau wie das Original! Das Publikum ist außer sich und wie es eben so heißt: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Die Band verabschiedet sich in eine viertelstündige Künstlerpause und ich mache mich auch auf den Weg. Die Glühwein-Partys finden übrigens immer freitags und samstags statt – von 18:30 bis 20:30 Uhr an der Märchenbühne auf dem Neuen Markt.

6. Dezember 2009 | Weiterlesen
Adventsstimmung im Warnemünder Munch-Haus

Adventsstimmung im Warnemünder Munch-Haus

Am 5. Dezember, einem frostig kalten Samstagmorgen, soll in Rostocks nördlichstem Stadtteil Warnemünde ein Norwegischer Weihnachtsbasar stattfinden. Und welcher Ort würde da besser passen als der ehemalige Sommersitz des norwegischen Malers Edvard Munch? Gleich wenn man die Brücke zum Alten Strom überquert, wird man von einem dezenten Schild entgegen der üblichen Route in Richtung Munch-Haus geführt. Dank der Norwegenflagge und der Plakate ist das schöne grüne Haus leicht zu erkennen. Im Vorraum wird man gleich von einem kleinen Weihnachtsbaum und schöner Dekoration begrüßt. Alles ist festlich geschmückt und sehr gemütlich. Die Verkaufstische des Basars werden gerade von genügend anderen Besuchern begutachtet, sodass wir erst mal weiter gehen. Von außen sah das ehemalige Fischerhaus recht klein aus, doch nach hinten hin nimmt es gewaltige Dimensionen an. In einem Hinterzimmer kann man sich auf bunten Holzbänken Kaffee und Kuchen schmecken lassen, während auf einer Leinwand eindrucksvolle Fotos eines Norwegenurlaubs gezeigt werden. Über eine Holztreppe gelangt man in einen weiteren offenen Raum, in dem Kindern spannende Weihnachtsgeschichten vorgelesen werden. Auf dem Weg zurück zum Basar treffen wir auf eine nette ältere Dame, die ehrenamtlich im Edvard-Munch-Haus arbeitet. Gerne und mit viel Freude erzählt sie uns von Munchs Leben in Warnemünde und wie es über die Enkelin des Fischers, bei dem er hier wohnte, erst mit der Zeit zum heutigen Munch-Haus wurde. Zum Schluss geht sie mit uns noch in den Garten und zeigt den Birnbaum, den Munch einst in einem seiner Werke verewigt hat. Zurück in der wohligen Wärme des Hauses kommen wir endlich auch dazu, den Basar anzusehen. Neben Waffeln und Kuchen gibt es eine ganze Menge allerliebster Weihnachtsdekoration, natürlich alles Made in Norway. Bei Postkarten und Kalendern mit Zeichnungen von Nissen, den norwegischen Weihnachtszwergen, wird wohl jedem Besucher das Herz erweicht. Während wir also norwegischen Glühwein trinkend die Angebote begutachten, kommen wir sogar mit einer echten Norwegerin ins Gespräch, die uns von den Weihnachtsbräuchen ihrer Heimat erzählt. Am Ende sind wir so richtig in Weihnachtsstimmung und verlassen schließlich mit einer vollen Tüte und jede Menge neuer Geschichten das Munch-Haus.

6. Dezember 2009 | Weiterlesen
Traditionswagen 1 - Nostalgiebahn der RSAG

Traditionswagen 1 - Nostalgiebahn der RSAG

Am heutigen Adventssamstag sowie am 12. und dem 19. Dezember können Fahrgäste der Öffentlichen Verkehrsmittel die Nostalgiebahn, auch Traditionswagen 1 genannt, der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) nutzen. Eine nostalgische Möglichkeit, um den Weihnachtsmarkt in Rostock zu besuchen. Auf der RSAG-Homepage wird dies folgendermaßen angepriesen: „Außen elfenbeingelb, innen matt grün und weihnachtlich geschmückt“. Das klang vielversprechend und so habe ich mir heute eine Fahrt mit der Festbahn gegönnt. Von 13 bis 18 Uhr befährt der Traditionswagen jeweils im 45-Minutentakt einen Rundkurs von der Station Südblick über den Hauptbahnhof, den Neuen Markt sowie die Lange Straße wieder zurück zum Südblick. Erwähnenswert ist die Unterstützung der Rostocker Nahverkehrsfreunde (RNF) bei dieser besonderen Überraschung zum Advent. Ebenso fahren Kollegen der RNF den Wagen mit der Nummer 1. Diese sind genauso weihnachtlich „geschmückt“ wie ihr Gefährt. Sie helfen beim Einsteigen, entwerten Tickets und beantworten Fragen. Schaffner Martin Junge war für den ein oder anderen Plausch zu haben. Viele neugierige Passanten, staunende Kinder und in Erinnerung schwelgende „ältere“ Mitbürger freuen sich über diese nette Aktion von RSAG und RNF. Ungeschmückt konnte ich den gelben Gelenkwagen schon einmal während der Langen Nacht der Museen im Depot 12 in Rostock Marienehe bestaunen. Besinnlich dekoriert und persönlich mitfahrend war es jedoch noch mal ein ganz besonderes Erlebnis. Das Klingeln der Bahn beim Schließen der Türen oder die ungewohnten Sitze verschaffen der Fahrt einen einzigartig nostalgischen Charme. Über 30 Jahre lang versah der Wagen 1 der Marke Tradition Gothaer Gelenkwagen zuverlässig seinen Dienst. Die fünf im Bestand der RSAG befindlichen Wagen fuhren am 15. Juni 1996 das letzte Mal auf der Linie 12. Einige Rostocker können sich bestimmt noch sehr gut an die charmanten „alten Karren“ erinnern. Lediglich der Traditionswagen 1 wurde restauriert und kann nun als technisches Denkmal bewundert und erlebt werden. Im Vergleich dazu konnte mit den heutigen modernen blauen Bahnen schon ein erheblicher Komfortgewinn geschaffen werden. Es gelten übrigens keine gesonderten Tickets, sondern die üblichen Fahrausweise des Verkehrsverbunds Warnow.

