Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Bewährungsstrafe für Fußballrowdy, FC Hansa will klagen
Das Amtsgericht Rostock hat eine identifizierte Person, die bei zwei Heimspielen des F.C. Hansa Rostock Straftaten begangen hat, zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Dem 26-Jährigen wurden unerlaubter Waffenbesitz, der Verstoß gegen das Versammlungsgesetz in zwei Fällen und versuchte gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Im Zuge dessen hat der F.C. Hansa Rostock gegen den 26-Jährigen ein sofortiges Stadionverbot erwirkt sowie ein Mitgliedsausschlussverfahren eingeleitet. Des Weiteren wird ein Zivilgerichtsverfahren angestrengt, um die Strafzahlungen und entgangenen Einnahmen aus dem „Geisterspiel“ gegen Dynamo Dresden beim Täter einzuklagen. Der Verurteilte hatte am 02.04.2011 nach dem Heimspiel des F.C. Hansa Rostock gegen den FC Carl Zeiss Jena mit einem unerlaubten Signalschussgerät pyrotechnische Munition in Richtung der Busse der Gästefans geschossen. Während der Heimpartie des F.C. Hansa Rostock gegen den FC St. Pauli am 19.11.2011 hatte der Verurteilte mit weiteren Mittätern zum Zweck der Provokation und Eskalation ein am 07.08.2010 in Hamburg geraubtes Banner eines St. Pauli-Fanclubs in Richtung des Gästefanblocks präsentiert. Nachdem der Versuch, das Banner anzuzünden, gescheitert war, wurde dieses zerrissen, wobei der Täter und seine Komplizen allesamt vermummt waren. Im Laufe der Partie hatte sich der Verurteilte erneut vermummt und eine Signalrakete in den Gästeblock gefeuert, die zwischen den St. Pauli-Fans detoniert war, aber zum Glück keine Verletzen forderte. Der Straftäter nahm eine Körperverletzung zumindest billigend in Kauf. Der Verurteilte, der bereits zuvor mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten war, zeigte sich in allen Anklagepunkten geständig. Quelle: FC Hansa Rostock
29. Oktober 2012 | Weiterlesen
Vorschläge für 50.000-Euro-Bürgerprojekte gefragt
Welches Bürgerprojekt soll 2013 umgesetzt werden? Auch in diesem Herbst können die Einwohner von Groß Klein, Schmarl, Dierkow und Toitenwinkel anregen, für welches Vorhaben in ihrem Stadtteil 50.000 Euro, finanziert aus städtischen Eigenmitteln und dem Programm „Die Soziale Stadt“, zur Verfügung gestellt werden. Die Quartiermanager nehmen noch bis Jahresende Vorschläge entgegen. „Es ist nicht maßgeblich, ob die Ideen von Einzelpersonen, einem Verein oder einer Einwohnergruppe wie zum Beispiel Eltern einer Kita kommen“, informiert Dierkows Quartiermanager Christian Hanke. „Ausschlaggebend ist die Förderfähigkeit.“ Bei seinem Rundgang zu möglichen Bürgerprojekten nahm auch RGS-Projektleiter Thorsten Gebhards teil. „Die Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH (RGS) koordiniert im Auftrag der Hansestadt Rostock die Förderprogramme und setzt im Abstimmung mit dem Bauamt förderfähige Maßnahmen um“, erklärte dieser. „Manches, was die Bürger vorschlagen, ist leider nicht mit Hilfe der Förderprogramme realisierbar.“ Gemeinsam mit ihrem Stadtteilmanager sollten interessierte Einwohner deshalb klären, ob ihre Vorschläge für die 50.000-Euro-Projekte geeignet sind. Für Dierkow hat Christian Hanke bereits den Wunsch nach einer intakten Beleuchtung für den Kurt-Schumacher-Ring 122/123 notiert. Ebenso steht u. a. ein Spielplatz für Kleinkinder bis drei Jahre auf der Liste. „Das ist ein Anliegen mehrerer Mütter“, erläutert er. Geprüft werden nun Möglichkeiten auf städtischen Flächen sowie auf Grundstücken von Wohnungsunternehmen. „Mit denen muss so eine Idee natürlich vorher abgestimmt werden“, so Hanke. Alle förderrechtlich und technisch umsetzbaren Ideen werden nach Abstimmung mit dem Bauamt Anfang des Jahres vorgestellt und zur Abstimmung gegeben. „Bis es dann zur Umsetzung kommt, dauert es noch einige Zeit“, erklärt Christian Hanke das weitere Verfahren. „Schließlich müssen alle Leistungen sauber geplant und auch ausgeschrieben werden.“ In Toitenwinkel wurde gerade das Bürgerprojekt von 2012 abgeschlossen. Dort hatte die Mehrheit für die Herrichtung der Gehwege am Schäferteich gestimmt, sodass in den vergangenen Wochen die wassergebundenen Gehwege rings um das kleine Gewässer erneuert wurden. Auf zwei Abschnitten erfolgte auch eine Pflasterung der Wege, außerdem wurden Gehölze zurückgeschnitten, ein Teichzulauf erneuert und zwei Bänke versetzt. In Schmarl hatte eine Erweiterung des Saals im „Haus 12“ die meisten Stimmen als Bürgerprojekt 2012 bekommen. Noch sind die dafür notwendigen umfänglichen Abstimmungen und Planungen nicht abgeschlossen, sodass mit einer Umsetzung erst 2013 zu rechnen ist. In Groß Klein hatten sich die Bürger Anfang des Jahres entschieden, drei kleinere Projekte mit den 50.000 Euro zu finanzieren. Nach der Abstimmung mit den Ämtern und Fertigstellung der Planung beginnen in diesen Wochen die Arbeiten zur Aufpflasterung des Signalgastwegs im Bereich der Einmündung auf die Werftallee, um die Durchfahrgeschwindigkeit von Pkws zu reduzieren. Außerdem werden im Gerüstbauerring/Segelmacherweg die Baumallee ergänzt und im Taklerring/Ahornhof Teile der Brachfläche ansprechend gestaltet. Informationen zu in den vergangenen Jahren realisierten Bürgerprojekten gibt es auf der Website . Über aktuelle Vorhaben informieren die Stadtteilmanager: Monika Schneider (Groß Klein, Tel. 0381/121 53 00) Jörg Overschmidt (Schmarl, Tel. 0381/121 90 80) Jens Anders (Toitenwinkel, Tel. 637 24 41) Christian Hanke (Dierkow, Tel. 0381/857 78 11) Quelle: Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH
29. Oktober 2012 | Weiterlesen
Teilnehmerrekord beim 7. Crosstock Teamcross 2012
Der Crosstock Teamcross im Barnstorfer Wald ging gestern in sein verflixtes siebtes Jahr. Doch bis auf einen kleinen Regenschauer blieb der Crosslauf von Unglücken verschont. Es war sogar ein richtig erfolgreiches Jahr, denn die Veranstalter vom 1. LAV Rostock konnten mit 53 Mannschaften einen neuen Teilnehmerrekord vermelden. Auch für das Rostocker Team „Die Wadenbeißer“, das sich im letzten Jahr noch knapp geschlagen geben musste, lief es diesmal richtig gut. Bevor jedoch die Profiteams im Lauf der Asse die 600 Meter lange Strecke über Stock und Stein im Barnstorfer Wald angingen, durften erst einmal die Hobbyläufer ihr Durchhaltevermögen beweisen. 15 Runden galt es im Jedermanns-Lauf zu bewältigen, gelaufen wurde in Dreierteams mit mindestens einer weiblichen Teilnehmerin. Durch die 40 laufenden Trios war es richtig voll auf dem engen Rundkurs, der zum Glück in diesem Jahr weitgehend matschfrei war. In 26:39 Minuten konnte das Team „Schön, schön, schön“ als Erstes über die Ziellinie laufen. Fabian Brunswig, Mareike Kordes und Felix Bromann freuten sich sehr über ihren Erfolg. „Es ist ein richtig schönes Event, das wir gerne mitnehmen“, erzählt Felix. Die drei Läufer waren Teil einer starken niedersächsischen Delegation, die – wie schon in den vergangenen Jahren – den Crosstock Teamcross als Abschlussevent ihres Trainingslagers auf Usedom nutzten. Auch die schnellsten Schüler mit dem lustigen Namen „Zwergenaufstand“ gehörten zu der Gruppe. Lea Meyer, Florian Krüger und Jannick Seehöfer erreichten nach 27:40 das Ziel und belegten damit auch in der Gesamtwertung den zweiten Platz vor „Ich bin ein Entlein“, einem gemischten Team aus einem Rostocker Läufer und wiederum zwei niedersächsischen Athleten. Nach der etwas verregneten Siegerehrung machten sich die dreizehn Profiteams bereit. Auch hier musste die Wechselreihenfolge eingehalten werden und jeder Läufer durfte höchstens zwei Runden am Stück laufen. Nur die Anzahl der Umläufe wurde noch einmal verdoppelt, was vor allem gegen Ende des Rennes durch die zwei Anstiege viel Kraft bei den Sportlern kostete. Der Anfang des Rennens war von vielen Führungswechseln geprägt. Mal lagen die Vorjahressieger von den „Kieler Sprotten“ vorn, dann wieder die Rostocker „Wadenbeißer“ und auch „Die Gipfelstürmer“ blieben in Schlagdistanz. Mit „Erdbeerkäse“ lief sogar ein Jugendteam um den Gesamtsieg mit. Nach etwa der Hälfte des Rennens kristallisierte sich ein Dreikampf um den Tagessieg heraus, die Vorjahressieger aus Schleswig Holstein rund um Hindernis-Olympia-Teilnehmer Steffen Uliczka mussten den Kontakt zu den Führenden abreißen lassen. Inzwischen hatten sich die Lokalmatadore Tom Gröschel, Katharina Splinter und Tom Schlegel einen kleinen Vorsprung vor den Verfolgern aus Niedersachsen erarbeitet, doch in trockenen Tüchern war der Sieg noch nicht. So rief Katharina Splinter beim Wechsel: „Ich glaube ich werde schwächer.“ Doch kurz vor Schluss war den Rostockern der erste Heimerfolg beim Crosstock Teamcross nicht mehr zu nehmen. Aber da war ja immer noch der Streckenrekord von genau 51 Minuten, den die Kieler im Jahr 2010 aufgestellt hatten. Als Tom Gröschel, der deutsche U23-Meister im 10-Kilometer-Straßenlauf, in der vorletzten Runde die Schärpe des Schlussläufers trug, war klar, dass „Die Wadenbeißer“ taktierten und Katharina Splinter die Schlussrunde ersparten. Das war eine gute Entscheidung, denn Gröschel mobilisierte noch mal alle Kraftreserven und sicherte seinem Team mit zwei schnellen Runden den Gesamtsieg in einer Fabelzeit von 50:34 Minuten. „Es war ein hammerhart umkämpfter Crosslauf“, urteilte der völlig ausgepowerte aber überglückliche Tom Schlegel nach dem Zieleinlauf. Die drei Sportler hatten sich schon im Vorfeld für die Taktik mit der doppelten Schlussrunde entschieden. Sie haben sich beim Wechsel gegenseitig gepusht und so eine starke Teamleistung abgegeben. Auch Tom Gröschel zeigte sich hochzufrieden, dass er nach seinem zweiten Platz im Jahr 2011 nun ganz oben auf das Siegertreppchen steigen durfte: „Der Streckenrekord ist dazu noch eine tolle Zugabe!“ Der zweite Platz ging an „Die Gipfelstürmer“ Florian Pehrs, Tabea Themann und Karsten Meier. Danach folgten schon die zwei schnellsten Jugendteams, nämlich „Erdbeerkäse“ mit Tilmann Petersen, Pia Nikoleit und Fynn Paul und „Und Tschüß“ mit Steffen Brümmer, Yannik Burger und Christina Gerdes. Eine vollständige Übersicht über die Ergebnisse findet ihr hier. Sowohl Veranstalter als auch Zuschauer und Teilnehmer waren sehr zufrieden mit dem Lauf, sodass einer Neuauflage im Oktober 2013 nichts mehr im Weg steht. Die ersten Teams haben sogar schon fest zugesagt. Weitere Impressionen vom Crosstock Teamcross 2012 in Rostock:
28. Oktober 2012 | Weiterlesen
Hansa Rostock und Borussia Dortmund II trennen sich torlos
