Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

19. Landesfilmfest MV

19. Landesfilmfest MV

Neben der Verleihung des Rostocker Kunstpreises 2009 gab es am Samstag weiteren Grund zum Feiern. Nach dem 17. Rostocker Filmfest im September ging am Samstagabend das 19. Landesfilmfest Mecklenburg-Vorpommern zu Ende. Klar, auch hier wurden Preise vergeben. In etwas kleinerem Rahmen, versteht sich, aber wohl kaum mit weniger Spaß und Freude bei allen Beteiligten. Treffpunkt für das Landesfilmfest war in diesem Jahr die Kleinkunstbühne im „Ursprung“. Von Freitagnachmittag bis Samstagabend wurden 37 Filmbeiträge aus Mecklenburg-Vorpommern vorgeführt und in Jurydiskussionen ausgiebig besprochen. Nebenbei gab es natürlich reichlich Gelegenheit zum Wiedersehen und dem Erfahrungsaustausch. Organisiert und ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom Hanse Filmstudio e.V. – Bärbel Dudeck, Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Filmautoren (BDFA) Mecklenburg-Vorpommern, hat es mit vielen Helfern wieder geschafft, ein gelungenes Filmfest auf die Beine zu stellen. Das Repertoire der eingereichten Beiträge war vielfältig. Von Spiel- und Naturfilmen über Dokumentationen, bis hin zu Musikclips und Experimentalprojekten reichte die Bandbreite. Ebenso vielfältig stellte sich die Altersstruktur dar. Von den jüngsten Teilnehmern, dem WiR-Kindergarten aus Rostock mit ihren „Lustigen Dschungelgeschichten“ bis zu den alten Hasen war alles vertreten. Angesichts dieser Vielfalt machte sich die Jury ihre Entscheidung nicht leicht. Ging es neben den Preisen doch auch darum, welche Beiträge zum Bundeswettbewerb weitergeleitet werden. Neunzehn dritte, zwölf zweite und zwei erste Preise wurden von der Jury vergeben. Die beiden ersten Preise gingen an den Spielfilm „Gefangen“ von Mark Auerbach (MonteVideo, Rostock) und die Animation „Fliegen zu Träumen“ von Antje Ingber (Caspar-David-Friedrich-Institut, Greifswald). Zwar waren die beiden Preisträger nicht vor Ort, umso mehr zeigten aber die anderen Teilnehmer ihre Freude über die Platzierungen. 15 Teilnehmer dürfen sich über eine Weiterleitung zum Bundeswettbewerb freuen. Die Kategorien Spielfilme und Animationen waren hier mit fünf bzw. drei Beiträgen besonders stark vertreten. Zum besten Film des Festivals wurde der Spielfilm „Gefangen“ gekürt. Auch wenn Mark Auerbach nicht vor Ort war, wird ihn die Medaille des BDFA sicher erreichen und einen angemessenen Ehrenplatz finden. Vier Sonderpreise standen dieses Jahr zusätzlich zur Vergabe an. Der Preis für die beste Filmidee – gestiftet vom Offenen Kanal ROK-TV – ging an Heike Mießler aus Wismar für ihren Spielfilm „Leonard spielt Mozart“. Etwas kamerascheu (bis zum ersten Oscar muss daran definitiv noch gearbeitet werden) nahm Christin Gustke aus Rostock den Wanderpreis „Silberne Hand“ für ihren Experimentalfilm „ZEITspuren“ entgegen. Gestiftet von den selbst teilnehmenden Nane und Chris („Orphelia Overdose“, weitergeleitet in der Kategorie Experimentalfilm) wurde dieser Preis für die aufwändigste Vorbereitung eines Filmes vergeben. Über ein Mikrofon – zur Verfügung gestellt vom Musikhaus Thomann – für die beste Reportage eines Einzelschaffenden konnte sich Bärbel Dudeck für ihren Film „Begegnung am Grillenhügel“ freuen. Ihre selbst verfilmte Reise wurde auch zum Bundeswettbewerb weitergeleitet. Der Publikumspreis in Form einer gefüllten Sammeldose ging an Reinhard Voss für seinen beeindruckenden Naturfilm „Große Vögel am kleinen Meer“. Angesichts klammer Vereinskassen spendete er den Betrag großzügig dem Verein für die weitere Arbeit. Nach der wieder einmal sehr gelungenen Veranstaltung lässt sich mit Zuversicht auf das 20-jährige Jubiläum im nächsten Jahr schauen. Auch wenn der Verein mit Nachwuchssorgen zu kämpfen hat, wie Bärbel Dudeck in ihrer Schlussrede bemerkte. Bis dahin muss aber niemand auf ein gutes Filmprogramm verzichten. Bereits im April steht das FiSH X, das Festival im Stadthafen, zum Thema Junger Film an, für das noch Beiträge eingereicht werden können.

23. November 2009 | Weiterlesen
Sankt-Marien-Kirche Rostock

Sankt-Marien-Kirche Rostock

Kurz vor Mitternacht gelangte ich an den Ziegenmarkt Nr. 4 und betrat die Sankt-Marien-Kirche Rostock. Die Lange Nacht der Museen in Rostock & Warnemünde 2009 endete für mich also in den heiligen Hallen einer Kirche. Mein Debüt in dieser Kirche wurde mit dem Apostelgang an der beeindruckenden Astronomischen Uhr um Mitternacht beschlossen. Zu jeder vollen Stunde fand im Rahmen der Langen Nacht der Museen 2009 eine Führung an der Uhr statt. Mehr zu diesem Historischen Werk in einem späteren Beitrag. Ansonsten wirken die imposanten Räumlichkeiten der Sankt-Marien-Kirche in Rostock außerordentlich gut gepflegt. Die Marienkirche wurde schon 1232 erstmals urkundlich erwähnt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von Brandbomben stark in Mitleidenschaft gezogen. Doch trotz geringer finanzieller Möglichkeiten wurden immer wieder Maßnahmen ergriffen den baulichen Verfall zu verlangsamen. In späterer Zeit wurden einige Millionen investiert, um unter anderem die Gewölbe statisch zu sichern und die Verglasungen zu restaurieren. Absolut prächtig erscheint die riesige Orgel. Aber auch die Kanzel, die Altäre oder die Fünte (Taufkessel) wirken sehr feierlich und imponieren dem Betrachter. Nachdem ich nun knapp acht Stunden in ganz Rostock unterwegs war, machte sich so langsam die Müdigkeit breit. Die Beine und der Rest freuten sich auf mein warmes kuscheliges Bett. Im Nachhinein betrachtet war es ein ereignisreicher Tag. Ich konnte 10 von 15 Stationen in Rostock und Warnemünde besichtigen. Nicht angesteuert wurden auf meiner Tour die „Haltestellen“ Heinrich-Schliemann-Institut, Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU oder das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum. Man darf gespannt sein, welche Stationen im nächsten Jahr noch mehr Besucher anlocken werden. Falls es zeitlich möglich ist, bin ich 2010 auf jeden Fall wieder dabei.

22. November 2009 | Weiterlesen
Rostocker Kunstpreis 2009: Tim Kellner

Rostocker Kunstpreis 2009: Tim Kellner

Heute Abend war es wieder soweit. Die Kunsthalle lud zur Verleihung des Rostocker Kunstpreises 2009 ein. Erstmalig 2006 vergeben, wird der Preis in diesem Jahr bereits zum vierten Mal verliehen. Jedes Jahr in einer anderen Kategorie ausgelobt, gab es ihn 2006 für Malerei (Preisträger: Jürgen Weber), 2007 für Plastik (Thomas Jastram) und 2008 für Freie Grafik (Wilfried Schröder). Schwarz-Weiß-Fotografie – so lautet das Motto dieses Jahr. Sage und schreibe 49 Fotografen haben sich um den Rostocker Kunstpreis beworben. Kein Wunder, gibt es dank tatkräftiger Unterstützung der Provinzial-Versicherung neben Ruhm und Ehre doch auch ein beachtliches Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Ziel des Preises ist es, vorrangig regionale Künstler zu fördern und einem breiten Publikum bekannt(er) zu machen. Sechs Finalisten wurden aus den Bewerbern ausgewählt und waren für die heutige Preisverleihung nominiert. Seit der Ausstellungseröffnung im Rahmen der “Langen Nacht der Museen” am 24. Oktober sind ihre Werke Interessierten in der Kunsthalle Rostock zugänglich. Die Ausstellung ist übrigens noch bis Anfang Januar geöffnet – Zeit genug, sich selbst ein Bild zu machen. Initiiert von der Kulturstiftung Rostock e.V. und vergeben in Zusammenarbeit mit der Hansestadt Rostock, begrüßten die Beteiligten Nominierte und Gäste. Dr. Jörg-Uwe Neumann für die Kunsthalle Rostock, Dr. Liane Melzer für die Hansestadt Rostock und Prof. Dr. Wolfgang Methling in seiner Funktion als Vorsitzender der Kulturstiftung Rostock e.V. Nicht zu vergessen der Sponsor des Preises sowie der Festveranstaltung in Person des Vorstandsmitglieds der Provinzial Peter Hanus. Die spannende Bekanntgabe des Preisträgers überließ er dieses Jahr allerdings seinem jüngeren Kollegen. Wer die Ausstellung besucht hat, kann sich gut vorstellen, dass der Jury die Entscheidung nicht leichtgefallen sein dürfte. Verdienter Preisträger wurde der Jüngste im Bunde – der 33-jährige Rostocker Tim Kellner. Glückwunsch! Die Laudatio hielt der Düsseldorfer Fotograf Michael Strauss. Im Programmheft versehentlich zum Professor ernannt, versuchte er dieser Ehre gerecht zu werden – mit einer langen Laudatio. Einer sehr langen Laudatio. Um so kürzer fiel dafür das Schlusswort des sichtlich glücklichen Preisträgers aus. Mit einem Augenzwinkern bemerkte er, dass den Ausführungen seines Laudators kaum etwas hinzuzufügen sein. Ihren Ausklang fand die Veranstaltung ebenso feierlich, wie sie begann – musikalisch umrahmt von der Norddeutschen Philharmonie unter Leitung von Niklas Willén. Etwas abseits, ohne Prominenz und in einem deutlich bescheideneren Rahmen gab es heute Abend eine weitere Preisverleihung. Die Preisträger des 19. Landesfilmfestes wurden im Ursprung gekürt. Mehr dazu in den nächsten Tagen.