5. Dezember 2009 | Weiterlesen
14. „Tidingsbringer“ im Hotel Hübner vorgestellt

14. „Tidingsbringer“ im Hotel Hübner vorgestellt

Am 3. Dezember wurde zur alljährlichen Vorstellung des neuen „Tidingsbringers“ herzlich ins Hotel Hübner eingeladen. Teil der langen Tradition ist dabei, das Buch in der Vorweihnachtszeit jedes Jahr abwechselnd dort und im Hotel Neptun zu präsentieren. Da ich dank der Bahn etwas spät dran war, wurde mir freundlich ein freier Platz ganz vorn in der ersten Reihe zugewiesen. Na so ein Glück! Ansonsten war der Saal gut besetzt, der Altersdurchschnitt des Publikums allerdings auffällig hoch. Warum, sollte ich wohl noch rechtzeitig erfahren. Präsentiert wurde der 14. „Tidingsbringer“ vom Verlag Redieck & Schade und seinem Herausgeber, dem Leuchtturm-Verein Warnemünde, insbesondere vom Vorstandsvorsitzenden Gerhard Lau. Insgesamt 27 Autoren und noch mehr Fotoautoren haben an dem Buch mitgearbeitet, von denen einige bei der Lesung selbst zu Wort kommen durften. Und was ist dieser „Tidingsbringer“ nun eigentlich? Ehrlich gesagt wusste ich das vorher auch nicht. Man kann wohl sagen, es ist ein Sammelwerk aus Geschichten und Bildern, die zusammen ein unverwechselbares Bild von Warnemünde schaffen. Dabei wird der Leser immer wieder durch Fragestellungen zur Neugier ermutigt, etwa durch das Foto einer Kette oder einer abgedruckten Amateurfunkerkarte. Wo kommen diese Dinge her, wo haben sie ihren Ursprung? Die Leser dürfen sich dabei gern an der Entschlüsselung dieser Rätsel beteiligen. Ein älterer Herr mit Lederweste, der anfangs noch durch beständiges Fotografieren und das Blitzlichtgewitter seiner ‚altmodischen‘ Analogkamera auffällt, wird später selbst als Autor vorgestellt. Als er seine Geschichte für den „Tidingsbringer“ auf Plattdeutsch vorliest, verstehe ich kein Wort. Immerhin können alle anderen scheinbar darüber lachen. Haha. Zwischen den Texten gab es immer wieder musikalische Einlagen mit Gesang und Akustikgitarre, natürlich auch zum Thema Warnemünde. Nach so viel enthusiastischem Lokalpatriotismus sehe ich das nächtliche Warnemünde auf dem Rückweg mit etwas anderen Augen und überlege angestrengt, wem ich den „Tidingsbringer“ wohl zu Weihnachten schenken könnte. Denn interessant ist er doch allemal, oder? Wer ein signiertes Exemplar besitzen oder verschenken möchte, hat dazu heute (ab 14 Uhr) oder am kommenden Samstag (ab 10 Uhr) Gelegenheit. In der Buchhandlung Krakow am Kirchplatz sind dann Autoren der aktuellen Ausgabe anzutreffen.

5. Dezember 2009 | Weiterlesen
9. Jahrestagung des Ostseeinstituts in Rostock

9. Jahrestagung des Ostseeinstituts in Rostock

Am heutigen Freitag fand im Konferenzsaal „Lübeck“ des Pentahotels Rostock die 9. Jahrestagung des Ostseeinstituts für Marketing, Verkehr und Tourismus der Universität Rostock statt. Die vierseitige Teilnehmerliste liest sich dabei wie das „who-is-who“ der Rostocker bzw. Mecklenburger Geschäfts-, Wissenschafts- und Politikprominenz. Auf der Tagesordnung standen drei Vorträge mit anschließender Diskussion und dem darauf folgendem Jahresempfang auf Einladung der Gesellschaft zur Förderung des Ostseeinstituts. Moderiert wurde die Tagung vom umsichtig agierenden Jochen Bruhn, der ansonsten Kaufmännischer Vorstand der Rostocker Straßenbahn AG ist. Eine nette Randnotiz der Veranstaltung ist die Tatsache, dass der dritte Redner, Prof. Dr. Karl-Heinz Breitzmann, auch der Professor von Bruhn war. Selbstverständlich vor einigen Jahren. Prof. Breitzmann, Geschäftsführender Direktor des Ostseeinstituts, stellte mit seinen vollgepackten PowerPoint-Folien sehr ausführlich das Thema „Maritimer Verkehr auf der Ostsee im Lichte der EU-Ostseestrategie“ dar. Etwas kürzer, dafür aber sehr eindrucksvoll referierte Dr. Dirk Ahner über „Die EU-Ostseestrategie und ihre Umsetzung“. Als Generaldirektor der Generaldirektion für Regionalpolitik in der Europäischen Kommission konnte er einen sehr anschaulichen Überblick der Thematik geben. Wichtig ist für Ahner die Umsetzung vor Ort und nicht die abstrakte Strategiefindung im Brüsseler Büro. Der „Charakter der Inspiration“ müsse geduldig abgewartet werden. Nicht nur wegen seines tollen Vornamens war mir dieser Politiker sehr sympathisch. Der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Seidel, komplettierte die Riege der Festredner. Sehr eloquent wurde „Die Bedeutung des Ostseeraumes für die Wirtschaft in MV nach der Krise“ vorgetragen. Nach einer kurzen Erinnerung an die heftige globale Wirtschaftskrise wurde sehr schnell der Blick nach vorn propagiert. Außerdem wies Seidel auf die Bedeutung der Abstimmung der EU-Mitgliedsstaaten bei weiteren Vorhaben hin. Der Wettbewerb sollte dabei jedoch nicht vernachlässigt werden. Weiterhin führte der Minister in charmanter Art und Weise Beispiele wie Windkraftanlagen oder Radfernwege als mögliche Projekte an. Bei der anschließenden Diskussion und einer Stärkung am Buffet wurden die letzten Unklarheiten beseitigt. Alles in allem war es eine gut geführte und sehr informative 9. Jahrestagung des Ostseeinstituts.