Beim Auswärtsspiel gegen Tabellenschlusslicht Borussia Dortmund II kam Hansa Rostock nicht über ein torloses Remis hinaus. Die U23-Mannschaft der Dortmunder agierte aktiver und konnte die besseren Torchancen für sich verbuchen. Gut 4.000 Zuschauer, darunter etwa dreitausend mitgereiste Hansa-Fans, sehen eine im Vergleich zum letzten Heimspiel unveränderte Rostocker Startelf. Mit einer gefährlichen Flanke von rechts sorgt Marvin Bakalorz in der 4. Minute für die erste Schrecksekunde bei den Rostocker Fans, Noёl Alexandre Mendy kann jedoch klären. Auf der Gegenseite ist es Michael Blum, der nach einer Ecke mit einem Schuss ans Außennetz für den ersten Hauch einer Chance sorgt (9. Minute). Die größte Chance der ersten Hälfte gehört in der 29. Minute den Dortmundern. Erst muss sich Kapitän Sebastian Pelzer nach einem schnellen Konter über die linke Seite in den Schuss von Mustafa Amini werfen, dann landet der Ball bei Jonas Hofmann. Der Versuch des 20-Jährigen, der zuletzt gegen Schalke im Profikader stand, Kevin Müller im direkten Duell zu tunneln, scheitert jedoch an der tollen Reaktion des Rostocker Schlussmanns. Auch ein Flachschuss von Rico Benatelli (33. Minute) stellt Kevin Müller nicht vor Probleme. Auf der Gegenseite kann Dortmunds Schlussmann Zlatan Alomerovic Distanzschüsse von Leonhard Haas (39. Minute) und Ken Leemans (42. Minuten) parieren, sodass es mit dem Stand von 0:0 in die Halbzeitpause geht. Rostock kommt besser aus der Kabine zurück und sorgt zunehmend für Druck vor dem Kasten der Dortmunder. Nach einer Ecke kann Alomerovic einen Kopfball von Mendy (57. Minute) im letzten Moment abwehren. In der 65. Minute ist es erneut eine Ecke, die den Dortmunder Schlussmann nicht gut aussehen lässt. Ronny Marcos trifft den weggefausteten Ball jedoch nicht richtig und schießt am Tor vorbei. Als nach 70 gespielten Minuten die letzten Hansa-Anhänger mit Verspätung auf der Nordtribüne angekommen sind, sorgen einige Unbelehrbare im Gästeblock einmal mehr für Negativschlagzeilen. Neben BVB-Torhüter Zlatan Alomerovic explodiert ein Böller und der Unparteiische Martin Thomsen unterbricht die Partie für vier Minuten. Im Anschluss kommen die Dortmunder wieder stark ins Spiel. Nach einer schönen Flanke von Balint Bajner kommt Jonas Hofmann frei stehend zum Schuss, vergibt die hundertprozentige Chance zur Führung jedoch und verfehlt das Tor aus fünf Metern Entfernung. Nachdem Müller einen Schuss von Kerem Demirbay (81. Minute) halten kann und ein Kopfball von Florian Hübner (88. Minute) das Gehäuse der Gäste verfehlt, können sich die Rostocker glücklich schätzen, die druckvolle Schlussphase unbeschadet zu überstehen. Weder mit der beim Tabellenletzten gezeigten Leistung noch mit der Punkteteilung dürfte Hansa-Trainer Fascher zufrieden sein. Mit 25 Punkten rücken die Ostseestädter zwar auf den 6. Tabellenplatz vor, haben nun aber vier Zähler Rückstand auf das Führungstrio. Am nächsten Samstag ist der 1. FC Saarbrücken in der DKB-Arena zu Gast. Mit 20 Punkten stehen die Saarländer derzeit auf dem 12. Platz. Tore: keine Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Noёl Alexandre Mendy, Matthias Holst, Sebastian Pelzer, Ronny Marcos Leonhard Haas (Lucas Albrecht, ab 90. Minute), Ken Leemans Nils Quaschner (Julien Humbert, ab 84. Minute), Tom Weilandt, Michael Blum Ondrej Smetana
28. Oktober 2012 | Weiterlesen
Baumnaturdenkmal am Gehlsdorfer Ufer soll gefällt werden
Sie prägt das Landschaftsbild am Gehlsdorfer Ufer in besonderem Maße: die mächtige Schwarzpappel an der Promenade unweit des Fähranlegers. Aus diesem Grund gehört sie zu den 38 Baumnaturdenkmälern der Hansestadt Rostock und genießt damit besonderen Schutz. Doch das Amt für Stadtgrün will diesen Schutz nun aufheben und die Schwarzpappel fällen. Zu stark mache dem Baum ein Pilzbefall zu schaffen. Die Folge: Die Pappel stirbt ab. Dabei war im Mai 2011 von einem Baumgutachter bescheinigt worden, dass nichts für eine Aufhebung des Naturdenkmal-Status spricht. Aber schon damals galt die Pappel wegen massiver Totholzbildung in den Ästen als Problembaum. Die nächste Prüfung war für 2016 vorgesehen. „Trotz umfangreicher Kronenpflegemaßnahmen im Jahr 2011 sind erneut deutliche Absterbeerscheinungen im Kronenbereich zu verzeichnen“, stellt das Grünamt nun in einem Schreiben fest. Die Bruchsicherheit sei nicht mehr gewährleistet. Der Baum wird so zur Gefahr für Spaziergänger, die auf der beliebten Promenade entlangschlendern. Schwarzpappeln können etwa 200 Jahre alt werden. Sie wachsen typischerweise an Flüssen Mitteleuropas. Mittlerweile sind sie jedoch so selten geworden, dass sie auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten stehen.
27. Oktober 2012 | Weiterlesen
Kraftklub und Vierkanttretlager im Rostocker Moya
Da war sie wieder, die typische Rostocker Konzert-Zurückhaltung. So musste Kraftklub-Sänger Felix Brummer am Freitag nach den ersten Liedern im Moya attestieren: „Rostock, ihr geht sehr wenig ab im Vergleich zu den anderen Städten der Tour.“ Und das bei einer seit Monaten ausverkauften Halle! Doch die Ansage verfehlte ihre Wirkung nicht und Rostock wachte auf. Schon der Start des Abends war etwas holperig. Als die Vorband Vierkanttretlager die Bühne betraten, stand ein Großteil der Gäste noch draußen in der Schlange. Die vier Musiker aus Husum, die passend zur Ostseenähe ein Segelschiff auf der Bühne aufgebaut hatten, versuchten ihr Möglichstes, um den immer voller werdenden Club in Stimmung zu versetzten. Beim Lied Fotoalbum, mit dem sie nach eigener Aussage die Würde des Akkordeons wiederherstellen wollen, schunkelten einige Konzertbesucher sogar. Aber als die Husumer mit Schluss aus raus die Bühne verließen, war die große Halle einfach noch nicht richtig heiß. So wurde zur Eröffnungsnummer Ritalin/Medikinet von Kraftklub zwar schon fleißig von den zahlreichen weiblichen Fans gekreischt, die Bewegung spielte sich aber noch hauptsächlich auf der Bühne ab. Die Band gab von Anfang an volle Energie. Immer wieder trat er an den Bühnenrand und wirkte wie ein Prophet, der die Massen von seiner Botschaft überzeugen wollte. Und schließlich gelang es ihm auch. Spätestens bei Zu jung waren die Fans im Moya wach und ließen sich von der Partystimmung anstecken. Sie tanzten, sprangen und sangen mit. Auch der Frontmann nahm das zur Kenntnis und urteilte versöhnlich: „Ich sehe Menschen schwitzen und springen, so muss das sein. Ihr habt es noch gerettet.“ Die Brüder Felix und Till Krummer, Karl Schumann, Steffen Israel und Max Marschk spielten am Freitagabend alle Songs von ihrem Album „Mit K.“ Dazu kam eine deutsche Version des Ramones-Klassikers Blitzkrieg Bop gemeinsam mit Vierkanttretlager, der Song Juppe von der „Songs für Liam“ EP und drei Lieder von der „Adonis Maximus“ EP. Highlight dabei war das Lied „Randale.“ Dazu teilte der Kraftklubsänger, passend zu seiner prophetischen Haltung, das Publikum in zwei Hälften und ließ es zu einer sogenannten „Wall of Death“ aufeinander zustürmen. Den Abschluss des Abends markierte der bisher größte Hit der fünf Musiker. Eingeleitet von einem Akustikvorspiel wurden zu Songs für Liam noch einmal alle Energiereserven angezapft. Das Moya bebte, doch kurz vor Schluss war auf einmal der Gesang weg und die Gitarre aus – Stromausfall. Die Jungs wirkten selbst sehr verwirrt, bedankten sich artig und gingen von der Bühne. Jetzt waren es die Fans, die sich damit nicht zufriedengeben wollten. Sie sangen mehrere Minuten den Refrain von Karl-Marx-Stadt und schließlich kamen Kraftklub wieder auf die Bühne. Es stellte sich raus, dass eine der Verteilersteckdosen zu viel Wasser abbekommen hatte. „Ist jetzt auch egal“, sagte der Sänger und stimmte die fehlenden zwei Refrains einfach a cappella an. Hellauf begeistert war auch Lena, die extra aus Hamburg gekommen war, da es dort keine Karten mehr gab. „Es war das erotisierenste Erlebnis, das ich jemals hatte“, schwärmt die 28-jährige. Am Ende des Abends blieben ihr viele blaue Flecke als Erinnerung an das Konzert. Vierkanttretlager verpasste sie leider, doch Kraftklub entschädigten sie: „Es war nur leider viel zu kurz. Darum sollen die Jungs doch bitte nächste Woche noch mal wiederkommen!“ Komplette Setlist vom gestrigen Abend: 1. Ritalin/Medikinet 2. Melancholie 3. Liebe 4. Juppe 5. Eure Mädchen 6. Zu jung 7. Schlagerstars 8. Mein Leben 9. Blitzkrieg Bop (mit Vierkanttretlager) 10. Wieder Winter 11. Randale 12. Karl-Marx-Stadt 13. Ich hau rein 14. Lieblingsband (Oh Yeah) 15. Kein Liebeslied 16. Scheissindiedisko 17. Ich will nicht nach Berlin 18. Songs für Liam
27. Oktober 2012 | Weiterlesen
Neuer Universitätsrat wählt Prof. Lehmann zum Vorsitzenden
Auf Vorschlag des Akademischen Senats wählte das Konzil in seiner Sitzung am 27. Juni 2012 die neuen Mitglieder des Universitätsrats der Universität Rostock – Dr. phil. Ulrich Fries, Wolfgang Grieger, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. mult. Eike Lehmann, Prof. Dr. phil. Hans Joachim Meyer und Jörg Sinnig. Die aktuelle Amtszeit der Mitglieder beträgt vier Jahre, sie begann am 1. Oktober 2012 und endet am 30. September 2016. Auf der ersten Sitzung des Universitätsrates am 23. Oktober 2012 wurde Prof. Lehmann erneut zum Vorsitzenden gewählt. „Ich freue mich über das mir entgegengebrachte Vertrauen. Die Universität Rostock liegt mir sehr am Herzen, dieses Amt ermöglicht es mir, mich aktiv in die Entwicklung dieser Hochschule einzubringen“, sagte Prof. Lehmann nach seiner Wahl. Der Universitätsrat berät die Universität in der Entwicklungsplanung und schlägt Maßnahmen vor, die sowohl der Profilbildung als auch der Erhöhung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit dienen. In diesem Rahmen wirkt er insbesondere bei der Erstellung von Konzepten zur Universitätsentwicklung, der Festlegung von Grundsätzen für die Ausstattung sowie für den wirtschaftlichen und aufgabengerechten Einsatz der Mittel für Forschung und Lehre nach leistungs- und belastungsorientierten Kriterien sowie bei der Einrichtung, Änderung und Aufhebung von Studiengängen mit. Der Universitätsrat fördert die Verbindung zwischen Universität und Stadt sowie Universität und Region. Der Rektor Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck hat im Universitätsrat Rede- und Antragsrecht. Quelle: Universität Rostock
25. Oktober 2012 | Weiterlesen
Lange Nacht der Museen 2012 in Rostock
Von der Antike bis zur Gegenwart – zu vielen Epochen gibt es in Rostock interessante Sammlungen, die das Leben der Menschen früherer Zeiten veranschaulichen, nicht nur in den städtischen Museen. „Die Sammlung der Universität dient in erster Line der Ausbildung der Studenten“, erklärt Professor Dr. Detlev Wannagat vom Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften. Aber sie sei auch ein Schaufenster insbesondere des Fachinstituts. Deshalb geht es den Wissenschaftlern auch darum, sie für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Am Samstag den 27. Oktober öffnet sich wieder das Schaufenster. Zur langen Nacht der Museen 2012 geben sie neugierigen Besuchern Einblick in die Geschichte und das zur späten Stunde. Denn außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten stehen ab 18 Uhr bereits zum siebten Mal die Türen der Museen und musealen Sammlungen offen. Das Institut für Altertumswissenschaften zeigt seine archäologische Sammlung sowie griechisch-römische und ägyptische Kunst in der Schwaanschen Straße 3. Ins Blickfeld wird hier insbesondere der Rostocker-Adonis-Sarkophag gerückt. In einem Vortrag um 18 und 20 Uhr erklärt Detlev Wannagat, was die mythologische Darstellung des Geliebten der Liebesgöttin Adonis bedeutet und welche Rolle sie in der Auseinandersetzung mit dem Tod spielt. Am Campus in der Ulmenstraße präsentiert das Institut für Altertumswissenschaften seine Abgusssammlung antiker Plastiken. Zwischen den Statuen griechischer Philosophen und römischer Herrscher werden sich die Studenten der Theater AG Dionysos mischen und mit einer „Führung durch den Olymp“ für Heiterkeit sorgen. Anspruchsvoll, lehrreich, aber auch unterhaltsam soll das Programm der Langen Nacht der Museen sein, sagt Dr. Michaela Selling, Leiterin der Städtischen Museen. Sie berichtet, dass etwa 1000 Besucher in den letzten Jahren zu dieser besonderen Aktionsnacht angelockt wurden. Darunter viele, die ansonsten eher wenig mit Museen am Hut haben und von den Angeboten