21. November 2009 | Weiterlesen
Kulturhistorisches Museum & Zoologische Sammlung in Rostock

Kulturhistorisches Museum & Zoologische Sammlung in Rostock

Nachdem das eindrucksvolle Kempowski-Archiv besichtigt wurde, ging es im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ weiter in das Kulturhistorische Museum Rostock. Beheimatet ist das Museum in den Gebäuden des historischen Klosters zum Heiligen Kreuz. In den Räumen des in Mecklenburg-Vorpommern mit am besten erhaltenen Klosters besitzen die ständigen und wechselnden Ausstellungen eine besondere Ausstrahlung. Schon 1859 gegründet, ist es eines der ältesten Museen in Norddeutschland und beherbergt mit kunstgeschichtlichen „Stücken“ von Malerei, Grafik, Kunsthandwerk, Münzen, usw. eine der bedeutendsten Sammlungen des Bundeslandes. Aktuell war die Austellung „Harmonia mundi“ zu bewundern. Rund um Kopernikus, Brahe und Kepler wurden viele einzigartige Stücke aus der astronomischen Forschung des 16. und 17. Jahrhunderts gezeigt. Nicht nur die altertümlichen, immens langen Fernrohre wussten zu beeindrucken. Die Uhr tickte leider unaufhörlich. Eile war angesagt und so ging es ab zur nächsten Station. Diese ist die Vorletzte auf meinem Zettel: die Zoologische Sammlung der Universität Rostock. Die Sammlung ist Teil des Lehrstuhls für Allgemeine & Spezielle Zoologie am Institut für Biowissenschaften der Universität Rostock. Sie wurde 1775 gegründet und ist eine der ältesten dauernd bestehenden Einrichtungen der Universität. Eine Besonderheit ist der bekannte Rostocker Pfeilstorch von 1822, welcher der älteste Nachweis für den Fernzug von Vögeln ist. Aber mir persönlich sagen die kuscheligen Ausstellungsexponate mit Fell am meisten zu, so wie der süße Koalabär. Zwar wären sie mir lebendig lieber, aber immer noch besser als die glitschigen Bandwürmer im Glas. Jetzt knurrt mein Magen trotz des Anblicks einiger „ekliger“ Gefäße. Wär ich ein Raubtier, würde ich mir etwas leckeres Saftiges reißen. Der angebotene Streuselkuchen mit Pflaumen ist kein wirklicher Ersatz für ein Steak. Der Magen ist jedoch erstmal beruhigt und lässt mich weiter arbeiten. Gestärkt peile ich meine letzte Station der mittlerweile sehr langen Nacht der Museen in Rostock & Warnemünde an: die Marienkirche Rostock. – Fortsetzung folgt –

21. November 2009 | Weiterlesen
Jürgen Sindermann: „Rote Brause Rostock“

Jürgen Sindermann: „Rote Brause Rostock“

Rote Brause – welcher Ossi erinnert sich wohl nicht an dieses süße Getränk mit dem undefinierbaren Geschmack zwischen Kirsche und Himbeere. In der Erinnerung verblasst das eine oder andere ja zum Glück und irgendwie hat man die oft schon gegorenen Getränke wohl in viel zu guter Erinnerung. Zumal sich über Geschmack bekanntermaßen nicht streiten lässt. Das wäre wie die unendliche Geschichte zwischen Club- oder Vita-Cola und fast schon – ein leicht klebriger – Stoff für einen eigenen Beitrag. „Rote Brause“ ist aber auch eine Buchreihe des Steffen Verlags. In dieser Edition ist nun ein Bildband über das Rostock der Jahre 1967 bis 1990 erschienen. Neben Neubrandenburg, Stralsund, Leipzig und Dresden ist jetzt also auch die schöne Hansestadt Rostock in der „Rote Brause“-Kollektion enthalten. Auf 128 Seiten stellte der Fotograf Jürgen Sindermann eine spannende Zeitreise in die DDR-Hansestadt zusammen. Es werden Einblicke in den Alltag der sechziger bis achtziger Jahre gegeben. Dieses interessante Werk wurde am vergangenen Mittwoch in der Buchhandlung Weiland in Rostock vorgestellt. Zwei der Protagonisten waren sogar höchstpersönlich anwesend. Einmal die Ausnahmesportlerin und Olympiasiegerin Marita Meier-Koch, deren Weltrekord aus dem Jahr 1985 über 400 Meter noch immer Bestand hat. Des Weiteren war der ehemalige Oberbürgermeister Rostocks, Henning Schleif vor Ort. Beide ergänzten die Ausführungen von Sindermann bzw. schilderten ihre Eindrücke des damals erlebten. Insbesondere Frau Meier-Koch überzeugte mit ihrer fröhlichen lächelnden Art und bezauberte das Publikum. Mit ein wenig mehr politischer „Anmut“ wusste aber auch Henning Schleif die Anwesenden mit seinen Anekdoten in den Bann zu ziehen. Unter anderem stellte er sich im Jahr 1989 auf dem Neuen Markt den teilweise aufgebrachten Demonstranten. Ein Treffen mit Willy Brandt war ihm auch noch in sehr guter Erinnerung. Zudem sprach er etwas enttäuscht über seine politische Degradierung im Jahr 1990, jedoch beschloss er diese Ausführung mit den Worten: „It mocht nichts – wir haben jetzt ein schönes Rostock“ und erhielt dafür ordentlichen Applaus. Einige Bilder, die per Beamer an die Wand geworfen wurden, lösten beim zahlreich erschienenen Publikum so manche Gefühlsregung wie „Oh“ und „Ah“ aus. Weitere erwähnenswerte Themen im Buch sind die Neptunwerft, die frühen internationalen Erfolge der Handballspieler vom HC Empor, die Entstehung der Stadthalle und noch viele mehr. Interessant finde ich die Tatsache, dass Walter Ulbricht beim Missfallen von geplanten 3D-Stadtmodellen Türme oder Häuser aus diesen herausbrach und somit die Architekten ziemlich ins Schwitzen brachte. Der Bildband „Rote Brause Rostock“ von Jürgen Sindermann ist nicht nur für die „alten“ Rostocker eine Anschaffung wert und wird bestimmt an Heiligabend unter einigen Bäumen zu finden sein.

20. November 2009 | Weiterlesen
Weihnachtsbaum vor dem Kröpeliner Tor

Weihnachtsbaum vor dem Kröpeliner Tor

In genau einer Woche beginnt der Rostocker Weihnachtsmarkt. Heute früh wurden die traditionellen Weihnachtsbäume aufgestellt. Hierbei handelt es sich um zwei Großfichten. Mit den Maßen von ca. 18 und 23 Meter Höhe hat Rostock erneut die höchsten Festbäume in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Diese werden noch geschmückt und sorgen dann beim Haus der Schifffahrt und vor dem Kröpeliner Tor für beschaulichen Glanz. Der Rostocker Weihnachtsmarkt ist in diesem Jahr vom 26. November bis zum 22. Dezember für seine Gäste geöffnet. Aufgrund der gewaltigen Masse von 5 bis 7 Tonnen ist das jährliche Aufstellen mit einem erheblichen technischen Aufwand verbunden. Die Straßen müssen teilweise abgesperrt werden. Polizisten leiten die Schwertransporte an und regeln den Verkehr. Riesige Kräne heben die Giganten des Waldes spielerisch in die Lüfte und mit Manneskraft wird der Baum in seine endgültige Position gebracht. Dabei wird der Stamm knapp zwei Meter in den Boden eingebracht, damit der Baum auch bei stürmischen Wetterlagen in einer sicheren Lage bleibt. Das Spektakel animierte einige Passanten zum Verweilen und Zuschauen. Das Zusammenspiel von Stadtforstamt, Polizei und Großmarkt wirkte aufgrund der jahrelangen Erfahrung sehr professionell. Die diesjährigen Prachtstücke stammen aus dem Bestand der Rostocker Heide. Von Fachleuten wurden sie gefällt, dann abtransportiert und schließlich in die Rostocker Innenstadt gefahren. Hier werden sie als prächtigster Schmuck des Marktes nicht nur die Kinderaugen zum Leuchten bringen. Wir haben gerade mal den 19. November und schon sind überall weihnachtliche Artikel, Weihnachtsmänner und funkelnde Sterne zu erblicken. Lebkuchen gibt es auch schon eine ganze Weile. Irgendwie bin ich aber noch längst nicht in Weihnachtsstimmung. Vielleicht wird es ja besser, wenn die Innenstadt geschmückt ist und in besinnlicher Atmosphäre erstrahlt.