4. Dezember 2009 | Weiterlesen
Partnerschaftsgipfel „Rostock denkt 365°“

Partnerschaftsgipfel „Rostock denkt 365°“

Zum Abschluss des Rostocker Wissenschaftsjahres 2009 lud der Verein „Rostock denkt 365°“ heute Abend zum Partnerschaftsgipfel in die Kunsthalle Rostock ein. Wie unschwer zu erraten ist, machte der Verein seinem Namen auch heute alle Ehre. Es wurde gedacht. Nicht nur um 365°, sondern gleich 10 Jahre in die Zukunft. 1218 wurde Rostock durch Heinrich Borwin I. das Stadtrecht verliehen, 1419 hier die älteste Universität des Ostseeraums gegründet. 600 Jahre Universität und das 800-jährige Stadtjubiläum stehen uns in den nächsten 10 Jahren bevor. Grund genug, vorauszuschauen. „Rostock denkt bis 2019“ lautete so auch das Motto der von Renate Heusch-Lahl geleiteten Podiumsdiskussion. Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität, war leider verhindert, was der Runde keinen Abbruch tat. Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling, Dr. Christine Grünewald (IHK zu Rostock), Wolfgang Conrad (Suzlon Energy GmbH), Woldemar Venohr (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern) sowie Prof. Dr. Udo Kragl, Vorsitzender von Rostock denkt 365° e.V., wagten einen Ausblick auf die nächsten 10 Jahre. Unter stimmungsvoller Jazzmusik vom „Trio Infernale“ (wer möchte Prof. Kragl bei dieser Namensgebung schon widersprechen?) füllte sich die Kunsthalle Rostock zusehends. Das Interesse an der Veranstaltung war erwartungsgemäß sehr groß. Eine Vielzahl gelungener Veranstaltungen lassen ein erfolgreiches Wissenschaftsjahr 2009 zu Ende gehen. Wissensgala im Januar, die Lange Nacht der Wissenschaften im April, der Zirkus Fantasia mit seinen Stationen und die Wissenschaftswoche des Meeres stellten hierbei Highlights dar. Wo steht der Wissenschaftsstandort Rostock in 10 Jahren? OB Methling ließ erst mal das Erreichte Revue passieren. Das Biometrische Forschungszentrum als Gemeinschaftsprojekt von Universität und Stadt, eine der größten Stammzellendatenbanken, das Leibniz-Institut für Katalyse an der Universität Rostock, das Institut für Ostseefischerei und nicht zu vergessen die weltgrößte Robbenanlage. Die Fische schienen es Roland Methling heute besonders angetan zu haben. Gerüchteweise plant der Verein „Rostock denkt 365°“ fürs nächste Jahr schon ein Dorsch-Wettangeln mit dem OB. Zuvor wird er aber noch mal den Robben einen Besuch abstatten und sich erklären lassen, wie das genau funktioniert, dass man die „Spur des Fisches noch nach 10 Minuten wiederfindet“. An dieser Stelle schon mal ein kräftiges „Petri Heil“ für unseren OB. Visionen gab es natürlich auch, nicht zuletzt die der „Stadt der Wissenschaften“ mit dem neuen Baugebiet an der Einstein-/Schlesinger-Straße. Der Titel für den entsprechenden Blogbeitrag ist schon reserviert – in 10 Jahren zu lesen, hier, an dieser Stelle. Ein kleines Quiz zu fortgeschrittener Stunde ließ Prof. Kragl sich nicht nehmen. Interaktion mit dem Publikum nennt man das. Glücklicherweise scheint er den Bologna-Prozess aber schon verinnerlicht zu haben. Gerüchteweise sind Multiple-Choice-Aufgaben in den Prüfungen der neuen Bachelor-Studiengänge ja sehr beliebt. So gab es eine Auswahl verschiedener Antwortmöglichkeiten gleich dazu. Die 7. Wissensboje wurde dieses Jahr beispielsweise aufgestellt, ein gutes Dutzend soll es mal werden. Die letzte Boje erhielt das Erasmusgymnasium in Lütten-Klein. Blau natürlich, wie all die anderen Bojen. Und wie die Plakate und sogar die Getränke an diesem Abend. „Rostock denkt blau“ hätte als maritimes Motto auch gut gepasst. „Die Forschung beginnt in der Schule.“ betonte Kragl. Klar, dass da auch ein Gymnasium mit einer Wissensboje ausgezeichnet wurde. Dass Wissenschaft nicht mit dem Studium endet, darüber waren sich alle Beteiligten einig. So wünschte sich Dr. Grünewald mehr wissenschaftsintensive Wirtschaftszweige, sind diese im Bundesvergleich bisher doch nur unterdurchschnittlich in Rostock vertreten. Vielleicht auch mal einen Rostocker Sieger beim Deutschen Zukunftspreis, der gerade wieder von Bundespräsident Köhler vergeben wurde. 2001 hatten wir mit der künstlichen Leber zumindest einen Nominierten. Was lag da näher, als ebendiesen Prof. Dr. Steffen Mitzner auf die Bühne zu bitten und nach seinen Tipps für junge Wissenschaftler zu fragen. „Mut“ lautete seine Devise. „Die Möglichkeiten, als Traumtänzer nicht früh zu scheitern, sind in den letzten Jahren gewachsen.“ Nun denn, Traumtänzer vor! Ein gelungener Abend, eine unterhaltsame Runde und viel Zuversicht für die nächsten Jahre – Ziel erfüllt! Zumal es für den Verein noch eine nette Überraschung gab. Im Namen der OSPA wurde ein Scheck über 5.000 Euro überreicht.

3. Dezember 2009 | Weiterlesen
12. Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt in Rostock

12. Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt in Rostock

Um 7 Uhr klingelte mein Wecker. Mir war kalt, draußen sah es ungemütlich aus und der Kaffee war auch noch nicht fertig. Also ein gelungener Morgen sieht anders aus. Aber was soll´s. Nach der Stärkung mit Kaffee und Brötchen ging es zur Südseite des Hauptbahnhofes. Aufgrund des Schienenersatzverkehrs Richtung Seehafen Rostock war ich sehr sehr lange unterwegs. Angekommen an der Endstation musste ich mich erstmal auf dem riesengroßen Areal des Überseehafens zurechtfinden. Schon recht beeindruckend war der betriebliche Ablauf der Fährschiffe anzusehen. Ich war auch das erste Mal hier, vielleicht ja nicht zum letzten Mal. Irgendwann werde ich bestimmt Skandinavien besuchen. Ab in den nächsten Bus, denn es war saukalt. Ein Pfefferminztee aus der Thermoskanne wärmte mich ein wenig. Da der Bus ganze 30 Minuten vom Seehafen zum Dierkower Kreuz brauchte, wäre ich fast eingeschlafen. Ich fuhr jedoch weiter, stieg am Petridamm aus und genoss den tollen Blick auf die Warnow. Dort erblickte ich einige gut gelaunte Angler, die der Kälte trotzten und ihrem Hobby frönten. Na ja, jedem „Tierchen“ sein Pläsierchen. Jetzt wollte ich aber endlich mein eigentliches Ziel erreichen – den 12. Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt in der Sankt-Petri-Kirche in Rostock. Dieses beachtliche Gebäude erblickte ich schon von Weitem und am Eingang flatterte bereits das Begrüßungsbanner. Dabei ist diese schöne Tradition zur Weihnachtszeit durchaus bemerkenswert. Nun schon im zwölften Jahr kommen die Besucher in Scharen. Die Kombination aus dem sakralen Ambiente des Gotteshauses und den dargebotenen Kunstgewerken wird nach wie vor sehr gut angenommen. Über 40 verschiedene Kunsthandwerker aus Mecklenburg-Vorpommern bieten auf zwei Etagen ihre Produkte an. Ob Korbmacher, Filz-, Glas-, Holz-, Porzellan- oder Malereiexponate – man kann bei Glühwein und frischen Waffeln nach Herzenslust stöbern. Der sehenswerte Markt in der Petrikirche hat seine Pforten noch bis Samstag geöffnet. Jeweils von 11 bis 20 Uhr können interessierte Besucher die ein oder andere Kleinigkeit erstehen.