überrascht und begeistert waren. Vor allem auch auf die jüngeren Besucher haben sich viele Einrichtungen eingestellt. So können sich Kinder im Schiffbaumuseum auf dem Traditionsschiff als Piraten verkleiden. Im Kulturhistorischen Museum gibt es um 18:30 Uhr ein halbstündiges Kinderpuppentheater und um 19 und 23 Uhr eine Gruseltour, bei der Gestalten der Rostocker Stadtgeschichte spuken werden. Auch für die Erwachsenen wurden wieder einige ausgefallene Aktionen vorbereitet. So hat sich das Fotografieren in historischen Kostümen vor allem bei den Damen zu einer beliebten Anlaufstelle im Kulturhistorischen Museum entwickelt. Vor allem aber zeichnet sich die Lange Nacht der Museen durch ein geballtes Angebot an Führungen und Vorträgen aus. In der Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in der ehemaligen U-Haft der Stasi liegt der Fokus auf der jüngeren Geschichte. Um 19 Uhr wird hier eine neue Sonderausstellung mit 25 Porträts ehemaliger politischer Häftlinge des Frauengefängnisses Hoheneck eröffnet. Für die Besucher besteht an diesem Abend die Möglichkeit, mit der Zeitzeugin Edda Schönherz ins Gespräch zu kommen. Außerdem wird die Filmdokumentation „Die Frauen von Hoheneck“ vorgeführt. Das Edvard Munch Haus, der Leuchtturm, die Kirche und die Galerie Ringelnatz in Warnemünde, die Zoologische Sammlung, die Marienkirche, die Societät in der Innenstadt, die Kunsthalle – über die ganze Stadt sind die historischen Schätze verteilt. Mit einem extra eingerichtetem Bus-Shutte sowie einem Schiffstransfer zwischen Warnemünde und Traditionsschiff können sich die Besucher auf nächtliche Entdeckungstour begeben. Die Karten für die Lange Nacht der Wissenschaften kosten 10 Euro, ermäßigt 4 Euro. Kinder bis 12 Jahre haben freien Zutritt zu allen Einrichtungen und Bus- und Schiffshuttle. Los geht es um 18 Uhr auf dem Klosterhof mit Böllerschüssen und einem Barockfeuerwerk. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Klostergemeinschaft beteiligen sich neben dem Kempowski Archiv zum ersten Mal auch die Galerie Klosterformat und das Café Kloster. Mehr zum Programm
25. Oktober 2012 | Weiterlesen
Jens Sparschuh präsentiert seinen Roman „Im Kasten“
Ordnung ist das halbe Leben! Hannes Felix, der Protagonist des Romans „Im Kasten“, treibt dieses Motto sogar noch weiter. Seine Welt dreht sich fast ausschließlich um die verschiedenen Arten von Ordnung und wie diese möglichst effizient erreicht werden können. Wie weit er dabei geht, konnten gestern die gut 80 Besucher der anderen buchhandlung erfahren. Dort präsentierte der Autor Jens Sparschuh sein Buch und eröffnete gleichzeitig die LiteraTour Nord 2012/13 in Rostock. Am Anfang des Buches gerät die schön geordnete Welt des Helden in Schieflage. Seine Frau Monika hält es nicht mehr aus und packt ihren Koffer. Dies nimmt Felix jedoch nicht zum Anlass eines klärenden Gesprächs, sondern um seiner Gattin vorzuführen, wie sie ihren Koffer richtig zu packen habe – inklusive Kofferverzeichnis. Schon diese Eröffnungssequenz zeigt, wie gut es Jens Sparschuh gelungen ist, trockenen und skurrilen Alltagshumor mit einem recht ernsten Thema zu paaren. Der Titel spielt dabei auf den Beruf des Protagonisten an. Dieser arbeitet bei NOAH, was für „Neue optimierte Auslagerungs- und Haushaltsordnungssysteme“ steht. Hinter dem sperrigen Namen verstecken sich viele Kästen, die von Privatpersonen und Haushalten als Stauraum angemietet werden können. Besonders wenn der verhängnisvolle Satz „Vielleicht kann man das noch mal gebrauchen“ fällt, sind Hannes Felix und seine Kollegen der richtige Ansprechpartner. Es sind teilweise sehr kuriose Situationen und Begebenheiten, die Jens Sparschuh schildert. So verzweifelt Hannes Felix zum Beispiel an der Frage, wie man mit Öl vollgesogene Pizzaschachteln entsorgen soll. Diese lebensfremden Zustände wechseln sich immer wieder mit Geistesblitzen ab. In einem guten Moment entwickelt der Ordnungsliebhaber zum Beispiel einen neuen Mietpreisspiegel, der eine Kubikmeterberechnung vorsieht. Jens Sparschuh machte gestern einen aufgeräumten Eindruck, auch wenn er versicherte, dass er ganz anders als sein Held sei. Mit seiner ruhigen, aber präzisen Vortragsweise betonte er gelungen den subtilen Humor des Buches. Überhaupt war der Schriftsteller sehr sympathisch, besonders im anschließenden Gespräch mit Literaturprofessor Lutz Hagestedt. Die Männer plauderten angeregt über IKEA, den Kommunismus und natürlich die Ordnung der Welt. Dabei verriet Sparschuh: „Wenn ich mir was von meinem Helden abschauen müsste, dann wäre das die Idee, Bücher nach Größe zu sortieren, um damit dem Staub möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.“ Sonst würde sich sein Ordnungssystem aber diametral von dem seines Helden unterscheiden. Dass die Latte für die kommenden Lesungen hoch angesetzt ist, bestätigte auch Torsten Ehlers: „Es macht immer wieder Spaß und gerade der heutige Abend hat mal wieder gezeigt, was die LiteraTour Nord ausmacht.“ Der Absolvent der Universität Rostock hat in den letzten Jahren nur eine Lesung der Reihe verpasst. Aus einem studentischen Spaß erwuchs auch die Idee, eine begleitende Literatursendung bei rok.tv auf die Beine zu stellen, in der er mit weiteren Mitstreitern die Bücher der diesjährigen Tour vorstellt und bespricht. Seine Favoriten sind Gerhard Seyfried und Dea Loher, die mit ihrem Roman „Bugatti taucht auf“ die nächste Lesung am 13. November bestreitet. Die LiteraTour Nord ist eine Lesereise in sechs norddeutschen Städten. Sechs Autoren präsentieren ihren aktuellen Roman und eine Jury, in der es auch eine Publikumsstimme gibt, entscheidet, wer den mit 15.000 Euro dotierten Preis bekommt. Rostock ist seit vier Jahren dabei. Alle sechs Lesungen finden in der anderen buchhandlung statt, da das Literaturhaus Rostock, welches auch Partner der Veranstaltung ist, im Moment im Peter-Weiss-Haus noch mit der Heizung zu kämpfen hat.
24. Oktober 2012 | Weiterlesen
Zweite Ausschüttung der PS-Zweckerträge der Ostseesparkasse
Auch wenn Weihnachten noch zwei Monate entfernt ist, gab es gestern für 19 gemeinnützige Einrichtungen der Hansestadt Geschenke. Nachdem die Ostseesparkasse (OSPA) bereits bei der Ernennung des Ehrenamtler des Jahres 12.000 Euro Spenden ausgeschüttet hat, folgten gestern weitere 19.800 Euro. Von den Erträgen der PS-Lotterie konnten dabei wieder ganz unterschiedliche Vereine und Organisationen profitieren. Die mit 3.000 Euro größte Einzelspende ging an die Kita „Klabauterkinder“ des Instituts Leben und Lernen e. V. Mit dem Geld soll für die 105 Kinder zwischen drei Monaten und sieben Jahren der Außenbereich mit neuen Spielgeräten verschönert werden. „Die Kinder wissen schon, dass etwas kommt, und freuen sich sehr darauf“, erzählt Christine Bär, die leitendende Erzieherin der Einrichtung. Gleich doppelt Grund zur Freude hatte die Grundschule am Mühlenteich. Mit je 500 Euro werden ein Gewaltpräventionsprojekt und die Anschaffung von neuer Sportkleidung gefördert. „Erst letzte Woche waren wir bei den Schulmeisterschaften im Boxen mit drei Goldmedaillen sehr erfolgreich“, berichtet Schulleiterin Susanne Heinz. Neben dem Boxsport können sich die Kinder auch als Ringer versuchen, was ebenfalls sehr gut angenommen wird. Zusammen mit dem Verein BaGua soll den Kindern aber auch gezeigt werden, dass Gewalt kein Mittel ist, um Probleme zu lösen. „Hier ist der Sieger, der nicht zuhaut“, sagt Projektkoordinatorin Doreen Lübcke. Die Schüler sollen trainiert werden, innere Präsenz und Stärke aufzubauen. Die Initiative für die Bewerbung ging von Mitarbeitern der Sparkasse Evershagen aus. Diese gingen auf die Schulleiterin zu und fragten, ob sie die Einrichtung nicht irgendwie unterstützen können, was die Direktorin natürlich gerne angenommen hat. Zu den glücklichen Spendenempfängern gehörte unter anderem auch der Handels- und Gewerbeverein Ostseebad Warnemünde e. V., der mit den 1.000 Euro die „Weihnachtsstimmung Warnemünde 2012“ finanzieren will. Der Schmarler Volkschor wird mit Unterstützung der OSPA neue Chorkleidung für die Männer finanzieren und die Rostocker Nahverkehrsfreunde werden mit ihrer Spende weitere Ausstellungsstücke im Depot 12 wiederherstellen. Sicherlich nicht ganz so bekannt ist der Verschönerungs-Verein der Hansestadt. Dabei gehört er mit einer Gründung im Jahr 1836 zu den ältesten Vereinen der Stadt. Vereinsvorsitzender Hannes Rother erklärt: „Unser Ziel ist es vor allem, Grün in die Stadt zu holen.“ Dazu werden besonders die Anlagen des Alten Friedhofs und des Lindenparks gepflegt. Mit den 750 Euro soll mindestens ein altes Grabmal wieder neu hergerichtet werden. Ebenfalls um die Attraktivität der Stadt kümmert sich der Verein für Rostocker Geschichte. Gerade im Innenstadtbereich dürfte jedem schon einmal die eine oder andere Plexiglastafel mit Informationen zu den historischen Gebäuden aufgefallen sein. Über 100 Tafeln hat die Organisation schon angebracht, zum Beispiel am Rathaus, am Friedrich-Franz-Bahnhof oder an der Anatomieklinik. Mit der Spende der OSPA sollen mindestens drei weitere Tafeln entstehen, aber auch alte gereinigt und instand gehalten werden. Insgesamt 200.000 Euro aus den Erlösen der PS-Lotterie gehen jährlich an soziale Vereine und Organisation. Jeder Losbesitzer hat somit nicht nur die Chance auf einen der Preise, sondern beteiligt sich automatisch mit 15 Cent an einem guten Zweck.
24. Oktober 2012 | Weiterlesen
Ausgetanzt: Bronislav Roznos verlässt das Volkstheater
Das Volkstheater Rostock verliert seinen Chefchoreografen und Leiter des Tanztheaters. Nach vier Jahren verlässt Bronislav Roznos das Volkstheater aus privaten Gründen, wie er sagt. „Ich möchte noch ein bisschen mehr probieren und nicht an einem Haus gebunden sein“, erklärt er die Entscheidung, die mit der Zeit gewachsen ist. Bis zum Ende der Spielzeit 2012/2013 wird er das Tanzensemble leiten und noch weitere Premieren wie „Have a Look“ und „Widernatürliche Liaison? Michelangelo, Thomas Mann, Lolita …“ vorbereiten. Danach, so der derzeitige Plan im Volkstheater, wird seine künstlerische Assistentin und Choreografin Katja Taranu die Leitung übernehmen. Die Ensemble-Mitglieder werden voraussichtlich in Rostock bleiben. Einige von ihnen arbeiten schon seit vielen Jahren im Tanztheater Bronislav Roznos und sind dem Choreografen von seinem vorherigen Engagement am Theater Zwickau-Plauen in unsere Hansestadt gefolgt. „Ich werde erstmal freischaffend bleiben, vielleicht als gelegentlicher Gast am Volkstheater inszenieren“, gewährt Bronislav Roznos Einblick in seine Zukunftspläne. Sein Resümee seiner Zeit am Rostocker Volkstheater: ein zufriedenes „okay“. „Ich habe gemacht, was ich machen wollte. Das Publikum, was ins Haus geht, ist zufrieden“. Nur mit den Besucherzahlen ist der 45-Jährige nicht so glücklich. Aber das sei ein generelles Strukturproblem in Rostock. „Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, sagt der Intendant des Rostocker Volkstheaters Peter Leonard in einer Pressemitteilung. „Das Tanztheater Bronislav Roznos hat wunderbare Produktionen in Rostock auf die Bühne gebracht. Auch die Mitwirkung in etlichen Musiktheater-Inszenierungen, wie z. B. West Side Story, hat die Flexibilität von Herrn Roznos und seinem Team gezeigt.“ Erst am Samstag hatte das Tanztheater Bronislav Rostock im Großen Haus die Premiere von „Die Erschaffung der Welt“ gefeiert, die erste in dieser Spielzeit.