19. November 2009 | Weiterlesen
Angelika Overath: „Flughafenfische“

Angelika Overath: „Flughafenfische“

Im Rahmen der „LiteraTour Nord“ gab die Autorin Angelika Overath gestern Abend eine Lesung in der „anderen Buchhandlung“. Zugegeben, ich war vorher noch nie dort einkaufen. Aber schon als ich am Vortag meine Karte abgeholt habe, wurde ich als ahnungsloser Neukunde mit ungewöhnlich großer Herzlichkeit bedient und mit den Worten „bis morgen“ verabschiedet. Sehr sympathisch. Zu Beginn der Vorlesung outet sich Frau Overath gleich als Rostock-Fan und lobt das schöne Stadtbild. Obwohl sie zum ersten Mal in unserer Hansestadt zu Besuch ist, scheint der erste Eindruck sie trotz schlechten Herbstwetters überzeugt zu haben. Nach einer kurzen Vorstellung ihrer eigenen Person beginnt sie über ihr Buch zu erzählen. „Flughafenfische“ spielt auf einem internationalen Flughafen, in dem ein großes Meerwasseraquarium als Raumteiler steht. Die äußere Handlung des Buches ist dabei eher unwichtig, die Autorin sagt sogar selbst: „Es passiert eigentlich nichts“. Aus der Sicht von drei völlig verschiedenen Personen beschrieben, fasziniert der Roman mit alltäglichen aber sehr intensiven Szenen und Gedankeneinblicken. Angelika Overath las vier bewegende Ausschnitte aus ihrem Buch vor. Einen von jedem der drei Akteure und zum Schluss einen über Seepferdchen, zur Auflockerung der Stimmung. Beim Vorlesen wurde die innere Unruhe, die Hektik und die Einsamkeit der Romanfiguren sehr deutlich, nicht zuletzt auch dank Angelika Overaths authentischer Leseweise. Mit dem Buch wolle sie dem Leser zeigen, wie „unwahrscheinlich und kostbar das Leben sei“, erklärte sie. Eine Chance für den Leser, durch die intensive Betrachtung anderer einen neuen Blickpunkt auf das eigene Leben zu bekommen. Während sie geduldig Fragen beantwortet und aus ihrem Leben erzählt, ist die Autorin ehrlich und ganz sie selbst. Overath zog das gesamte Publikum in ihren Bann und es machte wirklich Spaß ihr zuzuhören. Viel zu schnell war das offene Gespräch und damit die Vorlesung beendet. Zum Schluss nahm sie sich für jeden Zeit, um persönlich ihr Buch zu signieren. Als ich die Buchhandlung verließ, blickte ich auf einen schönen Abend zurück. Ich werde bestimmt nicht zum letzten Mal hergekommen sein. Nach Jochen Schimmang und Angelika Overath wird am 8. Dezember Nora Bossong mit „Webers Protokoll“ zu Gast in Rostock sein.

18. November 2009 | Weiterlesen
Charisma e.V. - Rostock

Charisma e.V. - Rostock

Der Charisma e.V., Verein für Frauen und Familien, ist ein gemeinnütziger Verein im Arbeitsagenturbezirk Rostock. Als anerkannter Träger der Freien Jugendhilfe, Träger der Eltern- und Familienbildung werden viele sinnvolle Projekte auf den Weg gebracht. Das sozial orientierte Leistungsspektrum erfasst in seiner Breite vor allem sozial schwache Zielgruppen. Seit nunmehr 16 Jahren hat der Verein Charisma mit seinen Familienzentren die Hansestadt Rostock in sozialer und kultureller Hinsicht geprägt. Erwähnens- und absolut lobenswert ist das ehrenamtliche Engagement vieler Helfer. Dieser Aspekt soll gefördert werden und stellt daher auch ein besonderes Anliegen des Vereins dar. Um den Leuten, Betroffenen usw. Ablenkung zu bieten, werden monatlich neue Veranstaltungsprogramme der verschiedenem Treffs ausgegeben. Zum Beispiel kann bei Dart, Rommé, Kartenspielen, Gymnastik, Malkursen oder auch Englischkursen in geselliger Runde der Alltag erhellt und bereichert werden. Die gemütliche Umgebung des Charisma Treffs Stadtmitte kann auch für private Feiern gemietet werden und wird sogar individuell gestaltet. In besagtem Treff Stadtmitte fand vor einiger Zeit eine Lesung statt. Die Rostocker Autorin Rosemarie Zimmermann gab eine Auswahl ihrer Gedichte zum Besten. Von frivolen Stücken mit kopulierenden Äpfeln und Birnen im Obstkorb über melancholische Naturgefühle bis hin zu gesellschaftlichen Aufarbeitungen in Reimform wurde ein vielseitiges Repertoire präsentiert. Auch kritische Gegenfragen bzw. Kommentare brachten die Autoren keineswegs aus der Ruhe. Bei einem leckerem Stück Kuchen und einem heißem Kaffee konnte man getrost einen Blick durchs Fenster in die Kälte wagen. Am 18.11. findet um 14 Uhr ein Lichtbildvortrag „Wandern durch Nationalparks- Ost Australien“ Teil 1 von Herrn Dr. Gabriel im Stadtmitte Treff statt.

17. November 2009 | Weiterlesen
Das Kempowski Archiv in Rostock

Das Kempowski Archiv in Rostock

Von der Kunsthalle Rostock kam ich nach kurzer Fahrt in der Langen Straße an. Die Überlegung, sich bei einem heißen Tee und einem Imbiss zu stärken, wich sehr schnell beim Blick auf die Uhr. Also rasch Richtung Kloster, um dem Kempowski Archiv einen Besuch abzustatten. Kaum das Haus betreten, wurde man schon mit Informationen für die nächsten Minuten „bombardiert“. Ich wollte mich eigentlich erstmal umsehen. Nun gut, sah ich mich halt um und hörte mir dabei etwas an. Walter Kempowski wurde 1929 in Rostock geboren und verstarb nach schwerer Krankheit im Jahr 2007. Er gilt bzw. galt als einer der bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Kempowski war ab 1948 für acht 8 Jahre inhaftiert, weil er sich für die liberale LDP engagierte und zusammen mit seinem Bruder brisante Frachtpapiere über die sowjetische Besatzungsmacht sammelte und den Amerikanern übergeben wollte. Er begann einen Neuanfang mit regelmäßigen Tagebucheinträgen, legte sein Abitur ab und fing an Pädagogik zu studieren. Sein „Lebenswerk“ Echolot verfasste er aus verschiedenen Tagebüchern, Briefwechseln und Fotografien, die ihm zugesandt wurden. Bundespräsident Horst Köhler würdigte den Schriftsteller noch zu Lebzeiten als einen „Volksdichter“, weil: „er wie kein anderer das Volk selbst zum Sprechen gebracht hat“. Kempowski veröffentlichte in seiner Karriere über 40 Bücher und wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt. Unter anderem erhielt er einen Bambi, die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock und sogar das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern. Etwas nachdenklich aufgrund der fühlbaren „Größe“ des Menschen Kempowski ging die Tour der Langen Nacht der Museen weiter. Nächster Halt: Kulturhistorisches Museum Rostock und Zoologische Sammlung der Universität Rostock. – Fortsetzung folgt –

16. November 2009 | Weiterlesen
Die Kunsthalle Rostock

Die Kunsthalle Rostock

Nachdem ich mir die alten, herrlich aufbereiteten Bahnen und Busse im Depot 12 in Rostock-Marienehe angeschaut hatte, folgte ein kleiner Fußmarsch Richtung Straßenbahnhaltestelle. Nach wenigen Minuten Fahrt sagte die nette Stimme vom Band: „Nächster Halt: Kunsthalle.“ So stieg ich also aus und dachte durchaus erwartungsfroh an die nächsten Minuten, da es mein erster Besuch in dieser bekannten Rostocker Einrichtung war. Nach der herzlichen Begrüßung durch das Personal wurde ich dann mindestens fünfmal darauf aufmerksam gemacht, dass das Fotografieren der ausgestellten Werke verboten ist. Ich wollte ja auch nicht die Kunststücke per Fotoapparat festhalten, sondern die Veranstaltung an sich. Aber ich hörte selbstverständlich auf die freundlichen Worte und schaute mich nun um. Im unteren Bereich der Räumlichkeit war die Ausstellungseröffnung des „Rostocker Kunstpreises 2009“ zu bewundern. Insgesamt sechs Kandidaten wurden für die Kategorie „Schwarz-Weiß-Fotografie“ nominiert. Für den mit 10.000 € dotierten Preis hatten sich immerhin 49 Künstler beworben. Am 21. November 2009 erfolgt um 18 Uhr die Preisverleihung. Begleitet wurde ich beim Betrachten der künstlerischen Darstellungen vom Einspielen der Rostocker Philharmonie. Leider konnte ich aus zeitlichen Gründen nicht am Konzert teilnehmen. Viele andere Besucher der Langen Nacht der Museen in Rostock ließen sich diese Vorstellung bei einem Glas Wein in gemütlicher Atmosphäre jedoch nicht entgehen. Im oberen Bereich der Kunsthalle ist die Ausstellung: „Nippon Today – zeitgenössisches Japan in Kunst und Kultur“ zu besichtigen. Noch bis zum 3. Januar 2010 können verschiedene Filmvorführungen oder Vorträge besucht werden. Es werden sogar Workshops über die Kunst des Origami sowie zu den Themen Manga und Kalligrafie angeboten. Nun musste ich mich aber sputen und spurtete fix in die nächste Bahn Richtung Innenstadt. Nächster Tour-Halt lautet: Kempowski Archiv Rostock. – Fortsetzung folgt –