3. Dezember 2009 | Weiterlesen
2. Medienpolitischer Stammtisch in Rostock

2. Medienpolitischer Stammtisch in Rostock

Am gestrigen Dienstag fand im Studio von rok-tv der zweite Medienpolitische Stammtisch statt. Das Thema dieser Veranstaltung „Sind die Zeitungen noch zu retten?“ gab Anlass und Zündstoff für einige interessante Gespräche. Rostocks Offener Kanal (rok-tv) behandelt zumeist fernsehrelevante Themen, aber aus gegebenem Anlass wurde nun auch einmal den Printmedien ein Beitrag gewidmet. Im Rahmen des Medienmagazins „Lokalisiert“ in Zusammenarbeit mit rok-tv, der tv-werkstatt, dem Institut für Neue Medien und der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde die gut besuchte Podiumsdiskussion organisiert. Interessant fand ich die Tatsache, dass der „Stammtisch“ als eine Liveaufzeichnung stattfand. So bekam man einen guten Eindruck, wie Fernsehen hinter den Kulissen abläuft und die vielen fleißigen Kamera-, Ton-, Licht- und Regiemitarbeiter schon etliche Minuten vor der Aufnahme verschiedenste Aufgaben durchführten. Begrüßt durch die Leiterin von rok-tv, Bettina Pinske, wurden die Anwesenden für die Live-Veranstaltung instruiert, damit nicht noch ein Handy klingelt oder Blitze der Kameras die Aufnahmen stören. Moderiert wurde die Diskussion von Gerd Schneider, dem langjährigen Direktor des NDR-Landesfunkhauses Mecklenburg-Vorpommern. Zu seiner linken nahm Prof. Siegfried Weischenberg, Kommunikations- und Medienwissenschaftler sowie Direktor der Journalistischen Fakultät der Universität Hamburg, Platz. Weiterhin war der Chefredakteur des Nordkuriers, Michael Seidel, anwesend. Der ehemalige Chefredakteur der prämierten Braunschweiger Zeitung, Paul-Josef Raue, konnte leider aus beruflichen Gründen nicht an der illustren Runde teilnehmen. Den frei gewordenen Podiumssitz übernahm Robert Haberer, Betriebsratsvorsitzender der Ostsee-Zeitung. Die Zeitungen stecken schon seit Längerem in der Krise. Der Auflagenrückgang ist enorm, in den letzten Jahren ist der Absatz der gedruckten Medien um ein Fünftel zurückgegangen. Daher wurde über Probleme und Perspektiven insbesondere der Tageszeitungen diskutiert. Die Initiative „Unser Land braucht seine Zeitungen“ möchte die Qualität und Vielfalt im Sektor der Tageszeitungen erhalten. Bei einer von Gewerkschaften getragenen Initiative sollte man nicht allzu idealistische Ziele erwarten. Ob es allerdings überhaupt noch viel zu erhalten gibt, steht auf einem anderen Blatt. In der überregionalen Berichterstattung dominieren Agenturmeldungen. Dank zusammengelegter Mantelredaktionen – weit weg vom Leser – oft ohne jeden regionalen Bezug. Da könnte wenigstens bei den regionalen und lokalen Beiträgen gepunktet werden. Doch mit Artikeln auf Boulevardniveau, schlichten Meldungen und Berichten oder nahezu unverändert abgedruckten Pressemeldungen lockt man keine Leser. Eigene Recherchen, kritische Fragestellungen, Interviews – meist Fehlanzeige, leider! Belanglose Zeilen-, Spalten- und Seitenfüller sind eher die Regel als die Ausnahme. Sprachliche Schwächen und Fehler ebenso. Wen wundert es bei den ausgedünnten Redaktionen – ein Teufelskreis. Da dürfte sich nicht nur die jüngere Generation fragen, warum sie für Informationen bezahlen soll, die es in anderen Medien oft aktueller findet, kostenlos noch dazu. Der Griff zur Zeitung bleibt aus. Das ‚böse‘ Internet trägt natürlich auch seinen Anteil an der Krise im Zeitungsmarkt. DAS Internet, also auch wir und ihr, liebe Leser – gar nicht so anonym. Dass der 2. Medienpolitische Stammtisch in Rostock hier Lösungen finden würde, war wohl weder Ziel noch zu erwarten. Eine interessante, rundum gelungene und sehr professionell durchgeführte Veranstaltung war es auf jeden Fall. Dank Live-Mitschnitt hoffentlich bald auf rok-tv zu sehen – schaut rein! Bis dahin sei ein ebenso interessanter wie gut recherchierter Artikel (ja, es gibt sie noch) zur Thematik empfohlen – „Deutschland, entblättert“ von Zeit-Online.

2. Dezember 2009 | Weiterlesen
Adventskalender auf dem Weihnachtsmarkt

Adventskalender auf dem Weihnachtsmarkt

Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude, und damit wir auch die nächsten Wochen noch beständig an das herannahende Weihnachtsfest erinnert werden, gibt es Adventskalender. Was in den Anfängen im 19. Jahrhundert noch Kreidestriche an der Tür oder Strohhalme in der Krippe waren, ist mit heutzutage nicht mehr vergleichbar. Die bescheidene Variante ist in unserer Zeit der Bilderkalender im Postkartenformat. Über Comicfiguren aus Schokolade, Schnapspralinen und Probepackungen sind die Möglichkeiten des Konsumrausches beim Adventskalender jedoch nach oben hin offen. Auch auf Norddeutschlands größtem Weihnachtsmarkt, hier in unserer schönen Hansestadt, gibt es für alle Besucher und Einheimischen einen Adventskalender. Gesponsert wurde dieser Kalender vom City-Kreis Rostock, einem Zusammenschluss von Innenstadtunternehmen zur Förderung und Verschönerung der Rostocker Innenstadt. Um 17 Uhr steht die geheimnisvolle Öffnung des Türchens also bevor. Es ist gerade erst dunkel geworden und die bunte Beleuchtung der Buden und des Riesenrads kommen so richtig zur Geltung. Vor der alljährlichen Märchenschlossbühne haben sich zahlreiche Familien mit kleinen Kindern versammelt, die das Spektakel auf keinen Fall verpassen wollen. Nachdem die letzten Töne von „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ verklungen sind, ist es endlich soweit. Um die Spannung zu erhöhen, zieht sich der Weihnachtsmann erst mal einen großen roten Handschuh an. Die Märchentante mit ihrem leuchtend blauen Kostüm hilft ihm dabei natürlich gerne. Mit einem gewaltigen Anlauf stürmt er auf die Tür des Adventskalenders zu und klopft kräftig daran. Als sie sich schließlich öffnen lässt, bekommen die Zuschauer die Weihnachtsüberraschungen endlich zu sehen. Nacheinander wurden liebevoll verpackte Weihnachtsbeutel von Weihnachtsmann und Märchentante hinter dem Fenster hervorgeholt. Die Kleinen unter den Zuschauern waren außer sich vor Begeisterung, doch nicht jeder konnte konnte einen der Beutel bekommen. Mittels Quizfragen zum Thema Weihnachten wurden die glücklichen Gewinner ermittelt, alle anderen wurden mit einem Bonbonregen getröstet. So schnell wie es anfing, war es dann auch schon wieder vorbei. Bevor es zum nächsten Programmpunkt ging, der Leerung des Wunschzettelbriefkastens, wurde noch ein weiteres Weihnachtslied angestimmt, und  ich war heilfroh endlich aus der winterlichen Kälte fliehen zu können.