23. Oktober 2012 | Weiterlesen
Uhrmenschen kommen nach Rostock
20 Jahre bevor Columbus Amerika entdeckt hat, hat sie schon präzise die Zeit angezeigt. Sie ist ein Schatz in vielerlei Hinsicht – kulturell, wissenschaftlich und technisch: die astronomische Uhr in der Marienkirche. Deshalb wünschen sich ihre Fans, dass das wertvolle Kunstwerk oder die ganze Familie der astronomischen Großuhren in Europa in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wird und so besonderen Schutz genießt. Ganz besonders die Rostocker Uhr, denn ihre Einzigartigkeit und Originalität sind unbestritten. „Sie ist die einzige dieser Großuhren, die noch mit ihrem ursprünglichem Laufwerk aus dem Mittelalter läuft, bestens funktioniert, Tag für Tag von Hand aufgezogen wird und Tausende Touristen jedes Jahr anlockt“, unterstreicht Pastor Tilman Jeremias die Bedeutung des Zeitmessers. Ob sie es tatsächlich einmal auf die prestigeträchtige Liste der UNESCO schaffen wird, ist noch völlig offen und es kann noch einige Jahre dauern. In diesem Jahr hat das Kultusministerium das Schweriner Schloss und das Doberaner Münster auf die deutsche Vorauswahlliste setzen lassen. Auf dieser Grundlage wird die Kultusministerkonferenz 2014 entscheiden, welche Vorschläge an das UNESCO-Komitee weitergereicht werden. In Schwerin rechnet man mit mehreren Hunderttausend Euro Bewerbungskosten, inklusive eines Gutachtens, in dem die Chancen bereits auf weniger als 50 Prozent eingeschätzt wurden. Das könnte damit zu tun haben, dass Schlösser und kirchliche Bauten insbesondere auf der deutschen Welterbeliste überrepräsentiert seien, spekuliert man in Rostock. Mittelalterliche technische Denkmäler hingegen sind extrem selten. Deshalb sollten solche Objekte stärker in den Blickpunkt gerückt werden, meint Astronom Professor Dr. Manfred Schukowski, ausgewiesener Kenner von astronomischen Uhren. Wolfgang Fehlberg von der Sondersammlung der Universität, ergänzt: „Auf der gesamten Welterbeliste befindet sich kein Denkmal, das sich direkt mit der Zeitmessung beschäftigt.“ Unterstützung erhoffen sich beide vom versammelten Sachverstand von über 100 Fachleuten, die ab Donnerstag vier Tage lang auf dem internationalen Symposium „Mittelalterliche astronomische Großuhren“ in Rostock tagen. „Wir wissen so ein Vorhaben muss fundiert vorbereitet sein. Das Symposium ist dafür ein ganz wichtiger Meilenstein“, sagt Uta Jahnke vom Denkmalpflegeamt, die ehrenamtlich die Organisation der Tagung unterstützte. Stadt, Kirche, Universität und die Deutsche Gesellschaft für Chronometrie haben das Treffen gut zwei Jahre lang vorbereitet. Nachdem sich die Experten für astronomische Uhren bereits vier Mal in Danzig und einmal in Stralsund getroffen haben, ist es das sechste Symposium dieser Art seit 1988. Anlass ist der 540. Jahrestag eines Ablassbriefes, der in Ermangelung anderer Dokumente als Geburtsurkunde der astronomischen Uhr in Rostock gilt. Mit dem auf den 26. Oktober 1472 datierten Ablassbrief erließ Bischof Werner von Schwerin vierzehntätigen Ablass für all jene, die für die Fertigstellung der neuen Uhr in der Marienkirche spendeten. In einem anspruchsvollen und thematisch breit gefächerten Programm wollen sich Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern nicht nur mit der Rostocker Uhr auseinandersetzen. Referenten aus Deutschland, Polen, Schweden, der Schweiz und New York bringen das einzelne Objekt in einen größeren Zusammenhang und beleuchten die Rolle der Uhren im mittelalterlichen städtischen, kirchlichen, wissenschaftlichen, künstlerischen Leben. „Für viele steht die Uhr vordergründig als ein historisches Denkmal, das vor langer, langer Zeit, schon funktioniert hat. Aber dass die Uhr durchaus von Interesse für moderne Forschung ist, zeigt sich daran, dass wir mit Unterstützung der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik eine Laservermessung der Uhr von außen vornehmen konnten. Dabei hat man 3,8 Millionen Messpunkte aufgenommen. Dadurch ist es jetzt möglich, jedes noch so kleine Teil von der Vorderfassade der Uhr zu rekonstruieren, falls es einmal zu Beschädigungen kommen sollte“, erklärt Wolfgang Fehlberg. Auch die Zeitmessung an sich ist für Wissenschaftler damals wie heute ein spannendes Forschungsobjekt. Davon zeugen die mittelalterlichen Monumentaluhren, aber auch einer der diesjährigen Physiknobelpreisträger, der für seine Beschäftigung mit moderner Zeitmessung ausgezeichnet wurde. Obwohl die Fachleute beim Rostocker Symposium weitestgehend unter sich bleiben, ist auch die Öffentlichkeit zu einigen Veranstaltungen eingeladen. So stehen insbesondere die Vorträge am Donnerstag in der Marienkirche bei freiem Eintritt interessierten Besuchern offen und auch am Freitagabend wird es ab 19:30 Uhr in der Aula im Haus der Musik öffentliche Vorträge zu einem kleinen Eintrittpreis geben. Im Anschluss daran wird der neue Bildband über die Rostocker astronomische Uhr „Sonne, Mond und 12 Apostel“ vorgestellt. Das genaue Programm des Symposiums befindet sich auf der Website.
23. Oktober 2012 | Weiterlesen
Hansa Rostock besiegt Alemannia Aachen mit 1:0
Im Duell gegen Mitabsteiger Alemannia Aachen kann sich Hansa Rostock vor heimischer Kulisse drei Punkte sichern. Erneut ist es Ondrej Smetana, dem zum Ende der ersten Hälfte der Siegtreffer gelingt. Spielerisch überzeugen können die Hausherren – trotz Überzahl ab der 10. Minute – vor allem im zweiten Durchgang jedoch nicht. Im Vergleich zum Spiel gegen Arminia Bielefeld muss Hansa-Trainer Marc Fascher verletzungsbedingt einige Änderungen in der Mannschaftsaufstellung vornehmen. Kapitän Sebastian Pelzer wechselt für Stephan Gusche (Kreuzbandriss) in die Innenverteidigung, Pelzers angestammte Linksverteidigerposition übernimmt Ronny Marcos. Nils Quaschner steht für Denis Berger (Sehnenanriss in der Schulter) in der Startelf, in die nach Verletzungspause auch Torhüter Kevin Müller zurückkehrt. Bis zur Winterpause ist er für Fascher wieder die klare Nummer eins im Kasten der Rostocker. 10.000 Zuschauer sehen bei 20 Grad und schönstem Spätsommerwetter in der 5. Minute die erste Chance der Hausherren. Nach einem verlängerten Einwurf kommt Michael Blum neben dem Elfmeterpunkt fast unbedrängt zum Schuss, der jedoch knapp am rechten Pfosten vorbeistreicht. Drei Minuten später ist es Ondrej Smetana, der im Zweikampf mit Seyi Olajengbesi im Strafraum der Gäste zu Fall kommt. Die Pfeife des Unparteiischen Manuel Gräfe bleibt jedoch stumm. Anders in der 10. Minute, als Timmy Thiele nach Ballverlust mit gestrecktem Bein gegen Ken Leemans nachsetzt und dafür die Rote Karte sieht. Hansa macht Druck, doch trotz Überzahl tun sich die Rostocker schwer gegen die im 4-4-1-System tief stehenden Gäste. Gefährlich wird es erst wieder in der 29. Minute, als Tom Weilandt mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze knapp das Tor verfehlt. Auch sein Distanzschuss in der 35. Minute geht am rechten Pfosten vorbei. Kurz vor dem Halbzeitpfiff zeigen sich die Gäste dann überraschend stark vor dem Rostocker Kasten. Nach einer Heller-Vorlage versucht es Oguzhan Kefkir auf der linken Seite aus spitzem Winkel (39. Minute) – Rostocks Schlussmann kann jedoch per Fußabwehr klären. Bei der anschließenden Ecke kann Leonhard Haas einen Kopfball von Olajengbesi auf der Torlinie klären, im Nachgang rettet Matthias Holst erst gegen Kai Schwertfeger und anschließend gegen Fabian Baumgärtel – wobei der dritte Versuch nur knapp am linken Pfosten vorbeistreicht. Im direkten Duell versucht es Heller in der 44. Minute mit einem Lupfer gegen Müller – der Hansa-Keeper bekommt den Ball jedoch zu fassen. Trotz Unterzahl sind die Rheinländer der Führung in dieser Phase näher als die Rostocker. Doch in der Nachspielzeit zappelt die Kugel dann plötzlich wie aus dem Nichts im Netz von Aachen. Holst spielt von der Mittellinie aus einen weiten Ball in den Strafraum der Gäste, Smetana steht goldrichtig und kann zur 1:0-Führung einköpfen. Hilfestellung gibt es vom Alemannia-Schlussmann Michael Melka, der aus seinem Tor läuft, den Ball jedoch nicht mehr vor dem Rostocker Stürmer erreicht. Nach dem Pausentee zeigt sich das Bild wenig verändert. Hansa kann aus der Überzahl kein Kapital schlagen, Aachen kann sich gute Chancen zum Ausgleich erarbeiten. Erst geht ein Schuss von Kefkir knapp am rechten Pfosten vorbei (59. Minute), dann hechtet sich Pelzer in letzter Sekunde in den Schuss von Kai Schwertfeger und lenkt den Ball über den Querbalken (66. Minute). Nach einem schönen Doppelpass zwischen Blum und Weilandt scheitert Blum in der 82. Minute per Kopf an Schlussmann Melka – eine der aus Hansa-Sicht ganz wenigen guten Szenen der zweiten Hälfte. In der Schlussphase zappelt die Kugel plötzlich im Netz der Rostocker. Ausgerechnet der im Sommer von der Küste ins Rheinland gewechselte Schwede Freddy Borg drückt den Ball nach einem Freistoß per Kopf ins Tor von Hansa (88. Minute). Glück für die Hausherren: Die Fahne des Assistenten geht hoch, Borg stand Zentimeter im Abseits. So bleibt es am Ende bei einem glücklichen Sieg für die Warnowstädter – doch was zählt, sind die drei Punkte. Eine „Zangengeburt“ war es, resümierte Hansa-Trainer Marc Fascher nach dem Spiel. Trotz Überzahl gelang den Rostockern vor allem in der zweiten Hälfte offensiv nicht viel. Andererseits hat der Coach trotz zahlreicher verletzter Spieler bei der Aufstellung erneut ein glückliches Händchen bewiesen. Mit 24 Punkten rücken die Ostseestädter auf den 7. Tabellenplatz vor und haben nur noch drei Zähler Rückstand auf das Führungstrio. Am nächsten Samstag ist Hansa Rostock bei der Zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund zu Gast, die derzeit mit zehn Punkten die Rote Laterne trägt – ein Sieg ist dort Pflicht. Tore: 1:0 Ondrej Smetana (45+1. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Noёl Alexandre Mendy, Matthias Holst, Sebastian Pelzer, Ronny Marcos Leonhard Haas, Ken Leemans (Manfred Starke, ab 46. Minute) Nils Quaschner (Johan Plat, ab 69. Minute), Tom Weilandt (Julien Humbert, ab 90. Minute), Michael Blum Ondrej Smetana Fotos: Joachim Kloock