15. November 2009 | Weiterlesen
8. Rostocker Lichtwoche - Rückblick

8. Rostocker Lichtwoche - Rückblick

Ihren krönenden Abschluss fand die 8. Rostocker Lichtwoche letzten Samstag in einem Barockfeuerwerk, welches dieses Jahr höher angebracht wurde um allen Besuchern die Sicht auf das Spektakel zu ermöglichen. Leider von Bäumen verborgen, konnte man nur 90 % des „Soulfire Feuerwerks“ bestaunen. Dennoch kannte der Ansturm der Besucher kaum Grenzen. In engem Gedränge wurden Würste verputzt, heiße und kalte Getränke die Kehle runter gespült sowie Freunde getroffen und Small Talk gehalten. Wenn man nun das „Fest des Lichtes“ Revue passieren lässt, kommen einem die aktuellen Lichtverhältnisse schon ein wenig grauer und trister vor. Das helle gleißende Licht am Universitätshauptgebäude oder die Lichtinstallationen am Brunnen der Lebensfreude sorgten schon für eine entsprechend strahlende Stimmung. Und wann haben wir Anfang November – zur Rostocker Lichtwoche – schon einmal eine durchgängige Schneedecke, die den Lichtinstallationen eine ganz besondere Stimmung verleiht? Auch die unzähligen Darbietungen und Aktionen hellten die Stimmung in der ansonsten kühl anmutenden Jahreszeit auf. Der Laternenumzug auf der Kröpeliner Straße war überragend gut frequentiert und war beeindruckend anzusehen. Ebenso der traditionelle Laternenwärter an der eigens dafür installierten Haltestelle war äußerst repräsentativ und wirkte im nostalgischen Gewand sehr festlich. Auch die Glühweinaktion des Veranstalters Stadtwerke Rostock, der den Erlös einem guten Zweck spendet, wurde außerordentlich stark angenommen. Diese Jahr darf zum ersten Mal eine Jury entscheiden für welchen Zweck die Gelder fließen. Eine sehr gute Idee. Der Glühwein für 1 € und der Kinderpunsch für 0,50 € waren die wohl beliebtesten Tropfen während der Woche. Freuen konnten sich über jeweils 1.190 Euro der „Verein Wohltat e.V.“, der „Allround Sport e.V.“ sowie die „Kirchgemeinde BRÜCKE“ Alles in allem mal wieder eine gelungene Veranstaltung. Viele Gäste besuchten die Attraktionen und konsumierten die dargebotenen Speisen und Getränke. Man kann durchaus gespannt sein, ob sich das für das nächste Jahr nochmals steigern lässt. In diesem Sinne sind nun strahlende Gedanken statt strahlende Lampen angesagt im eher tristen kalten Winter.

14. November 2009 | Weiterlesen
Die Yachthafenresidenz Hohe Düne in Warnemünde

Die Yachthafenresidenz Hohe Düne in Warnemünde

Ist man schon mal an der Ostsee, nächtigt man natürlich ganz romantisch am Strand. Theoretisch zumindest. Und vielleicht auch nicht unbedingt bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. Kurzum, ein Zimmer musste her! Saskia war vor kurzem im Pentahotel Rostock und davon ziemlich angetan. Sicher, sehr schön und zentral im Stadtzentrum, aber ich stehe ja mehr auf Sonne, Strand und Meer. Der Wetterbericht versprach anhaltenden Regen – so viel zum Thema Sonne. Da ich zudem nicht gerade zu den passionierten Eisbadern gehöre, wären Sauna und Pool natürlich auch nicht schlecht. Das 5-Sterne-Hotel „Yachthafenresidenz Hohe Düne“ bot sich irgendwie an. Perfekte Lage am Ostseestrand von Warnemünde, ein laut Beschreibung großzügiger Wellnessbereich und – das Beste von allem – ein Liegeplatz für meine Yacht. Der schnellste und stilvollste Weg für die Anreise führt dann auch ganz klar übers Wasser – mit der eigenen Yacht, versteht sich. Meine 38-Meter-Yacht hieß „Warnemünde“ und ist eine kleine Fähre, die im Linienverkehr zwischen Warnemünde und Hohe Düne pendelt. Nun ja. Bewerbungen junger, intelligenter, gut aussehender Yachtbesitzer werden an dieser Stelle gern entgegengenommen. Zum kleinen Preis kann man auch sein Auto mitnehmen. Die direkte Anfahrt übers Festland ist von der anderen Seite der Warnow aus ebenfalls möglich. Das Hotel bietet ausreichend Parkplätze und eine große Tiefgarage. Während der kurzen Überfahrt auf dem kleinen Fährschiff bietet sich mir ein erster toller Ausblick auf die majestätischen Residenzgebäude des Hotels. Ich nutze die Gelegenheit, um einige Fotos vom Wasser aus zu machen. Im Sommer besteht die Möglichkeit, die hauseigene Barkasse zu nutzen – derzeit ist sie leider im Winterlager. Nach windiger Überfahrt beim Hotelhaupteingang angelangt, begrüßt mich ein freundlicher Concierge in stilvoller Uniform. Ebendieser trägt nach der Anmeldung meine nicht allzu leichte Tasche (ja, ich bin ein Mädchen) in mein ca. 4 Minuten entferntes Zimmer in einer der drei Residenzen. Dort angelangt erkundige ich mich nach Internet für meinen Laptop und werde freundlich darüber aufgeklärt, dass dies leider nur mit Kabel aber natürlich kostenfrei möglich sei. Mit meinen durchschnittlichen Netzwerkkenntnissen kann ich jedoch selbst mit Kabel keine Verbindung herstellen. Es ist auffällig, dass es im ganzen Hotel keinen einheitlichen Stil gibt. Seemännische Verzierungen wie Fischernetze, Rettungsringe und Miniaturboote wirken aufgrund der goldgelben Farbgestaltung eher mediterran. Die luxuriöse Ausstattung meines recht kleinen Doppelzimmers beinhaltet Safe, Ventilator, eine kleine Minibar mit etwas überteuerten Erdnüssen und Getränken, einen Flachbildschirm mit kostenlosem Pay-TV und eine Urlaubsbibliothek. Sogar einen großen Balkon gibt es, von dem aus man entweder auf das Meer oder den Hotelpark sieht. Besonderes Highlight für alle weiblichen Gäste: ein begehbarer Kleiderschrank. Das Badezimmer wirkt durch seine vergoldeten Armaturen und Marmorplatten sehr nobel. Kleine Bodylotions und liebevoll zusammengelegte Waschlappen und Handtücher sowie eine Box mit Wattestäbchen und -pads lassen keine Wünsche offen. Auf dem riesigen, einladenden Bett liegen zwei Bademäntel bereit. Zufrieden beschließe ich, den Abend gut zu nutzen und mache mich auf den Weg in den Wellness-Spa-Bereich, der sich im Hauptgebäude bei der Rezeption befindet. Leider ist das Gelände recht weitläufig und ich muss wieder ein bisschen wandern. Beim Spa angekommen werde ich sehr höflich begrüßt und kurz über das Erholungsangebot informiert. Ein Fitnessbereich, ein Schwimmbad und der Saunabereich können kostenfrei genutzt werden. Massagen, Beautybehandlungen sowie Yoga- und Pilateskurse müssen im Voraus gebucht werden. Als ich im Bademantel aus den Umkleiden trete, tut sich mir eine atemberaubende Wohlfühllandschaft auf. Warme Farben, gedimmtes Licht, geschwungene Wände, kleine Gänge und viele stilvolle Dekorationsobjekte schaffen eine sehr angenehme Atmosphäre. Kleine Buddhafiguren und griechische Keramikskulpturen von halbnackten Frauen mischen sich zu einem asiatisch-antiken Stil, der trotz der eigentlichen Unvereinbarkeit harmonisch wirkt. Besonders gefallen mir die Saunen. Von der typischen Finnensauna bis zur exotischen „Erdsauna“ – über 5 verschiedene Saunen und unterschiedlich temperierte Abkühlungsbecken kann ich nun wirklich nicht klagen. Echter Schnee und ein Trinkwasserbrunnen dienen zur Abkühlung und ich denke mit einem Lächeln an mein nun gestärktes Immunsystem und meinen Kreislauf. Nicht weniger gelungen ist das Schwimmbad, das mit seinem Kamin und den romantischen Kuschelecken zum Verweilen einlädt. Obwohl Kinder nicht in den Spa-Bereich dürfen, können sie während des Aufenthalts im Kinder- oder Jugendklub sowie auf dem großen Spielschiff vor den Residenzen Spaß haben – die Yachthafenresidenz ist also auch für Familien mit kleinen und großen Kindern geeignet. Für die sportinteressierten Gäste der Yachthafenresidenz stehen zwei Fitnessräume bereit. Gewählt werden kann zwischen Steppern, Laufbändern und japanischen Gummibandgeräten, deren Funktionsweise sich mir trotz längeren Betrachtens nicht recht erschließen wollte. Kostenfreie Getränke stehen überall zur Verfügung. Ich überlege kurz und bekämpfe mein Gewissen, das mir befahl, mich wenigstens ein bisschen sportlich zu betätigen. Besonders in der Nacht beeindruckt die aufwendige Außenbeleuchtung der zum Hotel gehörenden Veranstaltungsgebäude. Es gibt eine Kongress- und eine Bootshalle, einen Bootsklub, diverse Bars sowie eine integrierte Shoppingmeile. Sieben nicht ganz billige Restaurants, die sich rund um das Hauptgebäude gruppieren, locken mit kulinarischen Köstlichkeiten: frischer Fisch aus der Ostsee, saftiges Steak oder klassisch italienische Spezialitäten verwöhnen die Geschmäcker der wohlhabenden Gäste. Als ich im gewaltigen Bett versank, freute ich mich schon auf das Frühstück am nächsten Tag. Vorm Schlafen probierte ich noch kurz den Fernseher aus. Dieser lässt sich so verstellen, dass man gemütlich im Bett liegen kann. Aber wer möchte hier schon seine Zeit mit Fernsehen verschwenden? Am Morgen machte ich mich auf den weiten, weiten Weg zum Frühstückssaal im Hauptgebäude. So zwei bis drei Kalorien dürfte ich dabei locker verbrannt haben, nichts sprach somit gegen ein ausgiebiges Schlemmerfrühstück. Ich bekam einen Platz mit Blick aufs Meer und die im Hafen liegenden Yachten und sogleich frischen Kaffee serviert. Das zunächst unverschämt teuer wirkende Frühstück ist seine 19,50 Euro definitiv wert. Vom klassischen Brötchen und Belag-Buffet bis hin zu regionalen Fischkreationen wird einem hier alles geboten. Frische Fruchtquarks, echtes Birchermüsli (zur Wahl auch mit Sojamilch), selbst gemachte Marmeladevarianten, Samenkörner, Nüsse, getrocknete Früchte und Fruchtsäfte auf der einen Seite; Bacon, Eigerichte, Pilze und überbackene Tomaten auf der anderen – in Gedanken wiege ich schon 2 Kilo mehr. Das Beste zum Schluss – eisgekühlter Sekt. Ein kleiner Verdauungsspaziergang am Strand rundet meinen Ein-Tages-Wellness-Aufenthalt ab. Insgesamt eignet sich das maritim angehauchte Hotel sehr gut, um sich wirklich zu erholen und verwöhnen zu lassen. Die Liebe zum Detail, der gute Service und das große Angebot an Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten machen einen Kurzurlaub in der Yachthafenresidenz an der mecklenburgischen Ostsee zu etwas Besonderem – auch oder gerade in der Nebensaison. Mit mindestens 89 Euro für ein Einzelzimmer ist der Spaß aber selbst dann nicht ganz billig. Einziger Wermutstropfen: Die verteilte Bauweise und die damit verbundenen weiten Wege (netterweise aber überdacht). Die Yachthafenresidenz Hohe Düne dürfte mich nicht das letze Mal gesehen haben. Vielleicht teste ich beim nächsten Mal aber auch das Neptun-Hotel in Warnemünde oder das Strandhotel Hübner oder, oder, oder. Die Auswahl an guten Häusern ist in Warnemünde ja durchaus gegeben. Mal abwarten, welches Hotel mich als Erstes zu einem Gratisaufenthalt einlädt…