1. Dezember 2009 | Weiterlesen
Hausbaumhaus Rostock

Hausbaumhaus Rostock

Während einer Stadtführung, veranstaltet durch die Geschichtswerkstatt Rostock e.V., gelangte ich in die eher unscheinbare Wokrenter Straße 40. Beim Betrachten der auffälligen historischen Tür, die strahlend grün erscheint, las ich den Namen des Gebäudes: „Hausbaumhaus“. Ich musste es schon mehrmals lesen, sonst hätte ich den Namen wohl nicht korrekt verstanden. Sehr interessant, dachte ich mir. Wenn die Inneneinrichtung nur halb so sehenswert ist, wie die Außenfassade dann lohnt ein Blick hinein auf jeden Fall. Das spätgotische Giebelhaus, welches 1490 errichtet wurde, gilt als eines der ältesten Kaufmannshäuser aus der Hansezeit in Rostock. Es wurde früher als Wohn- und Lagerhaus genutzt. Namensgeber des Bauwerks ist der mit verzierten Kopfbändern und einem Unterzug versehene Hausbaum. Dieser ruht auf einem Findling und übernimmt sogar statische Aufgaben. Im 17./18. Jahrhundert wurden Wohnräume eingebaut. Bis Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Hausbaumhaus als Wohnhaus genutzt. 1983 wurde es zum „Haus der Architekten“ erklärt und dann im Jahr 2002 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) übernommen. 2 Jahre später wurde es umfangreich saniert und wiedereröffnet. Heute ist es auch Sitz des Ortskuratoriums Rostock der DSD. Das Hausbaumhaus kann montags bis freitags von 10 – 12 und 13 – 16 Uhr besichtigt werden. Des Weiteren finden in unregelmäßigen Abständen Vorträge, Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Empfehlenswert dürfte auch die Mietung der historischen Räume für feierliche Anlässe sein. Im gemütlichen Ambiente kann im großen Saal, im Salon oder auch im Veranstaltungsraum „Die Tonne“ behaglich und standesgemäß gefeiert werden.

30. November 2009 | Weiterlesen
1. Advent am Leuchtturm von Warnemünde

1. Advent am Leuchtturm von Warnemünde

„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür.“ Wer kennt diesen weihnachtlichen Spruch nicht? Viele haben ihn bestimmt schon einmal aufgesagt und dann ein Geschenk dafür erhalten. Aber am 29.11.2009 brennt ja nun erst ein Licht bzw. eine Kerze. Also heißt es, sich in Geduld zu üben und in vorweihnachtlicher Stimmung zu schwelgen. Wie zum Beispiel in Warnemünde am Leuchtturm. Hier fand heute das traditionelle Adventssingen statt. Schon zum 14. Mal am 1. Advent erklangen Weihnachtslieder am Fuße des Warnemünder Wahrzeichens. Zwar bedeckt, aber trocken, lockte das herrliche Ostseebad Warnemünde viele Besucher an. Etwas skeptisch bin ich ja neuerdings immer bei meinen Besuchen aufgrund der hinterhältigen fiesen Möwen. Naja, vielleicht gelingt es mir ja ein paar von Ihnen zu ärgern. Aber nicht vom Thema ablenken. Vom Bahnhof kommend, schlenderte ich erst einmal über den Weihnachtsmarkt am Kirchplatz. Dieser ist als eher niedlich zu bezeichnen, vor allem im Vergleich zum Rostocker Weihnachtsmarkt. Das passt aber gut zum Warnemünder Charme. Moderiert wurde die heutige Veranstaltung am Leuchtturm von Heide Mundo, welche es sich nicht nehmen ließ auch persönlich zu singen. Des Weiteren gaben „De Klaashahns“, der Shantychor „Luv und Lee“, der Warnemünder Frauenchor „Sing man tau“ sowie der Kinderchor der Heinrich-Heine-Grundschule ihr Bestes und animierten Einige zum Mitsingen. Hinzu kamen noch die Kunsthandwerker, die im Hotel am Leuchtturm Stellung bezogen. Dort konnten handgefertigte Arbeiten besichtigt und erworben werden. Ein Highlight für die Kleinen war aber sicherlich die Anwesenheit des Weihnachtsmannes, welcher Wünsche entgegen nahm und Geschenke verteilte. Man konnte sogar seinen Wunschzettel an einen Luftballon heften. Dieser fliegt dann quasi per Luftpost direkt zu Santa Claus‘ Hauptquartier, dem Nordpol. Oder habe ich da etwas verwechselt? Nach einer Stärkung mit Fisch auf Brötchen und einem klitzekleinen Glühwein (nicht dass mein Chef denkt, ich „saufe“ während der Arbeitszeit) trat ich vergnügt die Heimreise an. Dabei habe ich zwei Möwen ganz böse angeschaut, die erschrocken das Weite suchten. Wer nicht dabei war, sollte auf jeden Fall nächstes Jahr die Chance nutzen, den 1. Advent in beeindruckendem maritimen Flair zu genießen.