21. Oktober 2012 | Weiterlesen
7. Rostocker Kunstpreis 2012 – Ausstellung der Nominierten
Malte Brekenfeld, Alexander Klenz, Julia Körner, Susanne Rast oder Iris Thürmer – wer ist der bester Zeichner im Land? Das will die Kulturstiftung Rostock wissen und hat in diesem Jahr den 7. Rostocker Kunstpreis für freie Grafik und Handzeichnungen ausgeschrieben. Die fünf Künstler, die aus Mecklenburg-Vorpommern kommen oder deren künstlerisches Wirken irgendwie mit unserem Land zu tun hat, haben es in die engere Auswahl geschafft. Insgesamt 80 Künstler haben seit Mai ihre Bewerbungen eingereicht. Ein Rekord für den seit 2006 jährlich in einer anderen Kategorie verliehenen Kunstpreis, wie Stiftungsvorsitzender Professor Dr. Wolfgang Methling vermeldet. Nun hat eine zehnköpfige Jury mit Kunstwissenschaftlern, Künstlern und Galeristen fünf Nominierte ausgewählt, die ihre Arbeit noch bis zum 2. Dezember in der Kunsthalle präsentieren können. Am 1. Dezember wird schließlich der Sieger des Wettbewerbes, der einer der höchstdotierten Kunstpreise des Landes ist, bekannt gegeben. 10.000 Euro, gesponsert von der Provinzialversicherung, winken dem Gewinner des Rostocker Kunstpreises. Außerdem will die Hansestadt Rostock für jeweils 1.000 Euro den besten Fünf eine ihrer Arbeiten abkaufen. „Wir sind der Ansicht, dass somit ein Zeitdokument für dieses künstlerische Ereignis entsteht, welches noch in vielen Jahren in Ausstellungen erlebt werden kann“, begründet die Direktorin der städtischen Museen Dr. Michaela Selling diesen Entschluss der Hansestadt. Und was können die Besucher schon heute in der Ausstellung der Nominierten erleben? Die grotesken Bildwelten von Malte Brekenfeld. Mit Farbstiften und Tusche hat er sie auf großformatiges Büttenpapier gebracht. Inspiriert von kulturpolitischen Ereignissen, persönlicher Lektüre oder seinen Mitmenschen fügt er einzelne Beobachtungen in neue Zusammenhänge. Für seine mit symbolhaften Details ausgestatteten Geschichten bevorzugt der 1966 in Teterow geborene Künstler das Zeichnen, weil er „das seit seiner Kindheit schon getan“ hat. Vielleicht in ein paar Jahren, so kann sich der diplomierte Kommunikationsdesigner vorstellen, fühle er sich reif für ein Prosawerk. Wie die Bleistiftzeichnungen von Julia Körner zu lesen sind, bleibt uneindeutig und geheimnisvoll. Harmlos nur vordergründig wirken sie auf den Betrachter durch ihre reduzierten Kontraste entrückt, traurig und melancholisch. „Wie das Leben ist. Es gehört beides dazu“, erklärt die 1976 in Heidelberg geborene Künstlerin, die in Greifswald und Dresden Kunst studierte und sich neben Zeichnungen auch intensiv mit der Malerei beschäftigt. „Ich möchte, dass es ein bisschen abgründig ist.“ Fasziniert von der Tiefe der menschlichen Psyche ist auch Susanne Rast. Behutsam tastet sie sich an sie heran, um sie formal umzusetzen. Oft in Holzskulpturen, wie wir im letzen Jahr bei der Ausstellung der Nominierten des 6. Rostocker Kunstpreises, der für Objekte, Plastiken und Skulpturen verliehen wurde, schon sehen konnten. Seit einigen Jahren aber auch mit eigenständigen Zeichnungen. „In der Bildhauerei sei die Unendlichkeit von Raum nicht so darstellbar sei, wie auf dem Papier“, vergleicht die 1962 in Rostock geborene Künstlerin, die in Kneese lebt und arbeitet. Aufs Land hat sich auch die 1962 in Leipzig geborene Malerin Iris Thürmer zurückgezogen. Fasziniert von Strukturen, die sie überall entdeckt, wendet sie sich in ihrer grafischen Arbeit Zeichen und Systemen zu. Mehrere Serien hat sie in den letzten Monaten entwickelt, die nun in der Kunsthalle zu sehen sind. 48 A4-Zeichnungen an den Kunsthallenwänden stammen von Alexander Klenz. Wie die von Iris Thürmer gehören sie zu den eher abstrakteren Arbeiten in der Ausstellung der Nominierten. „Immer etwas Neues entdecken, was es noch nicht gibt“, so der Anspruch des 1974 in Bützow geborenen Künstlers, der abwechselnd in Berlin und in seiner Geburtsstadt lebt. „Zeichnen hat etwas mit denken zu tun“, sagt Alexander Klenz . Und da man dafür morgens am frischsten sei, kritzelt er gleich nach dem Aufstehen, noch halb im Schlaf die ersten Entwürfe in ein Skizzenbuch. Das nimmt er dann mit in sein Atelier, um hier an interessanten Strukturen weiterzuarbeiten und es zu verfeinern. Seit vier Jahren fertigt er so ausschließlich Zeichnungen an, fast jeden Tag eine. Es geht ihm bei seiner „Morgengymnastik“ immer wieder darum, sich zu überraschen und „über das, was wir können, hinauszugehen“.
21. Oktober 2012 | Weiterlesen
Hansa Rostock empfängt Alemannia Aachen
„Bescheiden, sehr bescheiden“, beschreibt Cheftrainer Marc Fascher die angespannte Personalsituation bei Hansa Rostock. Die Liste der Langzeitverletzten wird immer länger. Nach Mohammed Lartey (Schambein), Patrick Wolf (Sprunggelenk) und Edisson Jordanov (Kreuzbandriss) fällt nun auch noch Stephan Gusche mit einem Kreuzbandriss auf unbestimmte Zeit aus. Besonders in der Innenverteidigung der Rostocker wird es eng. Nachdem auch Ben Zolinski (Lebensmittelvergiftung) heute nicht zur Verfügung steht, bleiben Fascher nicht mehr viele Alternativen. Der 19-jährige Österreicher Andreas Pfingstner könnte sein Drittligadebüt feiern, Julien Humbert aus dem Mittelfeld in die Viererkette rutschen oder Kapitän Sebastian Pelzer wechselt von der Außenposition erneut in die Innenverteidigung. Mehrere Wochen fehlen wird auch Denis Berger, der sich einen Sehnenanriss in der Schulter zugezogen hat. Wieder fit und einsatzbereit ist hingegen Michael Blum. Und auch was die Torwartfrage betrifft, hat Fascher inzwischen „eine klare Tendenz“ gewonnen. „In Kürze wird klar definiert, wer bis zur Winterpause die Nummer 1 ist“, so der Hansa-Coach. Auch wenn Mitabsteiger Alemannia Aachen bislang nicht so richtig in Tritt gekommen ist und mit mageren 14 Punkten auf dem 15. Tabellenplatz steht, erwartet Fascher ein „Hauen und Stechen“. „Die sind auf einem leicht aufsteigenden Ast, was die letzten Spiele anbelangt“, möchte der Hansa-Trainer die Gäste nicht unterschätzen, nachdem sie zuletzt in drei Pflichtspielen ungeschlagen vom Platz gingen. Vier Mal war Aachen bislang in Rostock zu Gast, drei Begegnungen konnte Hansa für sich entscheiden. In der vergangenen Saison endeten Hin– und Rückspiel zwischen Rostock und Aachen jeweils torlos. Zwischen acht- und zehntausend Zuschauer werden heute in der DKB-Arena erwartet. Anpfiff ist um 14 Uhr, die Tageskassen am Stadion sind ab 10 Uhr geöffnet. Der NDR überträgt die Begegnung per Livestream im Internet.
20. Oktober 2012 | Weiterlesen
Uwe Johnson-Archiv kommt unbeschadet im Bücherspeicher an
Literatur ist schwer. Besonders dann, wenn man mit ihr umziehen muss. 8.000 Bücher, 50.000 Seiten Manuskripte und Briefe sowie viele persönliche Stücke von Uwe Johnson wurden in den letzten Tagen mühsam von Marbach nach Rostock transportiert. Nachdem bereits im Juli die Absichtserklärung unterzeichnet wurde, konnte das Vorhaben nun in die Tat umgesetzt werden. Zwei LKW, 500 Kisten und viele Helfer waren dazu notwendig. Untergebracht wird alles in zwei Räumen des Bücherspeichers der Universität Rostock. „Es ist schön, dass Johnson wieder nach Hause kommt, denn in diesem Bau hat er als Student selbst Literatur ausgeliehen“, schwärmt Robert Zepf, der Direktor der Universitätsbibliothek. Für ihn ist die umfangreiche Sammlung ein Highlight für die Rostocker Bestände des 20. Jahrhunderts. Doch bevor intensiv mit den Dokumenten gearbeitet werden kann, müssen diese erst einmal erschlossen werden. „Wir haben jetzt viel Arbeit für die nächsten 20 Jahre“, berichtet Professor Holger Helbig, Inhaber der Johnson-Stiftungsprofessur. Im ersten Schritt muss der komplette Bestand neu erschlossen werden. Mitarbeiter der Universitätsbibliothek und die im Oktober eingerichtete Forschungsstelle für den Schriftsteller werden dabei eng zusammenarbeiten. Ziel ist es, einen genaueren Zugang zu Johnsons Werk zu finden und dieses auch für andere Forscher zugänglich zu machen. In jedem der 8000 Bücher könnten Anmerkungen oder Unterstreichungen des Schriftstellers zu finden sein. „Wir wissen zum Beispiel, dass er in einer Druckfassung seiner „Jahrestage“ Fehler markierte und Notizen für zukünftige Auflagen machte“, erzählt Antje Pautzke gestern beim Einräumen der Bücher. Sie und André Kischel sind die Projektmitarbeiter der Forschungsstelle. Vor allem die Intertextualität im Werk des Autors soll sich so künftig besser nachvollziehen lassen. Nicht in allen Umzugskartons versteckte sich Literatur. Auch einige persönliche Stücke fanden den Weg von Marbach nach Rostock. Darunter auch eine Katzenskulptur aus Holz. Die „Katze Erinnerung“ fand als wiederkehrendes Motiv Eingang in Johnsons Werk. Die Abbildung davon wurde ihm von der Journalistin Margret Boveri geschenkt. Beide waren Katzenliebhaber und so fand das Stück einen Ehrenplatz auf Johnsons Schreibtisch. Wie die Figur in Rostock untergebracht wird (vielleicht in einem Katzenkorb), steht aber noch fest. Mit dem Umzug ist zwar der erste Schritt getan, doch die Arbeit geht jetzt erst richtig los. So soll die Arbeit an der Gesamtausgabe des Schriftstellers vorangetrieben werden und auch die ersten Planungen für eine Ausstellung des neuen Literaturschatzes laufen. Professor Helbig hofft: „Irgendwann soll es mal typisch für Rostock werden, dass man hier herkommt, weil hier die Stadt von Uwe Johnson ist.“ Doch bisher wurde noch keine passende Immobilie für das zukünftige Johnson-Haus gefunden. Fest steht aber, dass wir noch einiges von dem viel zu früh verstorbenen Schriftsteller hören werden.