13. November 2009 | Weiterlesen
Jutta Voigt: „Westbesuch“ - Lesung in Rostock

Jutta Voigt: „Westbesuch“ - Lesung in Rostock

Mit ordentlich Vorschusslorbeeren gesegnet, sollte Frau Jutta Voigt zu überzeugen wissen. Und sie tat es. Mit charmanter „Berliner Schnauze“ sorgte die Autorin für einen unterhaltsamen Abend. Mit der Lesung „Westbesuch“ endet nun auch erst einmal die Ost-West-Reihe der Thalia-Buchhandlung Rostock. Dabei ist das Buch von Frau Voigt sicherlich eines der lustigsten über diese durchaus ernste Thematik. In ihrem Buch sind traurige und heitere Passagen zu finden, denn Trauer und Glückseligkeit gehören untrennbar zusammen, so die Schriftstellerin. Unter anderem werden die berühmten Westpakete thematisiert. Der gute Albrecht Kaffee aus dem ALDI ist auch mir noch ein Begriff. Der Osten dachte: „welch ein edles Gesöff“. Dabei tranken die doch im Westen nur Jacobs Krönung, oder? Oder auch die Authentizität der jeweiligen Besuche von Ost nach West bzw. andersherum war Gegenstand des Abends. Im Gespräch mit den Hörern waren unterschiedliche Meinungen zu vernehmen. Ich persönlich kann mich noch sehr gut an den „Intershop“ bei uns am Marktplatz erinnern. Wenn mal wieder 1 DM zu bekommen war, freute ich mich riesig auf mein kleines Überraschungs-Ei. In diesem Zusammenhang fiel der Satz: „Der Duft des Westens ist verflogen“. Damit ist der Duft beim Betreten des „Intershops“ oder das Aroma beim Öffnen des Westpaketes gemeint. Unbekannte Düfte gepaart mit riesiger Vorfreude und unbewusster Gehirnleistungen vermochten einen einzigartigen Wohlgeruch von Freiheit zu entfachen, dem Sehnsuchtsgeschmack. Auf eine erfrischend sympathische Art kreierte Jutta Voigt ein biografisch angehauchtes, aus Archivbestandteilen und 24 Erzählungen bestehendes Buch. Wichtig war ihr bei ihrem Werk, dass sich sowohl die „Ossis“ als auch die „Wessis“ angesprochen fühlen. Das bisherige Feedback der Lesungen konnte diesem Anliegen absolut Rechnung tragen. Abschließend bestätigte die Verfasserin des Werkes „Westbesuch“ auf eine herrlich frische Art: „Ick bin durch und durch Ossi“.

12. November 2009 | Weiterlesen
Im Rostocker Rathaus sind die Narren los - 11. 11.

Im Rostocker Rathaus sind die Narren los - 11. 11.

Am 11. 11. beginnt die Narrenzeit, ob man nun möchte oder nicht. Wenn man nicht gerade Kölner oder Mainzer ist, denen man als Fußballklub schon mal entgegen ruft: „Ihr seid nur ein Karnevalsverein“, hat man eigentlich mit dieser fünften Jahreszeit nicht allzu viel am Hut. Ja, komische Hüte werden wirklich getragen. Ob sich die Leute darin gefallen oder es nur tun, weil genug Bockbier und Sekt fließen? Das kann ich als Flachländler aus dem tiefen Osten wohl nicht wirklich nachvollziehen. Heute war es jedenfalls wieder soweit. Die Narren übernahmen das Rostocker Rathaus. Das Prinzenpaar kam standesgemäß mit Gefolge im Cabrio angebraust. Feierlich und mit Musik wurde der symbolische Schlüssel von Oberbürgermeister Roland Methling an das Prinzenpaar übergeben. Prinzessin Christina I und Prinz Sven I ließen es sich nicht nehmen, den Lokalpolitikern ein paar karnevalstypische Sprüche entgegen zu schmettern. Sie sind seit 2008 an der Spitze des Rostocker Karneval Club e. V. Anschließend wurde die Runde mit einem dreifachen „RKC“ und einem einfachen „Rostock Ahoi“ besiegelt. Nun zeigten die Prinzessinnengarde und die etwas ältere Prinzengarde ihr tänzerisches Können im Festsaal des Rathauses. Unter tosendem Applaus wurden die talentierten Mädels verabschiedet. Die sehenswerten Darbietungen können auch für private Feiern gebucht werden. Auf jeden Fall ein echter Hingucker! Der Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock, Roland Methling, bekam vom Rostocker Karnevalsverein auch noch eine Narrenkappe aufgesetzt. Wer sich da wohl Böses bei denkt? Diese soll auch bei einer offiziellen Haushaltssitzung im Dezember getragen werden. Da kann man nur gespannt abwarten, ob dies tatsächlich passieren wird. Negativ ist der diesjährige Ausfall des traditionellen Bockbieranstiches. Naja, dann gibt es halt mehr Sekt. Selbst der Rostocker Karnevalsnachwuchs war vor Ort und schwänzte teilweise sogar den Kindergarten, um bei der feierlichen Zeremonie dabei zu sein. Ob tanzend, singend oder staunend brachten die putzig anzusehenden lütten Prinzen und Prinzessinnen ordentlich Leben in die Bude. Dennoch ist der Nachwuchs auch bei diesen Clubs spärlich gesät. Also, Interessierte einfach bei den Verantwortlichen melden und deftig mitfeiern, tanzen und singen.