29. November 2009 | Weiterlesen
Rostocker Weihnachtsmarkt - Offizielle Eröffnung

Rostocker Weihnachtsmarkt - Offizielle Eröffnung

Morgen ist 1. Advent und meinen Wunschzettel für Santa Claus habe ich rechtzeitig fertiggestellt. Ich hoffe, die Gaben landen dann auch pünktlich unter meinem Baum. Was genau auf meiner Liste steht, ist natürlich streng geheim und nur für den „Weißen Rauschebart“ bestimmt. Als Kind mochte ich die dicken Männer mit Plastikbart und Rotkäppchenmantel nicht. Ich hatte Schiss und sollte dann auch noch ein Gedicht aufsagen. Am Ende gab es jedoch glücklicherweise immer eine Kleinigkeit. Gespannt warte ich nun schon den ganzen Tag, denn in knapp zwei Stunden ist es soweit – Knecht Rupprecht landet auf dem Neuen Markt in Rostock. Angekommen am Markt neben dem Rathaus strömten die Menschenmassen in alle möglichen Richtungen. Doch ich steuerte zielstrebig die Showbühne an. Dort ließen die Rostocker Turmbläser bis zum Eintreffen des Protagonisten weihnachtliche Lieder erklingen. Dann endlich erschien er, der rot ummantelte kräftige Kerl mit seinem Gefolge. Ein spontaner Beifallsorkan prasselte auf die „Gestalten“ nieder. Eine Kollegin des Weihnachtsmannes feiert dieses Jahr 25-Jähriges Dienstjubiläum. Es handelt sich hierbei um die entzückende in hellblau gekleidete Märchentante, die im „normalen“ Leben übrigens Autorin ist. Zum beachtlichen Jubiläum auch von mir herzlichen Glückwunsch. Auch dieses Jahr werden wieder viele Kinderaugen bei den Märchendarbietungen auf der Bühne erstrahlen. Mehrmals täglich findet die Märchenstunde bei der Märchenfee statt. Heute wurde auch die Premiere des Stückes „Stress im Märchenwald“ gefeiert. Der Geschäftsführer der Großmarkt Rostock GmbH Jörg Vogt ließ es sich nicht nehmen, allen Beteiligten alles Gute und den Gästen viel Spaß zu wünschen. Anschließend eröffnete die Bürgerschaftspräsidentin der Hansestadt Rostock, Karina Jens, offiziell den Weihnachtsmarkt 2009. Ein 5 Meter langer Stollen der Bäckerei Junge stand im Mittelpunkt des Geschehens. Der sah lecker aus und schmeckt bestimmt ganz saftig und zuckersüß. Traditionell schnitt Frau Jens den Stollen an. Das erste Stück probierte der Weihnachtsmann höchstpersönlich und befand es für sehr köstlich. Da in den meisten Christstollen Rosinen enthalten sind, konnte ich mich gerade noch zurückhalten, ein Stückchen zu kosten. Anschließend wurde der Stollen in handliche Teile zerlegt und an die wartenden hungrigen Massen verteilt. Meinen Wunschzettel bin ich leider nicht los geworden – der Andrang war einfach zu groß. Ich werde aber nichts unversucht lassen, um an die Handynummer oder die E-Mail-Adresse des Nikolaus zu kommen. Die kann man bestimmt immer mal gut gebrauchen. Also, falls sich etwas Neues ergibt, sag ich Euch Bescheid. Der liebe gute Weihnachtsmann hat nochmals darauf hingewiesen, dass übermäßiger Glühweinverzehr in den meisten Fällen nicht gut endet. Daher genießt die flüssigen und festen Leckereien mit Maß und habt eine schöne besinnliche Vorweihnachtszeit.

28. November 2009 | Weiterlesen
Kunsthandwerkermarkt in der Nikolaikirche Rostock

Kunsthandwerkermarkt in der Nikolaikirche Rostock

Noch bis zum morgigen Samstag können Interessierte den Kunsthandwerkermarkt in der Nikolaikirche Rostock besuchen. Jeweils von 10 bis 18 Uhr öffnen die Aussteller ihre Stände. In gemütlicher Atmosphäre kann man fern vom Trubel des Weihnachtsmarktes nach Herzenslust Stöbern und Probieren. Für den kleinen Hunger ist auch ausreichend vorgesorgt. Sicherlich sind die angebotenen Waren nicht so günstig wie im Supermarkt, dafür aber in Handarbeit gefertigt und garantiert nicht von der Stange. Seifen in allen Farben und Düften, Honig in mehreren Varianten oder getöpferte „Kunstwerke“ sind dort zu erstehen. Gebastelte Filzpüppchen für den Weihnachtsbaum finden sich ebenso wie geschnitzte Skulpturen. Wer also mal das etwas besondere, das individuelle, das andere Präsent zu Weihnachten verschenken möchte, sollte sich bis spätestens morgen 18 Uhr in der Nikolaikirche einfinden. Irgendwie bin ich schon aufgeregt, denn morgen kommt der Weihnachtsmann nach Rostock. Dazu wird auch eine gewisse Märchentante erwartet, was wohl besonders die Kleinen erfreuen dürfte. Bin mal gespannt, ob der Schlitten und die ganzen Rentiere auch genügend Platz finden auf dem „vollgepackten“ Neuen Markt. Ich bin morgen um 15 Uhr auf jeden Fall dort und werde schon mal den Wunschzettel für Santa Claus vorbereiten. Vielleicht ist ja sogar noch ein Stück Stollen für mich drin.

27. November 2009 | Weiterlesen
Verleihung der Richard-Siegmann-Medaille

Verleihung der Richard-Siegmann-Medaille

Nun schon zum fünften Mal wurde die Richard-Siegmann-Medaille für außerordentliches bürgerschaftliches Engagement in Rostock verliehen. In der Straßenbahnmittelhalle auf dem Betriebsgelände der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) fand die Festveranstaltung einen passenden Rahmen. Wer war eigentlich Richard Siegmann? Als Wahl-Rostocker übernahm er unter anderem die Leitung der RSAG und brachte mit bahnbrechenden Ideen und Impulsen die Stadtentwicklung rasch voran. Außerdem gründete er einige Vereine und warb mit viel Tatkraft und Pioniergeist für den Tourismus und sein Rostock. Traurigerweise verhungerte Richard Siegmann 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt. Dieser verdienstvolle Mann sollte Vorbild sein und sein Name wurde zurecht ausgewählt für die Bezeichnung einer wichtigen Stiftung. „Mit der Verleihung der Medaille unterstützt die Stiftung in diesem Jahr engagierte Bürger und Bürgerinnen, die im Ehrenamt Projekte und Initiativen auf den verschiedensten Gebieten von Sport bis Politik fördern und gefördert haben und somit in selbstverständlicher, steter Tätigkeit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Stadtgesellschaft leisten.“ In diesem Jahr gingen 52 Bewerbungen ein. Zu Beginn des Abends eröffnete Hajo Graf Vitzthum als Kuratoriumsvorsitzender die Veranstaltung. Anschließend hielt der hauptamtliche Generalsekretär der Geschäftsstelle des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Prof. Hans Fleisch, die Festrede. Umrahmt von niedlichen bis künstlerischen Tanzdarbietungen der Jugendkunstschule Arthus folgte nun die Verleihung der Richard-Siegmann-Medaille und der drei Förderpreise. Sehr professionell wurden die Gewinner mit eindrucksvollen Filmbeiträgen angekündigt. Massig Beifall brannte in der voll besetzten Halle auf, als dem Kinderhospizdienst OSKAR die Medaille 2009 verliehen wurde. Mit dem damit verbundenen Preisgeld von 3000 € kann sicherlich noch mehr Gutes getan werden. Den ersten, von tvrostock gestifteten, Förderpreis für hervorragendes ehrenamtliches Engagement wurde an Frau Sellenies für ihre langjährigen Dienste im Behindertensportverein Rostock vergeben. Frank Hackendahl bekam den Preis überreicht vom Hotel Hübner für seine verdienstvollen Arbeiten bei Charisma e.V. Der dritte Preis ging an Michael Münkwitz für sein leidenschaftliches Engagement im Bereich der Musik, speziell der Instrumente. Auch aufgrund der Vielzahl an Bewerbungen und anwesenden Gäste an diesem Abend muss einem beim Thema „Ehrenamtliches Engagement in Rostock“ nicht bange sein. Also liebe kleine und große Helfer – macht weiter so!