19. Oktober 2012 | Weiterlesen
Volkstheater Rostock zeigt Jugendtheaterstück „Der Kick“
Es war eine Nacht im Jahr 2002, die das Leben eines ganzen Ortes für immer veränderte. In der kleinen Gemeinde Potzlow in der Uckermark wird Marinus Schöberl von drei jungen Männern stundenlang geschlagen, missbraucht und gedemütigt. Anschließend bringen sie den Sechszehnjährigen in eine alte Schweinemastanlage, wo sie ihn mit einem gezielten Sprung auf den Kopf umbringen. Zehn Jahre später dokumentiert das Schauspiel „Der Kick“ im Theater im Stadthafen das Geschehene und seine Folgen. „Der Kick“ ist in vielerlei Hinsicht ein besonders Theatererlebnis. Gleich zu Anfang fällt die ungewöhnliche Bühnenform auf. Ein kleiner Ausschnitt, ein schwarzer Kasten dient als Spielfläche. Davor nur ein dünner Steg, sonst nichts. Es gibt keine Requisiten und kein klassisches Bühnenbild, dafür aber einen sehr starken Einsatz von Licht und Schatten. Ein Scheinwerfer strahlt durch einen schwarzen Lamellenvorhang direkt ins Publikum. So wird die gesamte Szenerie in eine bedrohliche und düstere Stimmung getaucht. Diese Inszenierung erlaubt viele Deutungen. Es könnte ein Fernseher sein, in den das Publikum hineinschaut, ganz wie bei einer echten Dokumentation. Oder ist es der Versuch, Licht in die Dunkelheit zu bringen? Das würde erklären, warum in bestimmten, kommentierenden Szenen, auf ein sehr helles Bühnenlicht gewechselt wird. In Kombination mit Citys „Am Fenster“, welches immer wieder angespielt wird, drängt sich natürlich auch die Sichtweise eines ausschnitthaften Blickes in eine andere, zum Teil befremdliche, Welt an. Auf jeden Fall unterstützt der Bühnenaufbau die bedrückte Atmosphäre, die durch die geschilderte Tat und die vorgetragenen Texte aufkommt. Dokumentarfilmer Andres Veiel und die Berliner Dramaturgin Gesine Schmidt sammelten im Zuge ihrer Recherche 1500 Seiten Gesprächsprotokoll und stellten diese zu einer Bühnencollage zusammen. Zu Wort kommen Sozialarbeiter, Täter, Dorfbewohner, Freunde und auch die Mutter des ermordeten Marinus Schöberl. Auf Wertungen und Deutungen wird bewusst verzichtet, schließlich soll für niemanden Partei ergriffen werden, sondern ein möglichst umfassendes Bild der Gesamtsituation aufgezeigt werden. Dass „Der Kick“ dabei trotzdem ganz tief unter die Haut geht, liegt vor allem an Tim Ehlert, David Schirmer und HMT-Studentin Kinga Schmidt. Die Schauspieler verkörpern alle auftretenden Figuren zwar minimalistisch, dabei aber sehr intensiv und auf den Punkt genau. So übernehmen die Männer beispielsweise die Rollen des Täterpaars Marco und Marcel Schönfeld und schildern mit ihren Worten den Ablauf des Abends. Die Darstellung der Ereignisse, die schließlich zu dem titelgebenden „Kick“ auf den Kopf führten, sind so durchdringend und plastisch, dass einem wirklich flau im Magen wird. Und wenn Kinga Schmidt als Mutter von Marinus einen Brief an die Staatsanwaltschaft rezitiert, fällt es schwer, nicht in Tränen auszubrechen. Am Ende verlässt man aufgewühlt und mit Gesprächsbedarf das Theater. Vor allem mit jüngeren Besuchern – das Stück ist für Schüler ab zwölf Jahren geeignet – sollte man das Gesehene unbedingt noch mal aufarbeiten. Dafür öffnet das Stück reichlich Problemkreise, beispielsweise den Umgang der Medien mit solchen Taten, Alkoholkonsum, Rechtsradikalismus und die Frage, ob alles auch hier und heute noch genauso möglich wäre. „So etwas kann ich mir gut auch in Rostock vorstellen, gerade vor dem Hintergrund mit Rebecca. Außerdem gibt es hier schon viele Rechtsradikale“, erzählt Ann-Kristin. Sie besuchte gemeinsam mit ihrer Ausbildungsgruppe der Medizinischen Akademie Groß Klein die Premiere im Stadthafen. Die jungen Frauen zwischen 16 und 22 waren sich einig, dass es ein sehr emotionales und ergreifendes Stück ist. Die angehende Ergotherapeutin Ariane berichtet: „Am Anfang war ich vom Aussehen der Bühne erst einmal geschockt, doch dann gewöhnte man sich dran und das Ende hat mir dann den Rest gegeben.“ „Die Schauspieler haben es aber auch wirklich gut rübergebracht“, ergänzt Freundin Sophie. „Der Kick“ ist kein Stück für einen entspannten Abend im Theater, aber dafür eine wirklich gelungene Auseinandersetzung mit einem sehr ernsten Thema. Weitere Vorstellungen: Mi 27.Februar 2013, 18:00 Uhr, Theater im Stadthafen Fotos 1-4: VTR, Dorit Gätjen
18. Oktober 2012 | Weiterlesen
Trauerfall im Darwineum: Orang-Dame Shiwa ist gestorben
Das Orang-Utan-Weibchen Shiwa erlag gestern einer langjährigen Erkrankung. Ein sofortiges Eingreifen des Tierarztes konnte das Leben des 22-jährigen Menschenaffenweibchens nicht mehr retten. „Wir sind sehr traurig, weil Shiwa ein echter Sonnenschein war, mit einem sehr liebenswerten und freundlichen Charakter“, sagte Kuratorin Antje Zimmermann. Das Orang-Utan-Weibchen Shiwa kam am 25. Februar 1990 im Zoo Rostock zur Welt. Ihre Mutter Sunda lebt im Darwineum, ihr Vater Tuan hatte den Zoo Rostock schon 1993 verlassen (Bojnice und Gdansk). Seit 1993 wuchs sie zusammen mit Sunda und Edje auf und beteiligte sich unter anderem sehr intensiv an der Aufzucht vom 2003 geborenen Sabas. Der inzwischen neunjährige Sohn von Sunda und Edje hat inzwischen im Darwineum eine eigene Gruppe mit Miri (8) und Hsaio-Ning (9) gebildet. Shiwa litt seit über zehn Jahren an einer chronischen Atemwegserkrankung. Nach mehreren Krampfanfällen gestern Nachmittag wurde Zootierarzt Dr. Jens-Christian Rudnick gerufen. Eine sofortige Behandlung blieb leider ohne Erfolg. Gegen 16.00 Uhr verstarb Shiwa. Laut Tierarzt ist Shiwa an den Folgen ihrer chronischen Lungenerkrankung und vermutlich an einem Herzversagen verstorben. Schon in frühen Lebensjahren wurde die Erkrankung in Zusammenarbeit mit Humanmedizinern der Universität Rostock diagnostiziert. Noch im Mai dieses Jahres wurde durch ein Spezialisten-Team aus der Schweiz ein schonender endoskopischer Eingriff zur Behandlung der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung durchgeführt, um die Symptome zu lindern. „Der Verlust ist insbesondere sehr bedauerlich, weil Shiwa sich nach ihrem Umzug ins Darwineum sehr schnell eingelebt hatte. Ihr Markenzeichen war das Versteckspielen unter Tüchern“, so Zimmermann weiter. „Sie hat sich gern einen gemütlichen Platz auf der Anlage in der Tropenhalle gesucht, sich in ihre Decken eingekuschelt und von dort aus Besucher, Tierpfleger und Artgenossen beobachtet.“ Gesunde Menschenaffen können in zoologischen Anlagen ca. 50 Jahre alt werden, in der freien Natur etwa 40 Jahre. Gegenwärtig leben fünf Orang-Utans und sechs Gorillas im Darwineum. Quelle: Zoo Rostock
17. Oktober 2012 | Weiterlesen
Entführt und missbraucht - Rebeccas Martyrium ist zu Ende
„Rebecca, du lebst!“ Das waren die Worte, mit denen die erste Polizeibeamtin das 17-jährige Mädchen nach ihrer Flucht gestern Nachmittag in die Arme nahm. Auch für die Einsatzkräfte war die Suche der Rostocker Schülerin, die seit der Nacht zum Samstag vermisst wurde, ein hochemotionaler Einsatz gewesen, berichtete heute der Leiter der Polizeiinspektion Rostock Michael Ebert. Noch am gestrigen Abend konnte ein Tatverdächtiger, ein 28-jähriger mehrfach wegen Gewalttaten vorbestrafter Rostocker, festgenommen werden. Großes Aufatmen herrschte gestern bei der der Familie, Freunden, bei allen an der Suche Beteiligten und bei vielen Menschen, die um das Schicksal des jungen Mädchens bangten, als sich die Nachricht, dass sie wieder aufgetaucht sei, wie ein Lauffeuer verbreitete. Von einem guten Ende möchte der Leiter des Polizeipräsidiums Thomas Laum jedoch nicht sprechen, nachdem bekannt wurde, welches Martyrium Rebecca in den drei Tagen ihrer Gefangenschaft erlebt hatte. Zum derzeitigen Stand der Ermittlungen äußerten sich heute das Polizeipräsidium Rostock und die Rostocker Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Mario B. entführt und missbraucht 17-jährige Schülerin Demnach hätte sich die 17-Jährige nach einem Besuch der Diskothek Bacio Lounge im Stadthafen gegen 2:30 Uhr allein zu Fuß auf den Weg nach Dierkow begeben, wo sie sich mit einem Freund verabredet hatte. Dort ist sie jedoch nicht angekommen. In der Nähe der Kreuzung Dierkower Damm und Hinrichsdorfer Straße soll sie von dem mutmaßlichen Täter Mario B. auf einem Fahrrad angerempelt worden sein. Durch Ohrenstöpsel war ihre Wahrnehmung zunächst eingeschränkt. Als der Tatverdächtige auf sie zukam, ging sie davon aus, dass er ihr helfen wolle, sei sie bei dem Zusammenstoß doch fast umgefallen, hat das Opfer der Polizei berichtet. Doch Mario B. habe sie mit einem Messer bedroht und sie zum ersten Mal sexuell missbraucht. Bei ihren Abwehrhandlungen soll sie sich schwere Verletzungen zugezogen haben, die zu hohem Blutverlust führten. Anschließend brachte er sie unter Drohungen in seine nahegelegene Wohnung am Dierkower Damm, wo er sie festhielt, immer wieder fesselte, schlug, mit einem Messer bedrohte und erneut mehrfach missbrauchte, schilderte Thomas Laum die grauenvollen Taten. Den Bewohnern des Hauses sei nichts weiter aufgefallen. Auch als ein Nachbar Blut an der gemeinschaftlichen Waschmaschine bemerkte, mit der der Tatverdächtige seine Wäsche wusch, hätte er sich zunächst keine Gedanken darüber gemacht. Rebeccas Flucht Am Dienstag Vormittag verließ Mario B. das Haus und ließ Rebecca allein und gefesselt zurück. Sie konnte sich von den Fesseln befreien. Mit einem Sprung aus dem Fenster der Wohnung im ersten Stock gelang ihr schließlich die Flucht. Auf der Straße versuchte sie zunächst vergeblich, ein Auto anzuhalten. Doch dann stoppte ein umsichtiger und hilfsbereiter Fahrer, kümmerte sich um sie und brachte sie zur Polizei. Die war in der Nähe damit beschäftigt, einen alten Keller in einer alten Bunkeranlage abzupumpen. „Wir hatten uns auf verschiedene Szenarien eingestellt“, erklärt Michael Ebert. Rebecca sei zu dem Zeitpunkt ansprechbar gewesen und konnte eine erste Täterbeschreibung abgeben. Der Autofahrer führte die Polizei an den Ort, wo er das Mädchen aufgenommen hatte. „Unverzüglich haben wir das Haus umstellt und die Tür geöffnet, weil wir nicht wussten, ob der Tatverdächtige wieder in der Wohnung war oder auch andere Opfer dort sind“, erklärt der Leiter der Polizeiinspektion Rostock. Der Täter wird festgenommen. Er ist einschlägig vorbestraft. Mittels Handyortung konnte jedoch schnell sein Aufenthaltsort in der Innenstadt bestimmt werden und er in den Wallanlagen festgenommen werden. „Der Tatverdächtige leistete keinen Widerstand“, berichtet Achim Segebarth, Leiter des Kriminalkommissariats Rostock. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Mario B., der den Polizei- und Justizbehörden bereits seit vielen Jahren als Gewalt- u. Sexualstraftäter bekannt ist. Insgesamt 10 Jahre hat der 28-Jährige für seine Taten bereits abgesessen. Mit 14 Jahren beging er seine erste Tat, für die er unter anderem wegen Vergewaltigung zu einer zweijährigen Jugendstrafe verurteilt wurde. Im Jahr 2000 erhielt er eine mehrjährige Jugendstrafe wegen sexueller Nötigung, räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung. „In der Folgezeit gab es weitere Verurteilungen, allerdings nicht wegen Sexualvergehen, sondern wegen räuberischer Erpressung, Körperverletzung und Eigentumsdelikten“, informiert Staatsanwalt Andreas Gärtner. Zuletzt sei er im August 2011 aus einer mehrjährigen Haft entlassen worden und stehe seither unter sogenannter Führungsaufsicht. Zuletzt gewalttätig auffällig geworden sei er in diesem Jahr im Zusammenhang mit einer Auseinandersetzung in seinem Wohnhaus, weswegen aktuell auch eine Anzeige gegen ihn läuft. Im Fall Rebecca werden Mario B. nun drei Vergewaltigungen, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Beim Amtsgericht Rostock wurde Haftbefehl gegen ihn beantragt. Der Tatverdächtige selbst habe sich zu den Sexualdelikten bisher nicht geäußert, habe aber eingeräumt das Mädchen angegriffen und in seiner Wohnung festgehalten zu haben. „Ich gehe davon aus, dass es keine geplante Handlung war, sondern dass sich die Situation so entwickelt hat und dem Täter entglitten ist“, schätzt Peter Mainka, Leiter des Kriminalpolizeidirektion Rostock, ein. Er berichtet, dass der Täter nachts unterwegs gewesen sei, um Zigaretten zu holen. Dieser Fall ist einmalig für Rostock, stellt Michael Ebert fest. 352 Vermisste wurden im letzten Jahr der Polizei gemeldet. Alle sind innerhalb von drei Tagen wohlbehalten zurückgekehrt. Dieser Fall sei anders gewesen. „Da passten die Puzzleteile nicht zueinander, sodass wir nicht von einer freiwilligen Entfernung ausgehen konnten.“ Mit einem Großaufgebot hatten die Polizei, Wasserschutzpolizei, Feuerwehr und Hundestaffeln aus Neubrandenburg und Niedersachsen in den drei Tagen den Bereich zwischen Petridamm, Dierkower Damm und Toitenwinkel abgesucht. Bundesweit berichtete Medien über die vermisste Rebecca. Video von der Pressekonferenz zum Fall der verschleppten Rebecca aus Rostock:
17. Oktober 2012 | Weiterlesen
Kunstförderung: Gaststipendiaten für 2013 ausgewählt
Gestern, am 16. Oktober 2012, wählte eine Jury aus vierundzwanzig Bewerbungen die Gaststipendiatinnen und Gaststipendiaten der Hansestadt Rostock 2013 für die Künstlerateliers im Rostocker Schleswig-Holstein-Haus Amberg 13 aus. Im nächsten Jahr werden, vorbehaltlich der Haushaltsführung der Hansestadt Rostock im Jahr 2013, die Künstlerin Anett Frontzek aus Kassel, der Künstler Felix Fugenzahn aus Rostock, der Filmemacher Karsten Kranzusch aus Berlin und der Autor Wolfgang Mundt aus Bützow in den Gastateliers Amberg 13 arbeiten. Unter Vorsitz der Senatorin für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule und Sport, Kultur, Dr. Liane Melzer, gehörten der Jury als Vorstandsmitglied des Künstlerbundes MV e. V. im BBK Renate Schürmeyer, Prof. Dr. Lutz Hagestedt vom Institut für Germanistik der Universität Rostock sowie Gesine Karge und Dirk Jurkschat aus dem Amt für Kultur und Denkmalpflege an. Seit 1995 konnten bisher kontinuierlich 83 Künstlerinnen und Künstler die zwei Gastateliers in Rostock, Amberg 13, nutzen. Das Rostocker Atelierprogramm zur Förderung des Berufsstandes der Künstlerinnen und Künstler unterstützten bisher die Hansestadt Rostock, das Land Mecklenburg-Vorpommern und das Land Schleswig-Holstein mit der Vergabe von Stipendien. In einer Ausstellung werden die Ergebnisse dieser Stipendiatenaufenthalte regelmäßig der Öffentlichkeit vorgestellt. Die nächste Präsentation wird im Herbst nächsten Jahres in der Galerie Amberg13 zu sehen sein. Quelle: Hansestadt Rostock, Pressestelle
17. Oktober 2012 | Weiterlesen
Polizei schnappt zwei Drogenkuriere und einen Dealer
Fahndungserfolg in der Rauschgiftkriminalität: Die Polizei hat zwei Drogenkuriere und einen Dealer festgenommen. In Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt (LKA MV) konnte die Kriminalpolizeiinspektion Rostock vor einigen Tagen 13 Kilogramm Marihuana und Haschisch sowie Anabolika und Schlagwaffen sicherstellen. Es ist die größte Menge illegaler Betäubungsmittel, die die Rostocker Polizei in diesem Jahr beschlagnahmen konnte. Gefunden wurde das Rauschgift bei zwei Drogenkurieren aus Berlin, die einen Rostocker Dealer damit beliefern wollten. Schon seit Mai ermittelte das Fachkommissariat für organisierte Kriminalität gegen den 30-jährigen Drogenhändler aus Rostock. „Wir haben schnell festgestellt, dass er hier Handel mit Betäubungsmitteln im Kilobereich betrieben hat“, berichtet Polizeihauptkommissar Jörg Schönfeld. Als am 5. Oktober eine weitere Kurierfahrt von Berlin nach Rostock stattfand, griffen Spezialkräfte des LKA MV in der Nähe des Warnowtunnels zu. Die beiden Berliner – ein Vater-Sohn-Duo von 30 und 49 Jahren – wurden festgenommen. Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs wurden sechs Kilogramm Marihuana und ein Kilogramm Haschisch in Reisetaschen gefunden. Im Rahmen von acht weiteren Durchsuchungen bei mehreren Beschuldigten in Rostock und Berlin konnten weitere Rauschgiftmengen und Beweismaterial sichergestellt werden. Der Rostocker Drogendealer konnte zunächst flüchten. Doch wenige Tage später stellte er sich mit seinem Rechtsanwalt der Polizei. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand haben die drei Drogenhändler in den letzten vier Wochen 13 Kilogramm Marihuana im Wert von über 70.000 Euro nach Rostock gebracht und hier gewinnbringend an Unterdealer verteilt und weiterverkauft. Derzeit sitzen sie in Untersuchungshaft und müssen bei einer Verurteilung mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. Während der Rostocker Drogendealer in der Vergangenheit mehrmals der Polizei aufgefallen war, sind die beiden Berliner bisher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten. „Diese Menge ist nicht ungewöhnlich“, bewertet der Leiter der Kriminaldirektion Peter Mainka den Drogenfund: „Ungewöhnlich ist nur, dass es uns gelingt, so viel bei den Leuten auch zu finden.“ Meistens werde bei überführten Tätern nur rechnerisch nachgewiesen, welche Größenordnungen sie verkauft haben. Ein Zuwachs des illegalen Drogenkonsums in Rostock sei für die Polizei nicht erkennbar, nicht zuletzt, weil die Beteiligten ungern darüber Auskunft geben.
16. Oktober 2012 | Weiterlesen
EBC Rostock Seawolves gegen SC Itzehoe Eagles 93:71
Am vierten Spieltag der 1. Regionalliga Nord waren die SC Itzehoe Eagles zu Gast bei den EBC Rostock Seawolves. Die Adler aus Schleswig-Holstein hofften auf einen Raubzug in der Fremde, doch in der Wolfshöhle der Hanseaten zeigte sich das Rostocker Rudel hungrig auf den zweiten Saisonsieg. Mit leidenschaftlichem Tempobasketball und energischer Defensivarbeit gewannen die Seawolves mit 93:71 gegen Itzehoe. Kwame Morgan war mit 27 Punkten der erfolgreichste Korbjäger des Abends. Unter den Brettern jagte Jens Hakanowitz jedem Ball hinterher und beendete das Spiel mit 14 Punkten und 17 Rebounds. Das Team von Coach Sebastian Wild belegt nun den sechsten Tabellenplatz. Noch hat diese Position wenig Aussagekraft, da die Mannschaften in der Liga eine unterschiedliche Anzahl an Spielen bestritten haben. Am kommenden Wochenende fahren die Rostocker zum Auswärtsspiel nach Wolfenbüttel. Das nächste Heimspiel findet am 3. November um 19.30 Uhr gegen die Aschersleben Tigers statt. Die bewährte Starting Five von Coach Sebastian Wild bestand aus Eric Bill, Sven Hellmann, Kwame Morgan, Axel Stüdemann und Jens Hakanowitz. Im zehn Mann starken Kader der Rostocker war auch ein neues Gesicht: Hans Christian Strenge feierte seinen EBC-Einstand. Für die ersten Punkte der Partie sorgte Hellmann mit einem Sprungwurf aus der Zone zum 2:0. Wenig später folgte ein umjubelter Dreipunktewurf von Morgan zur 5:1-Führung der Hausherren, die mit diesem Start nicht nur ihr Revier markierten, sondern den Gegner fortan in nahezu allen Belangen kontrollierten. Die aggressive Verteidigung der Seawolves biss mehrfach zu und produzierte zahlreiche Ballgewinne, die im Gästekorb in einfache Punkte verwandelt wurden. Ohnehin passten die Seawolves den Ball häufig solange in den eigenen Reihen, bis ein freier Mitspieler gefunden wurde. Bereits während des ersten Abschnitts entfachte das muntere Angriffsspiel Raunen und ungläubiges Kopfschütteln auf den Rängen ob der attraktiven und beeindruckenden Vorstellung der Seawolves. Stand es in der 3. Spielminute noch 7:5 für den EBC, so sorgte ein anschließender 14:3-Lauf für klare Verhältnisse. Itzehoe kam in der Anfangsphase selten zu offenen Würfen und musste sich zahlreiche Punkte an der Freiwurflinie erarbeiten. Nach dem ersten Abschnitt lagen die Seawolves mit 28:16 in Führung. Im zweiten Viertel setzte sich der Rostocker Punkterausch fort. Ein 11:0-Zwischenspurt, der zum Ende des ersten Abschnitts begann, brachte die hungrigen Seawolves mit 36:16 in Führung. Itzehoe fand kein Mittel gegen das bissige Rudel, bei denen vor allem Hakanowitz besonders entschlossen aufspielte. Mit seiner Präsenz unter den Körben krallte er sich insgesamt 17 Rebounds, davon vier am eigenen Brett, und blockte zwei Würfe auf spektakuläre Art und Weise. Die Gäste aus Schleswig-Holstein fanden kein Rezept, um im Revier der Seawolves die Kontrolle über das Spiel zu erlangen. Unter dem Applaus der über 200 Zuschauer in der Rostocker Scandlines Arena gingen beide Teams beim Stand von 52:33 in die Kabinen. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel suchten die Gäste mehrfach den Weg zum Korb, um den Rückstand zu verkürzen. Bis auf weniger als 16 Zähler (59:43, 24. Min) konnten sie das Polster jedoch nicht einschmelzen. Ein Dreipunktewurf von Bill sowie fünf Punkte von Hellmann sorgten wieder für einen Vorsprung von 20 Zählern (69:49, 29. Min). Als Norman Holl zum Ende des Viertels zwei Sprungwürfe einnetzte, schien die Partie beim Stand von 76:51 entschieden. Zum Start des letzten Abschnitts legten die Itzehoer einen 6:0-Lauf aufs Parkett, um erneut auf 20 Zähler Differenz zu verkürzen (76:59). Während dieser Phase wurde Seawolves-Neuzugang Moritz Westkämper nach seinem zweiten unsportlichen Foul disqualifiziert. Ein Bruch im Spiel war bei den Rostockern jedoch nicht zu spüren. Im Gegenteil: Als Hakanowitz den Ball in Korbnähe nicht verwandeln konnte, empfing er einen Pass an der Dreipunktelinie und ließ den Ball durch das Netz zum 79:59 (32. Min) zischen. Es war der fünfte verwandelte Seawolves-Dreier an diesem Abend und somit das fünfte Fan-Shirt, das in die Zuschauerränge geworfen wurde. Die Gäste aus Itzehoe suchten im restlichen Spielverlauf vermehrt ihr Glück aus der Halbdistanz, doch trotz zweiter Wurfchancen konnten sie den Abstand nicht weiter verkürzen. Am Ende leuchtete ein souveräner 93:71-Sieg auf der Anzeigetafel. Neben Kwame Morgan, der 27 Punkte erzielte, waren Jens Hakanowitz (14 Pkt, 17 Reb, 4 Ast, 2 Blk) und Sven Hellmann (21 Pkt) die auffälligsten Spieler der EBC Rostock Seawolves. Neuzugang Hans Christian Strenge sammelte zwölf Punkte und vier Rebounds. Bei Itzehoe kam Adrian Breitlauch auf 21 Punkte und neun Rebounds. Aivaras Galkauskas beendete das Spiel mit 15 Zählern und acht Rebounds. Die Rostocker verwandelten 56 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld (33/59 FG), während Itzehoe nur 36 Prozent seiner Feldkorbversuche traf (28/77 FG). Viertelstände: (28:16, 24:17, 24:21, 17:15) Für die EBC Rostock Seawolves spielten: Eric Bill (7 Punkte), Jörn Galdirs (-), Jens Hakanowitz (14, 17 Rebounds), Sven Hellmann (21), Norman Holl (5), Eric Lehmann (1), Kwame Morgan (27), Hans Christian Strenge (12), Axel Stüdemann (6), Moritz Westkämper (-) Quelle: EBC Rostock Seawolves
16. Oktober 2012 | Weiterlesen
Richtfest für die Erweiterung des Südstadt-Campus