11. November 2009 | Weiterlesen
Wolf von Lojewski: „Meine Heimat, deine Heimat“

Wolf von Lojewski: „Meine Heimat, deine Heimat“

Das herrliche Landschaftsbild als Cover des neuen Buches „Meine Heimat, deine Heimat“ von Wolf von Lojewski zieht mich irgendwie in seinen Bann. Warum nur? Ist es, weil mein Opa auch aus Ostpreußen kommt? Oder aber, weil ich letztes Jahr eine Kanutour in den Weiten der Masuren unternommen hatte? Vermutlich stimmt mich Beides ein wenig nachdenklich. Am gestrigen Montag las Mr. „heute journal“ in der Thalia-Buchhandlung Rostock zwei große Passagen aus seinem neuem Werk vor. Mit seinen klaren Worten wurden die Hörer unterhalten und gleichzeitig zum Nachdenken gebracht. Ansonsten verwickelte er die Besucher in interessante Gespräche und teilweise wurden nette Anekdoten zum Besten gegeben. Wolf von Lojewski wuchs als Sohn eines Redakteurs in Ostpreußen auf: „Es macht mich sogar ein wenig stolz, Ostpreuße zu sein. So eine Heimat hat nicht jeder“. Seine Neugier auf die Welt ist prägend für sein Leben. Ob als ARD-Korrespondent in Washington, Leiter des Weltspiegels in Hamburg oder als Moderator der Tagesthemen macht er mit seiner professionellen Art immer eine gute Figur. Stets eloquent wurde er für seine Tätigkeiten unter anderem mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. „Meine Heimat, deine Heimat“ – Begegnungen in Ostpreußen handelt von Schicksalen, von Völkern, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges „durch einen Landstrich in Europa fluteten, der einmal Ostpreußen war“. Auf seiner dreimonatigen Recherchetour durch das Land hörte er viele traurige, ja manchmal sogar schreckliche Lebensgeschichten. In diesem Zusammenhang ergänzte er, dass alleine die Entscheidung links oder rechts zu gehen über Kriegsgefangenschaft oder behütetes Leben entscheiden konnte. Teils sehr persönlich entstand ein Buch über den Aufbruch, den Wandel und selbstverständlich über die „zeitlos schönen Landschaften“. Aufgrund der geschilderten Hintergründe war der Abend sehr informativ und vielleicht recherchiere auch ich jetzt ein wenig intensiver über den Ursprung meines Lebens, sprich die Kindheit meines Großvaters.

10. November 2009 | Weiterlesen
9. November 2009 - 20. Jahrestag des Mauerfalls

9. November 2009 - 20. Jahrestag des Mauerfalls

Heute vor 20 Jahren fiel die Mauer in Berlin, letzte Woche wurde sie wieder aufgebaut. Nicht in Berlin, sondern in Rostock und nicht die ganze Mauer, lediglich ein Stück davon. Auf Initiative der BILD-Zeitung wurde allen Bundesländern zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls ein Originalstück der Berliner Mauer geschenkt. Für Mecklenburg-Vorpommern wurde das Mauerstück letzte Woche vom Ministerpräsidenten Erwin Sellering und Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling symbolisch entgegengenommen. Seinen Platz fand es direkt am Kreuzfahrtterminal in Rostock-Warnemünde. Hier soll es mahnend an die Teilung Deutschlands erinnern, zugleich aber auch die Freude über den Mauerfall symbolisieren. Nicht nur angesichts der vielen internationalen Kreuzfahrttouristen ein sehr gut gewählter Standort. Manchmal sagen Bilder aber bekanntlich mehr als Worte und so möchten wir an diesem verregneten 9. November 2009 einfach die Mauer sprechen lassen – als Mahnung und Ausdruck der Freude zugleich.

9. November 2009 | Weiterlesen
Laternenumzug zur Rostocker Lichtwoche

Laternenumzug zur Rostocker Lichtwoche

Die Tage werden kürzer und sehr schnell grau und dunkel. Das kann schon ein wenig die Stimmung trüben. Sonnenstudios wären wohl eine mögliche Alternative, kommen für mich aber nicht infrage. Um die Umstellung von Sommer- zu Winterzeit etwas zu erleichtern, veranstalten die Stadtwerke nun schon zum 8. Mal die Rostocker Lichtwoche. Diese fand wieder einmal große Zustimmung und Beteiligung bei Groß und Klein. Selbst bei regnerischen und kalten Wetterbedingungen war das Glühweinzelt des Veranstalters immer gut besucht. Herrlicher Bratwurstduft liegt in der Luft. Die Besucher schlendern kreuz und quer durch die Straßen der Innenstadt und betrachten die Lichtinstallationen oder die vielseitig gestalteten Programm-Aktionen auf der Bühne vor dem Barocksaal. Das Puppentheater „Das blaue Licht“ für die Knirpse war sehr gut besucht. Die Kinder stürmten die Bühne. Leider wollten einige Eltern ihren Kindern zu vehement den besten Blick verschaffen, indem sie teilweise rücksichtslos durch die Menge liefen und anderen Lütten somit die Sicht versperrten. Aber irgendwie konnte sich dann doch jeder zufrieden die Vorführung ansehen. Auch die Showtanzdarbietungen der Jugendkunstschule ARThus waren sehenswert und lockten viele Gäste an die Bühne. Ein weiteres Highlight war sicherlich der Laternenumzug. Von einem Stadtwerke-Auto angeführt nahm eine große Menschenmenge daran teil. Es waren viele glückliche Gesichter, individuell gestaltete Laternen und große staunende Kinderaugen zu betrachten. Nach ein kurzen Stärkung mit süßer oder deftiger Kost gingen die Besucher der 8. Rostocker Lichtwoche zufrieden nach Hause. Demnächst folgen noch ein paar weitere Impressionen der Lichtwoche inklusive der Abschlussveranstaltung mit dem Barockfeuerwerk.

8. November 2009 | Weiterlesen
Harri Engelmann: „Russenblut“

Harri Engelmann: „Russenblut“

In der Kunsthalle stellte der Rostocker Autor Henrik „Harri“ Engelmann gestern seinen Debüt-Roman „Russenblut“ vor. Zuvor hatte er bereits „Signale im Regen“ (1987), „Aufzeichnungen eines Autokäufers“ (1998) und „Japanischer Garten“ (2000) veröffentlicht. Nach einer kleinen literarischen Schaffenspause wurde im feierlichen Ambiente der Kunsthalle sein neuestes Werk vorgestellt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Manfred Keiper (andere Buchhandlung). Bis auf den letzen Platz war der Saal gefüllt. Dies spricht für das sehr gute Standing des Schriftstellers in Rostock und Umgebung. Für seine Arbeiten erhielt er bereits mehrere Auszeichnungen. Harri Engelmann unterstrich seine Vorliebe für prägnante Titel wie „Krieg und Frieden“ oder eben auch „Russenblut“. Diese Neigung spiegelt sich auch in den Kapitelüberschriften wieder, die „Granatsplitter“, „Froschkonzert“ oder auch „Hühnerficker“ lauten. Sein Romantitel sei auf keinen Fall diskriminierend oder ähnlich zu verstehen, sondern eher ironisch gemeint. Mit dem Zusatz „Roman über eine uneingestandene Abkommenschaft“ gibt der Autor schon einen kleinen Vorgeschmack auf seinen charmanten Wortwitz. Die ausführliche Lesung wirkte trotz der weniger gemütlichen Stühle sehr kurzweilig und durch die sympathische Vortragsweise sehr unterhaltsam. Vor der Lesung dachte ich beim ersten Hören des Titels „Russenblut“ spontan an ein Synonym für einen russischen Spionageroman. Ich wurde aber eines Besseren belehrt. Das Buch schildert das Leben eines Jungen, dessen Vater ein russischer Offizier und dessen Mutter die älteste Tochter einer Flüchtlingsfamilie ist. Um diesen Fakt herum ranken sich einige Verborgenheiten: „Es liegt in der Natur von Geheimnissen, sich mitunter aufzublasen und schließlich zu platzen.“ Es besteht in der Geschichte der Lektüre sogar ein lokaler Bezug zu Rostock, da sich einige Stationen des – teils autobiografischen – Hauptdarstellers dort abspielen. Aber mehr wird nicht verraten. Für Interessierte ist das Buch ab sofort käuflich zu erwerben. Und es ist durchaus ein Geheimtipp für den Platz unter dem Weihnachtsbaum.