27. November 2009 | Weiterlesen
„Herbstlaub“ in der „anderen Buchhandlung“

„Herbstlaub“ in der „anderen Buchhandlung“

Am späten Freitagabend fand in der „anderen Buchhandlung“ das alljährliche Herbstfest statt, bei dem Inhaber Manfred Keiper und ein ausgewählter Gast die literarischen Highlights des Herbstes vorstellen. Neben der üblichen Sitzplatzanordnung ist diesmal auch ein kleines Buffet inmitten der hohen Bücherregale aufgebaut worden. Während ich die angebotenen Knabbereien schon mal genauer ansehe, füllt sich die Buchhandlung nur mäßig. Manfred Keiper kommentiert das „überschaubare Publikum“ mit dem Bedauern, man hätte aufgrund des großen Andrangs im letzten Jahr extra ein kleineres Buffet und dafür mehr Stühle aufgestellt. Gegen die Größe des Buffets habe ich nichts einzuwenden, nur die Auswahl könnte jenseits von Salzgebäck und Tortillachips etwas reichhaltiger sein, aber es ging ja um die Bücher. Als diesjähriger Gast und „Wunschkandidat der Kolleginnen“ wird Stefan Maelck vorgestellt, der unter anderem als Moderator und Journalist beim MDR tätig ist. Maelck betont, wie sehr er sich über die Zusammenarbeit freue, da er selbst viel lieber Bücher empfehle als Verrisse zu schreiben. Als erstes wird Nick Hornby’s neuestes Werk „Juliet, Naked!“ vorgestellt. Stefan Maelck lobt das gelungene Cover des Buches, welches in einfachem schwarz-weiß-Kontrast Kopfhörer in Form zweier Köpfe zeigt. Glücklicherweise bin ich nicht die einzige, die die Köpfe erst auf seinen Hinweis hin erkennt. So ist das eben mit der modernen Kunst. Nach Hornby präsentiert Inhaber Keiper „Hand aufs Herz“ von Anthony McCarten. Dieser Roman scheint vor allem durch seine liebevoll ausgearbeiteten Charaktere zu bestechen und ist mein Favorit unter den vorgestellten Büchern. Nach etwa einer Stunde und einigen weiteren leidenschaftlich präsentierten Romanen ist es Zeit für eine kleine Pause. Das erste Getränk nach Wahl ist kostenlos, das Buffet zur Plünderung bereit, nur die Begeisterung dafür eher verhalten. Bevor ich das ganze Angebot an Salzgebäck ausschöpfen kann, ist die Pause beendet und die Lesung wird fortgesetzt. Einige Bücher später wird das Gespräch auf Stefan Maelck gelenkt. Wonach sucht er seine Bücher für Rezensionen aus? Reist er selbst zu den Autoren hin? Maelck erzählt nur zu gern aus seinem Leben, wirkt dabei sympathisch und vielseitig interessiert. Schnell ist die eingeplante Zeit überschritten. Die zweite Pause wird kurzerhand gestrichen, beide beschränken sich darauf noch zwei weitere Bücher im Schnelldurchlauf zu präsentieren. Am Ende habe ich zwar immer noch einen leeren Magen, dafür aber eine Menge guter Geschenkideen für Weihnachten.

26. November 2009 | Weiterlesen
Der Rostocker Weihnachtsmarkt 2009

Der Rostocker Weihnachtsmarkt 2009

Ab heute bis zum 22. Dezember 2009 hat der größte Weihnachtsmarkt Norddeutschlands seine Pforten für die Besucher geöffnet. Schon ab 10 Uhr strömten die Leute bei teilweise sonnigem Wetter auf den Markt. Beim Schlendern entlang der Buden umgarnen meine Nase unzählige leckere Düfte. Mit Hunger sollte man den „Größten im Norden“ nicht besuchen, sonst ist das Kleingeld ganz schnell weg. Aber was soll´s? Es ist doch so schmackhaft. Die gute Rauchwurst, ein Stück Spanferkel, gebrannte Mandeln, dann eine Backbanane und runtergespült wird das Ganze mit einem ordentlichen Schluck Glühwein mit Schuss. Aber nein, es ist ja erst 12 Uhr. Ich muss noch arbeiten. Also begnüge ich mich erstmal mit einer Rostocker Bratwurst. Neben massenhaft „Fressbuden“ gibt es auch dieses Jahr wieder eine große Anzahl an Fahrgeschäften für Jung und Alt. Insgesamt beträgt die Länge des Rostocker Weihnachtsmarktes rund 3,2 Kilometer. Über allem thront ein 34 Meter hohes Riesenrad am Rathaus, das einen guten Ausblick verschafft. Auch internationale Aussteller sind vertreten. So können schwedische, finnische, ungarische oder auch polnische Spezialitäten erworben werden. Für denjenigen, der dem großen Trubel eher abgeneigt ist, bietet der Historische Weihnachtsmarkt am Rathaus mit uralter Handwerkskunst oder der Kunsthandwerkermarkt in der Nikolaikirche eine sehr gute Alternative. Zu beiden Märkten folgen dann aber in den nächsten Tagen etwas ausführlichere Informationen. Die „Handwerker“ in der Nikolaikirche sind aber nur noch bis einschließlich Samstag (28.11.09) anzutreffen. Veranstaltungen wie Märchenstunden, Musik bei offenem Feuer und weitere Darbietungen werden zusätzlich einige Besucher anlocken. Am Samstag um 15 Uhr erfolgt dann die offizielle Eröffnung des Weihnachtsmarktes mit der Ankunft des Weihnachtsmannes und dem traditionellen Stollenanschnitt durch die Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens.