„Und es bewegt sich doch!“ Galileis etwas abgewandelter Ausspruch beschreibt die Situation auf dem Campus in der Südstadt sehr treffend. Zwar dauert alles etwas länger und kostet auch mehr Geld als geplant, aber es tut sich was. Nachdem sich der Baubeginn für das neue Institut für Physik und das Forschungsgebäude des Departments Leben, Licht & Materie aufgrund von Starkregenfällen verzögert hatte, blieben die Gäste des heutigen Richtfestes glücklicherweise trocken. Ursprünglich sollten schon Ende nächsten Jahres die ersten Studenten in den neuen Räumlichkeiten forschen und arbeiten, doch daraus wird nichts. „Durch die Verzögerungen zum Baubeginn können wir den eigentlichen Termin nicht einhalten und peilen jetzt Anfang 2015 an“, erklärte Heinz-Gerd Hufen, der Geschäftsführer des Betriebes für Bau und Liegenschaften M-V, der das Gesamtprojekt koordiniert. Dadurch erhöhen sich die Kosten für beide Gebäude auch von 52 Millionen auf etwa 59 Millionen Euro. Dafür wird den zukünftigen Forschern aber auch einiges geboten. Der durch einen gläsernen Steg verbundene Gebäudekomplex verfügt über schwingungsentkoppelte Fundamente und Räumlichkeiten, die vor Strahlung und Infraschall geschützt sind. Dies ermöglicht ein qualitativ hochwertiges Arbeiten und schützt die hochsensible Laborausrüstung. Aber auch die Lehre wird im neuen Institut für Physik nicht zu kurz kommen. „Zum ersten Mal in der Geschichte der Rostocker Physik haben wir dann alle Bereiche unter einem Dach, sogar die Didaktik“, schwärmte Institutsleiter Prof. Dr. Oliver Kühn. Bisher ist das Fach über die ganze Stadt verteilt, ein passender Hörsaal fehlt sogar komplett. Ab 2015 steht dann neben zwei kleinen Räumen ein großer Hörsaal mit 199 Plätzen zur Verfügung. „Am meisten freue ich mich darauf, dass ich nicht mehr durch ganz Rostock fahren muss, um persönlich mit einem Kollegen zu sprechen“, scherzte der Wissenschaftler. Um auch die Traditionen zu erfüllen, verlas Polier Michael Feige einen sehr humorigen Richtspruch. Dabei erhob er mehrmals feierlich sein Glas – „Dass man in diesem Häuschen fleißig lehrt, ist mir ein zweites Gläschen wert! – und warf es anschließend auf den Boden. Zum Glück zerschellte es, denn das bedeutet, dass der Bau gesegnet ist. Auch das anschließende Versenken der letzten Nägel klappte problemlos. Besonders der Rektor der Universität, Professor Dr. Wolfgang Schareck, schwang den Hammer mit viel Elan, da er auch besonders stolz auf den Südstadtcampus als „Wissenschaftsstandort für ganz Rostock“ ist. Dort entstehen neben dem Institut für Physik im Moment noch ein weiterer Bau des Leibniz-Instituts für Katalyse und das neue Zuhause der Universitätschemie. Doch nicht nur in der Südstadt wird gewerkelt. Auch die Renovierung des Hauptgebäudes am Brunnen der Lebensfreude ist noch nicht abgeschlossen. Durch die Insolvenz eines beteiligen Unternehmens kam es zu ungeplanten Problemen. „Wir versuchen den angepeilten Termin im Sommer nächsten Jahres zu halten. Das Risiko ist aber hoch, dass wir doch erst im Oktober fertig werden“, gestand Heinz-Gerd Hufen. Weitere Impressionen vom Richtfest:
15. Oktober 2012 | Weiterlesen
Zola verstärkt die Gorilla-WG im Rostocker Zoo
Zuwachs für die Menschenaffen-WG im Rostocker Darwineum. Am Freitag ist die 4,5-jährige Zola aus dem Zoo Leipzig gut im Darwineum angekommen. Zola ist die Tochter von Rostocks neuem Silberrücken Gorgo aus Leipzig. Sie wird zusammen mit ihrem Vater und dem Gorillaweibchen Bebe in einer Gruppe leben. Damit wächst die Anzahl der Menschenaffen auf insgesamt zwölf Tiere, jeweils sechs Orang-Utans und Gorillas. Das Gorillapärchen Gorgo und Bebe hatten im Juli zusammen mit den fünf Brazzameerkatzen aus dem Zoo Leipzig den Umzugsmarathon ins neue Darwineum eröffnet. Zola wurde am 15. April 2008 im Zoo Leipzig geboren und lebte dort auch mit ihren Eltern in einer Gruppe. Das noch recht junge, aber schon sehr selbstbewusste Gorillaweibchen im besten „Teeniealter“ weigerte sich jedoch, nach Gorgos Wegzug den neuen Leipziger Silberrücken Abeeku zu akzeptieren. Um mögliche Komplikationen in der Gruppe zu vermeiden, wurde gemeinsam mit dem Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) entschieden, ein neues Zuhause für Zola zu finden. Die Entscheidung fiel auf den Rostocker Zoo, da hier die Gruppen im Aufbau sind und Zola der Neuanfang zusammen mit ihrem Vater erleichtert wird. „Wir freuen uns über unseren Zuwachs“, sagte Zoodirektor Udo Nagel, der gleichzeitig die gute Zusammenarbeit mit dem Zoo Leipzig lobte. „Wir wollen optimale Verhältnisse für die uns anvertrauten Tiere“, betonte Nagel. „Jedes Tier hat jedoch auch sehr individuelle Charaktereigenschaften. Wir hoffen, dass sich Zola gut in Rostock einlebt.“ Im Rostocker Zoo leben aktuell vier Gruppen mit je drei Menschenaffen. Eine Gorillagruppe besteht aus Gorgo mit Bebe und Zola, die zweite aus Silberrücken Assumbo mit Yene und Eyenga. Die beiden Orang-Utan-Gruppen werden durch Sabas mit Hsiao-ning und Miri sowie Edje mit Sunda und Shiwa gebildet. Im Darwineum leben weitere Affen wie die Zwergseidenäffchen, die Brazzameerkatzen und Kattas sowie mehr als 40 andere Tierarten. Quelle: Zoo Rostock, Fotos: Genilke
15. Oktober 2012 | Weiterlesen
Pandarapper Cro zu Gast im Rostocker Moya
Cro ist ein Rapper der Gattung Panda. Er ist in freier Wildbahn nur noch selten anzutreffen. Gestern bestand jedoch die Möglichkeit, das scheue Lebewesen live zu erleben. Zwar nicht im Rostocker Zoo, sondern auf der Bühne der Bühne des Moyas, aber der Ansturm auf das ausverkaufte Konzerthaus war am Abend ähnlich groß, wie bei der Eröffnung des Darwineums vor einigen Wochen. Während draußen noch viele junge Menschen auf Einlass warteten, heizten die Musiker Sam und Chelo im Inneren schon einmal die Leute an. Sozusagen als Aufwärmprogramm für den Hauptact des Abends wurde gesprungen, die Hände in die Luft gehalten und geschrien. Nach einigen Songs war die Menge heiß, was das einheitlich gebrüllte: „JA“ auf die Frage „Rostock, habt ihr Lust auf Cro“ bewies. Kurz bevor der Stuttgarter Musiker dann die Bühne betrat, ereignete sich ein einmaliges Schauspiel. Ungefähr jeder dritte Konzertbesucher zückte Kamera oder Handy, um den Anfang des Konzertes in Bild- oder Videoform festzuhalten. So entstanden nicht nur viele Erinnerungsstücke, die vermutlich in den nächsten Tagen auch teilweise im Internet zu finden sein werden, sondern Cro wurde auch von einem leuchtenden Displaymeer strahlend empfangen. Überhaupt spielte die Beleuchtung eine große Rolle im Laufe des gestrigen Abends. Die Lichtshow von Carlo Waibel, so der bürgerliche Name von Cro, war extrem beeindruckend. Im Zentrum stand sein Name in großen, illuminierten Lettern. Dazu kamen sechs kleinere Boxen, in denen Schlüsselwörter seiner Lieder, wie zum Beispiel „Bye Bye“ oder „Anders“ aufblinkend zu lesen waren. Abgerundet wurde das Farbenspiel von unzähligen Strahlern, die das Moya abwechselnd in stimmungsvolles Licht tauchten. Gerade im Hinblick auf diese tolle Farbkulisse wirkte das sogenannte „Feuerzeug 2.0“ ein wenig befremdlich und fehl am Platze. Bei dem Song „Allein“ sollte jeder Gast sein Handy in der Luft umherwedeln. Das sah vielleicht ganz nett aus, die Stimmung und das Gefühl des klassischen Feuerzeugmeeres erreichte die Aktion aber lange nicht. Selbstverständlich gab es gestern auch Musik, schließlich ist es das, wofür Cro bekannt ist – neben der Pandamaske, die sein Gesicht verbirgt. Mit seiner Liveband präsentierte der zweiundzwanzigjährige Wortakrobat seine Mischung aus Pop und Hip-Hop, die er selbst Raop nennt. Zu hören gab es unter anderem „Einmal um die Welt“, „Hi Kids“ oder „Nie mehr“. Dazwischen streute Waibel immer wieder auch Songs ein, in denen er andere Künstler covert. So gab es in „Blank“ ein Stück von „I need a Dollar“ zu hören und „Rockstar“ war klar von Bloc Partys „Banquet“ inspiriert. Natürlich durfte auch Cros bisher größter Hit nicht fehlen. Kurz vor Schluss stimmte er „Easy“ an – den Song, der ihm am Anfang des Jahres seine erste Goldene Schallplatte einbrachte. Hier mussten die Fans beweisen, wie textsicher sie sind, indem der Rapper der Halle das Singen überlies. Dabei schlug sich (C)Rostock mit Bravour: „Ihr macht es besser als ich“, räumte der Musiker ein. Extra aus Hannover angereist war Jannes Ludewig. Der Achtzehnjährige konnte dort für das ausverkaufte Konzert keine Karten mehr ergattern. „Das ist okay, so haben wir heute noch einen schönen Tag am Meer verbracht“, erzählte er. Eigentlich hört er sonst keinen Hip-Hop, aber bei Cro haben es ihm die Texte und das positive Auftreten angetan. Ihm gefiel die Live-Atmosphäre sogar noch besser als die Studioaufnahmen: „Hier hat es sich einfach geiler angehört, als auf Platte. Und die Stimmung war besser.“ Nach der Show waren es die besorgten Eltern, die vor dem Moya Schlange standen, um ihre Söhne und Töchter abzuholen. Die Sorge war aber grundlos, denn der Abend war wirklich sehr entspannt. Ausgelassene Stimmung, schöne Momente und ganz viel Spaß. Hoffentlich hört man in Zukunft noch viel von dem recht jungen Künstler mit der Pandamaske.
14. Oktober 2012 | Weiterlesen
Aufbruch – Malerei und realer Raum in der Kunsthalle
„Ja, meine Güte – jetzt hat der Künstler da fünf Schlitze in die Leinwand gemacht und nun?“, mag manch ein Betrachter denken, wenn er vor Lucio Fontanes Concetto spaziale attese steht. Als der argentinische Künstler in der Mitte des letzten Jahrhunderts sein Werk schuf, hatte es einen ganz anderen Effekt: Es war eine Sensation, ein radikaler Tabubruch. Indem der Maler die Leinwand, das unantastbare Heiligtum, durchlöcherte, brach er die traditionelle Vorstellung vom zweidimensionalen Bild auf. Der abgeschlossene Bildkörper drang in den Raum ein. Es interessierte nun das Davor, die Mitte und das Dahinter. Lucio Fontane gilt daher als Ikone in der Kunstgeschichte. Zu sehen ist sein Werk noch bis zum 27. Januar 2013 in „Aufbruch – Malerei und realer Raum“ in der Kunsthalle Rostock. Die Ausstellung bietet einen Überblick über unterschiedliche künstlerische Ansätze europäischer und amerikanischer Künstler, die Geschlossenheit des Bildes aufzubrechen. „Wir überschreiten die Grenze der traditionellen Malerei. Die Leinwand ist nicht mehr relevant“, erklärt Kurator Dr. Ulrich Ptak. Landschaften, Porträts, Stillleben – die Darstellung eines illusionären Raumes war diesen Künstlern irgendwann nicht mehr genug. Ihr Interesse galt nun mehr dem realen Raum um das Bild herum. Auch wenn einige Arbeiten sehr plastisch sind, firmieren sie unter der Idee der Malerei. Die Idee für diese Ausstellung stammt von einem Sammler, der einen großen Teil der Bilder beigesteuert hat. An ihrer Realisierung arbeiten gleich mehrere Museen zusammen. Nach Bochum, Kaiserslautern, der Akademie der Künste in Berlin und Würzburg ist Rostock nun die letzte Station der Schau. Sie zeigt, wie die Amerikaner Frank Stella und Neil Smith nicht mehr die Leinwand benutzten, um darauf eine Form unterzubringen, sondern sie nach der Form formten. Außerdem sind Arbeiten von Leon Polk Smith, Günter Fruhtrunk, Antoni Tápies, Emil Schumacher, Claude Viallat und vielen andere zu sehen. Auch Arnulf Rainer und Gotthard Graubner sind wieder in der Kunsthalle vertreten. Graubners Nänia III hängt übrigens an der gleichen Stelle wie vor gut einem Jahr ein anderer seiner Farbraumkörper in der Credo-Ausstellung. „Für die Kunsthalle ist das ein Riesenprojekt, wozu wir allein nicht in der Lage gewesen wären“, sagt Kunsthallenleiter Dr. Jörg-Uwe Neumann und rät den Besuchern: „Man muss sich wirklich ein bisschen Zeit nehmen und Lust für eine Entdeckungsreise mitbringen.“ Denn nicht alle Kunstwerke sind so leicht zugänglich wie Armans Ohne Titel von 1987. Auf einer großformatigen Leinwand hat er dicht an dicht Flachpinsel montiert, die zuvor in tief blaue Farbe getaucht wurden. Damit durchbricht er die Grenzen des Bildraumes. Das, was das Bild erschafft, wird Teil des Bildes. Jeden Donnerstag wird es ab 16 Uhr eine Führung durch die Ausstellung geben. Auch Führungen mit dem Kurator sind geplant. Die Eintrittskarte zum Preis von acht Euro (ermäßigt sechs Euro) ist eine Dauerkarte, die bis zum Ende der Ausstellung am 27. Januar 2013 gültig ist.
13. Oktober 2012 | Weiterlesen