7. November 2009 | Weiterlesen
Rostocker Zorenappels - Band 3

Rostocker Zorenappels - Band 3

Im Kulturhistorischen Museum wurde gestern die Buchpremiere „Rostocker Zorenappels -Stadt-Schreiber-Geschichte(n) Band 3“ der bekannten Redakteure Redieck und Schade feierlich begangen. Im Rahmen der derzeit stattfindenden 8. Rostocker Lichtwoche war diese Veranstaltung als einer der Höhepunkte angekündigt. Auf Anraten der Verantwortlichen war ein rechtzeitiges Erscheinen empfohlen, da nahezu alle vorhandenen Plätze reserviert waren. Dies macht die Bedeutung und den Stellenwert dieser Publikationen für die Rostocker und Rostockinteressierten deutlich. Sogar 20 Minuten vor Beginn bekam ich gerade noch so einen Platz in der zwanzigsten Stuhlreihe. Bei den Eröffnungsworten der Verleger Redieck und Schade war jeder Platz durch einen erwartungsfrohen Besucher besetzt. Nach anfänglichen Danksagungen an Sponsoren wurden auch schon die ersten Episoden gelesen. Von geschichtlichen Aufarbeitungen, amüsanten Anekdoten bis hin zu persönlichen Schicksalsschlägen ist vieles im neuen Band zu finden. Selbstverständlich sind auch einige Beiträge in „Plattdütsch“ enthalten. Begleitet wurde der Abend vom beliebten und hörenswerten Jazzmusiker Andreas Pasternack, der die Anwesenden virtuos mit seinem Saxofon erfreute. Als Nächstes sollte ein von TV Rostock produzierter Kurzfilm gezeigt werden. Doch die Technik streikte ein wenig. Die mehrmaligen glücklosen Versuche, den Film zu starten, schenkte den meisten Besuchern ein Schmunzeln ins Gesicht. Nach geglückter Vorführung wurde der Beitrag dafür umso heftiger mit Beifall bedacht. Nach knapp 1 Stunde wurde die Buchpremiere mit dankenden Worten an die Gäste beendet. Vom 12. bis 14. November sowie vom 11. bis 12. Dezember präsentiert der Verlag Redieck & Schade den neuen „Rostocker Zorenappels“ im Rostocker Hof. Dort werden dann auch einige Autoren von Band 3 anwesend sein und bestimmt den einen oder anderen Autogrammwunsch erfüllen.

6. November 2009 | Weiterlesen
Rayk Wieland: Ich schlage vor, dass wir uns küssen

Rayk Wieland: Ich schlage vor, dass wir uns küssen

Neben der Lichtwoche scheint sich die erste Novemberwoche dieses Jahres zur Rostocker Buchwoche zu mausern – zumindest was unser Blog betrifft. Nachdem letzte Woche Jochen Schimmang den Auftakt zur LiteraTour Nord in Rostock gab, war heute Rayk Wieland zu Gast. Eingeladen hatte das Literaturhaus Rostock und das Kuhtor war wieder einmal gut besucht. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts ist Wieland derzeit auf internationaler Buchtour unterwegs. Jerusalem, Shanghai, Lissabon – eher die kleinen Städte also. Da dürfte die Regiopole Rostock auch für ihn eine willkommene Abwechslung gewesen sein. Ab und an etwas Großstadtflair kann ja nicht schaden. „Ich schlage vor, dass wir uns küssen“ ist ein – ja, was ist es eigentlich? Gedichtband? Autobiografie? Geschichtsaufarbeitung? Bildinterpretation? Liebesgeschichte? Lyrik? Satire? Wieland zeigt viele Facetten, doch Moment, ein satirischer Rückblick auf die DDR – kann, darf, sollte man? 20 Jahre nach der Wende kann und darf man zum Glück bedenkenlos. Und wer Wieland gelesen hat, dürfte auch das sollte bejahen. Eine Bereicherung der Bücherlandschaft ist dieser Roman über die DDR und die Wende ganz sicher. W. hat Gedichte geschrieben, für sich und für seine Freundin. Abgefangen auf dem Weg zu ihr, nach München, ins NSA (Nichtsozialistische Ausland), las diese auch Norbert Schnatz, Oberleutnant des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Und so tauchen die Gedichte nach der Wende plötzlich wieder auf, in einer Stasi-Akte. Gedichte eines pubertierenden Teenies zusammen mit den Anmerkungen und abstrusen Interpretationen des Oberleutnants Schnatz lassen kaum ein Auge trocken – eine ganz andere, entspannte und herrlich amüsante Sicht auf Stasi und IMs. Bevorzugt natürlich live, in Wielands ganz eigener spitzbübischer und leicht sarkastischer Art. Was fehlte? Nichts. Nicht mal das – anders als vor 20 Jahren – gute Glas Wein. Auch wenn eine Alibi-Flasche Wasser aus dem Hause Glashäger den Schreibtisch schmückte. Nicht weniger lustig: Kapitel 8. Die Interpretationen „sozialistischer Gegenwartskunst“, hier in Form eines Wandgemäldes aus dem VEB Fernsehtechnik Berlin. Und wer hätte gedacht, in dieser sozialistischen Gegenwartskunst doch tatsächlich „die Lösung eines der fundamentalsten philosophischen Probleme der Geistesgeschichte vorzufinden“? Zu viel soll an dieser Stelle jedoch nicht vorweggenommen werden. Ich schlage vor, dass Sie ihn lesen. Ihn, den Wieland, den ganz sicher lustigsten Roman über die Wendezeit. Morgen Abend stellt übrigens der Rostocker Autor Harri Engelmann mit „Russenblut“ seinen Debüt-Roman in der Kunsthalle Rostock vor – empfehlenswert!

5. November 2009 | Weiterlesen
Thomas M. Stein: „Gesagt getan“

Thomas M. Stein: „Gesagt getan“

Der erste Schnee des Jahres begleitete mich heute auf meinem Weg in die Innenstadt. Genauer gesagt zur Thalia-Buchhandlung in der Breiten Straße. Dort war nämlich kein geringerer angekündigt als Thomas M. Stein. Er stellt zur Zeit seine Autobiografie vor – „Gesagt getan“ der Titel. Für diejenigen, die immer noch nicht wissen, wer Herr Stein ist: Neben Dieter Bohlen saß er unter anderem in der Jury für „Deutschland sucht den Superstar“. Immer adrett gekleidet, zumeist sehr höflich, bekam er den Spitznamen „Onkel Stein“. Denn seine Sprüche waren etwas weniger harsch als die des Jury-Kollegen. In einer fast zweistündigen Veranstaltung überzeugte der Autor mit seiner kompetenten und herrlich uneitlen Art. Zwei Abschnitte aus dem Buch wurden vorgelesen. Ansonsten wurde unterhaltsam über sein Leben sowie die steinige und doch steile Karriere gesprochen. Im Musikgeschäft einer der „Größten“ musste auch Thomas M. Stein einige Schicksalsschläge in seinem Leben hinnehmen. Durchdringlich schilderte er sein gespaltenes Verhältnis zu Ärzten und Kirchen. Er musste traurigerweise innerhalb von 5 Wochen seine Ex-Frau und Frau aufgrund schwerer Krankheiten beerdigen. Doch seine Töchter im Alter von 41, 21 und 1 Jahr sowie seine Lebensgefährtin Conny geben ihm Kraft und Halt. Zudem unterstrich er die Wichtigkeit von Freundschaften, an denen man arbeiten muss. Ein Leitspruch des Autors ist: “Es geht um das scheiß kleine Leben, das man hat, und zwar nur ein Mal!“ Darüber hinaus wurde ebenso amüsant von Treffen mit Pavarotti, Maffay und weiteren Showgrößen erzählt. Wer die Möglichkeit besitzt, Herrn Stein einmal live zu erleben, sollte dies im Rahmen seiner Buchvorstellung nutzen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

5. November 2009 | Weiterlesen
Das Depot 12 in Rostock-Marienehe

Das Depot 12 in Rostock-Marienehe

Zu fortgeschrittener Stunde kam ich am menschenleeren S-Bahnhof Marienehe an. Ich fragte mich, ob ich hier vielleicht doch falsch bin? Skeptisch ging ich in Richtung der großen Halle mit der angeleuchteten Aufschrift Depot 12. Und doch, ich war richtig. Sogleich wurde ich herzlich begrüßt in den Hallen der Rostocker Verkehrsfreunde, der nächsten Station der „Langen Nacht der Museen„.Mein Magen knurrte, wohl weil er sich erinnerte gelesen zu haben, dass ein umgebauter Straßenbahntriebwagen ein Imbissangebot bereithält. Also steuerte ich diesen ohne größere Umwege an. In dem Wagen wärmten sich schon einige Besucher bei Kaffee und Glühwein. Ich wollte aber nichts trinken, sondern essen. Ich fragte nach den Wiener Würstchen. Sie seien noch nicht heiß genug, wurde mir gesagt. Mir war es völlig egal, also nahm ich auch die lauwarmen Würste mit Senf und Toastbrot. Der freundliche Verkäufer reduzierte den ohnehin schon günstigen Preis von 0,90 auf 0,80 €. Ich war gestärkt und sah mir nun den Außenbestand der verkehrshistorischen Ausstellung an. Sehr liebevoll aufbereite alte Bahnen erstrahlten im Scheinwerferlicht und luden zum Probesitzen ein. So bekam man einen Eindruck, wie noch vor ein paar Jahren die öffentlichen Verkehrsmittel ausgesehen haben. Besonders beeindruckend waren für mich der Triebwagen „Der Wismarer“ aus dem Jahr 1926 und der Omnibus „Oller Ernst“ aus dem Jahr 1958. Die Rostocker Verkehrsfreunde sind im Übrigen ein Zusammenschluss nahverkehrs- und technisch interessierter Menschen jeden Alters und unterschiedlicher Berufe. Gegenwärtig gehört diese Interessengemeinschaft zur Rostocker Straßenbahn AG und zählt 20 Mitglieder. Es wurde etwas kühl, also schaute ich mir nun die Exponate im Ausstellungsraum an. Von der Strandbahn-Modellstraßenbahnanlage, die nicht nur die Kleinen erfreute, über einen Quecksilberdampfgleichrichter aus dem Jahr 1927 war allerhand Interessantes zu erblicken. Auch weiterführende Fragen wurden ausführlich und fachmännisch beantwortet. Jetzt musste ich aber weiter. Nächster Halt der Tour: Kunsthalle Rostock. – Fortsetzung folgt –