26. November 2009 | Weiterlesen
Knurrhähne verstummen in Warnemünde

Knurrhähne verstummen in Warnemünde

Am gestrigen Mittwoch fand die allerletzte Knurrhahn-Runde statt. Im Foyer des Hotels „Am Alten Strom“ in Warnemünde empfingen die Veranstalter langjährige Weggefährten und viele Gäste. Zwölf Jahre lang gehörten die Abende zum festen Bestandteil des Kulturkalenders in Warnemünde. Das Herz und die Seele der Knurrhahn-Runde, Gerhard Lau (72), möchte etwas kürzertreten. Er schwelgte ein wenig in Erinnerungen und führte an, dass ja alles als eine Art „Alt-Herren-Runde“ begann. Diese knurrten dann über die lokalen Probleme oder nahmen die Stadtpolitik aufs Korn. Gerhard Lau erhielt an diesem Abend viele Danksagungen und etliche kleine Präsente. Demgegenüber bedankte er sich mit Blumen, Kalendern, Tidingsbringern oder Schals bei verdienstvollen Wegbegleitern und Helfern für die geleistete Arbeit. Umrahmt wurde das Programm an diesem Abend traditionell von Musik. Einmal die Live-Darbietung eines plattdeutschen Liedes. Zum anderen das Knurrhahn- und das Warnemündelied, welche gemeinschaftlich vom ganzen Saal im Chor gesungen wurden. Dieses starke Zusammengehörigkeitsgefühl zeichnet das Wirken dieser engagierten Warnemünder aus. Jedes Jahr wird auch der sogenannte Knurrhahnpreis während der „Offiziellen Meckerrunde“ verliehen. Dieses Jahr ging der Preis an die Initiative „Warnemünde kann schöner werden“. Ab dem Jahr 2010 wird der mit 500 € dotierte Preis für herausragende Persönlichkeiten und deren ehrenamtlichen Einsatz zum Gemeinwohl Warnemündes dann vom Warnemünde-Verein verliehen. Der Preisträger wird mit einer Keramik geehrt. Unter den Preisträgern waren bisher unter anderem der bekannte Shantychor “De Klaashahns” oder auch verdienstvolle „Warnemünder“ wie Brigitte Nielsen oder Inge Regenthal. Es bleibt zu hoffen, dass auch ohne Warnemündes Unikum Gerhard Lau die Belange der Bewohner des schönen Ostseebades nicht zu kurz kommen und weiterhin erhört werden.

26. November 2009 | Weiterlesen
Dr. Bernd Kasten: „Prinz Schnaps“ - Lesung

Dr. Bernd Kasten: „Prinz Schnaps“ - Lesung

Am Dienstag fand der 12. Geschichtssalon der Geschichtswerkstatt Rostock statt. Im Kröpeliner Tor stellte Dr. Bernd Kasten sein neues Werk „Prinz Schnaps – Schwarze Schafe im mecklenburgischen Fürstenhaus“ vor. Der Titel versprach ja Einiges, sodass ich gut zu Abend gegessen habe, um den möglichen Schnaps auch vertragen zu können. Normalerweise arbeitet der Autor im Stadtarchiv Schwerin und besitzt zudem einen Lehrauftrag an der Universität Rostock. Daher war es ihm auch ein Leichtes an diesem Abend „Prinz Schnaps“ in unterhaltsamer Weise vorzutragen. Nach und nach strömten mehr Interessierte in die historischen Räume des Kröpeliner Tores. Es mussten sogar noch provisorisch mehr Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Mein Stuhl war eher nicht bequem, dies störte aber kaum, da der Vortrag umso besser war. In lockerem Sprachstil wurden vier der insgesamt 12 „Schwarzen Schafe“ unter den Mecklenburgischen Adeligen als Kurzbiografie vorgestellt. Zwei Frauen und zwei Männer wurden ausgewählt und mithilfe eines Beamers auch visuell illustriert. Dabei ging Herr Kasten besonders auf die Unterschiede der Geschlechter und der verschiedenen Zeiten ein. Manche Eskapaden von jungen männlichen Fürsten, wie Spielschulden, mussten dann schon mal vom Steuerzahler beglichen werden. Die Anzahl der geduldeten Liebschaften für die Männer waren kaum begrenzt, solange sie nicht öffentlich gemacht wurden. Frauen hingegen konnten schon einmal für ein Jahr in die Psychiatrie gesteckt werden, weil sie ein Verhältnis mit dem Hauslehrer anfingen. Gesellschaftliche Fehltritte von Angehörigen der regierenden Häuser gehörten zu den am besten gehüteten Staatsgeheimnissen. Im Anschluss an den Vortrag entbrannte noch eine interessante Gesprächsrunde mit gut informierten Zuhörern. Es gab zwar keinen Schnaps, aber ich musste ja auch noch mit dem Fahrrad nach Hause. Mal etwas anders beschreibt Dr. Bernd Kasten mit „Prinz Schnaps“ auf amüsante Art und Weise ein Stück lokale Geschichte.

25. November 2009 | Weiterlesen
Supremesurf Big Days 2009 in Warnemünde

Supremesurf Big Days 2009 in Warnemünde

Warnemünde. 10° C, Sonnenschein, eine fast spiegelglatte See – bestes Wetter also im Ostseebad. Zumindest für Ende November. Von einem goldenen Herbst zu sprechen, wäre aber mehr als übertrieben. Dieses Jahr machten die Monate Oktober und November doch eher durch das typisch norddeutsche Schietwetter von sich reden. Diesiges Wetter, viel Regen und während der Rostocker Lichtwoche sogar mal einen ganzen Tag Schnee. Was in diesem Herbst bisher aber fast gänzlich fehlt, ist Sturm! Klar, hier und da mal ein etwas laueres Lüftchen, aber ein Herbst ohne richtigen Sturm ist für uns Küstenjungs und -mädels schon eher ungewöhnlich. Nun ja, die Passagiere auf den Fähren (im Bild beim Auslaufen vor der YHD) werden sich wohl kaum über den fehlenden Seegang beschweren. Und beim traditionellen Kutterpullen war man sicher auch froh, nicht noch zusätzlich mit hohem Wellengang kämpfen zu müssen. Wem der Sturm aber wirklich fehlt, das sind die Surfer. Ganz besonders, wenn man einen großen Wettbewerb veranstaltet, die Supremesurf Big Days 2009 in Warnemünde. Geplant waren diese irgendwann zwischen dem 07.10. und dem 30.11.2009 – wenn der Wind am kräftigsten bläst. Problem – was macht man, wenn er gar nicht bläst? Absagen kommt für echte Surfer natürlich so schnell nicht in Frage. Gerüchteweise war schon ein Aufruf an alle Föhnbesitzer der Hansestadt geplant, mit ihren Haartrocknern für Wind am Strand von Warnemünde zu sorgen. Gesponsert von einem Windkrafterzeuger – ökologisch korrekt, versteht sich. Eine mindestens ebenso charmante wie blöde Idee, aber zum Glück hatten die Veranstalter selbst noch einen ganz heißen Einfall. Sie haben die Waiting Period einfach auf den kompletten Dezember ausgedehnt. Also, Heiligabend erst in die Kirche und dann raus aufs Meer – hat doch schon das gewisse Etwas. Ganz so lange sollte uns Petrus hoffentlich nicht mehr im Stich lassen. Einige Tiefs sind in Sicht – jetzt heißt es Daumen drücken und abwarten – warten auf den großen Sturm.

24. November 2009 | Weiterlesen