4. November 2009 | Weiterlesen
Die GastRo-Messe in Rostock

Die GastRo-Messe in Rostock

Mittlerweile zum 20. Mal findet die Fach- und Erlebnisausstellung für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Einzelhandel statt. Noch bis zum 4. November können Besucher die kleinen und großen Dinge der Gastronomie begutachten und erstehen. Neuartige Koch- und Gartechnik, Spül- und Wäschereimaschinen oder hochwertige Glas- und Porzellanwaren werden angeboten. Wurstspezialitäten, Backwaren und leckere Eiskreationen können probiert und selbstverständlich auch geordert werden. Den happigen Eintrittspreis von 8 € – sogar für Studenten – kann man bei hartnäckigem Verkosten und Testen eventuell wieder herausbekommen. Von würzigen Wursthäppchen, über liebevoll gespickte „Stüllchen“ bis hin zu backfrischem Brot habe ich mich ein wenig durchprobiert. Die Eis- und Waffelvarianten wurden von den Messeteilnehmern ebenso gut angenommen. Darüber hinaus können die Gäste ein umfangreiches Programm mit Vorträgen, Seminaren, Wettbewerben und Showelementen erleben. Seit 1991 hat sich die GastRo als größter Branchentreff im Nordosten Deutschlands etabliert. Die Messe gilt als Trend-Schaufenster und auf den ersten Blick kommen einem manche der angebotenen Dinge doch sehr futuristisch vor. In diesem Jahr greift die GastRo in Besonderem das Thema „eis & heiß“ auf, um dem Boom des Tiefkühlsegments gerecht zu werden. Begeistert war ich von den riesigen Fleischpackungen, aus denen man unzählige saftige Steaks erstellen könnte. Oder auch von dem umgebauten Trabi, der nun als Limousine ein dunkles süffiges Bier ausschenkt. Kulinarisch kann in der Messehalle allerhand Exotisches oder auch Gutbürgerliches konsumiert werden. Von Bio-Farfalle bis hin zu Pommes mit Currywurst sollte jeder Anwesende das passende Mahl finden können. Zu guter Letzt schenkte mir ein netter Vertreter einer großen Küchenlogistik-Firma noch ein Skatblatt. Über ein dickes Stück Fleisch hätte ich mich mehr gefreut. Aber einem geschenkten Gaul schaut man ja sprichwörtlich auch nicht ins Maul.

3. November 2009 | Weiterlesen
8. Rostocker Lichtwoche

8. Rostocker Lichtwoche

Endlich ist es wieder soweit. Rostock erstrahlt zum achten Mal durch Laternen, Laser und Lichtshows. Zwischen Universitätsplatz und Kröpeliner Tor veranstalten die Stadtwerke Rostock vom 2. bis 7. November das Fest des Lichtes. Bereichert wird diese Veranstaltung durch ein Begleitprogramm des Vereins „Rostock denkt 365°“ mit interessanten Vorträgen, Experimenten und bemerkenswerten Demonstrationen. Die Vorfreude war allerdings etwas getrübt. Beim Blick aus dem Fenster mochte man sich am liebsten wieder unter die Decke kuscheln. Der Wetterbericht sprach von starkem Sprühregen, was ja nicht unbedingt beruhigt. Aber was soll´s. Bin ja nicht aus Zucker. Gestartet wurde die Woche mit Vorträgen für Jung und Alt im prunkvollen Cinestar Capitol. Eröffnet durch Thomas Schneider von den Stadtwerken Rostock und Prof. Meiwes-Broer von der Universität Rostock folgte das erste interessante Referat. Prof. Weiss von der Universität Rostock veranschaulichte sehr amüsant und mit vielen Beispielen das Thema „Sehen mit Auge und Gehirn“. Ob Schüler, Student oder auch Mitarbeiter – bei einigen Selbstversuchen wurde herzhaft gelacht. Nach einer kurzen Pause durfte Prof. Wöste von der Freien Universität Berlin das Kommando übernehmen. In einer eindrucksvollen Darbietung wurde das „Wunderwerkzeug Laser“ näher beleuchtet. Von einfachen Lichteffekten bis zur Konstruktion eines eigenen Laserschwertes war allerhand Spannendes zu bestaunen. Auch die niedlichen Fragen der kleineren Schüler und die sympathischen Antworten des Dozenten trugen wesentlich zur Unterhaltung bei. Ein gelungener Auftakt, der am Dienstag ab 10 Uhr im Institut für Physik weitergeführt wird. Aber auch das Wesentliche der Lichtwoche darf selbstverständlich nicht vergessen werden. Das Startfeuerwerk am Universitätsplatz und der erste Rundgang des Laternenwärters ab 17 Uhr eröffneten offiziell die 8. Rostocker Lichtwoche. Die Führung mit dem Laternenwärter findet an den Folgetagen jeweils um 17 Uhr statt. Mehr Informationen folgen dann in den nächsten Tagen.

2. November 2009 | Weiterlesen
Lampionumzug im Rostocker Zoo

Lampionumzug im Rostocker Zoo

Am Reformationstag, oder für die Lütten: an Halloween, fand im Rostocker Zoo der traditionelle Lampionumzug statt. Hexen, Zauberer und Feen im „Wald der Tiere“ waren angekündigt. Ab 16 Uhr konnte man für den günstigen Preis von 3 € auf das Gelände. Viele Besucher nutzten diese Möglichkeit und schlenderten mit ihren Laternen an den Tiergehegen vorbei. Die putzigen Erdmännchen oder das Jaguarbaby waren sicherlich nicht nur für mich die Hingucker des Tages. Sobald die Sonne nicht mehr zu sehen war, kamen die Fabelwesen aus ihrem Versteck und brachten nicht nur die Kälte mit. Der freundliche Leierkastenmann Charly begrüßte die Gäste und überließ sogar mal sein Instrument den neugierigen Knirpsen. Bei den Seebären und Fischottern wurde über offenem Feuer im Zauberkessel der berühmte Zaubertrunk gebraut. Dieser mystische Trank soll gegen böse Blicke, Verwünschungen und Schwarze Magie helfen. Viele Kinder lauschten gespannt den Erzählungen der Hexenmeister. Anschließend wurde bei Flutlicht die Schaufütterung der putzigen Seebären durchgeführt. Nebenan ließen sich die Kleinen zum Vampir oder passend zur Umgebung in possierliche Tiere verwandeln, indem sie professionell „geschminkt“ wurden. Nun folgte der Lampionumzug zum Veranstaltungsplatz, wo warme Getränke und leckere Speisen auf die Fabelwesen warteten. Eine sehr gelungene Veranstaltung zu absolut fairen Preisen hat nicht nur den Kindern Freude bereitet. Auch die Hexen-Muttis oder die Feen-Papis hatten trotz knackiger Temperaturen sichtlich Spaß und werden nächstes Jahr bestimmt wieder dabei sein. Ich wärmte mich bei einem Glühwein und fuhr dann glücklich „verzaubert“ nach Hause.

1. November 2009 | Weiterlesen
Das Edvard-Munch-Haus in Warnemünde

Das Edvard-Munch-Haus in Warnemünde

Der Glühweinduft vom Heimatmuseum Warnemünde war an der frischen Luft schnell verflogen und so ging es weiter zum Edvard-Munch-Haus am Strom 53. Der bekannte norwegische Maler und Grafiker Edvard Munch (1863-1944) lebte insgesamt 18 Monate im schönen Ostseebad Warnemünde. In der Zeit zwischen Mai 1907 und Oktober 1908 genoss er die atmosphärische Ruhe des Ortes. Als regenerierend empfand der Maler seinen Aufenthalt aufgrund des „Seeklimas“. Der in Oslo geborene Künstler wurde schon in seiner Kindheit mit dem Thema Tod, Krankheit und Trauer konfrontiert, was sein Schaffen maßgebend beeinflusste. Sein wohl berühmtestes Gemälde „Der Schrei“ ist neben der „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci und van Goghs „Sonnenblumen“ eines der bekanntesten Werke weltweit. 1908 reiste Munch fluchtartig aus Warnemünde ab, da ihm dieser Ort als furchtbar bürgerlich erschien. Dennoch prägte er weiterhin auch die deutsche Kunst. Das romantische Fischerhaus wurde 1990 unter Denkmalschutz gestellt. 5 Jahre später gründete sich der Förderverein Munch-Haus e.V. Durch großzügige Unterstützung der norwegischen und deutschen Industrie sowie durch Sponsoren wurde es 1998 eröffnet. Die damalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth nahm sogar persönlich die feierliche Eröffnung vor. Bislang ist dieses Haus die einzige Einrichtung in Deutschland, die sich dauerhaft dem Kulturaustausch mit Norwegen widmet. Nachdem ich mich vom Ambiente der Räumlichkeiten anstecken ließ, musste ich auch schon wieder weiter. Da die Zeit sehr schnell verging und ich noch einiges auf dem Zettel hatte, eilte ich zum Bahnhof. Nächster Halt: Depot 12 in Marienehe. – Fortsetzung folgt –

31. Oktober 2009 | Weiterlesen